Humidor Neulings

Der kleine (eher kürzere) Bruder der Curly Head Deluxe ist optisch ordentlich verarbeitet und fester gedreht als diese. Der Zug ist schlecht, der Abbrand wesentlich schlechter als jener der CHD - bereits von Anfang an herrschte zuerst ein auffälliger Schiefbrand, während die spröde Asche zerbröselte. Wäre an sich nicht weiter tragisch gewesen, sofern da nicht der extreme - nicht zu korrigierende - Tunnelbrand gewesen wäre, welcher bereits ab dem ersten Drittel auftauchte und das Deckblatt unter dem Brandende dauerhaft extrem wölbte. Geschmacklich ging das Brandverhalten Hand in Hand mit einer dauerhaften Bitterkeit, welche alle anderen - eventuell vorhandenen - Geschmacksnuancen überdeckte. Absolut nicht zu empfehlen! Nachtrag: Auch nach der zweiten Brevas Royales kann ich diese Bewertung nicht revidieren - Auch hier wieder latenter Tunnelbrand, nur dieses Mal ohne überpräsente Bitterkeit. Doch was die Bitterkeit das letzte Mal überdeckte, lässt mich ehrlich gesagt kalt. Definitiv ein präsentes DomRep-Aroma, doch nicht wirklich akzentuiert, undifferenziert und ohne nennenswerten Höhen - Schade. Arturo Fuente ist sonst eigentlich genau mein Fall.

Dunkel-fleckiges, geripptes Maduro-Deckblatt. Verarbeitung gut, Zug okay, Abbrand sehr gut, weiß-graue, feste Asche. Der Kaltgeruch erinnert an Kompost. Mittelstarke Zigarre, welche mit relativ viel Säure startet und diese bis zum zweiten Drittel beibehält. Die Säure verliert sich dann etwas und leicht erdige Töne, welche von einer latenten Bitterkeit begleitet werden, tauchen auf. Vom Geschmacksverlauf her ziemlich linear und ohne große Veränderungen. Insgesamt kein wirklicher Hochgenuss.

Das Aussehen der Curly Head Deluxe ist von der Verarbeitung her solide, das Brandende des Deckblattes besitzt überstehende, teilweise leicht verzwirbelte Enden, auf der Kappe sitzt ein kleines "Endköpfchen". Der Kaltgeruch ist sehr diskret und zurückhaltend. Der Zug ist gut, der Abbrand lässt teilweise zu wünschen übrig. Spröde Asche, latenter Schiefbrand am Anfang, extremer Tunnelbrand in der Mitte, welcher von einem bitter-stechenden Geschmack begleitet wurde. Ansonsten startete die Curly Head Deluxe geschmacklich überraschend aromatisch-würzig mit einer latenten Süße und leicht nussig-holzigen Aromen. Nach dem Tunnelbrand-bedingten, geschmacklichen Aussetzer konnte sich die Curly Head Deluxe wieder etwas fangen und kehrte mit spürbarer Stärke, leichter Schärfe und etwas geringerer Würze wieder zurück. Die Souveränität des Anfangs jedoch konnte sie nicht zurückerlangen. Ich werde sie noch einmal testen und gegebenenfalls die Bewertung verändern.

Vielleicht sollte ich hier mit dem Wermutstropfen anfangen: Dem Preis. Denn der ist für eine Zigarre, welche mit 1,3cm Durchmesser und einer Länge von 11,70cm eher als großer Zigarillo gelten könnte, relativ hoch. Doch soviel vorweg - Ich würde sie wieder kaufen. Das feinrippige Deckblatt ist sehr gut verarbeitet und erinnert von der Farbe an Zartbitterschokolade. Geschmacklich geht sie allerdings in eine andere Richtung. Zwar ist eine sehr angenehme und milde Süße über die gesamte Dauer vorhanden, doch im Aromenspektrum findet sich auch etwas Nussiges, Aromatisch-würziges und gegen Ende auch Erdiges. Neben dem milden, aber überaus aromatischen Geschmack überzeugen auch das sehr gute Brand- und Zugverhalten.

