Die Philippinen – Land der ältesten Zigarren-Manufaktur Asiens
Die Philippinen gehören zu den wenigen asiatischen Ländern, die über eine nennenswerte Tabakindustrie verfügen. Allerdings gibt es dort nur noch einen entsprechenden Anbau und eine Produktion auf der Hauptinsel Luzon und dort konzentriert in der Region Cagayan Valley sowie noch in und um Manila, der Hauptstadt der Philippinen. Der aus mehr als 7000 Inseln bestehende Archipel weist einige Besonderheiten in der Welt der Zigarren auf – nicht nur in Bezug auf seinen asiatischen Nachbarn Indonesien, das als Tabakanbauland ebenfalls einen Namen hat, sondern auch im internationalen Maßstab gesehen. Die ehemalige spanische Kolonie war über viele Jahrhunderte ein bedeutendes Zentrum der Zigarrenherstellung und Tabak ein wichtiger Exportartikel. Der Ruf philippinischer Zigarren insbesondere im spanischen Mutterland war exzellent, hielt man sie dort noch im 19. Jahrhundert neben den kubanischen Zigarren für die Besten der Welt.
Spanische Missionare als Tabakzüchter
Als Kolonialmacht über ein weltumspannendes Reich waren es spanische Handelsschiffe, die im 17. Jahrhundert kubanische Tabaksamen erstmals auf die Philippinen brachten. Es heißt, dass wir es katholischen Missionaren zu verdanken haben, die sich mit der Aussaat und Aufzucht der Pflanzen befassten und erkannten, dass es in manchen Teilen der Insel offenbar hervorragende klimatische und Bodenverhältnisse gab, die optimal für den Tabakanbau waren. Damit legten sie den Grundstein für die jahrhundertelange Erfolgsgeschichte philippinischer Zigarren und mit der Zeit wurden die Vorzüge dieses Produktes auch in die Welt hinausgetragen wurden. Es war offenbar der Generalgouverneur der Philippinen, Sebastian Hurtado de Corcuera, der dem spanischen Vizekönig einige Exemplare handgerollter philippinischer Zigarren präsentierte, die dem hohen Herrn wohl so sehr mundeten, dass es fortan in der gesamten spanischen Oberschicht Mode war, dem Vizekönig nachzueifern und ebenfalls philippinische Zigarren zu rauchen.
Die älteste und heute noch bestehende Zigarrenmarke der Philippinen, die Flor de la Isabela, entstand allerdings erst Ende des 19. Jahrhunderts. 1881, als das staatliche Tabakmonopol aufgehoben wurde, wurde zur Kommerzialisierung der Zigarren die Compañía General de Tobacos de Filipinas gegründet. Zeitgleich entstanden kleine und große Zigarrenmanufakturen, von denen heute leider nur noch wenige überlebt haben. Nicht zuletzt der philippinisch-amerikanische Krieg 1899 bis 1902 bedeutete das Ende für die heimische Zigarrenindustrie, seitdem galten die Karibik und Mittelamerika als das Zentrum für Premium-Zigarren.
Die älteste Zigarren-Manufaktur Asiens
Doch der fast einhundert Jahre währende Dornröschenschlaf, in dem die philippinische Zigarrenkultur mehr schlecht als recht existierte, ist in den letzten Jahrzehnten zu Ende gegangen und die alte Tradition des Anbaus und der Verarbeitung hochwertiger Tabake wurde wieder belebt. Mittlerweile existieren einige Premium-Marken, die international durchaus bestehen können. Die älteste Zigarrenmanufaktur in ganz Asien, und eine der ältesten der Welt, ist die philippinische Tabacalera Incorporada, 1881 gegründet und erst seit zwanzig Jahren wieder in philippinischem Besitz. Die Zigarren von Tabacalera sind die beliebtesten und erfolgreichsten auf ihrem Heimatmarkt. Die Linie Tabacalera ist dabei das Flaggschiff der Manufaktur, da sie den Namen der Fabrik tragen darf.
Bei der Alhambra handelt es sich um von Hand gerollte Shortfiller, während die Tabacalera größtenteils von Hand gerollte Longfiller, wie die Tabacalera 1881 sind. Die Tabacaleras sind eher mild und geschmacklich eher floral und grasig mit einem leichten Unterton von Holz. Verglichen mit der Alhambra findet man bei dieser Serie eine unterschwellige Süße und eine leichte Pfeffernote. Insgesamt lässt sich sagen, dass sich philippinischen Zigarren vom Aroma und Geschmack her von Produkten aus Lateinamerika durch ihre erdigen sowie sanft leichten und süßlichen Noten unterscheiden. Außerdem haben Zigarren von den Philippinen einen geringeren Nikotingehalt.

