Was ist nikotinfreier Tabak?
Nikotinfreier Tabak beschreibt grundsätzlich Tabak, der mit Ersatzstoffen hergestellt wird. Die Ersatzstoffe können variieren, wobei Ersatztabak meist dem herkömmlichen Tabak äußerlich ähnelt und dabei kaum bis gar kein Nikotin enthält. Auch die Verwendung ist ähnlich: So lässt sich nikotinfreier Tabak beispielsweise wie gewohnt in der Pfeife oder als Zigarette rauchen. Meist greifen Raucher auf nikotinfreien Tabak zurück, um sich das Rauchen abzugewöhnen.
Ihnen ist sicher bekannt, dass Tabak aus Blättern der Tabakpflanze besteht, die von Natur aus Nikotin enthält. Ein nicht auf Ersatzstoffen basierender Tabak lässt sich auf zwei Arten gewinnen:
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Entweder wird den Tabakblättern das Nikotin entzogen
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oder es gelingt, wirklich nikotinfreien Tabak zu züchten.
Tatsächlich gab es in der Vergangenheit erfolgreiche Bemühungen, mithilfe moderner Gentechnik in Argentinien und Deutschland nikotinfreien Tabak herzustellen. Allerdings sind diese Lösungen in Deutschland nicht legal.
Herstellung und Gewinnung von nikotinfreiem Tabak
Der im Handel erhältliche nikotinfreie Tabak wird meist aus Kräutern (beispielsweise Knaster), Zuckerrohr oder Hanf gewonnen. Die Kräuterzigarette mit Knaster gehört sicher zu den bekanntesten Tabakersatzprodukten, eben auch weil eine Marke danach benannt wurde. Die Zigaretten sind nikotinfrei und enthalten deutlich weniger Teer als herkömmliche Zigaretten. Bei Knaster handelt es sich ursprünglich um eine Kräutermischung, die zur Luftverbesserung in Räumen eingesetzt wird. Zu den rauchbaren Kräutern gehören beispielsweise Lavendel, Eibisch, Kamille, Damiana, Salbei oder grüner Tee.
Genau genommen gelten alle Ersatzstoffe gesetzlich nicht als Tabak, werden aber juristisch und steuerlich wie dieser behandelt. In der Umgangssprache hat es sich ohnehin durchgesetzt, dass alle Ersatzstoffe von Tabakwaren auch als Tabak bezeichnet werden.
Tabakersatz: Weitere Formen
Nikotinfreier Tabakersatz findet, vor allem mit dem Aufkommen der E-Zigarette, vielseitigen Einsatz.
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Zigaretten oder Tabak mit Kräutern bzw. Knaster – Tabakersatz mit krautartigen Inhaltsstoffen in Zigarettenform oder als Tabak zum Rauchen in der Pfeife oder zum Selbstdrehen, mittlerweile auch mit verschiedenen Aromen.
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Kräutermischungen für Shishas (Wasserpfeifen) und Vaporizer – oft mit Fruchtaromen wie Apfel, Melone, Mango oder Ananas.
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E-Zigaretten mit nikotinfreien Liquids – die E-Zigarette zum Inhalieren von Dampf gibt es auch mit nikotinfreien Liquids und verschiedenen Geschmacksaromen.
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Nikotinfreier Snus – Snus ist ein rauchfreier Tabak, der unter die Lippe gelegt wird. Er ist auch ohne Nikotin erhältlich, steht aber – genau wie herkömmlicher Snus – in der Kritik, da er auf Dauer zahnschädigend ist.
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Kautabak ohne Nikotin – neben herkömmlichem Kautabak gibt es auch einen ohne Nikotin, der meist aus Pflanzenfasern hergestellt wird.
Züchtung von nikotinfreiem Tabak
Um nikotinfreien Tabak, zum Beispiel für Pfeifentabak, zu züchten, wurden bereits einige Versuche unternommen – allerdings bis jetzt mit eher mäßigem Erfolg. Tabake von beliebten Tabakmarken wie Mac Baren oder Samuel Gawith Pfeifentabak enthalten nach wie vor Nikotin.
