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Camacho Liberty Series Limited Edition 2018 Throwback 2005 (Figurado)

Length: 15.24Diameter: 2.14 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Über die Aufmachung und Präsentation der Liberty Series muss glaube ich nichts mehr gesagt werden – außer, dass in dem Falle der 2005 Throwback der Vogel komplett abgeschossen wurde. Die riesengroße blaue Kiste mit der eingelassenen USA-Flagge und den abwechselnd weißen und an der Grenze zum Pink roten Einzelsärgen ist einfach drüber, karikierend. Das Auspacken der einzelnen Zigarren ist dann wieder Weihnachten pur, auch mit dem Silberpapier, in die diese einzeln eingeschlagen sind… das wiederum finde ich toll, da kommt das Kind in mir durch. Hat man die 11/18 dann einmall ausgepackt, überrascht sie mir einem fast schwarzen, ölig-glänzenden, rustikalen Deckblatt, welches zu gut einem Drittel verdeckt wird von einer zur Verpackung passenden patriotischen und noch mehr glänzenden, Camacho-typisch fetten Banderole. Dabei wirkt das eigentlich schöne 11/18-Figurado-Format wie so oft in der Liberty Serie bulky und bergig, weich und ungleichmäßig gerollt, teilweise unterfüllt und schwammig. Sie ist so krumm gewickelt, dass hier 11/18 eher 08/15 wirkt. Das dicke und ölige, fast fettige Deckblatt mit seinen wirklich unproportional dicken, groben Blattadern, macht’s nicht besser, die reine Zigarre ohne Banderole ist schlichtweg hässlich. Aber die inneren Werte… schon der Kaltgeruch ist eine kleine Besonderheit, erinnert, ach was, IST Barbeque mit Bacon und Kartoffelchips, der Begriff „würzig“ ist ein Understatement. Obwohl die Camacho 2005 Throwback doch sehr weich wirkt, bereitet der Anschnitt keinerlei Probleme. Der Kaltzug dann lässt einem – mir zumindest – so richtig das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er zeigt dunkle, kräftige Aromen, fruchtig-schokoladig, würzig-ledrig. Die Barbeque-Assoziation wird sich bis zum letzten Zug durchziehen, das Deckblatt hinterlässt Salz auf den Lippen und Sand zwischen den Zähnen. Einmal (und zügig!) entfacht, beginnt Throwback mit schwelendem Tannenholz und Schwarzwälder im Mundraum, Leder und BBQ-Gewürz an der Nase. Retronasal finden sich fruchtige Noten hinter noch mehr Leder und Bourbon-Fass, dabei ist der Rauch angenehm kühl mit kaubarer Textur. Umso mehr das Ringmaß sich öffnet, kommen Röstnoten wie von getoastetem Bauernbrot auf, dezent, dazu Assoziationen von röstenden Marshmallows. Auch die Noten und Aromen von Tanne und Fass werden präsenter, stärker, dabei würziger und eingebundener. Die Asche präsentiert sich gleichmäßig weiß, und erstaunlich fest, wenn man bedenkt, dass sie haptisch an der Grenze zum Totalausfall wirkt. Jetzt, bei dem zwar noch nicht vollen, aber breiterem Ringmaß, ist der Zugwiderstand zwar lose, aber gerade noch gut, bei einem gleichmäßigen, aber zügigen Abbrandverhalten, welches bei einem Exemplar dann ab der Mittelmarke leider von Abbrandproblemen begleitet wurde, die doch einige Male korrigiert werden mussten. Im zweiten Drittel legen Körper und Aromen, die ich ab dem ersten Zug als full-bodied eingestuft hätte, nochmal ordentlich zu, ohne dass die Throwback jedoch kräftiger wird. Das sollte sie auch nicht, sie steht ja schon mit beiden Beinen auf dem Gaspedal. Ob der Name doch implizieren soll, dass sie einen in die Couch zurückwirft? Ab der Mittelmarke spielen sich (vor allem auf der Zunge!) Noten von Schokolade mit in den Vordergrund, dunkel und süß. Die Erdaromen bekommen eine frische, mineralische, fast minzige Qualität. An der Nase spielen Leder und BBQ-Röstaromen die erste Geige, während retronasal Tannenholz präsenter wird, angenehm und wärmend. Im letzten Drittel wird es dann nochmal würziger mit Röstnoten in allen Belangen. Die Aromen sind (zum Glück nicht die Nikotin-Stärke der Camacho) dunkel, kräftig, würzig, süß – und von allem viel. Amerikanischer kann es nicht mehr werden. Dennoch zeigt diese 11/18 eine sehr schön eingebundene, starke Melange. Der mittlerweile an Nebelschwaden erinnernde Rauch hinterlässt im Raum waldig-ledrige Assoziationen und ein ganzes Bourbon-Fass. Zwei Stunden sollte man für dieses Erlebnis, das ich gerne öfter wiederholen würde, mindestens einplanen. Bei dem stetig steigenden Preis der Camacho Sonderserien wird die 2018’er Camacho Liberty Series mit dem Namen „2005 Throwback“ allerdings ein eher rares Erlebnis bleiben.



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Arturo Fuente Classic 8-5-8 Maduro (Corona Grande)
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Length: 15.24Diameter: 1.91 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Die 8-5-8 ist ein schönes Format, das eine tolle, oldschool Banderole ziert, die nicht zu groß ist, dafür viel zu üppig und golden. Herrlich. Die Corona Grande ist rustikal verwickelt mit einem grobadrigen, fleckigen, löchrigen und stumpf dunkelbraun marmorierten Kamerun-Maduro-Decker, der in der Sonne einen an Rost erinnernden, rötlichen Schimmer hat. Starke Klebereste zieren das Mundende. Die Corona Grande fühlt sich so an, wie sie aussieht: uneben. Kopf und Fuß sind viel weicher und loser als die Mitte. Der Decker fühlt sich trocken, stumpf und rauh an, ein bisschen wie feiner Schmirgel. Feine Härchen und viel Zahn auf'm Decker. Die 8-5-8 liegt erstaunlich leicht in der Hand und gibt auf Druck gehörig nach. Im Rauchverlauf wird sie zunehmend weich, ebenso die lose, bröselige, aber sehr schön weiße Asche. Kalt duftet sie dezent nach Zartbitterschokolade, Leder, etwas Erde, Stall, Gras. Der Anschnitt bei meinen beiden Exemplaren war knifflig. Der Decker platzte bei erhöhtem Druck auf - zum Glück nur auf der Kappe. Hab ein bisschen nachkorrigieren müssen, damit sich das nicht auf das Rauchverhalten auswirkt. Wenn man das Mundende dann von den Tabakfusseln befreit hat, präsentiert sich der Kaltzug dezent, wie der Kaltduft, doch "regnerischer", Assoziationen zu der Luft wie nach einem kurzen, heftigen Sommerregen kommen auf. Man spürt eine leichte Tabakschärfe auf den Lippen und ein erdiges Mundgefühl. Der Zugwiderstand ist recht lose, 4 von 10. Dementsprechend zügig und gierig ist die Flammannahme (2er Jetflame). Wenn sie einmal brennt, begrüßt sie einen mit einem sehr angenehmen Raumduft, man riecht süßlichen, ehrlichen Tabak. Dabei ist das Rauchvolumen dezent, gerade genug, um zu zeigen, dass sie brennt. Der Rauch ist auch eher buttrig als cremig, hinterlässt nur gering etwas wie ein Mundgefühl. Im letzten Drittel qualmt sie stärker - zum Glück. Die Corona Grande beginnt erdig-ledrig, ein bisschen mineralisch. Hält man den Rauch länger im Mund, wird es heuig-grasig. Langsam werden Aromen von dunklem Espresso und gerösteten Kakaobohnen erahnbar. Eine dezente Süße und Holz umspielen die Nase. Sie neigt leider zu Schiefbrand und zum Ausgehen. Bereits nach wenigen Minuten ist das erste Nachfeuern nötig. Danach treten Kaffee, Kakaobohnen und Holz in den Vordergrund, dahinter dezent Leder, Heu und die oben erwähnte Regenluft. Nussige Nuancen an der Nase. Im 2. Drittel umschmeicheln dezente Noten von kräftigem Espresso, Kakaobohnen und Leder die Zunge und Erde, Leder und Nussmuß die Nase. Retronasal ist besonders besagte Regenluft und eine dezente Süße präsent. Der Rauch bleibt trocken, hinterlässt nun ein erdiges Mundgefühl. Lässt man ihn länger im Mundraum, bekommt der Rauch stallige Noten. Scheint mir besonders die seitlichen Areale und ein bisschen die Mitte der Zunge anzuregen. Auch scheint sie mir jetzt ihr volles Potenzial zu zeigen. Sie ist mild+ mit sehr dezenten, milden Aromen. Würde sie sich besser rauchen und besser abbrennen, wäre es ein Fest. Das letzte Drittel präsentiert sich dunkler, etwas erdiger, etwas schärfer. Das Leder wird wieder vordergründiger, die stalligen Noten ziehen nach, gefolgt von der Erde, verdrängen den Kaffee, glücklicherweise aber nicht die Kakaobohnen. Die Aromen verweilen jetzt länger auf der Zunge, mit stark erdig-holzigem Nachgeschmack. Hier gefällt sie mir am besten. Nie bitter oder unangenehm scharf. Beim Entfernen der Banderole ist Vorsicht geboten: hier wurde nicht am Kleber gespart und das Deckblatt möchte gleich mit... nach einer Stunde und 45 Minuten zeigt die Corona Grande durch Erlöschen selbst, dass nun Ende ist. Es ist ein ehrlicher, zurückgekommener und angenehmer Smoke, kein Feuerwerk, aber gut komponiert. Gefällig und für jedermann - das Abbrandverhalten hingegen ist verhaltensauffällig und schmälert das Vergnügen. Eine tolle Zigarre, bei der es doch an der Konstruktion mangelt – die dafür aber mit der konstant bleibenden Assoziation an gereinigte Luft nach einem herrlichen Sommerregen zu entschädigen weiß.



