Erstellen Sie einen Personal Humidor und behalten Sie die Übersicht über Ihre bereits gerauchten Zigarren und Tabake!

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Eine Zigarrenserie nach verschiedenen Vogelarten zu benennen finde ich ziemlich ausgefallen und sympathisch. Das passt natürlich bestens zum Namen des Herstellers, Blackbird Cigar Co. Ob die Gründer wohl große Vogelliebhaber sind? Ich hatte bereits vor ein paar Monaten das Vergnügen mit der Blackbird Unkind Cubra Gran Toro, die mir sehr gefallen hat. Heute versuche ich es mit der Blackbird Cuco Criollo Robusto. In meinem Humidor wartet noch die Crow San Andres Robusto, auf die ich mich sehr freue. Cuco kommt aus dem spanischen und bedeutet Kuckuck. Die Zigarre ist also nach einem Vogel benannt, der dafür bekannt ist, als Brutschmarotzer sein Unwesen zu treiben, da er seine Eier in fremde Nester ablegt und somit seine Nachkommen nicht selber heranzieht. Ist dieses Verhalten empörenswert oder einfach nur verdammt clever? Jedenfalls kann ich keinen mittelbaren Bezug vom Kuckuck zu der Zigarre an sich herleiten. Vergiss es, denke ich bei mir, fang endlich an zu rauchen! Die kunstvoll gestaltete und recht breite Bauchbinde der Zigarre verdeckt einen großen Teil des makellosen Criollo-Deckblatts brasilianischer Herkunft. Diese Robusto ist kompakt, fest gerollt und hat ein ordentliches Gewicht. Der Kaltgeruch verströmt einen leicht pfeffrigen und minzigen Duft. Der Kaltzug hingegen offenbart Noten von Tee und Früchten. Nach erfolgreicher Zündung gibt die Zigarre zunächst Pfeffer und salzige Würzigkeit frei. Der Auftakt ist sehr kraftvoll und intensiv. Cremiger, satter Rauch steigt auf. Schwere Noten von Holz entwickeln sich kraftvoll und ungestüm. Eine leichte Bitterkeit schwingt im Hintergrund mit. Ich empfinde das erste Drittel als sehr rau und ungehobelt. Es schmeckt nicht schlecht, aber die Zigarre wirkt hier etwas einseitig, als wolle sie ausschließlich rohe, geballte Kraft präsentieren. Das zweite Drittel entwickelt erdige Aromen. Der Smoke wird trockener, fast schon ein wenig staubig. Holz bleibt dominant im Vordergrund. Salz gerät in den Hintergrund. Pfeffer entwickelt ein klareres Profil und wird dominanter. Ich habe leichte Schwierigkeiten mit dem etwas zu hohen Zugwiderstand und muss daher gelegentlich Doppelzüge einlegen. Ansonsten geschieht nicht mehr viel aufregendes in dieser Phase des Smokes. Das finale Drittel setzt das zweite Drittel (leider) ziemlich konsequent fort. Lediglich Salz taucht vermehrt auf. Mit viel gutem Willen kann entfernt noch leichte karamellartige Süße ausgemacht werden. Mich hat die Kuckuckszigarre über die Rauchdauer von rund 50 Minuten nicht überzeugen können. Der Rauchverlauf und die Aromenkomposition ist mir zu eindimensional und bietet nur wenig Abwechslung. Die zu Beginn erwähnte Unkind Cubra Gran Toro ist meiner Meinung nach deutlich besser geraten. Abgesehen von dem etwas zu hohen Zugwiderstand kann aus technischer Sicht bei dieser Robusto ansonsten nichts beanstandet werden. Der hellgraue Aschekegel ist sehr ansehnlich und stabil. Die Rauchentwicklung schwankt gelegentlich durch den zeitweise zu hohen Zugwiderstand. Ich bin gespannt, ob die Crow San Andres Robusto mehr zu bieten hat und werde demnächst berichten.

