Erstellen Sie einen Personal Humidor und behalten Sie die Übersicht über Ihre bereits gerauchten Zigarren und Tabake!

Length: 13.97Diameter: 2.18 TAM
Vorweg: Die Bauchbinde ist eine gurkha-like überbordende Attention Whore, viel zu groß und breit; verdeckt den Blick auf fast die Hälfte des wirklich schönen, velvety, doch rustikalen Deckblattes. Aber das ist geschmäcklerisch. Nun zur Zigarre: Das Format macht optisch was her, das Ringmaß steht der "Robusto"-size Perfecto gut. Die RP 55 Robusto liegt gut in der Hand. Obwohl sie auf Druck kaum nachgibt, ist sie erstaunlich leicht für die Größe. Sie verströmt einen sehr angenehmen Kaltduft; Assoziation: ich stehe in einer Bäckerei/Konditorei. Der Kaltzug verspricht dann auch Schokolade und Kaffee... nach dem Entfachen kommt dann die Überraschung: die ersten Züge sind sehr gehaltvoll, hauen einem Pfeffer und Gewürze um die Ohren. Ist die 55 jedoch einmal über den Buckel geraucht und hat ihr volles Ringmaß erreicht, treten diese Gewürze und der Pfeffer jedoch sofort in den Hintergrund, wo die Ideen von ihnen nachhallen. Davor liegt Schokolade, Kaffee und Nuss, gepaart mit Noten von Zimt und einer fruchtigen Süße. So bleibt es, kaum Wechselspiel der Aromen. Sie werden etwas voller im Rauchverlauf, dabei bleibt die Robusto mittelkräftig. Mehr braucht es aber auch nicht, sie bietet tolle Aromen bei angenehmem Rauchen. Für dieses Format raucht sie sich recht schnell (zumindest schneller als ich erwartet habe), brennt dabei aber bis auf leichten Schiefbrand im letzten Drittel sehr gut ab. Erstaunlich ist die geringe Rauchentwicklung. Tolles Teil, rafiniert und komplex in den Aromen, mit der richtigen Stärke. Da stört einen auch nicht, dass dieser Stick sich geschmacklich im Rauchverlauf nur wenig entwickelt. Ein sehr angenehmer Smoke zum Nachmittagskaffee.

Length: 13.97Diameter: 1.98 TAM
Eigenwillig und sehr verwirrend. Das Deckblatt hat einen irgendwie unnatürlich wirkenden, durchschimmernden Grünstich. Der Kaltgeruch ist angenehm stallig, Leder, Erde, Heu, dazu etwas Kaffee. Im Hintergrund jedoch ist etwas muffiges. Anschnitt ist problematisch; bei jeder 2. platzt das Deckblatt (samt Umblatt!) beim anschneiden auf. Einmal entfacht, bietet sie in sehr cremigen Rauch die erwarteten Aromen hinter einer Wand aus Gras. Zug um Zug drängt sich eine artifizielle Süße in den Vordergrund. Eigentlich kein schlechter Smoke, aber der artifiziellen, chemischen Süße wegen nichts für mich.

Length: 12.07Diameter: 2.38 TAM
Die kurze, dicke Belicoso ist ein optisch recht lustiges Format! Das - in Kombination mit der Erinnerung an das wirklich wahnsinnig gute Aromenspiel der Joya Black - war auch mein Kaufsargument. Der Kaltgeruch der Belicoso hat mich dann aber ein bisschen hadern lassen bereits - rieche ich da Sojasoße? Naja, probieren wir es mal aus. Angeschnitten, Kaltzug getestet - ja, ich habe den Geschmack von Soja-Soße auf den Lippen. Spannend, aber seltsam. Nach dem Anzünden ist dann die Kraft der Zigarre sofort da, die Aromen werden auch mit dem Holzhammer auf die Zunge geprügelt, damit sie neben der Stärke durchkommen. Dann bleiben diese im Rauchverlauf auch alle "vorne", sie erinnert mich an die RoMa Craft CroMagnon Aquitaine Mode 5, mit eben diesem Off-Aroma von Sojasoße... doch keinesfalls so raffiniert. Interessant, relativ kräftig, doch zu wenig abwechslungsreich... dann lieber die Mode 5 oder die Joya Black.

