Humidor Wohlis Cigarrenkiste

Sehr jung wirkt sie bisweilen zu fest, aber nach wenigen Monaten bereits ist die Generosos geschmeidig und mit einem öligen Deckblatt ein echter Genuß für das Auge. Das Raucherlebnis beginnt verhalten, nimmt aber zügig an Volumen und Aroma zu. Kaffee und warme Holznoten dominieren, darunter entwickelt sich sanft ein milder Pfeffer. Wird sie mit der nötigen Muße geraucht, entwickelt die Generosos eine wunderbare Komplexität. Kurz, eine echte Empfehlung. Rauchdauer: 75 min.

Schön gearbeitete Corona mit einem guten Abbrandverhalten, geschmacklich eindeutig eine klassische Punch. Leichte Cremigkeit mit Zedern-, Gras- und Sahnearomen. Dennoch etwas zu eindimensional, weil nicht sehr abwechslungsreich, die Aromen sind schnell ergründet und halten keine weitere Überraschung bereit. Daher ist dies eine typische Zigarre für den Nachmittag oder für Abende, an denen man seine Aufmerksamkeit nicht hauptsächlich den Rauchwaren zuwenden will. Rauchdauer: 55 min.

Die Corona aus der klassischen Serie von Hoyo de Monterrey ist der Hoyo du Prince recht ähnlich, ist aber etwas kräftiger und offenbart im Vergleich zu letztgenannter neben der Vanille-Süße dominantere Anklänge von Muskat und Pfeffer. Geschmacklich sagt mir du Prince aber mehr zu, wohl weil sie ausbalancierter wirkt. Rauchdauer: 45 min.

Im Gegensatz zur Rico ist die Perfecto ein gelungenes Stück Handwerkskunst. Nicht besonders schön in der Form, aber durchgängig gut zu rauchen. Der Geschmack ist nicht spektakulär, aber sehr angenehm, eine leichte Honigsüße gepaart mit würzigen Holzaromen und einem dezenten Anklang von Nüssen. Insgesamt also eine gute Alternative zu teueren Perfectos, leider aber kein Ersatz... Rauchdauer: 60 min.

Recht hübsche Petit Corona mit einem ansehnlichen Äußeren. Im Rauchverlauf solide und unkompliziert mit gutem Zug und einer angenehmen Raumnote. Der Aromenverlauf ist nicht sehr spektakulär aber nichtsdestotrotz lecker und ansprechend: Dominantes Karamell auf einer leichten Honig- und Röstnote. Später entwickelt sich ein leicht erdiges Kaffeearoma. Schöne Zigarre für das Geld. Rauchdauer: 45 min.

Es ist sehr schwierig, eine solche Zigarre zu bewerten, aber dazu später mehr: Das Äußere kann nicht dazu dienen, die obligatorischen, ausgedehnten Momente der Vorfreude zu gestalten. Die Bauchbinde wirkt sehr billig, die Kanten stehen ab, und das Deckblatt ist zwar gleichmäßig aber nicht gut genährt. Beim Rauchen entwickelt die Rico zunächst noch süßliche Röstaromen, die aber recht schnell, nach dem ersten Fünftel, einer etwas plumpen Holzigkeit weichen. Begleitet wird diese von einem sehr gewöhnlichen Tabakaroma, das zunehmend aschig wird. Darüber hinaus entwickelte sich ein massiver Schiefbrand, der stetig bekämpft werden mußte, und die Zigarre ging mehrfach fast aus. Insgesamt also eine sehr unausgewogene Zigarre, dafür ist sie aber auch billig. Was soll man also abschließend sagen? Ich persönlich habe mich dazu entschieden, lieber etwas mehr Geld zu investieren, dafür aber Freude am Genießen zu haben, als 3,50 € für vertane Zeit auszugeben. Ich werde sie nicht mehr kaufen. Rauchdauer: 60 min.

Die Aged Panetela ist eine interessante, kleine Zigarre. Nicht immer perfekt verarbeitet, so ist bei einigen Exemplaren der Zug etwas schwer, das geht dann auch deutlich auf Kosten des Genußerlebnisses, aber für diese Größe im Geschmack erstaunlich präsent und distinguiert. Sahne, Honig und eine Spur Muskat im ersten Drittel, dann wird sie stärker und erdiger, es treten tiefe Töne von dunklem Holz und Kaffee auf. Hier erinnert sie an eine typische Montecristo. Eine schöne, runde Sache. Rauchdauer: 35 min.