Length: 13.97Diameter: 2.14 TAM
Das brasilianische, dunkelbraune Maduro-Deckblatt der Kristoff GC Signature Robusto sieht fabelhaft aus. Es wirkt rustikal, kräftig und ist einwandfrei verarbeitet. Die Zigarre ist fest gerollt und relativ schwer. Ich habe das gute Stück im empfehlenswerten Kristoff Sampler Maduro (ehemals Best Of The Bold) erworben. Der Kaltgeruch liefert Gras und Heu in Hülle und Fülle. Der Kaltzug hingegen offeriert florale und süße Eindrücke. Macht Lust auf mehr! Cut, Röstung und Zündung erfolgen problemlos. Die Zigarre startet mit ausdrucksstarken Aromen von Kaffee und etwas Holz. Die holzigen Noten entwickeln sich zügig in Richtung Zeder. Das erste Drittel setzt auch cremige, schokoladige Süßlichkeit frei, die rasch an Stärke gewinnt. Die herben und süßlichen Aromen sind perfekt balanciert und äußerst harmonisch abgestimmt. Eine starke Eröffnung! Ich frage mich, ob der weitere Rauchverlauf den famosen Auftakt toppen kann. Ich bin gespannt! Das zweite Drittel gibt verstärkt würzige Geschmacksnoten frei, die sich mit der cremigen Schokolade gekonnt zu einem schmackhaften Bild zusammenfügt. Die Rauchentwicklung ist ausgezeichnet, der Abbrand verläuft sauber, messerscharf gerade und ohne Zwischenfälle. Der Zugwiderstand ist auf den Punkt optimal. Zeder ist dauerhaft im Hintergrund wahrnehmbar. Die Schokolade weicht allmählich zugunsten fruchtiger Anklänge die für mein Empfinden hauptsächlich von Zitrusfrüchten herrühren, bleibt aber dezent vorhanden. Ebenso verhält es sich mit Kaffee. Das letzte Drittel behält den roten Faden von Schokolade, Zeder und Kaffee bei. Die Zitrusfrüchte verabschieden sich allmählich. Eine angenehme Portion Erde kommt ins Spiel. Die würzigen Aromen laufen allmählich aus. Das zweite Drittel schafft es das famose Niveau des ersten Drittels zu halten. Im letzten Drittel geht der Zigarre jedoch allmählich die Puste aus. Trotzdem schließt sie ausgezeichnet ab und lässt mich begeistert zurück. Ein äußerst komplexes, gut 55 minütiges Vergnügen, eher geeignet für erfahrene Raucher. Der Blend dieser mittelkräftigen Zigarre ist raffiniert, komplex und herausragend komponiert. Klare Empfehlung meinerseits!

Length: 12.70Diameter: 1.98 TAM
Dies ist das zweite Exemplar aus meinem Humidor, das ich nun verkostet habe. Die Zigarre ist ordentlich verarbeitet, das Deckblatt ist von guter Qualität. Allerdings ist die Villa Zamorano Reserva Robusto für meinen Geschmack ziemlich weich und nicht sonderlich fest gerollt. Cut, Röstung und Zündung verlaufen problemlos. Die Zigarre startet mit viel Holz, einer guten, mittleren Portion Pfeffer sowie einer leicht bitteren Note. Nach wenigen Minuten des ersten Drittels kommen süßliche Anklänge von Zucker und etwas Schokolade zum Vorschein. Hinzu gesellen sich Toast und Erde in einer angenehmen Dosierung. Ab dem zweiten Drittel dominieren bis zum Ende die süßlichen Aromen. Pfeffer spielt keine große Rolle mehr. Auch Holz, Toast, Erde und Gras schwächen sich merklich ab. Die Zigarre entwickelt satten, cremigen Rauch mit ordentlichem Volumen. Der Abbrand ist in Ordnung. Ich hatte ab der Mitte leichten Schiefbrand, der konstant blieb und nur wenig Einfluss auf den weiteren Rauchverlauf hatte. Der dunkelgraue Aschkegel ist relativ stabil, muss aber dennoch im Auge behalten werden. Diese Villa Zamorano ist ein guter "all day smoke", der ohne große Aufmerksamkeit zu fordern zu jeder Gelegenheit geraucht werden kann. Das PLV geht für mich in Ordnung, obwohl ich die Rauchdauer über nur knapp 40 Minuten als etwas zu kurz empfinde. Eine Zigarre für jedermann, der einen geschmacklich gut aufgestellten und unkomplizierten Smoke bevorzugt.

Length: 15.49Diameter: 2.06 TAM
Der Rezensent „Blue Note“ hat durch seine wirklich schöne und sehr informative Rezension meine Aufmerksamkeit und Neugierde auf diese Zigarre der Serie „Daughters Of The Wind“, aus dem Hause „Casdagli“, gelenkt. Mein Exemplar schlummert zwar erst seit knapp zwei Wochen in meinem Humidor aber ich denke heute ist ein guter Tag um diese zu verkosten. Die Zigarre sieht fantastisch aus und ist perfekt verarbeitet. Ich bin sehr gespannt auf die Einlagemischung, die unter anderem peruanische Tabake enthält. Auch auf das in Costa Rica aus eigenem Anbau gezogene Umblatt bin ich gespannt. Beides Neuland für mich. Ich erhoffe mir im besten Fall die Entdeckung neuer Variationen innerhalb der bekannten Geschmacksnoten. Anschnitt, Röstung und Zündung gehen gut von der Hand. Die Zigarre ist kompakt, relativ schwer im Verhältnis zur Größe und liegt gut in der Hand. Der Kaltgeruch hat etwas von Heu und Stroh. Der Kaltzug offeriert florale Akzente sowie Noten von Tee und Zucker. Das erste Drittel beginnt mit satten Aromen von Holz, die sich in Richtung Zeder entwickeln. Salzige Würze gepaart mit weißem Pfeffer sind ebenfalls sehr präsent. Ein wenig Gras fügt sich entfernt in das Gesamtbild ein. Zum Ende des ersten Drittels arbeiten sich erdige Noten empor. Auch leichte, süßliche, blumige Anklänge machen sich bemerkbar. Die Zigarre ist bisher mittelkräftig, brennt ruhig und sauber ab. Sehr schön! Die Aromen sind kernig, kraftvoll und gut erkennbar. Das zweite Drittel nimmt die süßlichen Anklänge des ersten Drittels, die nun entfernt an Vanille erinnern, bravourös auf. Allerdings bleibt es bei leichten Anklängen, die lediglich die Basis bilden. Würzigkeit und Pfeffer verschwinden gänzlich. Zedernholz ist entschieden auf dem Vormarsch. Auch ledrige Noten sind vorhanden. Es wird insgesamt cremiger. Auch meine ich sehr dezent Schokolade ausmachen zu können. Das finale Drittel dreht noch einmal ordentlich auf. Pfeffer, Zedernholz, Erde und Leder entfalten ein kraftvolles, ausgezeichnet balanciertes Aromenspiel. Angenehme, salzige Würzigkeit fügt sich harmonisch ein. Anklänge von Zitrusfrüchten und Schokolade runden das Spektakel schließlich ab. Stark, diese Zigarre ist äußerst komplex und anspruchsvoll aufgrund der zügigen Wechsel der vielfältigen Aromen. Sie ist kraftvoll und trotzdem äußerst harmonisch und Elegant. Ich wurde nicht enttäuscht und kann nun auch sagen, dass die Einlagemischung und das Umblatt tatsächlich einen erfreulichen Unterschied machen. Überflüssig zu erwähnen, dass die technischen Eigenschaften allesamt überragend sind. Abbrand und Rauchvolumen sind tadellos. Der Zugwiderstand ist perfekt. Die dunkelgraue Asche ist fest und sauber. Die Vielseitigkeit des Smokes ist bemerkenswert. Diese Zigarre ist ein Prachtstück für Genießer und setzt ein großes Ausrufezeichen in Sachen Individualität und Wiedererkennung. Für mich 70 perfekte Minuten mit Wiederholungsgarantie!

