Jose L. Piedra Zigarren
Die Marke José L. Piedra gehört hierzulande zu den eher wenig bekannten Habano-Häusern. Viele Aficionados haben bei ihrem Namen einige Fragezeichen im Gesicht stehen: Was hat es damit auf sich? Wer ist dieser José L. Piedra? Und wofür steht eigentlich das L? Begeben wir uns auf Spurensuche!
Was es damit auf sich hat
Zunächst einmal fallen zwei Besonderheiten der Marke auf. Zum einen ist sie sehr jung. Oder, das ist präziser, sie ist erst seit kurzer Zeit auf dem hiesigen Markt vertreten. Und die Tabake stammen aus der Region Remedios in der Vuelta Arriba. Mal abgesehen von der ebenfalls sehr jungen Guantanamera ist José L. Piedra damit die einzige Exportmarke Kubas, deren Tabake nicht aus Pinar del Rio stammen.
Geschmacklich sorgt das für kräftigen Tabakgeschmack mit erdigen Noten. Und in Sachen Preis-Leistung ist die Zigarre nur schwer zu schlagen. Das liegt daran, dass es sich um handüberzogene Shortfiller handelt. Damit wäre auch gleich die letzte Frage tangiert: Für Longfiller steht das L offenbar nicht.
Und José L. Piedra?
Wer nun glaubt, dass José L. Piedra eine reine Fantasiegestalt wäre, so wie es natürlich auch keinen Modeschöpfer namens Bruno Banani gibt, irrt! Tatsächlich gründete José L. Piedra 1880 eine Zigarrenfabrik in der Region Remedios, und dabei war er sogar alles andere als erfolglos. Schon wenige Jahre später schuf er die bekanntesten Zigarren unter denen, die nicht aus Havanna direkt stammten. Die Legende will es, dass José L. Piedra ein überaus pflichtbewusster und fleißiger Mann gewesen ist, der sich voll und ganz seiner Arbeit widmete. Seine Fabrik und seinen kräftezehrenden Arbeitseifer vererbte er seinem Neffen, namentlich José L. Piedra II., der angeblich als junger Mann vor Erschöpfung aufgrund seines überharten Arbeitspensums starb.
Offenbar kalkulierte José L. Piedra knapp, denn die Marke spezialisierte sich auf günstige Zigarren. Vor der kubanischen Revolution war sie vor allem in den USA sehr populär – ein Markt, der dann durch das US-Handelsembargo völlig wegbrach. In den 90er Jahren wurde die Produktion schließlich eingestellt, der Name José L. Piedra verschwand aus den Tabakgeschäften.
Erst 1996 wurde er wieder zum Leben erweckt, drei Jahre später erreichte José L. Piedra auch den deutschen Markt. Gut und günstig ist sie weiterhin, sowohl was die Shortfiller aber auch was die Zigarillos angeht.
Und das L?
Ja, wir sind Ihnen nach das L schuldig. Das geheimnisvolle Kürzel verbirgt eigentlich kein Mysterium. Lamadrid lautete der zweite Vorname von beiden Firmeninhabern, Onkel und Neffe. Hätten wir an ihrer Stelle der Einfachheit halber auch abgekürzt.

