Gin – Überblick & Kaufberatung
Gin prägt die Barkultur der letzten Jahrzehnte wie kaum eine andere Spirituose. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat er sich vom klassischen Bar-Standard zu einem facettenreichen Szene-Drink entwickelt. Ob pur, als Longdrink mit Tonic Water oder als Basis für Cocktails – Gin erlebt ein Goldenes Zeitalter. Die Vielfalt an Ginprodukten ist in den vergangenen Jahren ins kaum noch Überschaubare angewachsen. Ursprünglich vor allem auf den britischen Inseln beliebt, ist er heute weltweit gefragt.
Seinen Ursprung hat Gin im niederländischen Jenever. Wilhelm von Oranien brachte ihn im 17. Jahrhundert nach England, wo er schnell populär wurde. In der sogenannten Gin Craze stieg der Konsum im 18. Jahrhundert stark an – eine Zeit, in der Gin oft minderwertiger Kornbrand war, der breite Bevölkerungsschichten verelenden ließ. Erst im 19. Jahrhundert verbesserten sich die Herstellungsverfahren, und Gin entwickelte sich zu einem Getränk mit gesellschaftlichem Ansehen. In dieser Phase entstand auch die Herstellungsart London Dry Gin, die Reinheit und Mindestalkoholgehalt festlegt.
Ein bemerkenswertes Kapitel der Gin-Geschichte ist die Verbindung mit Tonic Water. Während des Britischen Empires erhielten Soldaten in Indien Tonic als Malaria-Prophylaxe. Um den bitteren Geschmack angenehmer zu machen, wurde Gin beigemischt – der Gin Tonic war geboren.
Die Basis eines jeden Gins bildet neutraler Alkohol, aromatisiert mit Wacholderbeeren und weiteren pflanzlichen Zutaten, den sogenannten Botanicals. Diese sorgen für das individuelle Aromaprofil. Für Einsteiger sind ausgewogene London Dry Gins mit klarem Wacholderprofil geeignet, während Craft Gins mit außergewöhnlichen Botanicals für experimentierfreudige Genießer spannend sind.
Produktvielfalt: Gin-Sorten & Arten im Detail
Die Welt des Gins bietet eine große Bandbreite an Stilen mit unterschiedlichen Charakteristika und vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten:
Gin-Sorte |
Charakteristik |
Empfehlung |
London Dry Gin |
Trocken, klar, wacholderbetont |
Für Martinis und Gin Tonic |
Dry Gin |
Ungesüßt, ggf. natürliche Aromen |
Flexibel einsetzbar |
Old Tom Gin |
Etwas süßer, traditionell |
Zwischen Jenever und London Dry |
New Western Dry Gin |
Botanicals im Vordergrund |
Florale und fruchtige Noten |
Sloe Gin |
Likör auf Gin-Basis, fruchtig |
Für besondere Anlässe oder als Aperitif |
Bei der klassischen Destillation werden alle Botanicals gemeinsam mit dem Alkohol erhitzt. Die Dampfinfusion leitet Alkoholdampf durch Kräuter und Gewürze, was besonders feine Aromen ergibt.
Qualitätsmerkmale & Auswahlkriterien für Gin
Die Qualität eines Gins hängt stark von den verwendeten Botanicals und der Destillationstechnik ab. Erstklassige Wacholderbeeren, frische Zitrusschalen und ausgewählte Kräuter bilden die Grundlage. Mehrfache Destillationen in kleinen Chargen sorgen für Reinheit und aromatische Tiefe.
Der Alkoholgehalt liegt bei Standard-Gins meist zwischen 40 und 47 % Vol., während Navy-Strength-Gins um 57 % Vol. aufweisen. Letztere eignen sich gut für Cocktails, da sie auch bei Verdünnung ihr Aroma behalten. Premium-Gins zeigen ein ausgewogenes Geschmacksprofil, bei dem Wacholder präsent, aber nicht dominant ist. Klare, saubere Aromen ohne künstliche Noten sind ein weiteres Qualitätsmerkmal.
Für die Kombination mit Zigarren sind Gins mit würzigen Botanicals oder dezenten Holznoten ideal. Sie bringen genügend Charakter mit, um kräftigen Tabakaromen standzuhalten, ohne diese zu überlagern.
Top-Marken & Gin-Empfehlungen
Unser Sortiment umfasst sowohl etablierte Klassiker als auch handwerklich hergestellte Spezialitäten. Deutsche Premium-Gins, wie etwa von R(h)eingin, setzen auf regionale Botanicals und präzise Destillation. Auch internationale Hersteller wie die britische Traditionsbrennereien Bentley oder französische Häuser wie Ferrand prägen das Bild hochwertiger Gins.
Limitierte Editionen und Probiersets bieten die Möglichkeit, verschiedene Geschmacksrichtungen zu erkunden und den persönlichen Favoriten zu finden.