Die Liga Privada No. 9 ist in meinen persönlichen Top Ten ungeschlagene Nummer 1 - einzig mit dem Belicoso-Format werde ich in diesem Fall nicht wirklich warm. Wie die anderen Formate bietet die Belicoso ein Feuerwerk dunkler, sirupsüßer und feinwürziger Aromen bei beachtlicher Stärke. Die Corona Doble, Toro und Robusto habe ich immer als "handwerklich perfekt" empfunden. Die Belicoso hat da Anschlussprobleme. Die bisher verköstigten Exemplare hatten durch die Bank weg ein ziemlich verwurstetes Mundende; das Deckblatt löste sich und das Mundende fühlt sich lose an, als wäre zu wenig Tabak drin. Tabak ist dann auch das, was man im letzten Drittel häufig im Mundraum findet; das Mundende ist einfach zu weich und zu lose. Schade.

Length: 15.24Diameter: 2.14 TAM
Erster Eindruck: das ist die wohl bekloppteste Banderole, die ich bisher gesehen habe. Für Epic-Zigarren typisch wirkt sie sehr fest und trocken und liegt recht schwer in der Hand. Sie wirkt gleichmäßig und fest. Das Deckblatt ist stumpf, fühlt sich rauh und dick an und verströmt ein angenehmes, dezentes Schokoladenaroma mit etwas Leder und etwas mineralischen. Das macht schonmal Bock auf mehr. Der Kaltzug lässt dazu eine Fruchtsüße und Zimt erahnen. Flammannahme ist tadellos. Die ersten Züge verstärken die Eindrücke, lassen aber auch einen sehr milden Smoke erwarten. 1cm lang gaukelt sie einem das vor. Dann wirkt es, als hätte irgendwer die Amplifier der Aromen schlagartig hochgedreht. Besonders die Fruchtsüße (Kirsche?) und die Ledernoten. Spannend, soweit. Im Verlauf des ersten Drittels adjustiert sich die Kraft der Aromen, eine Idee Schwarzbrot kommt durch. Die Asche ist schön weiß-grau melliert und fest, sie hält stolze 3cm, bis sie sich von selbst löst. Im 2. Drittel treten die Süße und das Leder zugunsten von Zeder und dunkler Schokolade in den Hintergrund. Zimt weicht Anis, hin und wieder kommt das Mineralische durch. Letzteres schreibe ich dem Araparica-Decker zu. Es macht den Eindruck, als würden die Aromen "trockener". Auch die Stärke der Zigarre zeigt sich jetzt. Die höchstens mittelkräftige Smoking Shields raucht sich angenehm; ab der Hälfte drängt sich eine sehr frische Kokos-Note in den Vordergrund, dahinter eine sehr angenehme Melange aus vor allem Leder, dem glücklicherweise, jedoch nur minimal, zurückgekehrten Zimt und viel dunkler Schokolade. Im letzten Drittel wird die Epic viel zurückgenommener; die Aromen machen Platz für Leder und das Schwarzbrot, das schon einen Teaser im ersten Drittel hatte. Dabei wird die Toro im Rauchverlauf linear trockener. Das tut ihr gut, sie wirkt gezügelter. Leider hatte ich bei meinem ersten Exemplar im letzten Drittel mit heftigem Schiefbrand zu kämpfen; damit einhergehend kam eine seltsame Kohle-Note auf. Ansonsten gab es nichts auszusetzen - außer des Preises, in dem Segment findet man durchaus interessantere und vor allem ausgewogenere Smokes.