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Kinix MANIK
13.10.2020

Kinix MANIK
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Length: 12.07Diameter: 1.98 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Die Kinix MANIK ist mit einem 50er Ringmaß und einer Länge von 12 Zentimetern die bisher kleinste Vitola aus dem Hause P. Santos Cigars UG – und die einzige, die keine honduranische Puro ist, da in der Einlage auch nicaraguanische Tabake verarbeitet wurden. Die Robusto ist gekleidet in einen eigenwillig schlichten, ja, billig wirkenden Ring, der alles anders als „royal“ daher kommt und leider sehr von dem gleichmäßigen, von sich kräuselnden Venen durchzogenen Deckblatt ablenkt. Auf mich übt dieses sandige, helle Colorado, ja fast Colorado Claro, mit dem winzigsten Zahn und dem ordentlich kristallinen Haar Faszination aus, vor allem, weil es einerseits feucht-ölig und robust wirkt und andererseits so gut wie gar nichts mit dem Farbton auf den Abbildungen zu tun hat. Das Deckblatt fühlt sich rau an und hinterlässt ein blütenstaubiges Gefühl auf den Fingern. Bei zweitem Befühlen fällt auf, dass die Robusto ein dezentes boxpress aufweist, recht weich ist und auf Druck „schwammig“ nachgibt. Die Kappe, die mehr als den oberen Zentimeter der Robusto einnimmt, wirkt hastig zusammengezimmerte Kappe. Alles in allem wirkt sie, nun, „okay“ konstruiert – und das wird sich so im Rauchverlauf bestätigen, unter anderem, da sie im Rauchverlauf sehr weich wird. Kalt duftet sie dezent mit gedimmten Noten von Laub und Minze, hinter denen Röst- bzw. Rauchnoten, etwas Erde und eine feine Süße durchkommen, der Kaltzug bestätigt diesen Eindruck mit einer leicht karamellisierenden Süße und mildesten Noten von Laub, Holz, Erde und Leder, dahinter hohle Anklänge von Minze. Schnell entfacht startet die Kinix MANIK sehr mild, jedoch mild++ in Körper und cremig sowie leicht karamellig-holzig mit dezent milchig grasigen Noten und feiner Zuckersüße. Dahinter finden sich ganz leichte Anklänge von Minze. Retronasal kommen eher Noten von Gras mit Erde daher. Dazu kommen im Finish Noten von gerösteten, mit Paprika gewürzten Erdnüssen, die mich fast an NicNacs erinnern. Zuckersüße bleibt auf den Lippen zurück, grasige Noten und Assoziationen von Waldboden bleiben im Abgang. Im 2. Drittel wird der Körper voller (medium-), wobei sich die Noten aus dem ersten Drittel fein sich zu einer Melange aus karamellisierten Holz und Erd-Noten mit Wald-Assotiationen und Leder verbinden. Hintergründig findet sich etwas Zucker, zurückgenommen, angenehm. Retronasal stellen sich trockene Noten von Zimt in den Vordergrund. Immer wieder blitzt Minze auf. Die Kinix MANIK ist herrlich mild und das Profil in dem üppigen Rauch, der sich mit seiner milchiger Textur im Abgang buttrig in den Mundraum legt, macht Spaß, aber der Abbrand ist eine Katastrophe. Sie brennt unberechenbar und wild zickzack ab, braucht oft Nachhilfe vom Feuerzeug und neigt bei kurzem Ablegen zu sofortigem Erlöschen. So wie die lose, straßenkötergraue Asche gehört hier degasieren zum Gesamterlebnis, was den Aromen nicht dienlich ist. Da hilft auch der kaum vorhandene Zugwiderstand nicht. Im letzten Drittel schwindet die Süße. Die Noten von Holz, Erde und Leder bekommen eine staubige, kreidige Qualität. Säuerlich grasige Noten drängen sich in den Vordergrund. Auch retronasal wird das Profil säuerlicher, wird dabei würziger mit einer Prise Pfeffer. Nach einer Stunde und 10 Minuten habe ich die Kinix MANIK ziemlich verwirrt abgelegt und glaube, dass hier die technische Performance meines Exemplars schlicht ein vielversprechendes Erlebnis zunichte gemacht hat.



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Laura Chavin Classic No. 88 (Perfecto)
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Length: 10.16Diameter: 2.02 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Die Laura Chavin Classic No. 88 Perfecto hat ein wirklich schön ausgeführtes, kleines Format, das perfekt konstruiert wirkt. Besonders interessant: sie ist an Kopf und Fuß geschlossen! Das Design bzw. Logo auf dem Ring erschließt sich mir zwar nicht, die Schrift "Laura Chavin" hingegen schreit Hollywood der 1920er Jahre. Die Farbgestaltung ist spannend und edel und passt wahrscheinlich auf jedes Deckblatt außer Candela. Sie ist wie zu erwarten sehr leicht, obwohl sie sich bombenfest gewickelt anfühlt. Ab der Mitte gen Fuß - also dort, wo die Figurado dicker wird – wirkt sie seitlich boxpressed, was hier höchstwahrscheinlich an der Kistenlagerung liegt. Das sehr filigrane Deckblatt fühlt sich nur ganz leicht rau und ganz leicht ölig an, weist nur sehr dünne Blattadern und hat keinen sichtbaren Zahn. Ein paar feine Härchen funkeln im Licht. Trotz leichtem, öligem Glanz wirkt das lehmige Colorado etwas stumpf. Kalt duftet sie sehr dezent, fast nicht wahrzunehmen mit Leder, Laub, Holz, Karamell, Popcorn und leicht erdigen Noten. Der Kaltzug hingegen ist durch das geschlossene Brandende schwierig zu beurteilen, die Geister fast kaum wahrnehmbarer Noten von Holz, Erde und Karamell zeigen sich. Die kleine geschlossene Spitze brennt zügig und er erste Zug schon verrät einen für das Format perfekten Zugwiderstand. Bei dünnem Rauch mit milchig-cremiger Textur beginnt der milde Smoke sehr zurückhaltend und cremig mit leisesten Anklängen von Holz, Erde, Karamell, Minze, Laub, Zucker und Gewürzen (Nelke, Kardamom, Anis, Kräuter? – vielleicht, aber das ist hier noch eher Spekulation). Retronasal kommen erdige, röstige und rauchige Noten mit Gras, Heu und Pfeffer ohne jegliche Schärfe und Zucker durch. Das Profil wird würziger, holziger, erdiger, cremiger und zugleich kreidiger bei sich öffnendem Ringmaß. Die Noten von Kreide halten sich im mittellangen Abgang. Die Asche ist fest, aber ziemlich unansehnlich und fast schwarz. Im zweiten Drittel bekommen die würzigen Noten mehr Körper, Noten von Bauernbrot und unbehandelten Nüssen kommen auf, dem stehen süße Noten von Popcorn und etwas verwässertem Karamell entgegen. Retronasal ist sie viel süßer und cremiger jetzt mit leichtem Toffee als feinem Konterpart zu den erdigen, trocken holzigen und rauchigen Noten; die Gewürze wandern langsam in den Retrohale. An der Nase kommt sie süß, aber erstaunlich grasig. Der Zugwiderstand bleibt perfekt, der Abbrand ist nur leicht wellig und völlig unproblematisch. Im letzten Drittel wird der Körper noch ein bisschen voller (bleibt aber höchstens auf halber Strecke zwischen mild und medium); Noten von Holz, Erde und Karamell kommen wieder in den Vordergrund. Minze blitzt hin und wieder im Hintergrund auf, wechselt sich mit den Gewürz-Noten ab. Die Laura Chavin Classic No. 88 Perfecto hat mir mit ihrem milden, komplexen und eingebundenen Körper etwas über eine Stunde Spaß bereitet, obwohl sie es trotz der Kürze schafft, doch etwas langweilig und beliebig zu werden. Mir persönlich fehlt allerdings ein bisschen das Besondere, das Alleinstellungsmerkmal. Besonders zu dem Preis.