Length: 15.24Diameter: 2.38 TAM
Nun hatte ich den vergangenen Jahren bereits häufiger sehr angenehme Begegnungen mit der „Cain Serie F Double Toro 660“. Es wird also höchste Zeit, ihr ein paar Zeilen zu widmen. Qualität und Verarbeitung dieser Zigarre sind über jeden Zweifel erhaben. Alle Exemplare die ich bisher hatte, bewegten sich stets und permanent auf qualitativ höchstem Niveau. Das dunkelbraune Deckblatt ist wunderschön anzusehen und völlig makellos. Der Kaltgeruch präsentiert stallige, erdige Akzente. Der Kaltzug hingegen bietet süßliche und grasige Noten. Bevor man jedoch diese Zigarre zündet, sollte der Zeitpunkt mit Bedacht gewählt werden. Auch sollte der Magen gut gefüllt sein und überhaupt die eigene körperliche Verfassung mindestens als „gut“ bezeichnet werden können. Die Cain Serie F Double Toro 660 hat es nämlich in sich. Etwas tückisch beginnt sie mittelkräftig bis leicht kräftig und wiegt den Rauchenden in Sicherheit. Im letzten Drittel legt sie jedoch extrem an Stärke zu und kann sensiblen Genießern durchaus den Tag vermiesen. Die verwendeten Ligero-Tabake offenbaren ihre geballte Kraft meistens zum Ende mit voller Wucht. Dies soll niemanden abschrecken, ich warne jedoch davor, diese kräftige Zigarre zu unterschätzen. Natürlich besteht diese Zigarre nicht nur aus roher Stärke. Sie bietet in erster Linie ein schönes, komplexes Aromenspektrum und hierauf kommt es schließlich bei einer Zigarre im Kern an. Genug der Vorrede, fangen wir an! Cut, Röstung und Zündung sind ein Kinderspiel. Die Zigarre startet im ersten Drittel mit einer angenehmen, kräftigen Prise schwarzen Pfeffers. Pfeffer vereinigt sich mit einer gewissen Würzigkeit, die ausgezeichnet zueinander passen. Deutliche Anklänge von Zedernholz kommen zum Vorschein. Eine wirklich nur minimal wahrnehmbare, süßliche Komponente schwingt entfernt mit, die sich allerdings allmählich verstärkt. Bereits jetzt zeigt diese Zigarre eine ordentliche Stärke. Der schwarze Pfeffer und die Würzigkeit hinterlassen zeitweise ein leichtes, anhaltendes Prickeln auf der Zungenspitze. Zu Beginn des zweiten Drittels treten Pfeffer und Würzigkeit in den Hintergrund. Leichte, nussige Aromen kommen zum Vorschein. Die süßliche Komponente des ersten Drittels verstärkt sich und entwickelt sich in Richtung Zuckerrohr. Auch ist wenig Kakao wahrnehmbar. Es fällt mir schwer, den süßen Geschmack eindeutiger zu definieren. Auf jeden Fall schmeckt es mir bisher insgesamt sensationell gut. Erneut legt der Stick an Stärke zu. Das finale Drittel bricht an und eröffnet mit satten, erdigen Aromen. Die süßlichen Variationen werden schön cremig. Das Zedernholz hat wieder einen verstärkten Auftritt. Pfeffer kommt merklich zurück und die Cain Serie F Double Toro 660 entfaltet nun, wie zu Beginn angekündigt, ihre geballte Stärke und schüttet obendrein eine ordentliche Menge Nikotin aus. Besonders faszinierend finde ich an dieser Zigarre das perfekte Zusammenspiel kerniger und süßer Aromen. Die Balance ist perfekt, ein permanenter Ritt auf der Klinge, der zeitweise zu kippen scheint und sich dann doch wieder fängt um stets harmonisch zu bleiben. Auch technisch verdient diese Zigarre höchste Anerkennung. Sie brennt sauber, kerzengerade und ruhig ab. Das Rauchvolumen ist stattlich. Der Zugwiderstand ist ausgezeichnet. Der mittelgraue Aschekegel ist extrem fest. Es kam im 80 minütigen Rauchverlauf zweimal zum Aschefall. Ich verneige mich tief vor diesem großartigen Smoke und ja, ich spreche eine deutliche Liebeserklärung aus. Für Einsteiger möchte ich aufgrund der Stärke keine Empfehlung aussprechen. Der erfahrene Zigarrenliebhaber, welcher dieser Zigarre bisher keine Beachtung geschenkt hat, verpasst definitiv etwas. Dieser Smoke grenzt sich mit seiner Komposition erfreulich ab und bereichert das eigene Repertoire ungemein. Unbedingt probieren!