Length: 15.24Diameter: 2.14 TAM
Nach der ersten Connecticut Valley Reserve, der Maduro-Variante mit den roten Banderolen von vor ein paar Jahren, war ich doch in freudiger Erwartung. Mit dem ersten verköstigten Exemplar kam dann aber die Ernüchterung. Sie ist durchaus sehr wertig verarbeitet, sie wirkt sehr fest und gleichmäßig gerollt; der Decker ist schön ölig to the touch und verströmt einen wunderschön milden, süßholzigen Duft. Die Flammannahme ist wie der Anschnitt problemlos. Nach einem sehr nussigen, tabakigen und süßen Kaltzug beginnt die Flores y Rodriguez Connecticut Valley Reserve Azul Toro nach Entfachen erstaunlich mild, was jetzt nicht zwingend schlecht ist. Doch leider kommt in Sachen Aromen dann erstmal nichts außer eines großen Fragezeichens. Und dann entwickeln sich nur kaum wahrnehmbare Aromen. Man kann Ansätze und Ideen von Pfeffer, frisch aufgetoastetem Weißbrot, Zeder und einer sirupartigen Süße erahnen, aber über das Erahnen kommt man im kompletten Rauchverlauf einfach nicht hinaus. Über allem liegt vom ersten bis letzten Zug etwas Papierartiges und der Geruch frisch gespitzter Bleistifte. Schade. Technisch stimmt bei dieser Zigarre alles, aber irgendwie hätte ich lieber eine kostengünstigere Zicke, die viel Aufmerksamkeit erfordert, einen dafür aber mit einer abwechslungsreichen und interessanten Aromenfülle belohnt. EDIT 08.09.2017: Das 2. verköstigte Exemplar war viel interessanter. Die Toro begann mild-holzig und entwickelte sich zu einer milden Sommerzigarre mit leichten Aromen von Kokosmilch und Minze. Dennoch leider noch immer zu flach und beliebig, zu wenig raffiniert, als dass das Raucherlebnis den Premium-Plus Preis rechtfertigen würde.

Length: 15.24Diameter: 2.06 TAM
Die Joya Black Toro ist in meinen Augen sensationell gut. Die Toro ist wahnsinnig gut konstruiert, sie liegt schwer und gut in der Hand und schon der Kaltduft ist phänomenal süß und kräftig. Und genau das bekommt man dann für knapp zwei Stunden: eine mittelkräftige Nicaragua-Zigarre mit tollen, nicht zu aufdringlichen Aromen von Holz, Pfeffer und Leder, die einen vor allem mit der sirupartigen Rum-Süße des San Andrés Deckblattes verwöhnt - und das alles ohne Zicken, sie brennt bei fester weißer Asche beständig und kerzengerade ab. Ich bin Fan.

Length: 15.24Diameter: 2.38 TAM
Lose, aber gleichmäßig gedreht. Liegt leicht, aber gut in der Hand. Kaltzug erinnert an Schokolade und nassen schwarzen Tee. Gute, schnelle Flammannahme. Das imposante Format bleibt im gesamten Rauchverlauf sehr mild und leicht süßlich, wird zunehmend nussig und holzig, mit einer deutlichen Karamellnote. Im Hintergrund bleibt eine Spur Holzkohle und - vor allem - nasse Schwarzteeblätter wie nach einem frisch aufgegossenen Tee. Im letzten Drittel Tannenharz. Starke Rauchentwicklung mit dichtem weißen Rauch. Brennt kerzengerade, doch schnell bei bröseliger graumelierter Asche, ohne heiß zu werden. Erinnert stark an die Ghurka Ghost und Gurkha Ninja. Beide ebenfalls aus dem Hause Abe Flores. Zufall? Angenehm und gut zu rauchen, die Ideen schöner Aromen sind spürbar - leider nur die Ideen, die Gurkh... die Factory Overrun Gordo Maduro ist mir alles in allem viel zu leicht.

