Erstellen Sie einen Personal Humidor und behalten Sie die Übersicht über Ihre bereits gerauchten Zigarren und Tabake!

Länge: 13.34Durchmesser: 2.06 TAM
Die ADVentura and McKay Cigars The Navigator Vespucci kommt in einem etwas holprig ausgeführtem Robusto-Format daher, was besonders durch den Kontrast zu dem einfach und clean desingten Ring auffällt. Sie ist wenn auch voller Dellen und Wölbungen, gleichmäßig fest mit nur sehr wenig Give – entgegen des ersten Eindrucks ist die Vespucci sehr gut konstruiert, wie sich im Rauchverlauf herausstellen wird. Das rustikal und ledrig wirkende Deckblatt fühlt sich rau und erstaunlich trocken an; das leicht stumpfe Kaffee-/Schokoladen-Maduro ist heller als bei der Cadamosto, stark geädert und übersäht von Zahn, der jedoch farblich keinen Unterschied macht. Ähnlich wie die Pyramide duftet die Robusto kalt dezent nach Leder mit Erde, Kakao und Pfeffer. Am Brandende süßer mit Noten von Karamell, Beeren und dezent würzigem Tabak. Der Kaltzug ist dann erstmal enttäuschend, mit sehr milden, leicht würzig-erdig-schokoladigen Noten. Einmal und sehr zügig entfacht, schwindet die Enttäuschung sofort und die Vespucci weiß mit leichten, cremigen Noten von Kaffee mit Erde, Tannenholz und leicht röstiger schokoladiger Zuckersüße zu erfreuen. Im Abgang liegt kurz cremiger Pfeffer, im Retrohale hingegen ebenfalls cremige Noten von allerlei Nüssen mit Leder und Laub. An der Nase transportiert der Rauch den cremig-süßen Duft von Toffee und Nüssen. Hin und wieder kommt etwas frisches auf, wie ein Hauch Minze, das jedoch nicht lange genug bleibt, um es wirklich fassen zu können. Die ADVentura and McKay Cigars The Navigator Vespucci ist mild+ bisher, mit einem Körper, der zum Ende des ersten Drittels das „mittelkräftig“ knapp verfehlt. Bei perfektem Zug und üppigem Rauchvolumen mit leicht erdig-sandiger Textur brennt die Robusto gemächlich und nur leicht wellig ab – mit fast schneeweißer, sehr loser und flockiger Asche. Die Veränderungen im zweiten Drittel sind subtil. Toffee und Nuss wandern langsam in den Mundraum, wo sich hintergründig auch süße Noten von Popcorn und Cookie-Dough einspielen. Die Kaffee-Noten werden langsam kräftiger und röstiger, nicht zuletzt dadurch wirkt alles zusammen sirupartiger. Durch die plötzliche Abwesenheit der cremigen Noten von Toffee wirkt der Pfeffer im Retrohale präsenter und schärfer. Die Robusto ist nicht viel stärker geworden (mild++), der Körper hingegen sitzt nun exakt auf der Marke „mittelkräftig“. Im letzten Drittel wird die Vespucci stärker (medium-) bei mittelkräftigem Körper mit nun trockeneren und würzigeren Noten von Tabak, Leder und schwelendem Tannenholz im Vordergrund. Die schokoladigen Noten werden bitterer, ohne ihre Cremigkeit zu verlieren. Retronasal wird das Profil röstiger mit mehr Pfefferschärfe und Noten von anbrennendem Fleisch. Im Mundraum zeigt die Robusto sich zum Abschied zunehmend röstig und extrem süß mit Erinnerungen an Kakao-Nips im Abgang. Einer Stunde und 20 Minuten hat die ADVentura and McKay Cigars The Navigator Vespucci mich unterhalten – und mich in meiner Erinnerung bestätigt, dass sie süßer ist als die Cadamosto, jedoch nicht ohne eine Schattenseite: ihr fehlen die Raffinesse und Verspieltheit der Pyramide. Bedenkt man, dass sie zum gleichen Preis über die Ladentheke gehen, kann ich hier nur meine Empfehlung für die Cadamosto wiederholen.