Length: 15.24Diameter: 2.22 TAM
Die Ashton VSG Wizard ist keine Schönheit. Das dunkelbraune Deckblatt ist grob und mit vielen Adern durchzogen. Außerdem weist das Deckblatt viele kleinere Risse und Verletzungen auf. Die Zigarre ist fest gerollt und liegt angenehm schwer in der Hand. Der Kaltgeruch offeriert Noten von Zuckerwatte und Heu. Der Kaltzug hingegen bietet grasige und ausgeprägte süßliche Akzente. Cut, Röstung und Zündung erfolgen völlig problemlos. Das erste Drittel beginnt nussig gepaart mit ein wenig Pfeffer. Süßliche malzige und torfige Aromen entwickeln sich. Honig erkämpft sich im Verlauf des ersten Drittels die Hoheit. Das zweite Drittel setzt die süßliche Basiskomposition fort. Ein Hauch Schokolade ist erkennbar. Die süßlichen Einschläge rühren von den floralen, grasigen Noten her, die in Richtung Veilchen gehen. Auch sind leichte Anklänge von Karamell wahrnehmbar. Malz und Torf verschwinden gänzlich. Zum Ende des zweiten Drittels platzt das Deckblatt knapp über der Bauchbinde leicht auf. Dies hat jedoch nahezu keinen negativen Einfluss auf den weiteren Rauchverlauf. Das finale Drittel bietet moderate holzige und erdige Aromen. Eine Prise Pfeffer kommt hinzu, die süßlichen, floralen Komponenten lassen deutlich nach. Rauchvolumen und Abbrand sind weitestgehend in Ordnung. Es hätte für mich durchaus etwas mehr Dampf sein dürfen. Ich hatte einmal minimalen Schiefbrand, der sich selbstständig korrigierte. Die Asche ist fest und hellgrau. Die Ashton VSG Wizard bietet ein wahrlich breites Aromenspektrum. Die Aromenintensität empfinde ich jedoch als relativ schwach und etwas kraftlos. Es ist deutlich erkennbar, dass diese Zigarre bemüht ist, ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Offensichtlich gelingt dies auch, wenn man den langjährigen Erfolg dieser Serie bedenkt. Für mich eine gutmütige, unkomplizierte und durchaus schmackhafte Zigarre mit einer Rauchdauer über gut 60 Minuten, die allerdings keine Wiederholung wert ist. Den Preis für diese mittelkräftige Zigarre halte ich für zu hoch angesetzt.

Length: 15.24Diameter: 2.14 TAM
Die satt-braune La Flor Dominicana Double Ligero DL-654 ist ausgezeichnet verarbeitet. Der Kalteruch offenbart stallige Akzente und Heu. Der Kaltzug bringt süßliche und blumige Anklänge zum Vorschein. Anschnitt, Röstung und Zündung gehen problemlos von statten. Die Zigarre eröffnet im ersten Drittel mit starkem Kaffee und einer ausgewachsenen Portion Pfeffer. Erdige Noten sind ebenfalls erkennbar. Pfeffer lässt bis zum Ende des ersten Drittels deutlich nach und verschwindet fast gänzlich. Bereits zum Start wird klar, dass der verarbeitete Ligero-Tabak seine naturgegebene Stärke ungehemmt zeigen und ausspielen wird. Der Stick ist wirklich stark und für mein Empfinden mit sehr viel Nikotin ausgestattet. Schwere Kost! Das zweite Drittel bietet holzige Noten und ausgeprägte süßliche Aromen. Der Pfeffer aus dem ersten Drittel weicht zugunsten leicht salziger, würziger Röstaromen. Retronasal entfalten sich florale Akzente. Die Zigarre wird minimal cremig. Das finale Drittel hebt die süßen Aromen verstärkt in den Vordergrund. Eine interessante Kreuzung aus Holz und Lakritze nimmt seinen Platz ein. Die Würzigkeit lässt etwas nach. Der Smoke wird insgesamt trockener. Die Zigarre brennt vollkommen sauber und problemlos über 70 Minuten ab. Der dunkelgraue Aschekegel ist äußerst fest. Es kommt im Rauchverlauf zweimal zum Aschefall. Der Zugwiderstand ist perfekt, die Rauchentwicklung ist voluminös und stattlich. Puh, dieser Stick macht echt „satt“. Nach diesem wirklich ausgezeichneten Genuss habe ich entgegen meinen Gewohnheiten den Drang mich am helllichten Tag aufs Ohr zu hauen. Kennt ihr das Gefühl, wenn man deftige Kost genießt und weil es einfach so verdammt gut schmeckt, über das übliche Sättigungsgefühl hinaus schmaust? So in etwa habe ich mich gefüllt, pappsatt. Das kraftvolle Aromenspiel hat mir sehr gut gefallen. Die Zigarre ist schnörkellos und geradeaus in der Entfaltung der Geschmackskomposition. Das bedeutet nicht, dass sie nicht raffiniert oder gar anspruchslos ist, ganz im Gegenteil. Die Double Ligero DL-654 ist definitiv nichts für jeden beliebigen Tag. Auch ist sie aufgrund ihrer Stärke sicher nicht für Einsteiger geeignet. Erfahrene Raucher die jedoch hin und wieder Lust auf das „volle Brett“ haben, können bedenkenlos zugreifen. Ich werde mir diese Zigarre sicherlich erneut gönnen - irgendwann einmal!