Length: 16.51Diameter: 2.14 TAM
Mild to medium bodied. Gut konstruiert. Interessanter, schwer definierbarer Kaltgeruch. Anschnitt problemlos. Kaltzug transportiert Zeder, Pfeffer und die undefinierbare Süße des Kaltgeruchs. Flammannahme beispielhaft. Deckblatt ist irgendwie ölig und stumpf zugleich. Fruchtig-holziges Aroma mit etwas Nicaragua-Pfeffer und viel Zuckerrohr-Süße. Wird im Rauchverlauf grasiger und krass holzig. Bleibt dabei mild. Im letzten Drittel wandelt sich die florale Note zu Kokos-Aromen. Interessant, aber etwas zu flach und eintönig, um herausragend zu sein. Ein solider Alltags-Smoke, der an die Viaje Collaboration von 2015 und die circa45 erinnert, aber beide nicht erreicht. Bei dem Preis: dennoch eine Kaufempfehlung. Da haben die Herrschaften Benden wieder einmal ein gutes Händchen bewiesen.

Length: 12.70Diameter: 2.22 TAM
Fest und schön gleichmäßig boxpressed. Schönes, fehlerfreies, gleichmäßiges und leicht stumpfes Deckblatt. Dunkel rotbraune Farbe. Liegt schwer in der Hand. Stallig-holziger Kaltgeruch mit starker Röstsüße. Kaltzug vergleichbar, mit leichter dunkler Fruchtsüße. Leichte Flammannahme. Honigsüßer Rauch mit Leder, Kaffee und etwas Pfeffer. Im Hintergrund schwarzer Tee mit etwas mineralischen, würde ich schon fast als Abe Flores signature taste beschreiben. Mittelkräftig und im Rauchverlauf zunehmend stark in allen Belangen. Aromatisch etwas sperrig, aber einzigartig. Raucht sich angenehm und gleichmäßig, will wenig Aufmerksamkeit und wird nicht heiß, wenn man ihr Ruhe lässt. Interessant und in dem Preissegment einzigartig. Die Stärke und Kraft muss man allerdings mögen. Kein Alltags-Smoke und sicher nichts für die frühen Stunden, aber nach einem ordentlichen Grillabend bei einem Böurbon oder einem jugendlichen Islay Whisky durchaus eine kleine Offenbarung.

Length: 13.97Diameter: 2.06 TAM
Die Bellas Artez erinnert mich stark an die Davidoff Nicaragua boxpressed - sie kommt nur frischer, leichter, sommerlicher daher. Das Deckblatt ist feinadrig und rauh, gleichmäßig hellbraun. Sie ist recht lose boxpressed gerollt, gibt auf Druck stark nach - sollte man nicht zu schnell oder hektisch rauchen, sie neigt dazu, heiß zu werden. Lässt man sich Zeit, wird man mit einem großartigen anderthalbstündigen Smoke belohnt. Beim Anschneiden ist Vorsicht geboten, da sie sehr lose gerollt ist, ebenso beim Entfachen... ist das Deckblatt lose? Egal, sie raucht sich sehr angenehm bei betörendem Raumduft und schöner graumellierter Asche (die allerdings wie zu erwarten war recht locker und bröselig ist). Grundnoten von Kaffee und einer hintergründigen Röstsüße begleiten den cremigen Rauch der mittelkräftigen Robusto, die sonst gefühlt zu komplex ist, um sie in Drittel einzuteilen. Auffällig sind besonders die sich steigernden Zitrus- und Minznoten, die die Bellas Artez in meinen Augen zu dem perfekten Begleiter eines Cold Brew Coffees mit Tonic Water an einem warmen Sommertag macht.

Length: 13.97Diameter: 2.06 TAM
Die kleine Belicoso liegt gut in der Hand, wirkt gleichmäßig und wertig gerollt. Hat einen ledrig-süßlichen Kaltgeruch und hat ein fühlbar öliges Deckblatt. Gibt auf Druck kaum nach, lässt sich auch erstaunlich schwer anschneiden. Der Kaltzug erinnert an das, was der Kaltgeruch und die Petite Wide Double Short Churchill versprechen - und ermahnt zu sofortigem nachschneiden. Die Lock Stock zieht schwer und nach dem Entfachen - Flammannahme ist gut - kommt auch noch dauerhafter Schiefbrand hinzu. Aromatisch versucht sie, zu halten, was die große Schwester kann - kann aber nicht mithalten. Die Aromen sind viel flacher, zu erahnen hinter starker Tabakschärfe und gewollter Kraft, die auch den Raumduft dominiert. Das hat mich bei beiden verköstigten Exemplaren sehr gewundert, sind die Toro-Formate doch im Abbrand makellos und das Aromenspiel raffiniert - hier wirkt dieses eher unausgereift. Das ist für mich bei dem Preis ein No Go. EDIT: beim zweiten Exemplar kam im letzten Drittel noch Tunnelbrand hinzu.

