Humidor J-Phase Bewertung

Prügel, oder Zigarre? Ich war mir nicht so ganz sicher. Würde ich diese Zigarre mit einem Wort beschreiben müssen, fiele mir nur "haleluuUUHJAAAAAAAA" ein! Aber eins nach dem anderen: Optik WOW! sanft schimmerndes aber mattes Deckblatt, das im warmen Licht einer mediterran gestalteten Küche wirklich schon metallisch anmutet. Kaltgeruch ist sehr stallig, aber sehr gut. Beim ziehen muss man anfangs natürlich etwas nuckeln, um sie warm zu bekommen, aber erwartet bei so einem Monster schon etwas anderes? Der Abbrand war sehr gut, Schiefbrand korrigierte sich immer von selbst. Nun zum Geschmack: Der Start ist wider Erwarten total leicht, man spürt weder die Wärme der Glut, noch schmeckt man Tabak, nur ein sanftes Aroma von Gras und dunkler Frucht. Es ist ein bisschen wie bei einer Pfeife, man schmeckt wenig im Mund, doch der Raumgeruch ist unglaublich! Der Anfang bleibt leider sehr lange so leicht, der Geschmack wird zunehmend cremiger und ab Mitte des 2/3 auch würziger. Dann kaum im letzten Drittel angekommen platzt die Bombe: Eine Aromenexplosion von Röstkaffee und dunkler Schokolade, zusammen mit einer Cremigkeit, die einen glauben lässt man würde warme Milch trinken. Vom typischen Tabakgeschmack keine Spur, ich konnte nicht anders als mir noch einen Mokka dazu zu kochen. Dieses wahnsinns letzte Drittel ließ sich noch sagenhafte 45 Minuten rauchen und am Ende blieben keine 2 cm mehr übrig, von Bitterkeit noch keine Spur! Fazit: Unglaubliches Erlebnis, das es allemal Wert wäre. Für mich persönlich ist sie einfach zu groß, ein 70er Ringmaß ist mir auf Dauer zu anstrengend, ich werde jedoch das 60er probieren! Eines der Formate dieser Serie wird bei mri auf jedenfall einen Stammplatz im Humidor erhalten, soviel steht fest!

Nachdem ich bei einem Kalibrierungsversuch das in meinen Humidor integrierte Hygrometer leider beschädigte (Die Nadel ließ sich nur sehr umständlich drehen, weshalb ich durch etwas zu viel Kraftaufwand wohl alles kaputt machte) habe ich mir dieses Hygrometer für einen günstigen Preis zugelegt. Nachdem ich mich eine Zeit lang wunderte, weshalb der Zeiger hier in meinem Humidor nicht über 63% hinausgehen wollte, legte ich das Stück für etwa einen Tag zusammen mit einem 72% Boveda Befeuchtungspack in eine Luftdicht verschließbare Box und siehe da, der Zeiger landete relativ zielgenau zwischen 74 - 75%. Mit einem Schlitzschraubendreher ließ sich die kleine Abweichung ohne Komplikationen korrigieren und auch ein Test einige Wochen später zeigte, dass die Kalibrierung ziemlich genau geblieben war. Für den Preis m.E. ein hochwertiges Messgerät, auf dessen Anzeige man vertrauen kann.

Eindeutig die Kronprinzessin der Royal Selection! Was für eine Geschmacksexplosion... Zunächst: Die Verarbeitung ist zumindest optisch sehr gut, doch schien mein Exemplar etwas zu fest gerollt. Der Zugwiderstand war etwas fest für meinen Geschmack und auch das Rauchvolumen hätte besser sein können. Dies vermochte jedoch dem Geschmack nicht den geringsten Dämpfer zu verpassen. Eine unglaubliche Süße von Nuss und Schokolade werden durch typische Tabakaromen wie Röstaromen, Leder, Erde, Holz begleitet, oder eher getragen. Wie auch bei den anderen Serien der Royals ist das GEschmackerlebnis sehr Konstant, bis auf die natürliche Veränderung durch das Rauchen an sich. Das jedoch ermöglicht einen höheren GRad der Entspannung und lässt die Zigarre zu einem guten Begleiter für weitere kulinarische Köstlichkeiten werden.

Das mittlere Kind der Royal Selection besticht mit mehr Kraft, wodurch sämtliche Aromen ein ganzes Stück mehr zur Geltung kommen, als bei ihrer Reserva Schwester. Ebenso Tadellos verarbeitet mit wunderbarem Zug und Abbrand, schmeckt die Claro Corona intensiv nach Holz und Creme, begleitet von einen angenehmen Kontrast aus nussiger Süße und sanfter, ledriger Bitterkeit.