Length: 15.24Diameter: 2.06 TAM
Das Deckblatt meiner Balmoral Anejo XO sieht prima aus, ist allerdings hier und da mit kleinen Rissen und Löchern verletzt. Diese Fehler erwiesen sich glücklicherweise als harmlos und hatten keinen Einfluss auf das Rauchvergnügen. Cut, Röstung und Zündung verlaufen problemlos. Der Zugwiderstand ist allerdings entschieden zu hoch. Ich versuche durch vorsichtiges kneten des Mundstücks die Kanäle weiter zu öffnen. Dies gelingt leider nicht und ich bin gezwungen das gute Stück großzügiger zu cutten. Anschließend ist der Zugwiderstand immerhin befriedigend. Das kann natürlich immer mal passieren, nervt mich aber ehrlich gesagt ungemein. Kommen wir zum wesentlichen, dem Geschmack! Die Zigarre startet mit kräftigen Aromen von Kaffee und Holz. Pfeffer entwickelt sich im Verlauf des ersten Drittels zu einer tragenden Säule der Geschmackskomposition, wird aber nie zu heftig. Holz lässt deutlich nach, Kaffee entwickelt sich kraftvoll. Salzige Süßlichkeit steigt auf, die mir gut gefällt. Bis hierhin sehr kernig und kraftvoll, wirklich prima. Im zweiten Drittel behauptet sich die salzige Süßlichkeit, Pfeffer spielt die zweite Geige. Ein wenig Holz kehrt angenehm zurück und auch erdige Noten sind vorhanden. Zugwiderstand und Rauchentwicklung verbessern sich. Der dunkelgraue Aschekegel ist bis zum ersten Fall kurz vor Beendigung der ersten Hälfte stabil und sauber. Der Abbrand gibt keinen Grund zur Klage. Das letzte Drittel wird noch immer von salziger Süßlichkeit geprägt. Pfeffer bleibt konstant. Kaffee kommt deutlich spürbar zurück. Noten von sehr bitterer Schokolade kommen zum Vorschein. Der Rauch wird cremiger. Die Balmoral Anejo XO ist eine wirklich tolle Zigarre. Die Rauchdauer betrug in meinem Fall runde 60 Minuten. Mir gefällt besonders, dass sie kernig, kräftig ist und über satte, starke Aromen verfügt. Die Komposition wirkt reif und ist gut balanciert. Lediglich die „technischen“ Schwierigkeiten hindern mich eine besonders hohe Wertung zu vergeben. Aufgrund ihrer Stärke und Kraft eignet sie sich meiner Meinung nach nur bedingt für Einsteiger. Ich werde die Anejo XO erneut probieren, denn geschmacklich ist diese Zigarre stark aufgestellt. Auf ein Neues!

