Humidor Vollbrand

Optisch eine sauber gerollte Zigarre mit leicht glänzendem Deckblatt. Kaltzug nussig, etwas Holz, Erde und eine Prise Espresso. Nimmt gut Feuer, gleichmäßiger Brand, stabile weiße Asche. Geschmacklich beginnt sie mit Toast, Holz und etwas Kaffee. Allmählich verdichtet sich das Aroma, Schokolade und starker Espresso bekommen die Oberhand. Die Verarbeitung ist für diesen Preis außergewöhnlich gut, mehrere Dutzend geraucht und alle waren gleichmäßig gefüllt mit identischen Abbrandverhalten. Empfehlenswerter Mediumfiller!

Ein Riesenkolben für besondere Momente. Die Double Ligero macht ihrem Namen alle Ehre, sie ist nikotinstark und voller Power. Glänzendes Umblatt, alle bisher gerauchten Digger waren sehr gut verarbeitet und gleichmäßig gefüllt. Kaltzug nach dunkler Schokolade, Kakao und Leder. Der Abbrand ist gut, aber das dicke Maduro Deckblatt sorgt vor allem in der zweiten Hälfte zum tunneln. Das PLV geht in Ordnung und wer richtig kräftige Zigarren mag, sollte eine LFD Double Ligero Digger Maduro probieren.

Mighty Mighty - ein wirklich mächtiges Teil! Das ölige, schwarz-braune Deckblatt ist eine Augenweide. In der Nase und beim Kaltzug Aromen von Schokoladenkuchen und Leder. Die Verarbeitung ist sehr gut. Die MMM nimmt trotz des 60er Ringmass gut Feuer. Zu Beginn leicht bis mittelkräftig, mit Aromen von Zartbitterschokolade, Röstkaffee und Leder. In der Nase und am Gaumen eine deutliche aber nicht störende Pfeffernote. Der Abbrand ist für das dicke Maduro Deckblatt gut, wenn man der Mighty Mighty Beachtung schenkt und sie "unter Feuer hält". Nichtbeachtung quittiert sie mit Tunnelbrand. Leichte Tendenz zum Schiefbrand, sehr stabile Asche. Nach einer Weile verschwindet der Pfeffer und dichte, cremige Schokolade tritt in den Vordergrund. Dezente Süße mit einer breiten Aromatik von Espresso, Leder und etwas Holz. Zum Ende hin verdichten sich die Aromen, die Stärke nimmt spürbar zu. Geschmacklich tritt keine Änderung ein. Die MMM beschert über 120 Minuten Rauchgenuss und macht mir immer richtig Spaß. Die Qualität ist in jeder Hinsicht sehr gut, das PLV ist ausgezeichnet. Ich sehe die MMM bei 90 - 91 Punkten.

Das beste Zigarrenfeuerzeug, das ich bisher in der Hand hatte! Die beiden Jetflames sind gut gebündelt und auch der Abstand zwischen beiden Flammen ist gut gewählt. Der Zündmechanismus ist zuverlässig. Der Tank ist sehr groß und erlaubt zahlreiche Gordos in Brand zu setzen. Nachfüllen problemlos. Für die Hosentasche ist das Xikar Turrim aufgrund seiner Größe nicht unbedingt geeignet. Mit einer Höhe von 12,7 cm und einer Stärke von 2,54 cm eignet es sich eher für daheim. Ebensfalls sehr gut gelöst ist die Justage der Flammengröße durch ein großes, handliches Einstellrad am unteren Rand. Wie eingangs schon gesagt: Spitzenklasse und erheblich nützlicher als viele deutlich teurere Produkte.

