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Der Viking Bay richtet sich nicht nur an Vikinger oder die Besucher des gleichnamigen Strandes, so viel vorneweg. Vielmehr versteckt sich hinter dem Namen ein erstklassiger Virginia Flake. Die hellen, goldgelben Tabakscheiben zeigen das allein im Duft aus der Dose. Neben der üblichen Süße sind ebenfalls die obligatorischen Noten von Heu, Brot, frischer Spritzigkeit. In der Pfeife ist der Tabak vollmundig und zu keinem Zeitpunkt langweilig. Schön cremig, mit den richtigen, dezenten und perfekt eingebundenen Ecken - etwas zitrisch-pfeffrige Würze, etwas nussige Röstaromen, etwas blumige Fruchtigkeit. Der Tabak lässt sich leicht entzünden und brennt tadellos trocken und genügsam ab. Zu keinem Zeitpunkt beißt er oder wird bitter bzw. sauer. Eine absolute Empfehlung und in der Topliga der reinen Virginias anzufinden.

Der St. Peter ist ein klassischer VaPer - und darin ziemlich gut. Aus der Dose riechen die kastanienbraunen Flakes süßlich, etwas nach Gebäck. Durch etwas fruchtige Säure durch den Perique mag man vielleicht an eine Apfeltasche denken. Diese Süße überträgt sich auch in der Pfeife, der „heilige Peter“ ist eher sanft, aber nicht schwachbrüstig. Hinzukommt eine gut eingebundene Würze, die aber nie die Oberhand gewinnt. Einfach ein guter VaPer Flake, der immer geht und nie enttäuscht.

Der Bloemfontain liegt wunderschön in einem goldenen Paket in der Dose. Aus dieser strömt direkt der Geruch nach Heu und Sauerteigbrot. Die goldenen, dichtgepressten und sauber geschnittenen Flakes dürfen vor dem Stopfen gerne etwas atmen. Es ist ein reiner Virginia, und so schmeckt er auch. Eine gute Natursüße, brotige Noten und ein Hauch von Hefekuchen. Dazu kommt eine ganz leichte vanillige Note, die aber ebenfalls nicht künstlich ist und wahrscheinlich an das Kumarin alter Tabake erinnert - die ich aber nie probiert habe. Eine sanfte Würze stellt sich im Verlauf des Smokes ein. Der Geschmack ist sehr vollmundig, aber immer sanft. Ebenso ist der Nikotingehalt eher moderat. Der Flake raucht sich wunderbar kühl und trocken. Am Ende hinterlässt er nur helle, weiße Asche. Für mich eine absolute Neuentdeckung am Virginia-Himmel. Jedem Virginia-Lieberhaber und wer es noch werden möchte, ans Herz gelegt! Gerade Freunden vom Capstan Blau, Richmond Navy Cut und Konsorten.

In schönen, kleinen Münzen kommt der Three Quid. In der Dose riecht er malzig, brotig und nach Kräutern. Wenn dann die 3-4 Münzen in der Pfeife entzündet sind (was problemlos vonstatten geht), geht dann wirklich das beschriebene Unami-Feuerwerk los. Sehr sehr malzig, etwas rauchig durch den Kentucky, säuerliche Pflaumennoten durch den Perique, etwas dunkle Schokolade durch den Perique… Hier spielen alle Komponenten zusammen. Der Three Quid hat schon ein paar Jahre reifen dürfen und das macht sich positiv bemerkbar. Vor allem in der Harmonie der Tabake, der fehlenden Spitzen und der malzigen Süße. Freunde naturnaher Tabake sollten hier unbedingt zugreifen!

Auch wenn sich die Beschreibung fast schon anders lesen mag, ist der Whitstable grundlegend ein hervorragender heller und süßlicher Virginia Flake. Diese Basis alleine würde schon für einen guten Smoke unlängst ausreichen. Doch beim Whitstable wurden noch ein paar Spitzen und Ecken durch eine zurückhaltende Aromenzugabe herausgekitzelt. Das genaue Aroma kann ich nicht herausschmecken, aber schon aus der Dose kommt neben den brotigen und heuig-süßlichen Noten des Virginias eine leicht rosige-rohrzuckrige Süße hinzu. Beim Rauchen übertragen sich diese Noten, der Virginia zeigt nur eine leichte Würze und wird sehr vollmundig. Das „mysteriöse“ Aroma nimmt im Rauchverlauf allerdings ab und gibt auch die zitrischen Noten des Virginias Raum. Für mich eine absolute Neuentdeckung, die mehr Aufmerksamkeit verdient.

Dunkle Schokolade, frisch gemahlener Arabica und holzige Würze zeichnen den Manston aus. Die dunklen, sehr grob gerupften Flakescheiben dürfen werden im Rauchverlauf milder und zeigen leichte Noten von Waldhonig, die Nussigkeit nimmt zu. Die Säure hält sich für schokoladige Burleys unüblich zurück. Definitiv ein Tabak für Burley-Liebhaber, wobei der Manston keine Diva darstellt, sondern vielmehr ein bodenständiger, ordentlicher Tabak ist.