Da ich gerne einen guten Whisky genieße, war ich auch sehr gespannt auf die Villiger Whisky Filter. Die Optik ließ schon einmal die Erwartungen steigen: Die Zigarillos haben alle ein sauber verarbeitetes Tabak-Deckblatt, welches den Filter umschließt. Geschmacklich jedoch sind diese stark parfümierten Zigarillos eine Katastrophe. Mal davon abgesehen, dass das überpräsente Aroma nichts, aber auch gar nichts mit Whisky zu tun hat, ist es einfach zu künstlich und zu stark. Erstens erinnert es eher an Seife und zweitens überdeckt es alles andere. Die Raumnote ist allerdings nicht schlecht - Für "Räucherstäbchen" ist der Preis jedoch zu hoch.

Ich denke über die super Verarbeitung muss man keine Worte verlieren. Geschmacklich startet die Mille Fleurs eher verhalten, steigert sich im weiteren Rauchverlauf jedoch spürbar. Zuerst sind nur leicht blumige Noten und milde, erdige Töne wahrnehmbar. Doch dann intensiviert sich die Erdigkeit, wird würziger, geschmackvoller, aromatischer und vereinnahmt den geneigten Genießer, bis dieser die Mille Fleurs wehmütig gehen lässt.

Das Deckblatt hat sich leider etwas gelöst. Der Zug war relativ fest und das Volumen nicht allzu groß. Geschmacklich ist die Panatelas Extra eher mild und weist über den gesamten Rauchverlauf leicht blumige Noten auf, welche ab dem zweiten Drittel von tieferen, aromatisch-erdigen Tönen durchsetzt werden. Insgesamt eine Zigarre, welche keine intensive Auseinandersetzung benötigt, um genossen zu werden.

Gut verarbeitetes, helles Deckblatt. Leichter Zug, scharfer Brandring und unkontrolliert abfallende Asche. Mild mit einer dauerpräsenten, dumpfen Süße und zum Ende hin leichter Säure - insgesamt geschmacklich gleichbleibend eindimensional ohne besonders hervorzustechen. Gutes P/L-Verhältnis.

Also unter einer Premium-Zigarre stelle ich mir etwas anderes vor. Die Optik und Haptik überzeugen vollends: Das feingerippte, ölige, rot-braune Deckblatt sieht nicht nur gut aus, sondern fasst sich auch gut an. Die Zigarre liegt, trotz des hohen Gewichts, gut in der Hand. Sie ist sehr fest gerollt, was sich leider auch deutlich auf das Zugverhalten auswirkt - der Zug ist teilweise extrem fest und das Volumen sehr klein, was bei mir dazu führte, dass die Barrel Aged trotz eines kräftigen Zugs öfter ausging. Geschmacklich startet sie eher nichtssagend mit flachem Aroma und steigert sich schrittweise bis hin zu leckeren Noten von Kakao und Schokolade, welche aber schnell wieder verschwinden und ins Nichtssagende abstürzen. Dann tauchen gefälligere erdige, kräftigere Aromen auf, welche bis zum Schluss bleiben. Fazit: Die Aurora Barrel Aged ist eine qualitativ (hinsichtlich Optik und Haptik) hochwertige und milde Zigarre mit schlechten Zugeigenschaften und eher zwiespältigem Geschmacksspektrum. Für mich ist sie ihr Geld nicht wert.

Der Geschmack dieser kleinen "Zigarre" hat mich wirklich überrascht, denn bisher habe ich nur die Erfahrung gemacht, dass erst ein paar Züge notwendig sind, damit sich das Aroma voll entfalten kann. Die Demi Tasse hingegen war vom ersten Zug an präsent. Der Geschmack ist zwar mild, aber trotzdem sehr aromatisch und würzig mit einem cremigen Mundgefühl. Von Anfang bis Ende schwingt eine gewisse Süße mit, welche vor allen Dingen das erste Drittel prägt. Beim zweiten Drittel wird die Süße etwas schwächer und es kommen erdigere Töne zum Vorschein. Gegen Ende werden die erdigen Nuancen dann von einer minzartigen Frische durchbrochen, auf welche direkt wieder erdige Töne folgen. Eine kleine, aber sehr aromatische, lebendige und spannende Zigarre, welche für diesen Preis aber eher einen "zu kurzen" Rauchgenuss bietet.