Length: 15.24Diameter: 1.98 TAM
Schön konstruiert, tolle Optik, haptisch makellos. Schöne, cremige Röstsüße mit etwas Pfeffer. Der Pfeffer paart sich im Rauchverlauf mit Gewürzen, etwas Salz und viel Leder. Schöne, mittelkräftige, medium-bodied Zigarre. PLV ist hier in meinen Augen optimal.

Length: 16.51Diameter: 2.06 TAM
Die erste Verkostung der 2016er Black Label war sehr enttäuschend. Wo doch die Hintergrundgeschichte zu diesem Blend bei der 2013er Corona Gorda beim Genuss klar ersichtlich war, hatte ich hier das Gefühl, dass sich Pete Johnson und die Garcias hier vor allem am qualitativen Verfall und den zunehmenden handwerklichen Makeln der cubanischen Vorbildern in den vergangenen Jahren orientieren... Das zweite Exemplar wirkt optisch und haptisch um Längen wertiger. Sie liegt gut und schwer in der Hand, gibt auf Druck weit weniger nach - die hier ist ordentlich gerollt mit viel Tabak. Kaltgeruch und Kaltzug bescheinigen der Black Label auch, dass man in den kommenden 2 Stunden bekommt, was auf diesem Label draufsteht. Tabak trifft Röstsüße, Leder und Pfeffer. Schnell noch das enttäuschende Erlebnis vom 1. Versuch aus der Erinnerung wischen und dann die Toro antoasten - der zweite Versuch entpuppt sich bereits beim ersten Zug als ein ganz anderes Erlebnis als die Enttäuschung eine Woche zuvor. Volles Aroma, volle Kraft, Leder mit dunkler Schokolade, Gewürze und der erhoffte Pepper-Blast. Dahinter deutet sich etwas Mineralisches und Fruchtsüße an. Sie hat etwas Gezähmtes, etwas Reifes, etwas Ausgeglichenes. Hoffentlich bleibt sie so, wie die ersten zwei Zentimeter versprechen! Kaum geschrieben, verweist die Black Label Toro mich direkt wieder in meine Grenzen. Das Gezähmte, das Ausgeglichene legt sich schnell, der Schafspelz fällt nach drei Zentimetern. Viel Pfeffer, Leder, Stall und geröstete Nüsse kriegt man hier, die Aromen haben wie der Rauch etwas Trockenholziges. Irre. Zum 2. Drittel hin wandelt sich das Trockenholzige in den Geruch schwelender Buchenholzkohle auf dem Grill mit karamellisierten Mandeln. Der Pfeffer tritt zugunsten der Ledernoten in den Hintergrund, bleibt aber, wie zu erwarten war, präsent. Auch der Rauch gewinnt an Volumen, wird cremig und dicht. Das Abbrandverhalten dieses zweiten Exemplars ist ganz anders als das des ersten, zwar noch leicht wellig, aber dennoch gut. Die graumellierte Asche allerdings ist flakig und hält nicht mehr als 2cm. Ab der Hälfte des 2. Drittels schleichen sich auch leicht salzige Noten ein. Mit dem Salz mogelt sich auch eine süßliche Zimtnote ein, die sich zum letzten Drittel hin langsam aufbaut. Das letzte Drittel beginnt dann mit einem Hauch Salz, viel Zimt und vor allem Pfeffer hinter Buchenholz und nassem Leder und kumuliert vor trockenen, würzigen Röstaromen in einer Melange all der Aromen, die man schon vorher erleben durfte - nur viel kräftiger. Diese Aromen-Kraft, dieser Körper, nimmt durch das letzte Drittel ab, bis dass die Tatuaje Black Label Toro 2016 einen dann auf den letzten 2-3 cm sanft goodbye küsst. Allerdings wird dabei im letzten Drittel das Nikotin auch zunehmend spürbar. Ein toller Smoke - es bleibt jedoch herauszufinden, ob denn mein erstes Exemplar ein Montagsmodell war oder die Qualität hier einfach unbeständig ist.