In den Dreißigerjahren versuchte man in Deutschland, nikotinfreien Tabak durch Züchtungen nikotinarmer Pflanzen zu gewinnen. Die Mischungen, die aus dieser Methode hervorgingen, hatten aber letztlich so wenig Aroma, dass sie nur wenige Anhänger fanden. In jüngeren Jahren gelang es in Argentinien, durch Genmanipulation beinahe nikotinfreie Tabakpflanzen zu züchten. Die mit diesem Tabak hergestellten Produkte (vor allem Zigaretten) werden in den USA vertrieben. Auch in Deutschland wurde vor wenigen Jahren nikotinfreier Tabak gezüchtet, wurde aber nicht legalisiert.
Nikotinfreier Pfeifentabak
Grundsätzlich können Sie auch nikotinfreien (Kräuter-)Tabak wie gewohnt in der Pfeife rauchen. Auch hier gilt: Wählen Sie eine Pfeife nach Ihren Vorlieben aus, damit das Rauchen zum Genuss wird. Für nikotinfreien Tabak eignen sich in der Regel Pfeifen aus Materialien wie Glas, Keramik oder Kunststoff. Sie lassen sich leichter reinigen, was bei nikotinfreiem Tabak sinnvoll ist, denn er hinterlässt je nach Inhaltsstoffen Rückstände oder ist klebrig. Achten Sie beim Rauchen von Tabakersatz in der Pfeife auf Folgendes:
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Das Stopfen und Anzünden der Pfeife benötigt generell etwas Übung, nikotinfreier Tabak braucht zusätzliches Fingerspitzengefühl. Entzünden Sie die Kräuter behutsam und gleichmäßig.
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Probieren Sie verschiedene Kräutermischungen aus. Sie unterscheiden sich nicht nur geschmacklich, sondern auch in ihrer Wirkung. Kamille etwa wirkt entspannend, Damiana stimulierend und Minze anregend.
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Sorgen Sie dafür, dass keine Tabakreste im Pfeifenkopf zurückbleiben. Eine abgekühlte Pfeife sollten Sie nicht noch einmal anzünden, da das geschmacklich eine böse Überraschung geben kann. Das gilt übrigens auch für herkömmlichen Tabak.
Vor- und Nachteile
Das Rauchen von nikotinfreiem Tabak ist selbstverständlich wesentlich gesünder und eignet sich für Raucher, die aufhören möchten. Neben den Vorteilen sollten Sie allerdings auch einige Nachteile beachten:
Vorteile | Nachteile |
Sie konsumieren kein gesundheitsschädliches Nikotin: Nikotinfreier Tabak ist eine ansprechende Alternative für alle, die sich das Rauchen abgewöhnen möchten. | Eventuell gewöhnen Sie sich das Rauchen nur schwer ab: Sie führen das Rauchritual wie gewohnt durch. Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören möchten und deshalb auf nikotinfreien Tabak ausweichen, ist es ratsam, den Konsum nach und nach zu reduzieren. |
Sie können weiter in Gesellschaft rauchen: Ob auf der nächsten Feier oder beim gemeinsamen Rauchen einer Pfeife – Sie müssen nicht auf soziale Zusammenkünfte verzichten. | Sie könnten auf bestimmte Kräuter oder Inhaltsstoffe allergisch reagieren. |
Zahlreiche Optionen: Nikotinfreier Tabak bzw. nikotinfreies Rauchen bietet ein breites Spektrum an Geschmacksrichtungen und Wirkungen. |
Wie schädlich ist Tabak ohne Nikotin?
Nikotinfreier Tabak bzw. Kräutermischungen sind deutlich weniger gesundheitsschädigend als herkömmlicher Tabak oder Zigaretten. Tabakersatz verzichtet weitestgehend auf schädliche Inhaltsstoffe. Vor dem Kauf sollten Sie sich dennoch informieren, ob dem Tabak Ihrer Wahl Zusatzstoffe beigemengt sind.
Schädlich sind auch hier die Verbrennungsgase (unter anderem Kohlenmonoxid und Carbonyle), die inhaliert werden. Sie entstehen bei jeder pflanzlichen Substanz, die verbrannt wird. Allerdings sind sie nicht annähernd so schädlich wie nikotinhaltiger Tabak. Zu bedenken ist außerdem die psychologische Wirkung: Die meisten Raucher wollen sich mithilfe von Ersatztabak das Rauchen abgewöhnen. Dafür eignet sich nikotinfreier Tabak gut. Allerdings sollte nach einer Weile auch hier der Absprung gelingen – sonst ist die Chance groß, dass die Rauchgewohnheit bestehen bleibt.