Länge: 15.24Durchmesser: 2.38 TAM
Der coole, dezent desingte Ring der Serie „The Navigator“ wirkt in seiner auf dieses Kiefernsperre-Format angepassten Größe überskaliert und lenkt so etwas zu sehr von dem schönen ebenmäßigen Kaffee-Colorado-Maduro des Deckblattes ab, welchen von sichtbaren Blattsäumen von der Rollung geziert wird. Die ADVentura and McKay Cigars The Navigator Columbus ist sehr fest gerollt mit sehr wenig Give, fühlt sich dennoch leichter an als erwartet. Das Deckblatt fühlt sich rau und trocken an, anders als bei den anderen Formaten jedoch leicht ölig. Das fette ledrige Deckblatt, das nochmal heller ist als das der Robusto und vor allem der Pyramide weißt kaum Verfärbungen auf, dafür viel feinen Zahn und dicke Blattadern. Sie wirkt gut ausgeführt, top konstruiert. Der Kaltgeruch ist sehr mild, erst auf den zweiten Riecher kommen sehr zurückhaltende Noten von Schokolade, Kaffee, Leder und gesalzenem Karamell durch, am Brandende wirkt sie kräftiger mit würzigem Tabak, Kaffee und feiner Erde. Der Anschnitt könnte wirklich einfacher nicht sein, auf leichten Druck der Doppelklinge platzt die Kappe einfach ab, sodass die Einlage gar nicht mit angeschnitten wird. Der Kaltzug bestätigt den Kaltduft, jedoch würziger und kräftiger; Noten von Holz mischen sich bei. Dem Kiefernsperre-Format geschuldet gestaltet sich das Entfachen Zeit- und Butan-intensiv, doch wenn sie einmal glimmt, startet die ADVentura and McKay Cigars The Navigator Columbus sehr mild mit zurückhaltenden Noten von salzigem Karamell mit Heu. Nach wenigen Zügen kommen etwas stärkere Noten von sandiger Erde und cremiger Milchschokolade auf. Retronasal ist das Profil würziger mit Kaffee, Leder und kräftigem Pfeffer. Wie die meisten Blends entwickelt sich auch bei der „The Navigator“ in dem 6x60-Format das Profil eher schleichend. Erst nach ca. 20 Minuten zeigt sie ihr volles Potential, als cremiges Karamell mit süßem Kaffee und Nuss das Profil übernehmen. Dahinter mischen sich leichte Assoziationen von Zuckerwatte und Popcorn ein – auch an der Nase. Langsam geht der Pfeffer im Retrohale zugunsten von Noten süßer Paprika zurück. Die Columbus ist bisher etwas stärker als die Vespucci einzustufen (mild++), mit einem Körper, der zum Ende des ersten Drittels genauso wie bei der Robusto das „mittelkräftig“ knapp verfehlt. Bei einem einen Ticken zu festen Zug und leicht überdurchschnittlichem Rauch mit einer trockenen Textur brennt die Columbus nur leicht wellig ab, wobei die Einlage dem Deckblatt immer ein paar Millimeter voraus ist. Die Asche ist wie bei den Schwestern aus der Serie gleichmäßig weiß und überraschenderweise bombenfest. Im zweiten Drittel wird die Columbus nicht stärker, der Körper jedoch ist jetzt klar mittelkräftig mit nun präsenteren Noten von Holz und Erde; letztere nun mit einer leicht metallischen Note. Die cremigen Karamell-, Kaffee- und Schokoladen-Noten bekommen eine röstige Qualität. Dahinter kommen und gehen Noten von Tabak und eine leichte florale Würze. Retronasal wird der Pfeffer langsam wieder offensiver. Im letzten Drittel drängen sich die Schokoladen-Noten aus dem ersten Drittel wieder in den Vordergrund, nun etwas dunkler und röstiger. Dahinter bilden cremige Noten von Karamell eine Melange mit Leder, Popcorn und Nuss, getragen von einem Fundament aus den holzigen und erdigen Noten, die im zweiten Drittel das Profil noch anführten. Im Retrohale liegen cremige Nuss-Noten mit Holz und Leder vor Pfeffer, an der Nase steht dem röstige Schokolade entgegen. Leider entwickelt die Columbus im letzten Drittel einen Hang zum Schiefbrand, der ein- bis zweimal korrigiert werden muss. Wie schon bei der Robusto hält auch das Profil der ADVentura and McKay Cigars The Navigator Columbus ein röstig-zuckersüßes Kiss Off für einen bereit, mit dem sie sich bei dem geneigten Genießer nach zwei Stunden und 20 Minuten verabschiedet. Die Columbus kommt sicherlich dem Format geschuldet weniger abwechslungsreich und nicht so raffiniert wie die anderen Formate der Serie „The Navigator“ daher, ist aber dennoch süffig dank einer wärmenden Süße, die einen über den kompletten Rauch verlauf begleitet. Schade ist hier nur wie bei allen ADVentura and McKay Cigars, dass der Ring so fest verklebt ist, dass man ihn kaum abkriegt, ohne das Deckblatt zu beschädigen. Wer auf Zigarren in diesem Format steht, der sollte die The Navigator Columbus unbedingt probieren – ich bleibe bei dieser Serie ganz klar bei der Pyramide.