Ein wirklich überragendes Preisleistungsverhältnis, welches Maya Selvas Kunst auch in die Hände von Aficionados mit leichteren Börsen bringt. Schön warm mit Erde, Holz, Kaffee und weiteren Röstaromen ist dieser Geschmack ein Erlebnis, bei dem sich tägliches zugreifen lohnt! Auch die Verarbeitung ist insgesamt sehr hochwertig, wenngleich ich auch einmal ein Exemplar mit sehr hohem Zugwiderstand hatte. Allgemein sind Abbrand und Zug gut, jedoch auch nicht perfekt, was jedoch meist Geschmackssache ist. In meinem Humidor liegen von diesen guten Robustos immer mindestens zwei!

Diese Zigarre ist bisher eine der mildesten, die ich probiert habe und eignet sich wohl am besten für nicht-rauchende Einsteiger. Die Optik ist sehr gut, ein schönes helles und sauberes Deckblatt und ein gleichmäßiger Körper. Riechen tut sie recht schwach nach Zeder und der Kaltzug schmeckt nach Süßholz. Beim Rauchen sind von Anfang an die Süße und die Holznoten zu schmecken, zusammen mit einer schönen Cremigkeit, doch viel mehr wird es dann auch nicht. Kein typischer Tabak Geschmack und auch keine Schärfe machen diesen Smoke zu einem sehr milden und doch angenehmen Erlebnis. Ich persönlich finde die Zigarre zwar sehr langweilig, würde sie aber wärmstens jemandem empfehlen, der sich vom Geruch so mancher Zigarre betören lassen hat, jedoch selbst noch nie eine Geraucht hat und auch keine Zigaretten gewöhnt ist.

Wahrlich DAS Preisleistungwunder, meiner bescheidenen Meinung nach! Für so wenig Geld kann man wirklich nicht erwarten eine so konstante Qualität in Geschmack und Verarbeitung zu bekommen! Nachdem ich 2 stk dieser Short Coronas zur Probe erhalten habe und mir dann gleich eine ganze Schachtel gekauft habe steht für mich fest, das dies hier die beste Gelegenheitszigarre für 30 min der Entspannung ist. Man kann jederzeit ohne nachzudenken danach greifen, muss sie nichteinmal anschneiden, erhält über eine kürzere Dauer einen aromenreichen Geschmack, kann diese Zigarre bis auf sagenhafte 1,5cm herunterrauchen und muss dafür pro stück nichtmal 2€ hinblättern... Bei meiner bisherigen Erfahrung startete das erste Drittel immer dominant mit Holz und ergänzte sich im Verlauf durch zunehmende Erdigkeit und Aromen wie Kaffee und Kakao. Begleitet wurde das stets von einer angenehmen Cremigkeit, welche im letzten Drittel mehr platz für Pfeffer und leichte grasige - und doch angenehme - Bitterkeit machte, sowie von einer konstanten unterschwelligen Süße. Noch stunden danach liegt ein sanfter Nachgeschmack von Gras und Erde auf der Zunge - Herrlich! Wie gesagt, aus dem untersten Preissegment eine Vitola, bei der man sich für gar nichts schämen muss und die einen kurzen, aber tollen Genuss verspricht.

Ich muss sagen, dass ich bei dem Preis eher niedrigere Erwartungen hatte und dann positiv von der Vielfalt der Aromen überrascht wurde. Geschmacklich ist diese Zigarre für den Preis unschlagbar! Schöne Holz- und Erdaromen begleitet von einer sanften cremigkeit und Noten von Kaffee, Gras/Moos, Leder mit dezenter Süße. Die Verarbeitung ist hervorragend, perfektes Zugverhalten und schöner Abbrand. Da ich sie auf der Terasse im Wind gebraucht habe gab es 1-2 mal leichten Schiefbrand, der sich jedoch von selbst immer wieder korrigierte. Von mir ein dickes Daumen hoch und wird definitiv wieder gekauft!

Die Rare Robusto war die letzte in meinem Sampler. Auch hier ist die Verarbeitung solide und diesmal ist auch der Zug besser. Sie startet holzig mit Heu und Röstaromen, schwächt dann etwas ab. Kurz nach beginn gesellen sich ein ledriger Unterton und leichte Creme dazu und zum Ende hin wird es wieder holzig-röstiger. Fazit: Auch hier ein an sich guter Smoke, mit jedoch wenig Charakter.

Unglaublich vielseitig und komplex, aber dennoch gut ausgewogen! Die Verarbeitung ist sehr gut, lediglich der Zug war etwas zu fest (für meinen Geschmack), tolles Volumen und super Abbrand. Sie startet mit Süßholz und Dörrpflaume. Eine leichte Creme kommt auf und Noten von gerösteter Rinde. Im 2/3 geht das fruchtige etwas zurück, Holz steigt und sanftes Leder gesellt sich dazu. Im 3/3 bleiben Süßholz und Creme präsent mit fruchtigen Unterton und die Röstaromen werden stärker, von Rinde weg hin zu Kaffee. Fazit: Komplex, sehr Lecker, Rauchbar bis die Lippen anbrennen und höchst Preiswert!