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Gurkha Heritage Maduro Robusto

Length: 12.70Diameter: 2.18 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Eines vorweg: die Verpackung und Präsentation der Preziosen der Marke Gurkha sucht seinesgleichen. Auch die Gurkha Heritage Maduro bildet da keine Ausnahme, visuell macht sie wirklich richtig was her – deswegen fiel meine Wahl auf sie. Bis auf das Mundende kommt sie komplett verpackt daher, die untere Hälfte verpackt in Zedernholz mit einem roten Fußbändchen, darüber ein gut ein Drittel der fetten Robusto verdeckende, überzogener und überbordender Ring, der besonders durch die vielen unterschiedlichen Fonts und den goldenen Druck auf dem nach Bütten anmutenden Papier etwas von einem hochoffiziellen, mittelalterlichen Briefkopf hat. Hat man sie einmal von dem Zedernholz befreit – was sich alles andere als einfach erweist, da es sowohl sehr fest sitzt als auch von innen (??) mit extrem viel Tesa verklebt ist und sich dadurch nicht einmal als Feuerquelle eignet – kann man ein stumpfes, fast verstaubt wirkendes, gräulich schimmerndes Oscuro mit nur sehr feinen Venen und Zahn, der sich nicht farblich, aber in der Struktur abzeichnet, bewundern. Das an sich schon dunkle San Andrés Maduro zeigt auf den zweiten Blick viele dunkle, fast schwarze Flecken und Punkte, ein paar winzige Löcher, "Verlege-Falten" sowie ordentlich Kleber-Reste. Die fette Robusto wirkt mit ihrem 55er Ringmaß dennoch recht zahm, denn sie liegt sehr leicht in der Hand, obwohl sie sich gleichmäßig extrem fest gewickelt anfühlt – bis auf das sichtbar unterfüllte Brandende. Dennoch wirkt sie wertig konstruiert, besonders durch die recht breite, schön montierte Kappe am Mundende. Obgleich von Kopf bis Fuß verpackt, fühlt sich das papierern glatte Deckblatt erstaunlich trocken an. Auch duftet es sehr unauffällig, ein bisschen nach Leder und einer Prise Sägespäne, was mich wundert – ich bin von in Holz eingeschlagenen Zigarren einen eher kräftigen Kaltduft gewohnt. Am Brandende duftet sie etwas kräftiger mit blumigen Noten, ein wenig Erde und süßlicher Tabakwürze. Beim Anschnitt sollte man Vorsicht walten lassen, denn hier zeigt sich hör- und fühlbar, wie trocken das Deckblatt ist. Der Kaltzug hat mich dann zugegebenermaßen positiv überrascht, aus zwei Gründen. Er transportiert süße Noten trockenster Bitterschokolade mit Espresso, Leder und sandiger Erde – und der Zugwiderstand ist ordentlich, so, wie ich es mag. Einmal von der Flamme geküsst startet die Gurkha Heritage Maduro Robusto verhalten erdig-schokoladig mit trockenem Holz und einer ordentlichen Portion allerlei Pfeffer auf den Lippen und im Abgang. Retronasal ist das Profil ähnlich zurückgenommen und vornehmlich holzig-erdig mit einer Idee Mandelmus. Der Pfeffer geht langsam zurück, aber wofür? Die einzige Änderung im Profil ist, dass sich ganz weit im Hintergrund eine feine, florale, aber parfümig artifizielle Süße abzeichnet. Dahinter liegen ein wenig Salz mit erdigen Noten und ein wenig Holz im Abgang. Die holzigen Noten bekommen schnell eine frische, moosige Qualität und verbinden sich mit der sandigen Erde zu etwas, das eine Kindheitserinnerung hervorruft: Wandern durch die portugiesischen Wälder. Bisher mild+ mit einem vielleicht so gerade mal an der Medium-Marke kratzendem Körper und sehr hohlen Aromen in dem eher dünnen, dafür sowohl cremigen als auch mit seinem leichten Blaustich sehr schön anzusehenden Rauch brennt die Gurkha Heritage Maduro Robusto nicht nur wellig ab – nein, sie tendiert schon sehr früh zum tunneln und Erlöschen inklusive aufreißendem und sich vom Zylinder wegkräuselndem Deckblatt. Das Feuerzeug muss in ständiger Notbereitschaft sein, denn auch der zu Beginn von mir für mich unter Normalbedingungen als „perfekt“ eingestufte Zug schließt sich zunehmen und spielt so dem Abbrand zuwider. Die fette Robusto kennt bereits zum Ende des ersten Drittels nur Erlöschen oder sofortiges Überhitzen – und beides hilft der Entwicklung des Profils überhaupt nicht. Dementsprechend zieht im zweiten Drittel auch nur die Stärke an (jetzt bei medium-), das Profil bleibt hohl mit nur leichten Veränderungen. Ideen cremiger Noten trocken-bitterer Schokolade mit etwas gezuckertem Espresso kommen auf, dahinter etwas Leder mit sandiger Erde, lehmiger Erde und steiniger Erde. Der Pfeffer liegt nur noch sehr leicht im Abgang mit Noten von Sägespänen. Retronasal bleibt es parfümig artifiziell mit Mandelmus-Noten vor - Überraschung! - Erde. Die zu Beginn fast weiße Asche bekommt ein zunehmend dreckiges „alt-grau“ und ist wie der Wickel zwar fest, aber das Deckblatt möchte immer weiter vom Wickel weg und das resultiert in Flakes, Flakes, Flakes überall. Und das letzte Drittel? Gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Der komplett entgleiste Abbrand sorgt wenigstens für eine leichte Abwechslung durch aufkommende und immer brutaler werdende Bitterkeit plus aschige Noten. Dem steht willkommener Weise wieder aufkommender Pfeffer retronasal entgegen. Frühzeitig abgelegt habe ich aufgrund des andauernden Korrigierens und Nachfeuerns doch tatsächlich knapp eine Stunde und 45 Minuten mit ihr verbracht – aber das ist sicher nicht repräsentativ. Als Fazit kann ich hier nur das altbekannte geflügelte Wort, dass man ein Buch niemals nach seine, Einband beurteilen sollte, bestätigen. Denn die (auf der Hausmesse bei Cigarworld 2019 erhaltene) Gurkha Heritage Maduro Robusto lässt mich verwundert zurück mit der Frage, was mir der Masterblender mit dieser sagen will und ist somit in erster Linie eine Erinnerung und Bestätigung für mich, dass diese Marke für mich persönlich einfach nichts ist. Dennoch zwingt meine Neugier mich, die Nicaraguan Series wie die Treinta 30th zumindest zu probieren. Vielleicht kann Aganorsa es ja richten. Was die Heritage Maduro angeht, kann ich jedem, der San Andrés Maduro mag, nur empfehlen, lieber zur Viaje For the Love of the Leaf, der Epic Cigarworld Limitada 2017, Blackbird Crow oder zur Kristoff San Andrés zu greifen.



