Ich bin jetzt nicht so der Zigarren-Spezialist. Meinen Opa lernte ich nie kennen, aber ich liebte den Duft der Zigarren, den sein Arbeitszimmer mit den dunklen Kolonialmöbeln, dem Harmonium und den vielen, vielen Büchern auch noch viele Jahre nach seinem Tod verströmte. Und ich liebte es als Kind, wenn mein Vater sonntags seine Dias rahmte und dazu eine Zigarre rauchte. Mit diesen schönen Geruchserinnerungen rauchte ich später selbst bei mancherlei Gelegenheiten mal eine Zigarre oder einen Zigarillo. Vor ein paar Jahren dann wollte ich die Zigarrenraucherei etwas systematischer angehen und ließ mich beraten. Aus dem Laden ging ich mit diversen Zigarillos, wirklich geschmeckt hat mir davon aber nur die "Trüllerie Bajazzo" von August Schuster. So kam ich zur Brasil und dabei bin ich geblieben. Versuche mit Longfillern lehrten mich, dass das vermeintlich Höherwertige auch deutlich mehr unangenehme Überraschungen zu bieten hat. Auch hat sich gezeigt, dass ich nicht der Typ für größere Zigarren bin. Eine Senorita ist wunderbar, mehr muss ich nicht haben. So habe ich mich ungeplant auf Brasil-Shortfiller "spezialisiert" - und bin glücklich damit. Mit Geschmacksbewertungen tue ich mich schwer und habe das ganz im Sinne meines Weinhändlers ("Der Wein muss Ihnen halt schmecken!") für mich auf eine Frage reduziert: Würde ich einen Zigarillo nochmal kaufen oder nicht? In diesem Sinn sind auch meine wenigen Bewertungen eher einfach gehalten. In dieser hektischen Zeit will ich nur für eine kleine Weile zur Ruhe kommen und genießen: einen lauen Sommerabend, eine schöne brasilianische Senorita und einen guten Whiskey - was braucht man mehr?
Mein Name ist übrigens nicht so wichtig. Deshalb ist Georg Adler auch nicht mein ganz richtiger Name. Nur um ehrlich zu bleiben ;-)
