Humidor Juanoro

Boxpressed Zigarren haben es bei mir nicht ganz so leicht. Ich mag die Form einfach nicht so gerne. Zug, Abbrand und Rauchvolumen sind damit aber meistens wunderbar. Zumindest nach meinen Erfahrungen... Die Flor de las Antillas Maduro kommt schick bekleidet mit herrlicher Banderole und verlockend dunkelrot leuchtendem Band am Fuß daher. Entkleidet ist sie allerdings nicht mehr ganz so schick. Das Deckblatt ist eher grob gerollt und matt dunkel. Sie brennt aber bestens und entwickelt viel Rauch. Florale und holzige Noten dominieren. Das Aroma verändert sich im Rauchverlauf kaum. Zum Ende hin sehr nikotinstark. Ich hatte jetzt zwei von dieser Maduro Corona und werde es wohl dabei belassen. Einen Versuch ist sie aber wert...

Fest gerollt, anfangs hoher Zugwiderstand und wenig Rauch. Nach dem ersten Viertel bessert sich das aber. Der Abbrand ist tadellos. Erdig nussige Aromen, in der Mitte ein leichter Lakritzton. Aufgrund des geringen Rauchvolumens war ich erst nicht so angetan, aber dann wurde ich bekehrt. Klassischer Cubasmoke, ordentliche Stärke. Keine Anfängerzigarre. Ergänzung: Auch meine Zweite war prügelfest gerollt. Das schmälert den Genuss leider etwas...

Ein lauer Sommerabend. Windstill. Die blaue Stunde beginnt. So muss es sein. Ich nehme die wunderschöne Davidoff Nicaragua Robusto aus dem Humidor und setze mich auf die Terrasse. Ich hatte schon viele Standard Davidoffs, aber dies ist meine erste Nicaragua. Ich bin gespannt... Schon allein optisch hat die Zigarre sehr viel Swag mit der schwarzen Davidoff Banderole und dem kupferfarbenen Nicaragua Ring. Das Deckblatt ist wunderschön dunkelbraun, glatt und makellos. Sie duftet kalt umwerfend nach Waldhonig. Ich bin von Davidoff perfekte Verarbeitung gewohnt und auch heute werde ich nicht enttäuscht. Das ist einfach oberste Liga. Brandannahme, Abbrand, Zugverhalten, Rauchvolumen und Aschebildung, das ist alles einfach zu 100% perfekt. Ich kenne diese durchgängige Perfektion von keinem anderen Hersteller. Sorry... Die ersten Züge überraschen mit etwas Pfeffer, aber das legt sich sofort. Es dominieren schokoladig nussige Aromen mit einer leichten Süße. Den ganzen Rauchverlauf hindurch vernehme ich nussige Töne, fast wie gebrannte Mandeln, mit einem Vanilleschimmer. Herrlich... In Verbindung mit dem Honigduft des Deckblattes habe die Assoziation von Toblerone. Zur Mitte hin entwickelt sich etwas Anis. Vielleicht wäre ein guter Pastis ein interessanter Begleiter gewesen? Zum Ende hin verwandelt sich die Schokolade in Kaffee. Ich kann jedem Aficionado nur empfehlen auch ab und zu am Mundende der Zigarre (jeder Zigarre...!) zu schnuppern um noch mehr Aromen zu entdecken. Die blaue Stunde hat sich längst in einen dunkelblauen Nachthimmel voller Sterne verwandelt als ich die Zigarre weglege. Ich bin beseelt. Ganz großes Kino und jeden Cent wert!

Optisch ein Leckerbissen. Das perfekte Deckblatt, die beiden wunderschönen Banderolen und das tolle Format sind einfach ein Hingucker. Ich habe mich sehr auf diese Zigarre gefreut. Bei gutem Zug entwickelt sie aber nur mittelmäßig Rauch. Im ersten Drittel ein sehr schwieriges Abbrandverhalten und knorrige Aschebildung. Die Zigarre bedurfte ständiger Aufmerksamkeit und tendiert um Ausgehen. Ab dem zweiten Drittel gleichmäßigerer Abbrand. Aromen von Holz, Leder und Kaffee dominieren. Ich hatte mitunter die Assoziationen von Lakritz, Rosmarin und Kräutern. Sehr ordentliche Stärke. Rauchdauer ca 60 Minuten, 10 mehr wären sicher noch drin gewesen. Hat mich unterm Strich leider nicht so begeistert. Vielleicht waren meine Erwartungen wegen der opulenten Optik aber auch einfach zu hoch gesteckt? Definitiv würde ich die Wide Churchill einem Anfänger nicht empfehlen, schon allein wegen der Stärke. Aber sie ist einfach auch kein Easy Smoke und braucht Aufmerksamkeit.