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Don Pepin My Father La Promesa Robusto Grande
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Length: 13.97Diameter: 2.14 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Die My Father Cigars La Promesa Robusto Grande hat mit ihren 54x5,5 ein sehr imposantes "Robusto"-Format und ist nicht mit einem Ring verziert, sondern in solche schön verpackt. My Father Cigars macht wirklich allen was vor, wenn es um viel zu viele, viel zu große, viel zu bunte, viel zu überbordende Ringe geht. Da ist richtig was los für's Auge – und es macht Spaß. Auch auf dem Deckblatt ist viel los für's Auge. Es ist feinst gemasert von ordentlichem, recht großen Zahn und wenige klare, nicht zu prominente, mehr nobel wirkende Blattadern geben dem ansonsten gleichmäßigem Colorado-Mandelbraun ein schönes Muster. Ein klein wenig Haar rundet den Augenschmaus ab. Die Robusto Grande scheint mur extrem gut konstruiert, fühlt sich gleichmäßig rund und knochenhart an. Das Deckblatt ist rau auf den Fingerspitzen und zwar leicht ölig, doch trockener als erwartet. Kalt duftet sie nach gesalzenen Nüssen mit frisch florale Noten vor Leder und etwas Würze. Am Brandende sind die Aromen etwas kräftiger und stalliger mit mehr Würze, dahinter kommen Kaffee-/Kakaopulver und leicht blumig-heuige Noten durch. Nach etwas pfriemeligem Anschnitt kommen im Kaltzug hingegen würzig-pfeffrig-ledrig-erdige Noten durch, dahinter florale Noten und schwelendes Holz. Eine leichte Schärfe bleibt auf der Zungenspitze und den Seiten spürbar zurück, Salz und Pfeffer auf den Lippen. Man muss ein bisschen Geduld mitbringen, um sie anzuzünden, doch brennt sie einmal, dann ist sie direkt voll da. Jedoch ist wenig los: schwelendes Holz, röstige schwarze Pfefferkörner inkl. Schärfe und etwas cremiges Leder finden sich im Profil, sozusagen ein Standard-Start für eine MF. Nur langsam schleicht sich eine nussige Süße ein, die die Qualität von einem Likörchen hat, mit leicht floralen Noten und Heu. Retronasal sind kräftige Noten von Holz, Erde und röstigem Pfeffer, jedoch ohne Schärfe, zu finden. Die Schärfe liegt lange im Abgang im Mundraum, frisch, fast wie nach etwas eingelegter Jalapeno. An der Nase süßes Leder. Die nussige Süße setzt sich zunehmend durch, ohne Holz und Pfeffer zu verdrängen. Die My Father Cigars La Promesa Robusto Grande ist ab dem ersten Zug mittelkräftig mit einem Körper, den ich genau zwischen mittelkräftig und voll einstufen würde – und so bleibt sie. Zugwiderstand und Abbrand sind einfach perfekt. Der Rauch ist dicht und hat eine interessante, sahnig-flockiger Textur. Einziges Manko ist die in ihrem gleichmäßigen, fast weißen Hellgrau zwar schöne und an sich sehr feste Asche, denn sie ist extrem flakig. Im zweiten Drittel wird das Profil etwas trockener, die floralen Noten werden leicht deutlicher, die vordergründige Nuss-Likör-Süße geht zugunsten kräftig röstigem Holzkaramells zurück, das nun mit Pfeffer spielt. Retronasal wird der Pfeffer flacher, erinnert mich jetzt mehr an fermentierten Pfeffer als an gerösteten. Im letzten Drittel kommen hintergründig leicht pulverige Kakao-Noten wie von altem Kakaopulver und Kaffeesäure auf. Dazu wird es erdiger, vor allem retronasal. Noten von dezent gewürzten Kartoffelchips kommen auf, dazu hintergründig hin und wieder leichte Käse-Assoziationen. Retronasal wird es langsam floraler, die heuigen Noten werden betonter. Im letzten Drittel neigt die Robusto Grande leider zum Tunneln und damit einhergehend wird sie zunehmend bitterer und säuerlicher. Die variierte zwischen anderthalb und zwei Stunden – und die Exemplare, die länger brannten, waren auch die, die am meisten Spaß gemacht haben. Aber so richtig vom Hocker gehauen hat mich die zugegebenermaßen heiß erwartete La Promesa jetzt nicht. Ich werde ihr dennoch noch einige Chancen geben, vielleicht besser in anderen Formaten als Robusto Grande, denn so fand ich sie zwar gut, andererseits aber ist die La Promesa nach diesem Eindruck für mich weder Fisch noch Fleisch…



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La Aurora 1962 Corojo Toro

Length: 14.61Diameter: 2.14 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Die old-school designten Ringe der La Aurora 1962 Corojo Toro sind ganz nett, ihre dezente Farbgestaltung helfen, sie zu ignorieren. Die Toro an sich sieht klasse konstruiert aus. Die genauere Betrachtung demontiert dann das erste Bild. Sie ist alles andere als gleichmäßig, in der Mitte ist sie brutal fest ohne aus Druck nachzugeben, am Mund- und Brandende gibt sie ordentlich nach. Dennoch will ich nicht zu feste zudrücken, das leicht raue und geschmeidig wirkende Milchkaffee-Colorado-Deckblatt ist sehr trocken. Dabei sieht es doch gut aus mit dem offensichtlichen Haar, der ordentlichen Maserung mit „Mikro-Zahn“, der mehr zu sehen als zu fühlen ist, und dem klar erkennbaren Netz vieler feiner Venen. Der Anschnitt ist leider wie zu erwarten schwierig, denn der Kopf ist doch grob unterfüllt und die sehr dilletantisch montiert wirkende Kappe hält's nur so gerade zusammen. Tabakfussel überall. Kurz: die Konstruktion wirkt befriedigend, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Kalt kann man so gerade süßlich-ledrig-holzige und dezent nussige Noten erahnen, etwas Pfeffer sticht in der Nase. Am Brandende kommen mehr Holz und lehmige Erde durch, weniger süß. Der Kaltzug ist ebenfalls sehr dezent, doch weit interessanter. Süßlich-nussige Noen von Mandelmus mit Gras kommen auf, dahinter in weiter Ferne zeigt sich eine leicht pfeffrige Würze. Das Deckblatt hinterlässt ein seifiges Gefühl auf Lippen (und Zungenspitze) zurück, was mir zwar ein Fragezeichen über den Kopf zaubert, aber alles andere als unangenehm ist. Gierig nimmt das unterfütterte Brandende der La Aurora 1962 Corojo Toro das Feuer an, sie schlägt beim Entfachen ein paar Mal hohe Flammen wie beim Degasieren. Das erste Drittel startet dezent pfeffrig und leicht würzig mit einer noch undefinierbaren Süße. Laubige Noten liegen dahinter, die der Toro etwas Eingebundenes und Reifes geben. Nach wenigen Zentimetern kommen Honignoten auf, leicht trocken, wie von kristallisiertem Honig, dazu etwas herb sirupartiges, erinnert mich an Grafschafter Goldsaft. Dahinter, an der Nase und im Abgang kommen holzige Noten auf, wie wenn man Bleistifte spitzt. Retronasal kommt die La Aurora 1962 Corojo Toro würziger daher mit mehr schwelendem Holz, ein wenig sandiger Erde und dezenten Noten von fermentiertem schwarzen Pfeffer. Da ist doch Nicaragua-Tabak mit drin, oder irre ich mich? Das Sumatra Umblatt zeigt sich auch mit leicht metallischer Säure. Das Profil ist nicht unbedingt abgestimmt, aber doch interessant und einlullend. Die Toro ist bisher in allen Belangen mild++. Der Abbrand begann ziemlich wellig, doch spätestens als ich das Feuerzeug zur Hand nahm, um zu korrigieren, tat sie dies von selbst – hier: keine weiteren Vorkommnisse. Sie produziert doch ordentlich viel Rauch, der jedoch keine auffällige Textur aufweist. Einzig der Zug ist mir viel zu offen, Widerstand: kaum vorhanden. Die Asche ziert ein schönes, schlankes hellgrau-schwarzes Zebramuster, doch leider ist sie brutal flakig. Im zweiten Drittel schlägt die Stärke (medium-) den Körper (mild++) und die Aromen flachen nach und nach ab. Die holzigen Noten stehen sperrig im Vordergrund, dahinter liegt vor allem die metallische Säure. Die für sich interessante Süße kommt kaum noch durch, bleibt in erster Linie im kurzen Abgang. Retronasal sind die sandigen Erd-Noten mit pfeffrigem Holz zu finden. Im letzten Drittel setzt sich der Abwärtstrend fort, bis die leicht würzige Grafschafter Goldsaft Süße sehr flach ein kleines Revival erlebt. Doch dann bekommen alle Noten eine hohle Qualität, sie sind zwar noch da, aber wie Geister ihrer selbst. Einzig die sandige Erde bleibt, säuerlich, auch retronasal. Nach einer Stunde und 45 Minuten ist die Corojo 1962 trotz eines erstaunlichen Starts ein weiterer Beweis für mich, dass La Aurora (mit wenigen regelbestätigenden Ausnahmen) einfach nicht meins ist.