Die Edmundo macht innerhalb der ersten Jahre eine spürbare Entwicklung durch. Das mag die sehr unterschiedlichen Einschätzungen im Forum und bei Verkostungen erklären. Raucht man die Edmundo zu früh, schmeckt sie im ersten Drittel grasig: Gras und Heu dominieren Marzipan und dezenten Rosenduft. Außerdem bringen frische Edmundo Schärfe und etwas Ammoniak mit. Nach zwei, drei Jahren weichen Schärfe, Gras und Heu. Die Edmundo startet nun mit komplexen Aromen von Nuss. Bitterschokolade, Espresso und ordentlich Holz. Nun sehr vielfältige Aromenstruktur. Format und Rauchentwicklung sind wuchtig, die Aromenstruktur dagegen ausgesprochen filigran. Abbrand und Zugverhalten sind sehr gut, Qualitätsschwankungen bei der Herstellung kaum vorhanden. Eine Top-Kubanerin mit viel Potential zum Lagern. Die Edmundo gehört nicht nur bei der Aromenvielfalt, sondern auch bei der Stärke in den oberen Bereich. Für Anfänger kann die Edmundo eine Überforderung sein. Tipp: frühestens 2.5 Jahre nach dem Boxing rauchen.

Die 1992er gehört zu den kräftigeren Zigarren von Rocky Patel. Der Kaltzug bringt Aromen von Kaffee und dunkler Schokolade. Das feinadrige Deckblatt besitzt seidigen Glanz. Die 1992er Torpedo ist eine Zigarre für Dampfkessel, sie mag Doppelzüge und kann mit kürzeren Zugintervallen geraucht werden als viele andere Zigarren in diesem Format. Nichtbeachtung bestraft sie mit Tunnelbrand oder Erlöschen. Charakteristisch ist die ausgeprägte Espresso Note mit einem delikaten Overhead von Gewürznoten sowie einer dezenten Schärfe. Letztere wird aber nie aufdringlich oder unangenehm. Ab der Mitte treten Holznoten und verstärkt Bitterschokolade hinzu; die Cremigkeit bleibt bis zum Finale erhalten. Zugverhalten sehr gut, Abbrand gut. Das dicke Ecuador Deckblatt neigt im letzten Drittel zu leichtem Schiefbrand. Insgesamt raucht sich die 1992er Rocky Patel Torpedo aber unkompliziert. Eine gut mittelkräftige, aromatische Zigarre mit gutem PLV. Idealer Abschluß eines kräftigen Abendessens!

Würziger, sehr angenehmer Kaltzug mit Aromen von Bitterschokolade, dunklem Brot und Nüssen. Die Verarbeitung ist überdurchschnittlich, das Deckblatt feinrippig und ohne Makel. Die DM2 Belicoso nimmt willig Feuer und überrascht mich bei den ersten Zügen mit einer peppigen Chilinote. Ich ahne Übles, doch bereits nach fünf, sechs Zügen ist die anfängliche Schärfe veschwunden. Nun beginnt die Zigarre nach und nach ein komplexes Potpourri von Aromen aufzubauen, das mit cremiger Süße und wohlriechenden Holznoten beginnt. Zugverhalten und Abbrand sind hervorragend. Der Nebenrauch duftet angenehm und mit fortschreitender Rauchdauer verdichten sich die Aromen. In der zweiten Hälfte Creme, Schokolade, frischer Röstkaffee und zunehmend intensivere Holznoten. Die DM2 Belicoso ist keine leichte Zigarre, im letzten Drittel gibt sie noch einmal richtig Gas, lässt sich aber bis auf den Nub herunterrauchen. Zeitweise meint man, eine hochwertige Kubanerin zu rauchen und eine gewisse Ähnlichkeit zu Aged Montecristos ist unverkennbar. Das PLV passt, der Nicaragua Puro hat einen Stammplatz in meinem Humidor.

Ein Puro aus Kuba für drei Euro. Klingt nach einem tollen Angebot. Shortfiller, klar. Der Preis erklärt sich nach dem Anschneiden / Anzünden von selbst. Die Einlage ist bröselig, das Zugverhalten ganz ok, der Abbrand dagegen mehr als bescheiden. Der Geschmack kann mich ebenfalls nicht überzeugen. Zu Beginn punktet die Favoritos mit Creme und flüchtiger Süße, die von Holzaromen begleitet werden. Recht schnell kippt das Aroma aber zu einer dumpfen Holznote mit erdigen Komponenten. Dieses Aroma bleibt bis zum Ende, gewinnt aber zunehmend Intensität und Dominanz. Etwas Leder und Pfefferschärfe im letzten Drittel. Verarbeitung so lala, Geschmack eindimensional. Insgesamt ist die Zigarre wenig lecker. Es gibt halt nix geschenkt in Kuba! Leider.