Länge: 15.88Durchmesser: 1.98 TAM
Die ADVentura and McKay Cigars The Navigator Cadamosto (von der ich der felsenfesten Überzeugung bin, dass diese vor noch nicht allzu langer Zeit „Vasco da Gama“ geschimpft wurde) ist wirklich sexy. Das klassische Pyramide-Format, bei dem sich das Ringmaß nach dem Belicoso-style Kopf Richtung Fuß nur leicht, dennoch immer weiter öffnet, um in einem wahrscheinlich ungewollt boxpressed eckigen Brandende zu - hahaha – fußen, ist wirklich meisterhaft ausgeführt. Die sehr zurückhaltend designten Ringe der Marke gefallen mir persönlich richtig gut, bei dieser Linie jedoch finde ich die Farbwahl „metallic-blau“ jedoch für zum Weggucken. Doch dieses Blau steht dem Kastanienbraun des Deckblattes gut zu Gesicht, das muss man ihm lassen. Die Cadamosto wirkt sehr fest, umso weiter das Ringmaß wird, umso mehr gibt sie auf Druck nach – nicht, dass sie am Brandende weich wäre, nein, sie ist immer noch fest, aber halt mit leicht weniger Druckwiderstand als am Mundende. Das Deckblatt hat ein schönes, leicht stumpfes Maduro, mit einem dezenten Farbverlauf zum Blattsaum hin, was dem Gesamtbild noch 1 Up gibt. Gesprenkelt von ordentlich dunklem Zahn und abgesehen von einer dünnen, aber prominenten Blattadern nur von einem feinen Netz durchzogen, ist das mexikanische Deckblatt rau und sehr trocken. Die ADVentura and McKay Cigars The Navigator Cadamosto ist eine Augenweide und wirkt auch haptisch perfekt konstruiert. Kalt duftet sie dezent nach karamellisiertem Holz, würzigem Leder und dunkler Schokolade, dahinter kommen leichte Noten von Bauernbrot-Rinde durch. Am Brandende duftet sie viel leichter mit dezent beerigen Noten und süßem Nesquik-Kakaopulver. Nach einem Dickman Cut wie durch Butter lässt der Kaltzug dann gleich weit mehr erahnen und gibt eine kleine Sneak Peak mit trocken holzigen, steinig erdigen und leicht salzigen Noten mit einem ordentlichen Schuss Karamell, dezenten Espresso-Noten und einem Hauch frisch geschnittenen Grases. Etwas Salz bleibt auf den Lippen zurück. Durstig nimmt die Cadamosto die Flammen an, startet dann jedoch erstmal verhalten mit süßlichen Noten von Holz, feuchtem Heu und Leder. Ein wenig Pfeffer bleibt auf Lippen und Zungenspitze zurück. Nach ein paar Zügen frage ich mich, ob die Pyramide so mild bleiben soll, doch da wird der Körper voller mit mittelkräftigen Noten von cremigem Espresso mit allerlei Nüssen. Noten von schwelendem Holz und süßestem Nesquik-Kakaopulver liegen dahinter. Retronasal ist das Profil erdiger und laubiger mit etwas Pfeffer und Würze (Thymian, Rosmarin, Oregano). Röstnoten liegen im Abgang. Mit abnehmendem Ringmaß wird es zunehmend konzentrierter und dunkel schokoladiger. Der zu Beginn doch sehr feste Zug – so fest, dass ich kurz darüber nachdachte, doch nachzuschneiden – öffnet sich bei sich schließendem Ringmaß, ebenso wird der zu Beginn brutal wellige Abbrand mit seinem Hang zum Schiefbrand bei abnehmendem Ringmaß zunehmend easy. Der Rauch ist erstaunlich dünn, hat jedoch eine interessante flauschige Textur. Die Asche hat ein schönes, das dunkle Deckblatt kontrastierende Weiß – und ist extrem brüchig und flockig. Im zweiten Drittel nun kurz vor mittelkräftig in der Stärke mit einem locker über die Mittelmarke hinwegschießenden Körper wird das Profil weiterhin raffinierter, konzentrierter. Noten von steiniger Erde und Leder werden vordergründiger, ohne dass sie die Noten von Espresso und Nuss verdrängen. Die Würze wandert aus dem Retrohale in den Mundraum ab, was tatsächlich einen sättigenden Effekt hat. Retronasal gibt’s das Dessert gleich dazu, Noten