Length: 15.24Diameter: 2.38 TAM
Diesel - in den USA kosten diese Sticks knapp die Hälfte - haben ja eher den Ruf einer Redneck/Proll-Zigarre anhängen. So war es hier auch die Info, dass diese Linie von AJ Fernandez, der in meinen Augen in letzter Zeit besonders durch die New World, Enclave und Last Call punktete, hergestellt wird, die mein Interesse weckte. Als ich sie dann in der Hand hielt, war ich erst mal abgeschreckt. Nicht des brutalen Formats wegen, dessen war ich mir ja bewusst, nein, sondern weil diese Zigarren einfach hässlich sind. Die Banderole sieht aus wie das Setdesign einer schlechten Biker-Serie und das Deckblatt verweist mit seiner stumpfen Textur, seinen Farbfehlern, Löchern, Punkten, Unebenheiten, Blattadern und den der Wicklung zu verdankenden Falten sämtliche Sticks, die von den Herstellern als rustikal oder primal bezeichnet werden in ihre Schranken. Da erwartet man schon nicht mehr allzu viel außer overpowered Stärke und Nikotin. Doch man sollte sich von ihrem Äußeren nicht abschrecken lassen, die Diesel unlimited Maduro d6 ist eine absolute Flavor Bomb. Also im wahrsten Sinne: subtil ist da nix. Sie startet kräftig, ja, mit einem Red Pepper Blast, entwickelt sich aber sehr schnell zu einem wahnsinnig süßen Stick. Dabei bleibt sie wirklich kraft- und gehaltvoll, eine Nikotinkeule aber ist es nicht. Da sind die RoMa Craft Aquitaine und Kristoffs Pistoff "schlimmer". Der sagen wir mal "mitteldichte" Rauch transportiert dunkle Aromen von trockenem Laub im Frühling, Leder und Zimt. Darunter liegen Gewürze (erinnert entfern sowohl an die Eiroa CBT als auch Rockys Sun Grown Maduro!), Kakao, Toffee, brauner Zucker, etwas Brombeere und Zeder. An der Nase allerdings verdeckt bei zu starkem Zug der Pfeffer sofort alles, man könnte sie, raucht man unvorsichtig und hastig, durchaus bei Straßenkämpfen einsetzen. Außer einem zunehmenden Körper und anziehender Kraft (im letzten Drittel ist sie dann tatsächlich overpowered) konnte ich keinen klaren linearen Verlauf feststellen, irgendetwas spielt sich immer ein Stück in den Vordergrund. Dabei würde ich sie aber auch nicht als "abwechslungsreich" labelen, denn irgendwie sind alle Aromen immer sehr präsent. Das ist kein subtiles Raucherlebnis, hier wird nach der Holzhammer-Methode mit einem Zaunpfahl gewunken, an dem noch der komplette Zaun inklusive Grundstück hängt. Dabei brennt sie über den kompletten Rauchverlauf tatsächlich bei nicht zu viel Rauch perfekt ab - wenn man nicht zu kräftig zieht, was man hier (und meines Erachtens generell) definitiv lassen sollte. Fazit: die Diesel unlimited Maduro d6 hat mich positiv überrascht und mir 2,5 Stunden viel Freude bereitet. Sie wird sicher den Weg in meinen Humidor noch das eine oder andere Mal finden, aber Stammgast wird sie nicht.