Eine der besten Zigarren, die ich in den letzten Monaten geraucht habe! Optisch wundervoll mit stylischer Banderole und 2 weiteren Ringen verströmt sie einen holzig würzigen und schokoladigen Kaltgeruch. Beim berühren merkte man sofort, dass sie etwas fest gerollt war, der Zug war dann jedoch durchaus in Ordnung. Der start ist sehr cremig mit sanften Röstaromen. Im 1/3 entwickelt sich eine pfeffrige Würze mit geröstetem Süßholz und einem Hauch Kaffee. Auf der Zunge bleibt im "Abgang" immer eine sanfte Bitterkeit, womit jeder neue Zug wieder aufs neue gut zu schmecken ist. Die Creme wird im Verlauf weniger und es gesellt sich eine erdige Würze hinzu, während der Pfeffer erst gegen Ende wieder fahrt aufnimmt. Zwischendurch ist immermal wieder etwas Kakao zu schmecken. Eine sehr ordentliche Zigarre für einen ordentlichen Preis, Wiederholungsgefahr ist hoch!

Eine klasse für sich, aber was erwartet man anderes von Davidoff. Verarbeitung ist makellos, ein für mich perfekter Zug, ein guter Abbrand und schön viel Rauch. Geschmacklich durchgehend holzig und cremig. Anfangs etwas nussig, wird die Cremigkeit später mehr wie Milchkaffee. Begleitet wird das ganze von einem en Maß an ledriger Bitterkeit, welche ganz zum Schluss recht plötzlich extrem zunimmt. Der Smoke ist insgesamt recht gleichbleibend, aber keineswegs langweilig. Mild, gemütlich, lecker und hochwertig sind hier die ausschlaggebenden Adjektive. Einzig der Preis ist stolz, denn man bekommt solche Qualität auch für weniger, aber der Name macht es hier eben aus.

Definitiv der größte Löwe! Nun habe ich alle Black Lions durch und bis auf diese hier sind alle anderen bei mir persönlich durchgefallen. Verarbeitung ist wie bei allen BL sehr gut, auch hier ist das Deckblatt recht durchwachsen, aber nicht so schlimm. Rauchvolumen, Zug und Abbrand sind allesamt sehr gut. Zum Geschmack: Der start ist trocken erdig mit stark gerösteten Kakaobohnen, das ganze pendelt sich zum 2/3 gut ein und der Kakao wird sanfter und vollmundiger, die erde ebenso. Zum ende bleiben die Röstaromen, während der Kakao zurück geht und der Smoke klingt angenehm auf Erde und Holz aus. Fazit: Das beste Stück aus der Black Lion Serie, insgesamt jedoch nur dem Preis entsprechen und nicht darüber hinaus. Ab und an muss man sie degasieren, doch dafür lässt sie sich sehr weit herunterrauchen. Falglich eine preiswerte Zigarre für den Alltag, die ich bestimmt nochmal kaufe! P.S. für ein außerordentlich harmonisches Geschmackserlebnis empfehle ich einen Balvenie Doublewood oder Triple Cask zum pairing!

BL Connecticut die Zweite. Nachdem ich die erste dieser Serie ganz zu Anfang meiner Entdeckungsreise des Zigarrengeschmacks geraucht habe kaufte ich sie erneut auf der Suche nach einer Alltagszigarre im 4-6€ Bereich. Verarbeitung ist solide, das Deckblatt hat zwar sehr feine, aber doch recht viele Adern und einen länglichen Einsriss am Übergang zum letzten Drittel. Das ganze Stück ist jedoch sehr gut gerollt, Abbrand und Zug stimmen. Der Start ist erdig-holzig mit leichter Bitterkeit, im 1/3 tritt die Erde zurück und herbe Holz, leichte Creme und ein feiner Hauch von Nuss dominieren. Im 2/3 bleibt es beständis bei Holz, etwas mehr Leder kommt hinzu und die Cremigkeit bleibt unverändert. Dazu gesellt sich im letzten Drittel noch ein Hauch Röstaromen und die ledrige Bitterkeit steigt. Zuletzt wird sie sehr bitter, sodass auch degasieren keinen Effekt mehr mit sich brachte. Fazit: Mild und leicht herb, ich hatte sie süßer in Erinnerung. Preislich jedoch völlig i.O., jedoch für diese Variante der Black Lions kein Platz in meinem Humidor.