von cremig-ledrig-röstigem Karamell, teils Sirup, teils Werthers Echte, stehen dort im Vordergrund. Dahinter und im Abgang liegt gerösteter schwarzer Pfeffer. Im letzten Drittel wird bei nun mittelkräftigem++ Körper das Profil nochmal würziger und konzentrierter als zuvor. Kräftige dunkle Schokolade löst sich im Espresso auf. Karamell wird präsenter, erinnert mehr und mehr an Karamell-Toffees mit Schokolade und Salz. Das Holz wird trockener, die Erde kantiger. Die Espresso-Noten werden gegen Ende zunehmend bitter. Retronasal kommt eine grasige Schärfe auf. Der Abgang hingegen hat weniger Pfeffer, dafür mehr Leder und Erde. Nach etwas über anderthalb Stunden habe ich die Cadamosto beeindruckt weggelegt. Die Robusto dieser Linie hatte ich irgendwie süßer und bei weitem nicht so vielschichtig in Erinnerung – das muss ich doch zeitnah nochmal nachprüfen. Müsste ich einen Kritikpunkt suchen, dann sind das die Ringe. Die sind so extrem fest und mit so viel Kleber verklebt, dass man beim Entfernen mit etwas Glück nur den Ring selbst und nicht das Deckblatt beschädigt. Aber das ist es dann auch an Kritikpunkten, alles in allem ist die ADVentura and McKay Cigars The Navigator Cadamosto von meiner Seite aus eine ganz klare EMPFEHLUNG! - besonders bei dem Preis.

Länge: 12.70Durchmesser: 2.18 TAM
Eines vorweg: die Verpackung und Präsentation der Preziosen der Marke Gurkha sucht seinesgleichen. Auch die Gurkha Heritage Maduro bildet da keine Ausnahme, visuell macht sie wirklich richtig was her – deswegen fiel meine Wahl auf sie. Bis auf das Mundende kommt sie komplett verpackt daher, die untere Hälfte verpackt in Zedernholz mit einem roten Fußbändchen, darüber ein gut ein Drittel der fetten Robusto verdeckende, überzogener und überbordender Ring, der besonders durch die vielen unterschiedlichen Fonts und den goldenen Druck auf dem nach Bütten anmutenden Papier etwas von einem hochoffiziellen, mittelalterlichen Briefkopf hat. Hat man sie einmal von dem Zedernholz befreit – was sich alles andere als einfach erweist, da es sowohl sehr fest sitzt als auch von innen (??) mit extrem viel Tesa verklebt ist und sich dadurch nicht einmal als Feuerquelle eignet – kann man ein stumpfes, fast verstaubt wirkendes, gräulich schimmerndes Oscuro mit nur sehr feinen Venen und Zahn, der sich nicht farblich, aber in der Struktur abzeichnet, bewundern. Das an sich schon dunkle San Andrés Maduro zeigt auf den zweiten Blick viele dunkle, fast schwarze Flecken und Punkte, ein paar winzige Löcher, "Verlege-Falten" sowie ordentlich Kleber-Reste. Die fette Robusto wirkt mit ihrem 55er Ringmaß dennoch recht zahm, denn sie liegt sehr leicht in der Hand, obwohl sie sich gleichmäßig extrem fest gewickelt anfühlt – bis auf das sichtbar unterfüllte Brandende. Dennoch wirkt sie wertig konstruiert, besonders durch die recht breite, schön montierte Kappe am Mundende. Obgleich von Kopf bis Fuß verpackt, fühlt sich das papierern glatte Deckblatt erstaunlich trocken an. Auch duftet es sehr unauffällig, ein bisschen nach Leder und einer Prise Sägespäne, was mich wundert – ich bin von in Holz eingeschlagenen Zigarren einen eher kräftigen Kaltduft gewohnt. Am Brandende duftet sie etwas kräftiger mit blumigen Noten, ein wenig Erde und süßlicher Tabakwürze. Beim Anschnitt sollte man Vorsicht walten lassen, denn hier zeigt sich hör- und fühlbar, wie trocken das Deckblatt ist. Der Kaltzug hat mich dann zugegebenermaßen positiv überrascht, aus zwei Gründen. Er transportiert süße Noten trockenster Bitterschokolade mit Espresso, Leder und sandiger Erde – und der Zugwiderstand ist