Length: 21.59Diameter: 2.38 TAM
Vor Zündung dieser Zigarre hatte ich zugegebenermaßen erheblichen Respekt vor diesem gigantischen Format. Die Pistoff Extremely ist ein echter Trümmer. Das dunkelbraune Deckblatt ist makellos, wunderschön anzusehen und vorbildlich verarbeitet. Sie ist fest gerollt und im Verhältnis zur imposanten Größe wirkt sie relativ leicht. Der Kaltgeruch offenbart angenehme Minze und erdige Akzente. Der Kaltzug tendiert in Richtung süßlichem Honig und Erde. Cut, Röstung und Zündung gehen problemlos von der Hand. Zu Beginn startet die Pistoff Extremely mit würzigen Röstaromen und einer ausgewachsenen Prise schwarzen Pfeffers. Beide Komponenten ziehen sich jedoch rasch zurück und weichen im ersten Drittel zugunsten ausgeprägter süßer Aromen von Kandiszucker sowie nussigen Noten. im zweiten Drittel wird es cremiger. Dunkle Schokolade kommt zum Vorschein. Die süßliche Basisnote bleibt konstant erhalten, allerdings entwickelt sich diese rasch in Richtung Süßholz gepaart mit minimalem Honig. Leichte florale Akzente kommen hinzu, die sich im Verlauf des zweiten Drittels kontinuierlich steigern. Im letzten Drittel ist Süßholz eindeutig dominant, gepaart mit leichten, malzigen Noten. Ein Hauch Zimt und Erde und minimal Leder schmiegen sich harmonisch an die Basistextur. Pfeffer feiert ein gelungenes Comeback zum Schluss. Dieser Blend ist in Gänze fantastisch und strotzt geradezu mit seiner meisterlichen Balance. Ich bin begeistert. Die Zigarre ist zu keinem Zeitpunkt rau oder unverträglich stark. Der hellgraue Aschekegel ist weitgehend stabil, wenn auch ab Ende des zweiten Drittels leicht fransig. Das Rauchvolumen ist ausgezeichnet, der Zugwiderstand perfekt. Der Abbrand ist messerscharf und kerzengerade. Diese Zigarre ist für mich das bisherige Highlight des Jahres. Absoluter Genuss über 115 Minuten auf höchstem Niveau. Das PLV sucht seinesgleichen. Die Pistoff Extremely hat meine Erwartungen weit übertroffen. Erfahrene Raucher aber auch Einsteiger sollten Gefallen an ihr finden und gut zurechtkommen. Unbedingt probieren!

Length: 15.24Diameter: 2.14 TAM
Jedesmal wenn ich eine Zigarre von A.J. Fernandez in den Händen halte staune ich über die stets perfekten und völlig makellosen Deckblätter. Diese sind derart glatt und geschmeidig das man durchaus der Annahme verfallen könnte, Mutti höchstpersönlich bügelt und stärkt jedes einzelne Blatt bevor es verarbeitet wird. Die Bellas Artes Maduro macht da keine Ausnahme. Das nahezu schwarze Deckblatt ist eine Augenweide. Absolute Perfektion und ganz große Handwerkskunst. Die boxpressed liegt zudem gut in der Hand und wirkt sehr kompakt. Besonders gespannt bin ich auf die Wirkung der ungewöhnlichen Kombination aus brasilianischem Deckblatt und mexikanischem San Andres Umblatt. Diese verspricht viel Gegensätzlichkeit und macht Hoffnung auf ein interessantes Aromenprofil. Legen wir los. Anschnitt, Röstung und Zündung erfolgen problemlos. Die Zigarre legt ungestüm mit extremer, salziger Würzigkeit und viel Pfeffer los. Nach wenigen Zügen zieht sich der überdosierte Pfeffer glücklicherweise auf ein angenehmes Maß zurück. Auch die Würze pendelt sich auf ein vernünftiges, geschmackvolles Niveau ein. Kakao und dunkle Schokolade fordern nach und nach ihren Platz in dieser komplexen Aromenkomposition ein. Es wird insgesamt cremiger und freundlicher. Derweil produziert die Zigarre kontinuierlich satten, schweren und voluminösen Rauch. Vanille und Anklänge von Zimt mischen sich zu Schokolade und Kakao hinzu. Hin und wieder sind zarte Akzente von Zitrusfrüchten wahrnehmbar. Auch erdige Noten sind im späteren Verlauf ebenso wie Kaffee präsent. Eine gewisse Trockenheit schwingt im gesamten Rauchverlauf mit. Die Bellas Artes Maduro wird ihrem Ruf als anspruchsvollste Vertreterin aus dem Hause A.J. Fernandez voll gerecht. Ein extrem individueller und kraftvoller Blend, zu dem ich keinen Vergleich bemühen kann. Diese Zigarre kann auf keinen Fall nebenher geraucht werden und eignet sich meiner Meinung auch nicht für Einsteiger. Sie verlangt volle Aufmerksamkeit und man muss sich gänzlich auf sie einlassen. In technischer Hinsicht gibt es keinen Grund zur Klage. Abbrand und Zugwiderstand sind ausgezeichnet. Der dunkelgraue Aschekegel ist stabil. Es kommt lediglich einmal zum Aschefall. Mir haben die intensiven 50 Minuten sehr gut gefallen. Ein opulentes Raucherlebnis für mutige Entdecker würde ich sagen. Sollte man aufgrund ihrer Einzigartigkeit probiert haben. Somit eine klare Empfehlung meinerseits!