Der Broadstairs kommt erstmal recht unscheinbar daher. Doch schon beim Kaltgeruch zeigt sich eine Komplexität an Aromen, die Lust auf mehr macht. Moosige Rauchigkeit, etwas Brot, blumig-ätherische Noten - Erinnerungen an einen Waldspaziergang im Frühling? Der lockere Schnitt hat eine optimale Feuchtigkeit. Im Smoke breitet sich das Aroma aus dem Kaltgeruch nochmal aus. Brotige Noten und vor allem die ätherischen Aromen sind präsent, hinzukommt Würze und die moosige Rauchigkeit. Den hohen Latakia-Anteil, ebenso den Kentucky hätte ich nicht vermutet. Der Perique bringt noch säuerliche Noten ein. Der Broadstairs überzeugt vollkommen und wird der Beschreibung „Geheimtipp für Kenner“ mehr als gerecht.

Der Nebari zeigt bereits beim Geruch aus der Dose Noten von Schokolade, Vollkornbrot und einer pfeffrig-ätherischen Würze. In der Pfeife eröffnet sich zunächst ein malzig-brotiges Bouquet vom Virginia und etwas helle Schokolade sowie Nuss (letztere rühren möglicherweise vom Burley oder einem Casing). Im Verlauf werden die blumig-ätherischen Noten des Orients und schließlich eine pfeffrige und fruchtig-säuerliche Würze durch den Perique präsenter. Wow, da ist Hans Wiedemann und Tobias Höse wirklich ein außergewöhnlicher, hervorragender Tabak gelungen. Der Nebari ist unfassbar komplex, bei jeder Füllung eröffnen sich mir neue Nuancen. Besonders ist der Rauchverlauf, der Tabak entwickelt sein vollmundiges Aroma nach und nach. Der Tabak ist super konditioniert und raucht sich sehr trocken und langsam. Neben den hervorragenden Orientals ist die schokoladig-nussige Note ein Highlight für mich. Die einzelnen Komponenten sind optimal aufeinander abgestimmt. Nicht nur, wer Orientblends mag und mal was anderes bzw. ohne Latakia ausprobieren möchte, wird mit dem Nebari glücklich. Man sollte ihm aber unbedingt die nötige Aufmerksamkeit schenken und ihn langsam rauchen, um seine ganze Tiefgründigkeit wahrnehmen zu können.

„No half measures“ - besser kann man den Tabak eigentlich nicht beschreiben. Tabac Benden hat sich der Bürde gestellt, das Lakeland-Aroma nach Deutschland zu bringen. Alleine beim Öffnen der Dose wird klar, dass keine halben Sachen gemacht wurden - die volle Fülle seifig-floraler Aromen von Lavendel, Rosenöl, Patchouli entströmt und mag an alte Rasierwasser oder Seifen erinnern. Der Tabak ist recht feucht, was von der Aromatisierung rühren mag, und kann vor dem Rauchen gerne 15 Minuten „atmen“. In der Pfeife ist das intensive Aroma dezenter und gut in die hervorragende Tabakbasis eingebunden, die sich nach den ersten Minuten ausbreitet. Hier kommt für mich noch eine zitrische Note hinzu, wie auch später etwas Nuss. Spannend ist, das hierbei neben den in Lakeland-Blens üblichen Virginias auch Burleys und sogar Kentucky verwendet wurde. Die Aromatisierung ist dennoch immer klar im Vordergrund und zieht sich bis zum Ende der Pfeifenfüllung durch, was sich auch in der prägnanten Raumnote niederschlägt. Dabei gibt es eine gewisse herbe und würzige Note, die vllt. vom Kentucky rühren mag - die einzelnen Tabake kann ich aber nicht ausmachen. Der Geschmack legt sich auf dem Gaumen und bleibt dort auch nach dem Rauchen noch eine Weile. Wer Lakelands mag (und sich immer mit der Verfügbarkeit rumärgert), kommt hier auf seine Kosten. Auch wer mal dieses "mysteriöse" Lakeland-Aroma ausprobieren möchte, hat hier die Möglichkeit. Wer den St. Bruno mag, kann hier den Sprung zum vollen Lakeland wagen. Der Rest kann den Tabak getrost ignorieren. Eben ein Tabak, der polarisiert! Dazu passt übrigens hervorragend ein Earl Grey-Tee.