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Dalay Reserva Maduro Super Gordo

Length: 10.16Diameter: 2.78 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Wie ein Unfall kommt die Dalay Dunkel Super Gordo daher. Man kann einfach nicht weggucken, der Ring ist an einprägsamer hässlich-schöner Schlichtheit so wenig zu überbieten wie das Deckblatt in Sachen rustikaler Stumpfheit. Zusammen mit dem höchst eigenwilligen Format von 4x70 – dank boxpressed so lang wie breit wie hoch – ist das, so seltsam das klingen mag, optisch schon mal ein absoluter Gewinner in meinem Buch: nicht schön, aber selten. Dafür, dass die Super Gordo so ein fettes Teil ist, liegt sie erstaunlich leicht in der Hand. Auf Druck gibt sie auch gehörig nach, dennoch ist Vorsicht geboten, denn das stumpfe Colorado Maduro San Andrés Deckblatt wirkt sehr dünn, rau, trocken, brüchig und irgendwie papierern. Der Kaltduft hingegen lässt mir jedoch mit seinen verhaltenen stallig-holzig-ledrig Noten mit ein bisschen mehr Stall und nassem Laub am Brandende so dermaßen das Wasser im Munde zusammen laufen, dass ich sämtliche Vorsicht vergesse – wofür ich dann auch beim Anschnitt direkt bestraft werde mit einem ordentlichen Riss im Deckblatt und Tabakfusseln überall. Der Kaltzug zeigt dazu noch sehr sehr leichte und appetitanregende Noten von Nuss, Zimt, Holz, Leder und Heu – die Kehrseite der Medaille ist leider, dass in Sachen Zugwiderstand keiner zuhause ist. Dem Format geschuldet muss man auch ein wenig Zeit mitbringen, um die Super Gordo zum Brennen zu kriegen – oder einfach den AB Burner benutzen, am besten den Mega Burner, der fasst auch genug Butan. Wenn man die Dalay Dunkel Super Gordo dann einmal entfacht bekommen hat, startet sie allerhöchstens mild+ mit verhalten süßlich-nussig-holzigen Noten und brutalstem Rauchvolumen ab dem allerersten Moment. Würzige Röstkaffeenoten, etwas Kakaopulver und Melasse kommen auf, im Abgang findet sich etwas sandige Erde, die den Mund austrocknet, ohne dass das unangenehm ist. Retronasal kommen grasige Noten mit mehr metallischer Erde und einer winzigen Prise Pfeffer auf. Mein Exemplar war in Sachen Konstruktion auf einer Skala von 1 bis 10 klar bei „naja“ einzustufen. Was das Abbrandverhalten angeht, da habe ich wohl versehentlich „einmal mit alles bitte!“ bestellt – die Super Gordo kann Schiefbrand, Tunneln und Canooing. Dafür neigt sie wenigstens zum Ausgehen. Die Asche ist in ihrem fast weißen Hellgrau sehr schön anzusehen, dafür herrlich lose und flakig. Im 2. Drittel wird sie etwas kräftiger (medium-), die Aromen werden würziger mit brutal trockenen Noten von noch mehr Holz und metallischer Erde mit leichten Röstnoten und etwas fleischigem. Retronasal stehen dem grasig-erdige Noten mit einer leichten Minzfrische im Abgang entgegen. Diese legt sich ab ungefähr der Mitte der Super Gordo auch mit nussigen Noten an den Gaumen – leider wird sie in einem auch zunehmend heiß. Im letzten Drittel setzt sich der Abwärtstrend im Rauchvergnügen leider fort, wenn sie mal brennt, dann finden sich höchstens Noten von trockenem Holz, metallischer Erde und einer alles überlagernden Bitterkeit. Retronasal zeigen sich dazu noch etwas Erde und Hallenbad. Schade. Nach etwas über einer Stunde habe ich sie verwirrt weggelegt. Denn an und für sich ist aromatisch alles da, was einen guten Smoke für mich ausmachen würde, aber es fehlt einfach die Balance. Dazu kommt leider, dass sie schwer am Laufen zu halten ist und… auf der Hose, auf der Jacke, ne, was is das ne Kacke – alles voll Asche!



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Davidoff 702 Series Special R
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Length: 12.38Diameter: 1.98 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Zugegeben: irgendwie finde ich die weißen Davidoff-Ringe mit ihrem Gold immer etwas abschreckend, ich gehöre glaube ich einfach nicht zur Zielgruppe. Doch die sehr zurückgenommene Gestaltung ist erfrischend im Kontrast zu dem aktuellen Trend der immer üppiger und bunter gestalteten Ringen. Die „Special R“ ist dann auch für Davidoff ungewöhnlich rustikal mit ihrem sehr dunklen, interessant marmorierten Maduro-Decker. Die kleine Robusto liegt gut in der Hand, gibt auf Druck leicht nach und fühlt sich speckig-ledrig an. Einzig verwirrend finde ich, dass das Deckblatt an vielen Stellen wie gegen seinen Willen aufgeprügelt wirkt. Kalt verströmt sie einen erstaunlich kräftigen Duft von Schokolade, Leder, Lakritz, etwas brauner Zucker und Worchestershire-Würze – ein bisschen wie ein junger, Sherry-Fass-gelagerter Whisky. Am Fuß kommt mehr Würze durch mit etwas Kaffee, etwas Leder und Assoziationen von Schwarzbrot. Nach etwas schwergängigem Anschnitt und der Entfernung einiger Tabakfussel zeigt der Kaltzug vor allem Noten von Leder und Worchestershire-Sauce, Pfefferschärfe auf den Lippen und der Zungenspitze. Nach etwas langwierigem Entfachen startet die Special R dann auch wie erwartet eingebunden und süßlich-holzig mit Kaffee, laubigen Noten, Sherry-lastigen Fass-Noten, ein wenig Lakritz und salzigem Abgang. An der Nase erahnt man Leder und Mandelsüße; retronasal ebenfalls Mandeln, etwas Leder, süß-saure helle Früchte, Salz und ein kleines bisschen weißen Pfeffers. Der Zugwiderstand ist etwas lose, aber noch okay, das Rauchvolumen ordentlich mit einer etwas trocken anmutenden Textur. Die Asche, die zu Beginn fast schwarz war, ist nach wenigen Zentimetern gleichmäßig hellgrau, jedoch flakig und lose. Dazu kommt ein für Davidoff erstaunlich zickiges Abbrandverhalten, häufiges Nachfeuern gefragt, so stark entwickelt sich der Schiefbrand. In Sachen Stärke kratzt sie so gerade mal an der Medium-Marke, ohne sie je zu erreichen und der Körper, der vom ersten Zug an mittelkräftig war, nimmt kaum merklich zu. Das 2. Drittel zeigt sich würziger mit mehr Nuss, herrlich eingebunden mit holziger Schokolade, herbstlich laubigen Noten und nur wenig Lakritz. An der Nase liegen vor allem reife Laubnoten, retronasal weniger Frucht und mehr Leder mit Assoziationen von Graubrot. Im letzten Drittel wir deinerseits der Rauch trockener, andererseits werden die Noten von süß-sauren hellen Früchte präsenter, während sich dahinter ein schönes Wechselspiel von reifen Laubnoten und Sherry-lastigen Fass-Noten ereignet. Retronasal werden die Noten von Graubrot und Pfeffer präsenter. Leider wird die Special R erstaunlich früh bitter, aber das mag ich mal dem schlechten Abbrand zuordnen. Nach einer Stunde und zwanzig Minuten habe ich sie abgelegt und kann für mich nur feststellen, dass ich die Special R nochmal probieren muss. Die Linie 702 ist eine moderne Davidoff – die Corona wie die Gran Cru Robusto wissen mich jedes Mal zu begeistern – und auch dieses Exemplar war interessant, aber das Abbrandverhalten hat es irgendwie kaputt gemacht.



