Humidor docsnuggle

Schon bevor man sie anzündet, riecht man Waldboden und Ammoniak. Der Zug ist sehr leicht, und dazu kommt so ein modriger Dachboden-Geruch. Beim Rauchen kommt zunächst der normale Zigarrengeschmack durch, aber dazu mischt sich dieses modrige Aroma. Das bleibt die ganze Zeit präsent und gibt dem Rauch eine leicht kräuterige Note, fast wie Wacholder. Ob das direkt vom Modrigen kommt oder daneben noch extra ist, lässt sich schwer sagen – auf jeden Fall prägt es den Geschmack stark. Der Zug ist leicht, die Asche brüchig, der Abbrand unregelmäßig und die Zigarre geht im zweiten Drittel mehrfach aus. Ich weiß nicht, ob das nur bei meinem Exemplar so war, aber ich werde es nicht auf einen weiteren Versuch ankommen lassen. Insgesamt hinterlässt sie eher den Eindruck einer unausgewogenen Zigarre mit einigen technischen Problemen.

Die Zigarre zeigt sich mit einem hellen Claro-Deckblatt, glatt verarbeitet und leicht ölig. Im Kaltgeruch dominieren Noten von Drehtabak, begleitet von einem Hauch Leder. Im ersten Drittel präsentiert sich ein sehr milder Tabakgeschmack, ergänzt von einer leichten Pfeffernote. Der üppige Kaltgeruch spiegelt sich im Rauch nicht wider. Im weiteren Verlauf bleibt das Aromenspektrum flach, bewegt sich zwischen Pappe und einer süßlich-leichten Baiser-Anmutung, bleibt dabei aber unaufdringlich und nicht unangenehm. Das Brandverhalten ist tadellos, die Asche stabil. Geschmacklich wäre mehr Raffinesse wünschenswert, doch gemessen am Preis liefert die Zigarre eine solide, unkomplizierte Rauchzeit. Empfehlenswert eher in Kombination mit einem Glas Wasser als mit aromatisch komplexen Getränken.