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Oscar Valladares: Unkonventionelle Boutique Zigarren
Der Mann traut sich etwas – und das in jeder Beziehung. Dass Oscar Valladares heute ein angesehener Labelchef ist, hat er neben glücklichen Zufällen vor allem seinem Mut zu verdanken. Ursprünglich arbeitete er in der Tourismusbranche seiner Heimat Honduras. Zu seinen Aufgaben zählte es, Busse mit US-Besuchern durchs Land zu fahren – und in einem davon saß zufällig sein späterer Arbeitgeber Rocky Patel.

Für ihn war Oscar Valladares in den unterschiedlichsten Positionen tätig, u.a. auch als Fahrer. So erzählt eine legendäre Anekdote, dass er häufig Gäste der Tabacalera vom Flughafen abholte – und mit seinem halsbrecherischen Fahrstil einen bleibenden Eindruck hinterließ. Inzwischen erwirbt er seinen Legendenstatus anderswo, nämlich mit Boutique Zigarren. Seine eigene kleine Tabacalera in Danli folgt dem Prinzip: kleine Auflage, hochwertige Rohstoffe.
Zigarren aus Honduras von Oscar Valladares
Aufsehen erregte Oscar Valladares vor allem mit der unkonventionellen Methode, Zigarren in Tabakblätter zu verpacken. So geschehen bei seiner ersten großen Serie, The Leaf, die 2014 auf den Markt kam. Der Clou: Wo andere Zellophan verwenden, nahm Oscar einfach ein Tabakblatt und wickelte es um die Zigarren. Angeblich sollen sich sogar Aficionados beschwert haben, weil das vermeintliche Deckblatt nicht schön aussehe – bis sie merkten, dass es sich nur um die Verpackung handelt.
Oscars Neuerung dient übrigens nicht nur dem Transportschutz. Indem er die Zigarren mit Tabak umhüllt, gibt er ihnen die Möglichkeit zur weiteren Fermentation. Das Ergebnis zeigt sich in einer Tiefe der Aromen. Auf demselben Prinzip basiert auch seine Luxusserie The Oscar, die allein schon für ihren Auftritt einen solchen verdient hätte.
Wieder einmal der Zufall
Dass Oscar mit The Leaf weltweit erfolgreich wurde, verdankt er abermals einem Zufall. Denn eigentlich war diese Linie nicht für den großen Markt, sondern als Private Label für Oscars Freund Jim Robinson bestimmt. Der lebte einst in Key West, Florida, arbeitete für eine amerikanische Hotelkette und trug in seiner Freizeit gerne Tropenhemden. Das brachte ihm den Namen Island Jim ein. Irgendwann hatte er vom Sunshine State und der Hotellerie genug, ging zurück in seine Heimatstadt Pittsburgh und eröffnete dort einen Tabakladen. Als einer von Oscars ersten Kunden gab er The Leaf in Auftrag und war so maßgeblich mitverantwortlich für Oscars Weltkarriere. Daher widmete ihm Oscar mit Island Jim eine eigene Serie.
Valladares Zigarren – Die Sache mit dem Deckblatt
Oscar Valladares besitzt einen ausgeprägten Spieltrieb und wandelt gerne auf neuen Pfaden. Insbesondere Deckblätter haben es ihm angetan. Bei der Serie My Way dreht er das Deckblatt einfach mal auf links, lässt also die Unterseite des Blattes nach außen rollen. Normalerweise geschieht dies andersrum, da die Oberseite glatter erscheint.
Auf die Spitze aber bringt es die Oscar Valladares Raw Dog: Die Zigarre verzichtet komplett auf ein Deckblatt! Damit stellt sie sich auch gegen einen nicht unerheblichen Teil der Aficionados, nämlich jene, die stets die Bedeutung eines Deckblatts für den Geschmack betonen. Wir werden diese mit aller Leidenschaft diskutierte, hochphilosophische Frage an dieser Stelle nicht klären, haben nun aber immerhin ein Beispiel für eine Zigarre ganz ohne. Probieren Sie!
Zigarren als Kunstwerk
Weitere Markenzeichen von Oscar Valladares sind farbenfrohe Zigarrenringe und aufwendig gestaltete Kisten. Besonders edel ist die von Wild Hunter geraten. Die Puros aus Honduras kommen im Design eines Herbstwaldes daher. Regelrecht poppig fällt hingegen SuperFly aus. Die Serie spielt mit ihrem Titel nicht nur auf den gleichnamigen Actionfilm an, sondern verwendet bewusst den amerikanischen Slang-Begriff für etwas, was toll aussieht, seien es eine Person oder auch ein Outfit.

McFly ist nicht etwa die Hamburger Variante davon, sondern ebenfalls eine Verneigung vor einem Kinofilm. Und dieses Mal geht es um einen echten Kultklassiker, nämlich um Zurück in die Zukunft. Offenbar ist Oscar Valladares begeistert von dem Streifen mit Michael J. Fox als Marty McFly, der mit seinem Kompagnon Doc Brown durch die Zeit reist.
Mittelamerikanisches Erbe im Rauchgenuss
Natürlich hat der im positiven Sinne verrückte Oscar Valladares auch die passende Zigarre für den Weltuntergang. Seine 2012 by Oscar war dafür vorgesehen, nämlich für den 21.12.2012, den Tag, auf den die Mayas das Weltende datiert haben sollen. Nachdem sich die Welt fünf Jahre immer noch drehte, machte Oscar kurzerhand eine Jubiläumszigarre zum 5. Geburtstag des Labels daraus. Sie lässt sich nun genießen in der schönen Gewissheit, dass die Maya zwar hoch entwickelt waren, sich in ihrer apokalyptischen Prognose jedoch geirrt haben. Mit 10th Anniversary schuf Oscar zum 10. Jahrestag erneut eine Jubiläumszigarre, und Altar Q erinnert in ihrer Gestaltung an das Mittelamerika der vorkolumbianischen Zeit.
Oscar Valladares: Alle Zigarrenserien im Überblick
Die großartige Ciseron Edition ist eine unerhörte Spielerei, wie sie wohl nur Oscar einfällt. Alle Zigarren der Linie sind identisch, nur Bauchbinden und Kisten nicht. Auf ihnen sind unterschiedliche Bilder zu sehen. Die Serie mit dem hohen künstlerischen Anspruch erinnert mit ihren multiperspektivischen Porträts entfernt an Picasso. Ebenfalls ausgefallene Bauchbinden besitzt Heaven & Hell. Sie stellen Engelsflügel bei der Claro bzw. Fledermausflügel (Oscuro) dar.
Dass Oscar Valladares nicht nur mit Deckblättern, sondern auch gern mit Bauchbinden spielt, zeigt sich auch in der limitierten The Brotherhood mit ihrer äußerst opulenten Banderole. Geheimnisvoll, komplett in Blau gehalten, gibt sich Into Deep, und preisbewusste Aficionados haben ihre Freude an den Bundle Zigarren Plan B. Wer angesichts so vieler Einzelserien nicht weiß, wo er anfangen soll: Sampler bieten einen sehr guten Einstieg in das faszinierende Universum von Oscar Valladares!