Optisch wirkt die AL Maduro Gordo durch die deutlich hervortretenden Blattrippen ein wenig rustikal aber die Verarbeitung ist insgesamt gut. Das Artwork ist für eine Zigarre dieser Preisklasse überdurchschnittlich. Die Gordo nimmt willig Feuer, der Zugwiderstand ist optimal. Qualitätsschwankungen konnte ich bisher nicht beobachten. Durch das 58er Ringmass ein Mords-Stick, der viel Rauch und dichte Aromatik erzeugt. Der Beginn ist cremig, leicht nussig mit etwas Toast und Holz. In der Nase leicht pfeffrig. Eine milde Süße bleibt vom ersten bis zum letzten Zug. Ab dem Mittelteil werden die Aromen dichter, Toast, Kaffee, Erde und ein Hauch Leder. Im letzten Drittel wird sie beinahe wuchtig, bleibt dabei aber cremig und wird niemals scharf. Der Abbrand ist sehr gut, nur selten sind kleine Korrekturen notwendig. Die DomRep Puro ist ein toller Smoke mit einem bemerkenswerten PLV. Hat inzwischen einen Stammplatz in meinem Humidor und macht immer Spaß. Von dieser Gordo kann man auch mal zwei hintereinander geniessen...

Im Kaltzug toastig-nussig mit einer verhaltenen Zitrusnote. Die Verarbeitung ist für diese Preislage ausgezeichnet. Bei allen 10 bisher gerauchten Churchill gleichmäßige Qualität ohne Rausreißer. Gute Feuerannahne und perfekter Zug, der eher auf der leichten Seite angesiedelt ist. Die Zamorano Churchill beginnt cremig mild, mit zarten Holzaromen, Nuss und hellem Toast. Diese Aromen bleiben bis weit ins letzte Drittel konstant, nehmen allmählich an Intensität zu. In der Mitte plötzlich ein dezenter Zitrusduft, Detailrichtung Ztrone. Zum Schluss kräftiger Holz und eine Prise helles Leder. Sehr gleichmäßiger Abbrand, unkompliziertes Rauchvergnügen für rund 90 Minuten. Das PLV der Zamorano Churchill kann man nur als sensationell bezeichnen.

Nach vielen positiven Kommentaren, habe ich zehn R&J Mille Fleurs erworben. Nach neun Stück ist die Bilanz ernüchternd. Drei waren so fest gewickelt, dass die Zigarren eigentlich zu reklamieren waren. In einem anderen Fall war der Ring mit dem Deckblatt verleimt. Die Mille Fleurs nimmt gut Feuer aber der Zugwiderstand ist unangenehm hoch. Zu Beginn ist die Mille Fleurs leicht, floral, mit butterigen und karamelligen Noten. Im Verlauf legt sie etwas an Stärke zu und endet knapp im mittleren Stärkebereich. Die Aromen verlagern sich im letzten Drittel in Richtung frisches Holz, Papier mit Toast und einer erdigen Komponente. Wenig Rauch und von Kuba schmecke ich auch nicht viel. Der hohe Zugwiderstand lässt keine Freude aufkommen. Die Mille Fleurs kann weder bei der Verarbeitung noch geschmacklich mit dem Standard von R&J mithalten. In dieser Preislage gibt es durchaus gute Zigarren, die R&J Mille Fleurs gehört für mich nicht dazu!

Nimmt willig Feuer und startet mit floralen Noten, die von Eichenholz und Toast begleitet werden. Auf dem ersten Zentimeter etwas Gras und Heu, in der Nase dezenter Pfeffer. Im Mittelteil wird die Flor Real deutlich runder und cremiger. Heu, Gras und Pfeffer weichen zugunsten von Nuss, Holz und dem Duft von hellem Leder. Das Zugverhalten ist ausgezeichnet, der Abbrand aber etwas ungleichmäßig und bedarf gelegentlicher Korrektur. Die Asche ist weiß und sehr stabil. Im Finale nimmt die Kraft von Holz und Leder zu, ohne dass Creme und florale Aromen überdeckt werden. Insgesamt eine gute Zigarre, vor allem tagsüber zum Cappuccino...