ordentlich, so, wie ich es mag. Einmal von der Flamme geküsst startet die Gurkha Heritage Maduro Robusto verhalten erdig-schokoladig mit trockenem Holz und einer ordentlichen Portion allerlei Pfeffer auf den Lippen und im Abgang. Retronasal ist das Profil ähnlich zurückgenommen und vornehmlich holzig-erdig mit einer Idee Mandelmus. Der Pfeffer geht langsam zurück, aber wofür? Die einzige Änderung im Profil ist, dass sich ganz weit im Hintergrund eine feine, florale, aber parfümig artifizielle Süße abzeichnet. Dahinter liegen ein wenig Salz mit erdigen Noten und ein wenig Holz im Abgang. Die holzigen Noten bekommen schnell eine frische, moosige Qualität und verbinden sich mit der sandigen Erde zu etwas, das eine Kindheitserinnerung hervorruft: Wandern durch die portugiesischen Wälder. Bisher mild+ mit einem vielleicht so gerade mal an der Medium-Marke kratzendem Körper und sehr hohlen Aromen in dem eher dünnen, dafür sowohl cremigen als auch mit seinem leichten Blaustich sehr schön anzusehenden Rauch brennt die Gurkha Heritage Maduro Robusto nicht nur wellig ab – nein, sie tendiert schon sehr früh zum tunneln und Erlöschen inklusive aufreißendem und sich vom Zylinder wegkräuselndem Deckblatt. Das Feuerzeug muss in ständiger Notbereitschaft sein, denn auch der zu Beginn von mir für mich unter Normalbedingungen als „perfekt“ eingestufte Zug schließt sich zunehmen und spielt so dem Abbrand zuwider. Die fette Robusto kennt bereits zum Ende des ersten Drittels nur Erlöschen oder sofortiges Überhitzen – und beides hilft der Entwicklung des Profils überhaupt nicht. Dementsprechend zieht im zweiten Drittel auch nur die Stärke an (jetzt bei medium-), das Profil bleibt hohl mit nur leichten Veränderungen. Ideen cremiger Noten trocken-bitterer Schokolade mit etwas gezuckertem Espresso kommen auf, dahinter etwas Leder mit sandiger Erde, lehmiger Erde und steiniger Erde. Der Pfeffer liegt nur noch sehr leicht im Abgang mit Noten von Sägespänen. Retronasal bleibt es parfümig artifiziell mit Mandelmus-Noten vor - Überraschung! - Erde. Die zu Beginn fast weiße Asche bekommt ein zunehmend dreckiges „alt-grau“ und ist wie der Wickel zwar fest, aber das Deckblatt möchte immer weiter vom Wickel weg und das resultiert in Flakes, Flakes, Flakes überall. Und das letzte Drittel? Gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Der komplett entgleiste Abbrand sorgt wenigstens für eine leichte Abwechslung durch aufkommende und immer brutaler werdende Bitterkeit plus aschige Noten. Dem steht willkommener Weise wieder aufkommender Pfeffer retronasal entgegen. Frühzeitig abgelegt habe ich aufgrund des andauernden Korrigierens und Nachfeuerns doch tatsächlich knapp eine Stunde und 45 Minuten mit ihr verbracht – aber das ist sicher nicht repräsentativ. Als Fazit kann ich hier nur das altbekannte geflügelte Wort, dass man ein Buch niemals nach seine, Einband beurteilen sollte, bestätigen. Denn die (auf der Hausmesse bei Cigarworld 2019 erhaltene) Gurkha Heritage Maduro Robusto lässt mich verwundert zurück mit der Frage, was mir der Masterblender mit dieser sagen will und ist somit in erster Linie eine Erinnerung und Bestätigung für mich, dass diese Marke für mich persönlich einfach nichts ist. Dennoch zwingt meine Neugier mich, die Nicaraguan Series wie die Treinta 30th zumindest zu probieren. Vielleicht kann Aganorsa es ja richten. Was die Heritage Maduro angeht, kann ich jedem, der San Andrés Maduro mag, nur empfehlen, lieber zur Viaje For the Love of the Leaf, der Epic Cigarworld Limitada 2017, Blackbird Crow oder zur Kristoff San Andrés zu greifen.

