Lagavulin

Wie der rauchige Ardbeg und der medizinische Laphroaig  stammt auch Lagavulin von der Südküste der Insel Islay. Sein Torfaroma schmeckt man ebenfalls deutlich heraus, verglichen mit den beiden Konkurrenten aus der unmittelbaren Nachbarschaft fällt er jedoch harmonischer aus.

Die Destillerie liegt am Ufer einer Bucht, von der sie auch ihren Namen hat. Er soll in seinem gälischen Ursprung so etwas bedeuten wie: „Die Mulde, an der die Mühle steht.“ Bis heute werden die Fässer in den für Islay typischen, weiß gekalkten Häusern direkt am Meer gelagert. Das sieht nicht nur malerisch aus, sondern verleiht dem Whisky eine salzige Note, wie sie typisch ist für den Scotch dieser Gegend.

Lange Zeit war Lagavulin der absatzstärkste Whisky Islays. Von Laphroaig überholt wurde er nur, weil man aufgrund von Sanierungsarbeiten in den Neunzigern die Produktion drosseln musste. 16 Jahre später konnte man die Nachfrage nur noch eingeschränkt bedienen. Denn solange braucht der Klassiker des Hauses, um zu reifen.

Generell gibt man bei Lagavulin den Dingen Zeit. Bis zu drei Tage gewährt man dem Malz zur Fermentation, und die beiden Brennvorgänge dauern fünf bzw. zehn Stunden. Das Ergebnis ist ein einzigartiger Whisky, kräftig und komplex, jedoch von einer besonderen Ausgewogenheit.

Der 16-Jährige ist torfig und jodhaltig, aber niemals zu sehr. Seine ihm eigene Süße – Noten von Sherry und Rosinen – mildert ihn ab und macht ihn zu einen ganz und gar runden Genuss.

Dazu gesellt sich ein 8-Jähriger, eine Sonderabfüllung zum 200. Geburtstag der 1816 gegründeten Brennerei. Müßig zu erwähnen, dass auch er zu den rauchigen Vertretern seiner Gattung zählt. Was an ihm jedoch überrascht ist seine fruchtige Stärke, mit der er sein junges Alter mehr als wettmacht. Fassaromen hingegen spielen, wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle, was er bereits durch seine helle Färbung ankündigt.