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Cornelius & Anthony Meridian Corona Gorda
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Length: 13.97Diameter: 1.83 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Die Cornelius and Anthony Meridian Corona Gorda kommt auf den ersten Blick in einem tollen und meisterhaft ausgeführten Format daher, mit schönem Decker und gut abgestimmten, dezenten Banderolen. Die Farbwahl gefällt, die Gestaltung ist etwas verwirrend und zu kleinteilig, die "flatternden Bänder" auf denen, wie man es von unambitionierten Tattoos kennt, der Markenname steht, und das Datum unter dem toll designten CA wirken eher wie verschmierte Flecken; auch verlangt das "high noon western style design" irgendwie eher nach Banderolen wie Büttenpapier, nicht diesen glatten Hochglanz. Nichtsdestotrotz: farblich wurde hier bei allen Linien drauf geachtet, dass die Banderolen dem Decker komplimentieren, „old school hip“ und nicht zu überladen. Das Deckblatt ist appetitanregend mit seinem karamellbraunen Colorado-Ton und schön gemasert mit einem feinen Netz allerkleinster Venen. Auf den Fingerspitzen fühlt es sich glatt und geschmeidig an, mit nur wenig Öl, wenn überhaupt, fast papierern, hätte ich gesagt. Dementsprechend ist das Deckblatt der Meridian leider auch sehr anfällig, beide Exemplare kamen übersäht mit kleinen Löchern und Rissen daher; eine Corona Gorda sogar mit einem doch sehr auffälligen Loch auf der Unterseite zwischen den Banderolen. Dabei waren beide Exemplare fest und gleichmäßig gerollt, gaben zumindest in der Mitte auf Druck nur dezent nach, das Mundende jedoch war bei beiden Exemplaren unterfüllt (ebenso wie bei den Exemplaren der anderen Linien aus dem Hause) wodurch man die Konstruktion mit einigen Abstrichen als „gerade so noch ok“ einstufen muss. Kalt duftet die Cornelius and Anthony Meridian Corona Gorda dezent würzig-ledrig mit Noten von leicht karamellisiertem Zucker und etwas frisch Blumigen. Dank der unterfüllten Kappe gestaltet sich der Anschnitt als Fusselparty, dazu lösten sich jedes Mal unterhalb der Schnittkante die Blattsäume der Kappe ab. Man wird im Rauchverlauf immer wieder Tabakschnitt auf den Lippen finden. Kalt lassen sich Noten von etwas Leder, dezenter Worchestershire-Würze erahnen, Salz bleibt auf den Lippen, im Abgang entwickelt sich etwas Schärfe auf der Zunge. Die Noten sind interessant und dezent, der Kaltzug macht Lust auf mehr, auch wenn der Zug für meinen Geschmack etwas zu offen ist. Zügig entfacht beginnt die Cornelius and Anthony Meridian Corona Gorda mit blumigen, würzigen Tabaknoten, dezent und cremig, mit ein paar Zuckerkörnchen und Mandelmus-Assoziationen im Abgang. Holz, etwas Leder und mehr Mandelmus finden sich an der Nase, retronasal rundet eine angenehme Mischung aus Leder, dezenter Würze und vanilliger Schlagsahne alles ab. Klingt in Kombination erstmal nach Nase rümpfen, ist aber geil. Holz und etwas Tabakschärfe liegen im erstaunlich langen Abgang. Die Tabakschärfe verschwindet, wenn man ca. 2cm in die Corona hinein geraucht hat, sie wird somit cremiger und eingebundener. Leider hat man bei dieser Corona Gorda mit extrem welligem Abbrand zu kämpfen, ein Exemplar neigte sogar sehr stark zum Tunneln und Erlöschen, das andere brannte hingegen zügiger ab, aber auch hier musste ich, wenn auch erst im letzten Drittel, das Feuerzeug in ständige Alarmbereitschaft versetzen. Dafür ist wenigstens die dunkelgrau zebragestreifte Asche extrem flakig und überall. Im 2. Drittel stellen sich Noten von Zucker, Vanille, cremiger Schlagsahne und Mandelmehl in den Vordergrund. Darunter liegen Noten von Holz und etwas Leder, beides sehr dezent. Dezente, cremig, ja fast buttrig salzige Noten finden sich im Abgang, retronasal spielt weiterhin Mandelmus die erste Geige, gepaart mit trockenen Vanille-Noten und etwas Salz. Die Meridian erinnert mich stark an die LSP Meso Plex Weight Gainer Shakes mit Vanille-Geschmack. Dabei ist und bleibt sie mild mit medium- Körper und knackigen, medium+ Aromen – und das durch den kompletten Rauchverlauf, bei ordentlichem und kaubar cremigem Rauch. Das scheint mir eines von Eddies Markenzeichen zu sein, sowohl Protocol K9 und Nightstick – die beide jedoch durchaus interessanter, aromatischer und besser konstruiert sind/waren – dampften auch sehr stark. Im letzten Drittel wird es trockener, Holz, Leder und Salz drängen sich in den Vordergrund, dahinter bleibt würzige Vanille. Retronasal liegen jetzt mehr Holz und Würze, dazu dezent floral-fruchtige Anklänge. Leder übernimmt zunehmend das Profil. Es gab das Dessert also vor dem Hauptgang. Auf die letzten Züge kommen die Tabaknoten wieder durch und teilen einem mit, dass nach im Durchschnitt anderthalb Stunden jetzt auch mal gut ist. Rein aromatisch weiß die Cornelius and Anthony Meridian Corona Gorda zu überzeugen. Allerdings erntet sie zu viele Abzüge in der B-Note wegen technischer Mängel. Gegebenenfalls werde ich sie in einem anderen Format probieren. Gegebenenfalls. Denn bei der Performance ist das PLV mehr als fragwürdig.



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EPC Ernesto Perez-Carrillo Encore Celestial (Toro) Neues Design