40% Latakia sind erstmal eine Ansage. Vor und bei dem Öffnen der Dose hatte ich ordentlich Respekt vor dem Tabak, aber ich wurde eines b Besseren gelehrt. Die Tabake sind echt gut abgestimmt und der Latakia kommt mir fast zurückhaltender als in Mischungen mit weniger Anteil vor. In der Pfeife breitet sich zunächst die Rauchigkeit des Latakia aus, aber auf eine angenehme Weise. Dann kommt eine angenehme Süße, fast schon blumig. Der Geschmack ist vollmundig, aber dennoch sehr rund und auch etwas cremig. Zwischendurch kommt sogar etwas Trockenobst, besonders beim Retrohale. Ich muss immer wieder an ein gutes Stout denken. Die Raumnote hält sich im Rahmen, ebenso der Nikotingehalt. Ich präferiere den Tabak in kleineren Köpfen. Die Feuchtigkeit ist ziemlich optimal und der Tabak hat auch bei stärkerem Zug nicht gebissen. Mein Highlight war der ebenfalls hohe Orient-Anteil, der einen blumiges Aroma mitbringt. Für Latakia-Liebhaber ein Muss, aber auch für Neugierige ;)

Tiefdunkel ist der Westgate und riecht bereits in der Dose intensiv sauer, leicht rauchig und vor allem sehr sehr ledrig. Das ist nur ein Vorgeschmack für das Brett an Aromen, dass den Genießer in der Pfeife erwartet. Denn der Westgate macht hier keine Kompromisse. Kräftige, kernige Aromen von schwarzem Brot, Leder, herber gegorener Säure. Aber auch süßliche, karamellig-nussige Spitzen. Ich muss hier an kräftigen, unaromatisierten Rum denken. Huerzu passt der Westgate übrigens hervorangend.

Der Botany Bay ist ein schöner, grober Broken Flake. Das Besondere an ihm ist der etwas höhere Perique-Anteil (10% würde ich schätzen). Diesen verbirgt er wieder bei Duft aus der Dose noch in der Pfeife. Stopfen lässt er sich leicht, am besten darf der Botany Bay aber erstmal etwas atmen. Geschmacklich sind am Anfang erstmal fruchtig-säuerliche Noten des Perique, die etwas an einen Balsamico Essig erinnern. Dann geselligen sich ein paar Waldkräuter und Baumharz hinzu, bevor der Perique noch etwas pfeffriger wird und der Virginia dann zum Ende seinen Sauerteig auf die Geschmacksknospen loslässt. Der Tabak ist kräftig, aber nicht überfordernd und vor allem nie langweilig. Zu empfehlen für Liebhaber von stärkeren Perique-Tabaken (ich schaue hier nach Lauenburg oder Kendal) oder Virginia-Enthusiasten, die mal etwas Pepp in ihre Pfeife bringen wollen.

Der Centerbury zeichnet sich durch eine recht ungewöhnliche Aromatisierung aus. Aus der Dose überwiegt zunächst deutlich die fruchtige Himbeere. In der Pfeife wird dann besonders beim Retrohale und in der Raumnote die Birne präsenter. Zudem hat auch die Tabakbasis Raum, ihre nussigen Noten zu zeigen. So ergibt sich beim Rauchgenuss eine einmalige Mischung, die sich hervorragend ergänzt. Dabei wird keiner der Komponenten zu präsent, der Tabak wird auch nicht zu säuerlich oder bitter. Auch für Liebhaber naturnaher Mischungen zu empfählen, die mal was anderes probieren möchten.

Der Ashford ist ein unscheinbarer Aromat nach dänischer Tradition - keine Aromenbombe! Aus der Dose süßlich, fruchtig, wie ein Früchtetee mit etwas Vanillezucker im Hintergrund. Aus der Dose kann der Ashford sofort in die Pfeife, nimmt direkt die Flamme an und raucht dann ohne große Aufmerksamkeit und vor allem Trocken bis auf die letzte graue Asche ab. Gerade im Retrohale zeigt sich das weiche Aroma nach Vanille, Beere und Sirup. Der Tabak strahlt aber immer wieder durch, von Säure, Biss oder Ecken keine Spur. Die Raumnote ist für die Umgebung angenehm und erinnert an Tabake aus Opas Zeiten.

Aus der Dose strömt ein süßlich-brotiger Geruch mit etwas floraler Säure. Der goldbraune Flake zerfällt fast von selbst und wurde deshalb von mir nur als broken Flake geraucht. Er darf gerne etwas lüften und brennt dann hervorragend ab. Im Geschmack süßliche, spritzige Spitzen, dennoch eine teigige Basis. Die floralen Noten kommen wenn nur im Retrohale zur Geltung und lassen sich kaum definieren. Der Perique ist wahrlich zurückhaltend und dient eher als Unterstützer der Virginias. Der Tabak ist eher leicht, sollte aber genügsam geraucht werden. Wer mal etwas Abwechslung an der Virginia-Front haben möchte, liegt hier im wahrsten Sinne des Wortes gold-richtig. Es bleibt die Spannung, wie sich der Tabak mit etwas Reifung verändern mag.