Length: 17.78Diameter: 2.38 TAM
Bestellt hatte ich die Veiled Prophet Monarch mit den Maßen 6x54. Nach heutiger, genauerer Bestandsprüfung meines Humidor ist mir aufgefallen, dass ich jedoch mit meiner jüngsten Lieferung die Veiled Prophet Grand Monarch mit den Maßen 6x60 erhalten habe. Ich nehme an, es handelt sich um ein Versehen und freue mich auf das größere Format. Die Zigarre ist schick verpackt in einer kleinen, den Maßen entsprechenden Holzkiste, die elegant aufgeschoben wird. Auf der 1 er Holzkiste prangt stolz der Schriftzug „The Veiled Prophet“. Eine sehr schöne Darreichung, gefällt mir sehr gut. Beginnen wir den verschleierten Propheten sichtbarer zu machen. Die Zigarre ist wirklich verdammt groß und schwer. Sie ist fest gerollt, liegt satt in der Hand und erzielt nachhaltig Wirkung beim Betrachter. Das brasilianische Deckblatt ist optisch perfekt, von höchster Qualität und ausgezeichnet verarbeitet. Meine Neugierde und Vorfreude auf den bevorstehenden Smoke ist groß. Anschnitt und Zündung gelingen problemlos. Es dauert einen Tick länger als üblich dieses Format auf Betriebstemperatur zu bringen. Ist dies geschafft, wird man sofort mit ausdrucksstarken Aromen von Zedernholz und leichtem Karamell belohnt. Stärkere erdige, staubige und ledrige Noten runden den gelungenen Start ab. Eine leichte, nicht unangenehme Bitterkeit kommt sanft zum Vorschein. Es bildet sich cremiger, voluminöser Rauch. Der Zugwiderstand ist optimal. Das geschmackliche Gerüst bleibt etwa bis Mitte des Smokes konstant und variiert angenehm innerhalb der genannten Komponenten. Nun kommt Kaffee und zunehmend verstärkt Pfeffer ins Spiel. Allerdings ist die pfeffrige Ausprägung letztlich sehr moderat. Nun kommt es erstmalig zum Fall des stabilen, hellgrauen, fast weißen Aschekegels. Die süßlichen, karamellartigen Noten melden sich verstärkt zurück. Zu meinem Erstaunen brennt das gute Stück rasch und zügig ab obwohl ich gemächlich rauche und mir Zeit lasse. Minimale florale, grasige Akzente blitzen auf. Die Basiskomponenten von Holz, sowie Erde und minimal Leder sind dauerhaft präsent. Ein wirklich guter und balanciertet Blend. Durch die minmalen, dauerhaften Variationen innerhalb der Geschmacksnoten entsteht eine gewisse Komplexität. Trotzdem wird man als erfahrener Zigarrenliebhaber nicht überfordert. Einsteiger hingegen könnten Schwierigkeiten haben das gebotene Spektrum zu erfassen. Zum Finale verstärkt sich Erde spürbar. Auch Holz legt zu. Bemerkenswert ist die zusätzliche Entstehung sirupartiger Süßlichkeit, die sich hervorragend in die Komposition einreiht. Zu Beginn ist die Grand Monarch eher eine mittelkräftige Zigarre. Zum Ende legt sie jedoch deutlich an Stärke zu. Der Abbrand verläuft vorbildlich und benötigt keinerlei Aufmerksamkeit. Mir haben die rund 80 Minuten außerordentlich gut gefallen. Zwar bin ich nicht vor lauter Verzückung total aus dem Häuschen, freue mich aber über diese Entdeckung die ich gut in Erinnerung behalten werde. Eine klare Empfehlung für Liebhaber epischer, monumentaler Raucherlebnisse mit kräftigem aber dennoch sanftem, weichem Geschmack.

Length: 16.51Diameter: 1.91 TAM
Die Belmore ERP Maduro ist optisch gelungen. Das dunkelbraune, seidig-matte Deckblatt ist etwas gröber und wird von einigen dicken Adern durchzogen. Dieser Umstand stellt sich im späteren Rauchverlauf jedoch als nicht hinderlich heraus. Die Zigarre startet mit Aromen von salziger Erde und Nuss. Nach wenigen Minuten kommen Noten von Holz und Lakritze hinzu. Ein leicht grasiger, floraler Akzent kommt zum Vorschein sowie leichte Schärfe mit etwas Pfeffer schwingen mit. Ziemlich viel los im inneren dieser Churchill, sehr spannend. Würzigkeit und Schärfe legen im Rauchverlauf angenehm zu. Ein wenig Kakao und Schokolade kann ich ebenfalls ausmachen. Erde und Nuss flauen ab und treten weit in den Hintergrund. Die holzigen Einschläge nehmen wieder zu. Zum Ende verflüchtigen sich Schärfe und Würze um wieder süßen Aromen Raum zur Entfaltung zu geben. Zu schnell ändert sich das Aromenspiel im Rauchverlauf. Die Zigarre wirkt fast schon ein wenig gehetzt. Ich würde mir wünschen, in den jeweiligen Abschnitten länger verweilen zu können um die Aromen ausgiebiger auszukosten - denn diese sind schön kräftig und ausdrucksstark. Mehr Balance und Harmonie im Aufbau und Verlauf der Aromenkomposition hätten dieser Zigarre sicher gut getan. Trotzdem macht es Spaß ihr zu folgen. Die Belmore ERP Maduro ist opulente und zeitweise schwere Kost, die hohe Aufmerksamkeit verlangt. Die Rauchentwicklung ist gut, der Zugwiderstand optimal. Der Abbrand erfolgt über knapp 60 Minuten gemächlich und tadellos. Der Aschekegel dieser mittelkräftigen Zigarre ist sauber und stabil. Das PLV ist meiner Ansicht nach sehr gut. Man bekommt viel geboten für sein Geld. Fast schon zu viel. Ich empfehle den Stick zu probieren und sich sein eigenes Bild zu machen.