Length: 15.56Diameter: 1.98 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Die Encore Toro kommt in einem sehr schönen Gewand daher. Die Banderolen, die in ihren Kupfertönen und mit den ganzen kleinen Schnörkeln richtig laut „ultra-premium“ brüllen, sind sehr schön auf das Deckblatt abgestimmt und das weiße Band am Fuß macht besonders durch den Kontrast einen Eye-Catcher aus ihr. Das Deckblatt fühlt sich nur leicht rau an, dabei recht speckig. Trotz der fühlbaren Öle wirkt es jedoch auch sehr dünn und papieren. Beim ersten Exemplar, das ich in der Hand hielt, sollte das dann der Toro auch zum Verhängnis werden. Denn diese war viel zu lose gerollt, extrem weich, unterfüllt und spongy, auf Druck rieselte sogar Tabak vorne raus… als ich das Band vom Fuß entfernte, riss dabei der Decker bis zur Mitte ein. Selber schuld, dachte ich mir noch, doch als dann beim Anschnitt auch noch am Mundende der Decker einriss, war das Erlebnis ganz klar vorbei. Das zweite Exemplar war zum Glück viel fester gerollt, die Toro gab auf Druck zwar ordentlich nach, war aber dennoch gut konstruiert mit einem schönen boxpress. Das schön dunkle Colorado Rosado des Deckers der Toro wird von einem starken Netz feinster Venen und vielen dunklen Spots geziert. Sie duftet recht unauffällig, zeigt vor allem Noten von Tabak, etwas Leder, etwas Würze und, dahinter versteckt, eine undefinierbare Süße. Beim zweiten Exemplar gestaltete sich der Anschnitt ebenfalls schwierig, Tabakfussel überall, doch wenigstens kein Totalausfall. Der Kaltzug präsentiert sich dann erstmal etwas hohl mit Tabakschärfe und besagter undefinierbarer Süße. Schnell entfacht ist sie, dann begrüßt sie den geneigten Genießer erstmal mit viel Pfefferschärfe überall, auf der Zunge, am Gaumen, an der Nase und auch retronasal, warum auch immer ich dachte, dass das hier eine gute Idee sei. Nach ca. zwo Zentimetern entwickeln sich langsam dezente Nuss- und Erd-Aromen mit etwas Leder und besagter Süße, ein bisschen wie immer Mal ein Körnchen Kandis. Retronasal kommt etwas Nuss auf, aber vor allem viel Pfefferschärfe mit Chili. Die Encore Toro kommt etwas über mittelkräftig daher, mit sehr flachen Aromen und mildem, ja, fast leerem Körper. Bei durchschnittlichem Rauchvolumen, viel zu losem Zug und grauer, vor allem aber extrem loser Asche, brennt sie unauffällig, aber sehr zügig ab. Im zweiten Drittel ändert sich so gut wie gar nichts, einzig der Rauch wird voller. Ich wollte die Toro schon gelangweilt weglegen, da wird es im letzten Drittel auf die letzten 20 Minuten plötzlich interessant und komplex, allerlei Früchte, Vanillezucker, Holz, Champagner-Assoziationen und Röstnoten machen alles rund, dahinter liegt etwas Erde und retronasal kommen nussig-süße Noten auf, die nun den Pfeffer überlagern, ohne ihn zu verdrängen. Sie wird dezent kräftiger, sozusagen medium++, und der Körper wird voller, landet exakt auf der Mediummarke – in dem Moment, in dem die Toro einem nach anderthalb Stunden klar macht, dass sie weggelegt werden will. Schade. Besonders aus dem simplen Grund, dass hier die Konstruktion sehr unbeständig scheint, ist mein Fazit wie auch meine Empfehlung an dieser Stelle einfach ein klares NEIN.



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Man O' War Virtue Toro
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Length: 15.24Diameter: 1.98 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Die Man O’War Virtue Toro kommt mit einem recht dünn wirkenden, rustikalen, „senfbrauen“ Deckblatt daher, auf welchem eine wundervoll durchgeknallte Banderole sitzt. Die Banderole ist sehr detailliert, dabei farblich in Silber-Weiß mit wenigen blauen Akzenten einfach komplett daneben. Gefällt mir, aber eher als Comedy-Programm als ernsthaft. Sie liegt sehr leicht in der Hand und gibt auf Druck ordentlich nach. Das Deckblatt fühlt sich "glatt" an, papierern. Ansonsten ist hier technisch nichts einzuwenden. Kalt duftet sie nach Gras und einer gewissen Säure, die mich an Weißwein erinnert. Am Brandende kommen fast nur die Aromen von Gras durch. Nach völlig problembefreitem Anschnitt ist der Kaltzug ähnlich nichtssagend wie der Kaltduft; ich erahne eine leichte Säure und grasigen Noten im Abgang. Einmal entfacht beginnt die Man O'War Virtue Toro mit sehr präsenter grasiger Schärfe vor extrem zurückgenommener Mandelsüße und erahnbarer Würze "nach allem" im extrem kurzen Abgang. Nach einem Zemtimeter bekommt der Rauch eine milchige Textur, die nicht so richtig zu den hauptsächlich grasigen Noten passen will. An der Nase wie retronasal: nix Neues hier. Die Aromen wirken irgendwie artifiziell und allerhöchstens mild +, eher hohl; Balance: Fehlanzeige. Die Asche zeigt sich in einem sehr dunklen Gewand, ist dafür recht fest und hält gut zwei Zentimeter. Bei zügigem, aber gutem Abbrand bleibt der von Anfang an erstaunlich lose Zugwiderstand einfach lose, ohne Anzeichen von Besserung in Sicht. Dabei sondert die Virtue Toro sehr dünnen Rauch ab, davon jedoch sehr viel. Im zweiten Drittel wird die Virtue Toro holziger, die grasigen Noten zum Glück hintergründiger, ohne jedoch je zu verschwinden. Dafür ist die grasige Schärfe weg. Langsam schleichen sich metallisch-mineralische Noten ein, die erst schwefelig im Mundraum verweilen. Das legt sich zum Glück schnell und eine dezente Süße kommt auf. Die Virtue Toro bleibt mild, tendiert aber dazu, heiß zu werden. Sie möchte zurückhaltend und vorsichtig geraucht werden, um ansatzweise angenehm zu bleiben – da spielt der lose Zugwiderstand aber gehörig entgegen. Im letzten Drittel spielt sich die ungefähr zur Häfte der Toro aufgekommene, artifizielle Süße aromatisch in den Vordergrund. Dahinter bleiben trockenes Holz und mineralische Noten präsent. Sie wäre jetzt angenehm – doch da kommt die grasige Schärfe wieder um die Ecke. Nach nur knapp über einer Stunde habe ich sie mit Erinnerungen an den Film Space Balls abgelegt: "Jetzt ne Dose Perri-Air!". Die Virtue Toro ist nicht völlig schlecht, wirkt auf mich aber irgendwie wie ein „airhead“. Da würde ich doch eher zur RP Connecticut greifen, wenn es mir nach einer Connie in der Preisklasse ist – oder ein Stündchen lang immer mal wieder einen Zug von einem mit Helium gefüllten Luftballon nehmen. Ist lustiger.



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Gilbert de Montsalvat Lounge Edition Pyramides

Length: 13.97Diameter: 2.18 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

An die Gilbert de Montsalvat Lounge Edition Piramides bin ich mit gemischten Gefühlen rangegangen. Die bisher verköstigten Exemplare der anderen Linien haben mich nicht wirklich vom Hocker gehauen – und was soll ich sagen: so auch diese. Sie hat ein imposantes Format, welches in meinen Augen jedoch relativ direkt durch die Banderole abgewertet wird, auch wenn diese durchaus treffsicherer designt ist als die der anderen Linien der Marke. Einmal vom Cellophan befreit, wirkt die Piramide sehr ungleichmäßig. Der Mittelteil ist weicher gerollt als Brand- und Mundende und der ganze Stick lässt sich zusammendrücken wie ein Schwamm. Dabei fühlt sich das stumpfe Colorado-Claro-Deckblatt, das in seiner Farbe an Walnuss-Schalen erinnert, rauh, stumpf und trocken an, verströmt aber einen angenehmen, wenn auch sehr dezenten Duft von Leder und Erde mit blumigen Noten am Brandende. Bei meinem Exemplar war der Decker grob geändert und wirkte eine Idee ölig. Die nicht wirklich perfekte Konstruktion zeigte nach dem Anschnitt wie zu erwarten: Fussel, Fussel überall, dazu einen Kaltzug, in dem blumig-grasig-holzige Noten gerade so erahnbar waren. Der Zugwiderstand präsentierte sich lose, obwohl ich nur ein kleines Stück des spitz zulaufenden Mundstücks abgeknipst hatte. Erstaunlicherweise nahm der Tabak die Flammen trotz der losen Rollung enervierend zurückhaltend an. Einmal entfacht, legte die Lounge Edition Piramides zwar mit sehr dichten Rauschwaden, dafür aromatisch sehr zurückhaltend los, mit süßlich-heuig-grasigen Noten, dazu dezente Erinnerungen an Pfeffer. Salz und Holz blieben im Abgang auf der Zunge. An der Nase konnte ich Leder, Holz, Heu gerade so erahnen, während retronasal Gras und nichts als Gras passierte... Doch, warte, im Nachgang kamen erdig-metallische Noten auf. Im Verlauf des 1. Drittels kamen auf der Zunge Ideen von Erdnüssen dazu und die holzigen Noten an der Nase bekamen eine röstige Qualität - will sagen: erinnerten an schwelendes Holz. Dezente Süße und etwas Nuss(muß?) spielten sich in den Vordergrund, der trockene Rauch wurde zunehmend cremig in der Textur. Im Abgang blieb es leider ebenfalls trocken. Die Asche präsentierte sich im ersten Drittel hellgrau, fast weiß, dabei lose, aber nicht flakig. Ab dem ersten Abaschen bzw. mit Beginn des 2. Drittels wurde die lose Asche dann straßenköter-grau, und so blieb sie. Im 2. Drittel schien die Piramide sich aromatisch adjustiert zu haben, wenn auch sehr linear. Eine dezente Röstsüße mit ein wenig Nussmuß und leicht salzige Noten spielten die erste Geige, dahinter vor allem Gras. Der kurze Abgang war holzig-grasig. Erdige und metallerne Aromen zeigte die Piramide an der Nase, retronasal dann wieder Noten von Gras und Laub, mit etwas weißem Pfeffer im Nachgang. Sie rauchte sich angenehm, doch eher nebenher. Mir fehlte etwas die Finesse. Im letzten Drittel schlichen sich dezent bittere und (frucht-)säuerliche Noten ein, nicht unangenehm. Die Nussnoten wurden präsenter, doch leider dominierten weiterhin die grasigen Noten den Rauchverlauf. Ansonsten gab‘s hier nichts zu berichten. Nach für das imposante Format erstaunlich kurzen, bei der losen Rollung aber fast zu erwartenden anderthalb Stunden mit welligem, aber konstanten Abbrand war es dann auch schon wieder vorbei. Aromatisch hätte das Raucherlebnis für mich auch länger nicht sein dürfen. Die Gilbert de Montsalvat Lounge Edition Piramides ist gut gemacht und sicherlich keine schlechte Zigarre, aber meinen Geschmack hat sie verfehlt. Sie ist recht mild mit einem vielleicht gerade mal an der Mittelmarke kratzendem Körper und Aromen, die ebenfalls eher leicht einzustufen sind und auch keinerlei Ambitionen haben, voller zu werden – für mich eine Luftblase.