Eine optisch wunderschöne Zigarre. Fest gerollt, relativ hoher Zugwiderstand, Rauchvolumen mittel. Für meinen Geschmack etwas zu wenig Rauchvolumen, aber das ist ja nicht untypisch für Kubaner. Schönes, ledrig, holzig und grasiges Aroma. Beim Schnuppern am Endstück während des Rauchens hatte ich Assoziationen von Vanille und Gebäck (Apfelstrudel??). Leider wurde der Rauchgenuss etwas getrübt durch den hohen Zugwiderstand und einen Schiefbrand, der sich von Anfang bis Ende durchzog und kaum in den Griff zu bekommen war. Rauchdauer ca. 1 Stunde.

Eine wunderschöne, toll verarbeitete Robusto. Sehr komplex und vielschichtig. Ein echtes Raucherlebnis. Ich hatte die Assoziation von am Feuer gerösteten Marshmellows. Sehr empfehlenswert. Einziges kleines Manko bei meiner war ein etwas unregelmäßiger Abbrand, der immer wieder korrigiert werden musste. War aber zu handeln. Rauchdauer 1 Std., wobei dann immer noch ein gutes Drittel übrig war. Für mich war sie da aber durch. Zum Ende hin bedurfte sie höherer Aufmerksamkeit, sie hattte dann die Tendez zum Ausgehen. Schön auch die Banderole, die Infos über Tabak und Maße enthält und sich durch eine spezielle Verklebung besonders leicht entfernen lässt.

Leider nicht mein Fall. Hatte mich sehr auf die Perfecto gefreut, aber leider war die heute so fest gerollt, dass ich keine Aromenbewertung abgeben möchte. Ich war nur damit beschäftigt ziehend das Ding in Brand zu halten. Schade...

Ein mildsonniger Oktobernachmittag. Die gedämpfte Welt fließt herbstkräftig in warmem Golde: Tage der Herrlichkeit. Und in meiner Hand die A.J. Fernandez Dias de Gloria. Das passt... Opulent verpackt in Zedernhülle, rotem Seidenband und zwei schönen Banderolen. Man muss sie also erstmal genussvoll entblättern. Dann zeigt sie sich schön gerollt und mit einem nur leicht geäderten, gleichmäßig tabakbraunen Deckblatt. Der Kaltduft ist erdig würzig, der Kaltzug mild vanillig. Entzündet entwickelt sie zunächst schöne holzig nussige Noten. Über dem gesamten Rauchverlauf hält sich über den Aromen ein milder Vanillehauch. Wie an anderer Stelle bereits beschrieben entdecke auch ich auch einen Orangenton. Zur Mitte hin Zimt und Kakao. Zum Ende hin kräftigere Töne ohne aber jemals aufdringlich zu werden. Zug, Abbrand und Rauchvolumen sind schlichtweg perfekt. Ein absoluter Genuss von vorne bis hinten. Sie katapultiert sich bei mir auf Anhieb in die Liste meiner Favoriten und braucht keinen Vergleich zu scheuen. Oberliga. Der Preis geht absolut in Ordnung. Würde ich jemals vergessen, warum ich Zigarren so sehr liebe, spätestens jetzt wüsste ich es wieder... ;)

Das ist ja mal wirklich ein absoluter Preis-Leistungs-Knüller! Eine 3 Euro Zigarre, da hatte ich erstmal keine übermäßigen Erwartungen. Aber da hat´s mir dann tatsächlich die Augenbrauen immer weiter hochgezogen. Kaltduft ledrig holzig. Zugwiderstand und Rauchvolumen perfekt. Im ersten Drittel eine herbe Fruchtigkeit, später Bitterschokolade mit einem Hauch von Torfigkeit. Eine dezente Süße zieht sich durch den gesamten Smoke. Ein echtes Aromenerlebnis. Wunderbarer Abbrand, gleichmäßige, feste Aschebildung. Ordentliche Stärke. Rauchdauer ca. 50 Minuten. Insgesamt außergewöhnlich für diese Preisklasse. Kleiner Minuspunkt: Beim Cutten ist der Kopf leicht eingerissen, die Füllung wirkte im Kopf auch etwas inhomogen. Ich kann nicht ausschließen, dass das mein Fehler war, passiert mir sonst aber eigentlich nicht... (Ergänzung: Das zweite Exemplar ließ sich tadellos anschneiden). In einer anderen Bewertung wird die Zigarre übrigens als "Shortfiller bezeichnet". Ich denke das wird ihr nicht gerecht. Sie ist zwar kein klassischer Longfiller, aber das Innenleben besteht durchaus teilweise auch aus längeren Blättern. Deshalb gilt sie als "Mediumfiller". Diese Zigarre könnte auch das 3- oder 4-fache kosten und ich wäre nicht enttäuscht gewesen. Ganz klare Empfehlung!