Die Corona Gorda von Charles Fairmorn ist rein äußerlich ein recht rustikaler Vertreter der Maduros mit einem kräftigen, deutlich geäderten Deckblatt, das allerdings eine tolle Farbe hat und ein leichtes Ausblühen zeigt. Dem kräftigen Deckblatt zollt die Zigarre bisweilen Tribut durch leichten Schiefbrand, der sich aber leicht beheben läßt. Im Geschmack demonstriert sie eine ausgereifte Breite: Aromen von dunklem, schwerem Holz sind vereint mit Nuancen gerösteter Nüsse. Zunächst sind dies leicht bittere aber dezente Walnüsse, später dann geröstete Haselnüsse. Dazu gesellen sich Anklänge von Rum und Karamell. Zu schnell allerdings wird sie unangenehm bitter und beißend. Einige Exemplare lassen viele der genannten Eigenschaften aber leider vermissen und sind dann sehr schnell aggressiv und unangenehm im Geschmack. Dies führte zur Abwertung. Unter dem Strich also eine Maduro, die nicht alles verspricht, dafür aber recht viel hält. Wegen der Qualitätsunterschiede aber lediglich eine eingeschränkte Kaufempfehlung. Rauchdauer: 75 min.

Eine schöne Zigarre mit feingliedrigem, leicht öligen Deckblatt, die bereits kalt sehr viel Würze verspricht. Angezündet entfalten sich schnell zurückhaltend süßliche Aromen, kombiniert mit Holz und einer leichten Schärfe. Recht zügig nimmt die Zigarre dann an Kraft und Schärfe zu, allerdings sind die Aromen nicht ganz ausgewogen: Sanfte Honigaromen mit weichem Leder ließen den Körper leicht und luftig erscheinen, wenn nicht eine etwas zu selbstbewußte holzige Schärfe überwiegen würde. Dabei wird die Zigarre aber nie wirklich kräftig. Allen, die Wert auf ein vor allem rundes und ausgewogenes Raucherlebnis legen, ist der Erwerb der Saint Luis Rey Regios nur bedingt zu empfehlen. Alle, die eine Zigarre mit Kanten mögen, sollten hier zugreifen. Rauchdauer: 45 min.

Le Hoyo du Maire - der Zwerg unter den Longfillern. Höchst bemerkenswert, wie es gelingt, eine Puro dieser Größe so erstaunlich charaktervoll werden zu lassen. Die solide Handwerkskunst drückt sich in einem ebenmässigen und grazilen Erscheinungsbild aus, der Geschmack ist geradeheraus, ohne tiefe Finessen, aber fein-würzig Richtung Pfeffer-Muskat-Holz gehend, darüber entfatet sich eine frische Süße. Wegen ihres Winzlingsformats zugleich die ertaunlichste Zigarre, die ich je geraucht habe, aber auch die teuerste, zumindest in Deutschland. Rauchdauer: 25 min.

Die Davidoff 2000 aus der Mille-Serie ist ein Gedicht. Die Verarbeitung ist hervorragend und wird unter den Zigarren, die ich kenne, nur von den La Aurora Preferidos geschlagen. Das Deckblatt fühlt sich herrlich zart und geschmeidig an und deutet die perfekte Puppe an, die sie umhüllt. Beim Rauchen schließlich zeigt die Mille 2000 eine Eigenschaft, welche selten aber umso wunderbarer ist: sanfte, warme Raumnote trifft volle, ausgeprägte Aromen. Diese setzen sich zusammen aus einer Spur Karamell, gepaart mit Rum und Maronen, dazu eine zarte Röstung, vertrauensvoll gestützt durch Koriander. Dabei ist sie aber stets elegant zurückhaltend, ohne allzu offen mit ihrer Vielfalt zu prahlen. Einfach großartig! Nichts für Partagas-Liebhaber, dafür aber für die zurückgezogeneren Momente einfach alles! Rauchdauer: 50 min.

Shortfiller mit maschinell gefertigtem Deckblatt, der sich gut rauchen läßt. Überzeugt hat er mich dennoch nicht. Der Tabak ist in künstlichen Aromen, die an Vanille und Whisky erinnern, ertränkt und ist als solcher nicht mehr wahrzunehmen. Dann schon lieber ein gutes Herrenparfum... Rauchdauer: leidige 25 min.

Für einen Cigarillo erstaunlich aromenreich, wenn auch die Fülle der Puros nicht erreicht wird, das erwartet ja aber auch niemand. Gute Verarbeitung und guter Zug, erst in der zweiten Hälfte mischen sich zu den bis dahin runden, aber kräftigen Tabakaromen holzige Töne, die ein Löschen gebieten. Ideal für zwischendurch, mein Lieblingscigarillo. Rauchdauer: knapp unter 20 min.

Völlig miserables Produkt, sehr schlechte Verarbeitung mit extrem geädertem "Deckblatt" (das den Namen nicht verdient), sehr ungleichmäßiger Einlage (wie auch immer man das bei einem Shortfiller erreichen kann...) und einem äußerst schlechten Brandverhalten. Der Geschmack ist so bitter- und holzdominiert, daß andere Aromen regelrecht plattgedrückt werden. Nur sehr unterschwellig deutet sich das typische Aroma des Montecristo-Tabaks an. Unter dem Strich verdienen die Puritos nicht im Geringsten, in der Kategorie "Zigarren" geführt zu werden. Rauchdauer: Kann ich nicht sagen, da ich sie nach 5 min wegwarf.