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AVO Limited Editions Classic Covers 2015 Improvisation Toro Cigar
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Length: 15.24Diameter: 1.98 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Die AVO Limited Editions Classic Covers 2015 Improvisation Series Toro kommt mit zwei farblich recht dezenten, doch edel und oldschool gestalteten Banderolen daher, die mit ihren Kupfertönen auf altweiß und einem sehr dezenten creme-orange sehr gut auf den leicht rustikalen Decker, der ein sehr schönes, teilweise im Sonnenlicht ebenfalls kupferstichiges, ebenmäßiges Milchkaffee-Braun hat und irgendwie an Leder erinnert – auch haptisch. Die klassische Toro wirkt schwer, gleichmäßig, sehr wertig und fest gerollt, auf Druck gibt sie fast gar nicht nach. Der Decker wirkt schön speckig und elastisch, lässt ein öliges Gefühl auf den Fingerspitzen zurück. Dabei ist er glatt, hat keinerlei „Zahn“. Leider wird bei meinem Exemplar das Deckblatt am Mundende nur von Kappe und Banderole am Wickel gehalten. Kalt riecht das Deckblatt so, wie es aussieht: nach Leder. Dahinter etwas Holz und eine dezente Süße. Aber vor allem Leder; am Fuß kommen dezent herb-blumige und holzig-rauchige Noten hinzu. Optisch und haptisch macht diese Zigarre schonmal richtig Spaß. Doch dann… Anschnitt und: Zack, da bröselt’s. Kann passieren; die Kappe hält auch und in einem weiterhin das unterhalb der Banderole lose Deckblatt. Der Kaltzug ist dann jedoch auch erstaunlich nichtssagend, leicht trocken, einzig auf den Lippen hinterlässt das Deckblatt salzige und süßliche Noten. Das alles bei einem recht losen Zug (4/10). Auf das Entfachen reagiert die Toro dann zickig und extrem widerspenstig; allerdings verströmt sie schon dabei einen sehr angenehmen Raumduft von Leder und etwas Rauchigem. Es hat mich knapp 10 Minuten gebraucht, um das Ding ans Brennen zu kriegen und ich hoffe, dass das an dem großen „Ast“ Tabak lag, der auf einer Seite des Wickels verbaut war. Die Asche hat dementsprechend zuerst ein fast schwarzes, sehr dunkles Grau; nach den ersten drei Zentimetern und dem entfernten „Stück Holz“ wird sie heller, ebenmäßiger in der Farbe – und brutal lose und flakig. Asche, Asche, überall. Das erste Drittel der AVO Limited Editions Classic Covers 2015 Improvisation Series Toro beginnt dann auch sehr verhalten mit leichten Anklängen grasiger und mineralischer Noten bei dünnem, doch cremigem Rauch. Langsam schleicht sich eine zurückhaltende Süße und etwas torfiges ein. An der Nase hat man süßes Holz, sehr angenehm. Retronasal nur viel zu viel Gras with a dash of cinnamon. Der Zimt übernimmt im Verlauf des ersten Drittels das Ruder und ist mit grasigen Noten (eher Heu) das vordergründige Profil der Avo. Dahinter passiert Leder, etwas Röstsüßes (Honig?) mit ein wenig Holz und verhaltene Assoziationen von Mandelmus. Retronasal schleichen sich Noten von Dung ein, von denen ich hoffe, dass sie nicht bleiben. Nach knapp 3cm reguliert sich der Abbrand, nachdem ich das dicke, klotzige Stück Tabak endlich entfernen konnte, ohne die Toro zu demolieren. In einem verschwinden die Dung-Noten und machen Platz für etwas rauchig-karamellig-nussiges, wie Rauchmandeln. Im 2. Drittel dominieren diese Rauchmandeln, gemeinsam mit Leder, einer dezenten Süße, etwas Salz und Zimt den sehr cremigen Rauch. Dabei zeigt sie sich maximal mild+. Die Nase umschmeichelt sie mit dezenten Holz- und mineralischen Noten, retronasal meine ich, Mandelmus zu entdecken. In diesem Drittel ist die Avo weit ausgeglichener und ausgewogener als zu Beginn. Doch leider beginnt sich langsam das Deckblatt am Mundende aufzulösen. Zwar wird es noch von der Kappe gehalten, aber es beginnt auch zu nerven, dass es ständig an den Lippen klebt... dafür wird wenigstens der Abbrand wieder weit schwieriger und muss mehrfach korrigiert werden... Gegen Ende des 2. Drittels schleichen sich dezente Kaffeenoten mit reifem Tabak ein, die sich im letzten Drittel mit dem Leder und holzigen Noten in den Vordergrund stellen, transportiert von Heu und Mandelmus. An der Nase stellen sich die mineralischen Noten vor die Noten von Leder und Tabak, bekommen aber leider schnell eine gewisse Säure, die leider immer präsenter wird. Retronasal erahne ich Holz und Mandelmus in dem bis zum Schluss zwar cremigen, doch sehr dezenten und dünnen Rauch. Dazu neigt die AVO Limited Editions Classic Covers 2015 Improvisation Series Toro im letzten Drittel zum Ausgehen... Nach Entfernen der Banderolen löst sich dann auch langsam das Deckblatt ab... Savor every note? Nach unter zwei Stunden Rauchdauer hat mich die in Stärke und Body höchstens milde+ Toro sehr verwirrt zurück gelassen. Die Avo hat eine sehr schöne und angenehm dezente Aromenstruktur, etwas zu „dezent“ für meinen Geschmack, ist dabei aber extrem anstrengend zu rauchen... es kann natürlich daran gelegen haben, dass ich ein Montagmodell erwischt habe und ich glaube auch, dass hier das hochgradig nervige Abbrandverhalten ordentlich Auswirkungen auf die Entfaltung der Aromen hatte. Doch bei der miesen Performance werde ich dieses Emperiment besonders in Anbetracht des aufgerufenen Preises nicht erneut machen.



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Nicarao Furia Sampler
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Length: 0.00Diameter: 0.00 Fabrication Totalmente a mano - (longfiller)TAM

Ein sehr schön gemachter und schräg, aber passend designter Sampler. Im Vergleich zu den Einzelpreisen der Zigarren hat der Sampler ein gutes PLV.



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