So soll eine Zigarre sein. Ein eindrucksvolles Aromenspektrum, harmonisch und voller Tiefe. Ein Genuss bis zum letzten Zug. Nuss und Zeder dominieren. Lediglich leichter Schiefbrand zu Ende hin. Wunderbar!

Im vorgegebenen Geschmacksspektrum fehlt mir manchmal die Richtung "salzig". Die AJ Fernandez Enclave erinnert phasenweise an eine deftig-salzige Bratenkruste. Toller Smoke! Wohlig volles und weiches Rauchvolumen, würzig und erdig. Minimaler Punktabzug für das stellenweise (ganz leicht) lose Deckblatt. Konstruktiv aber super verarbeitet. Durchgehend perfekter Zug und Rauchvolumen. Schön finde ich das über dem Brandende zusammengedrehte Deckblatt. Lässt sich wunderbar anzünden.

Ich musste erst mal lange an dieser wunderschönen Perfecto schnuppern. Ein feiner Rosenduft lag unter dem Tabakaroma. Sehr besonders! Das Entfachen einer Perfecto ist natürlich ein Kinderspiel. Die ersten zwei Züge waren allerdings mit einem scharfen Holzfeueraroma erstmal verstörend. Dann weitet sich das Spektrum aber schnell. Ein wohlig warm-weiches Bouquet tut sich auf, nussig-karamellig, herrlich fein tabakwürzig. Abbrand und Rauchvolumen waren von vorne bis hinten schlichtweg perfekt. Mittelstark, würde ich sagen. Die (schöne) Banderole lässt sich ohne Zicken entfernen, denn ich musste diese wunderbare Zigarre rauchen, bis es wirklich nicht mehr ging. Toll!

Hervorragende Zigarre! Kaltduft und -zug erstmal etwas irritierend, holzig-ledrig-modrig (Schuhschrank?). Aber einmal entfacht ein Traum! Durchwegs eine nussig-schokoladige Süsse mit einem Hauch Zimt. Anfangs mit einer Vanillenote, später zum Kaffee tendierend, ich habe zum Ende hin die Assoziation von Coca-Cola... Sehr lecker. Abbrand und Zug tadellos. Sehr empfehlenswert, zumal zu dem günstigen Preis...

Ich habe inzwischen verschiedene Kinix durchprobiert und die EB war nun meine letzte. Und das wird sie auch bleiben. Der (inzwischen leicht reduzierte) Preis ist für die gebotene Qualität einfach zu hoch. Da hilft auch die inzwischen überarbeitete Banderole nicht, die wohl zumindest optisch etwas retten soll. Aber auch meine EB hatte (wie ihre Schwestern) ein spaßverderbend schlechtes Abbrandverhalten. Das Deckblatt war obendrein so gerollt, dass an einer Stelle ein kleiner Spalt offen blieb. Das darf einfach nicht passieren. Ein kaum zu korrigierender Schiefbrand in Verbindung mit bröseliger Aschebildung sorgen für verdriessliches Rauchen. Das alles ließe sich ja noch tolerieren, wenn wenigstens geschmacklich etwas rüberkäme. Aber auch hier Null Punkte. Kalt riecht sie noch vielversprechend waldig und im Kaltzug ist sie leicht fruchtig. Man wird also in freudige Erwartung versetzt, dann aber enttäuscht, weil im Rauch kaum noch etwas davon zu finden ist. Stattdessen von Beginn an eine Schärfe, die an den letzten Rest einer heiß gerauchten Zigarre erinnert. Und dieser Ton bleibt durchgängig bestehen. Rauchvolumen und Zugwiderstand sind ok, aber das allein ist es halt auch nicht. Ich würde die EB als eher stark einstufen. Leider kann ich weder die EB, noch Kinix an sich empfehlen.