Length: 16.51Diameter: 2.22 TAM
Die Zigarre präsentiert sich äußerst ansehnlich in ihrem hellbraunen, rustikalen und mit dicken Adern durchzogenen Deckblatt. Es wirkt marmoriert und sieht interessant aus. Anschnitt und Zündung erfolgen problemlos. Bereits die ersten Züge offenbaren cremige, süßliche Aromen von Schokolade, Vanille und Zuckerwatte. Sehr satt und geschmeidig. Minimale Erde, sehr wenig Gras und gut wahrnehmbarer Kaffee kommen im Rauchverlauf hinzu. Eine äußerst dezente Prise Pfeffer rundet die erste Halbzeit ab. Die cremige, süßliche Basiskomposition bleibt im gesamten Rauchverlauf nahezu konstant vorhanden. Die Kontraste von Kaffee, Erde, Gras und Pfeffer bilden dauerhaft das leicht variierende Gegengewicht. Der Blend ist sehr harmonisch und ausgezeichnet ausbalanciert. Die Zigarre produziert enorm viel dichten und satten Rauch. Der sich bildende Aschekegel ist hellgrau, fast schon weiß. Er ist nicht sonderlich stabil und es kommt hin und wieder ungewollt zu leichtem Ascheflug. Der Abbrand ist messerscharf und kerzengerade. Der Zugwiderstand ist optimal. Die Zigarre ist als mittelkräftig zu bezeichnen und eignet sich durchaus auch für Einsteiger, da die einzelnen Aromen und Noten alles andere als subtil daherkommen. Ebenso überfordert die Intensität zu keinem Zeitpunkt. Ein sehr schönes Raucherlebnis über rund 70 Minuten. Das PLV bewerte ich als sehr gut. Werde ich mir sicherlich erneut gönnen. Ausdrückliche Empfehlung! Nachtrag 04.02.2021. Nun habe ich drei weitere Exemplare verkostet und kann ruhigen Gewissens sagen, dass diese schöne Zigarre ihr hohes Niveau durchweg hält und qualitativ konstant gut ist.

Length: 13.97Diameter: 1.67
Die Caranitos ist etwas schroff und ungestüm, sowohl äußerlich als auch innerlich. Herbe Bitternoten und Erde prägen den Rauchverlauf. Seichte, grasige und süßliche Akzente blitzen zeitweise auf. Weitere Noten sind für mich kaum auszumachen. Produziert ordentlich viel Dampf, der Zugwiderstand ist sehr gering. Die Zigarre brennt rasant und sauber ab. Nach 20 Minuten ist meine Begegnung mit der Canaritos beendet. Leider nicht mein Geschmack. Geeignet für diejenigen, die solide Quickies zum niedrigen Preis ohne bleibende und dauerhafte Folgen suchen.

Das dunkelbraune, glatte San Andrés Deckblatt bei meinen Exemplar ist an sich sehr ansehnlich, jedoch am Mundstück leicht eingerissen. Glücklicherweise hatte dies keinen weiteren Einfluss auf den Rauchgenuss. Die boxpressed Zigarre ist insgesamt prima verarbeitet und liegt gut in der Hand. Der Kaltzug lässt Anklänge von Lebkuchen und Würze erahnen. Nach problemloser Zündung schiessen zunächst Pfeffer, Würzigkeit und Holz in den Mundraum. Auch eine leicht bittere Note ist am Start. Nach wenigen Zügen allerdings, ziehen sich die Bitterkeit, Pfeffer und Würzigkeit zugunsten von süßlichen, zuckrigen und holzigen Noten zurück. Ein wenig Erde, Gras und Moos fügen sich harmonisch ein. So präsentiert sich das erste Drittel als äußerst gelungen und angenehm komplex. Die Rauchentwicklung ist ausgezeichnet, der Zugwiderstand ist optimal. Sauber und ruhig brennt die Zigarre ab und bildet dabei einen stabilen, hellgrauen Aschekegel. Ich genieße die Novembersonne auf der Terrasse und freue mich auf das zweite Drittel. Der Smoke wird nun cremiger. Holz tritt wieder verstärkt hervor und entwickelt sich allmählich in Richtung Zedernholz. Die süßlichen, leicht grasigen Noten nehmen an Intensität zu. Es ist nahezu keine Schärfe oder Pfeffrigkeit mehr erkennbar. Nach den sehr gelungenen ersten beiden Dritteln, bin ich auf das Finale im letzten Drittel gespannt. Trockene Erde, Gras und Holz dominieren nun. Die süßen Aromen lassen nach, sind allerdings noch gut wahrnehmbar Eine Prise Pfeffer meldet sich angenehm nach langer Abwesenheit zurück und gewinnt zusehends an Kraft. Röstaromen spielen nun ebenfalls eine entfernte Nebenrolle in dieser fantastischen Komposition. Über 55 Minuten wurde ich hervorragend unterhalten. Die Zigarre erfordert Aufmerksamkeit und belohnt mit toller Komplexität und geschmacklicher Intensität. Vielleicht wäre ein um zwei oder drei Euro niedriger Preis angemessener. Ich bereue die Investitionen jedoch zu keinem Zeitpunkt. Eine wirklich ausgezeichnete, mittelkräftige Zigarre für Entdecker und Genießer. Eine klare Empfehlung meinerseits!