Länge: 15.24Durchmesser: 2.06 TAM
Nach dem zugleich enttäuschenden wie verheißungsvollen erneuten Versuchs des Humidorfundes „CAO Amazon Fuma em Corda“ musste ich die „CAO Amazon Anaconda“ gleich hinterherverköstigen. Die Erinnerung sagte mir, dass ich diese weit mehr genossen habe als sowohl erstgenannte als auch die ikonische CAO Amazon Basin. Aus der Erinnerung heraus meine ich auch zu wissen, dass die Anaconda das schlankste der drei Toro-Formate ist, aber mir fehlen einfach die Vergleichs-Möglichkeiten. Wie bei der Fuma em Corda ist das Deckblatt der Anaconda kastanienbraun, wobei ich das Gefühl habe, dass es fleckiger und dunkler und somit eher Colorado Maduro ist. Es ist sehr rau, ölig mit ledriger Textur und übersäht von fast schwarzem Zahn, feinen Adern, einigen helleren Spots und vielen dunkleren Stellen. Der Ring, der wohl einer Schlange nachempfunden sich aus der Kappe heraus das oberste Viertel der Toro herunter windet, gefällt mir von allen drei (bzw. vier, rechnet man die in D nicht erhältliche Orellana mit ein) Zigarren der Linie visuell am besten – und er sitzt auch nicht so stramm an der Zigarre, was Hoffnung macht. Sie ist fest gewickelt, dabei gleichmäßig. Kalt duftet die CAO Amazon Anaconda kräftig würzig mit leichter Süße, viel Zimt, etwas Mandeln und Leder; am Brandende liegt die Betonung auf der Süße und der dieser Reihe einzigartigen Note, die mich an Zimt-/Rauchmandeln erinnert. Das macht sofort Appetit! Der Kaltzug verrät dann auch exakt diese Note von Zimt-/Rauchmandeln vor Erde, Leder und etwas Holz. Einmal entfacht startet sie wie ihre Schwester in allen Belangen bereits ganz knapp unter mittelkräftig, mit sehr präsenten, cremigen und süßlichen Noten wie aus dem Kaltzug. Retronasal liegen mehr Erde und ordentlich Pfeffer im Vordergrund, an der Nase süßes Leder. Anders als die CAO Amazon Fuma em Corda brennt die CAO Amazon Anaconda bei brachialem Rauch mit sehr cremiger Textur zwar brutal wellig, doch alles andere als besorgniserregend ab. Die Asche hat ein schönes, einheitliches Weiß, gesprenkelt von kleinen dunklen Punkten vom Zahn. Leider ist sie sehr locker und flakig und mittlerweile überall. Im 2. Drittel macht die Süße Platz für eine holzige Zimtschärfe, die Noten von Rauchmandeln wandeln sich in Noten von trockenem Marzipan. Dahinter liegen Röstnoten mit Assoziationen von Popcorn und Zuckerwatte. Retronasal vermengen sich Zimt- und Pfefferschärfe mit steiniger Erde. Sie ist kräftiger jetzt, medium+ in der Stärke, mit vollem Körper und kräftigen Aromen. Im letzten Drittel setzt sich der Trend fort, Noten von Holz, Weißbrot und Leder liegen im Hintergrund, davor viel Zimtschärfe und Marzipan. Die Rauchmandeln kommen zurück, bringen Vanille mit. Sobald die Brandlinie den Tabak-Ring erreicht, kriegen die Zimt-Noten noch mehr Schärfe, auch retronsal wird es schärfer. Mit knapp über zwei Stunden Rauchdauer ist dieses powerhouse of flavor mein Favorit aus dieser Reihe. Die Optik mit dem Tabakstrang anstelle eines Ringes ist bei der CAO Amazon Anaconda am besten ausgeführt und steht dem eigentlichen Rauchvergnügen nicht im Wege – und die trockene und im Rauchverlauf immer schärfer werdenden Zimt- und Mandel-Noten, die die ganze Zeit im Vordergrund bleiben, sind einzigartige Extraklasse! KAUF-BEFEHL!

Länge: 15.24Durchmesser: 2.30 TAM
Die CAO Amazon Basin hat bei mir einst eingeschlagen wie eine Bombe. Also musste ich natürlich die Nachfolgerinnen dringend ausprobieren. Die erste der beiden, die vom Format her mit ihrem 58er Ringmaß viel brachialere CAO Amazon Fuma em Corda, war dann ein absoluter Rohrkrepierer für mich. Und das hat sich leider nach gut zwei Jahren mit meinem letzten Exemplar dann nochmal bestätigt. Sie sieht wirklich klasse aus mit dem schön kastanienbraunen Deckblatt, das irgendwo zwischen Colorado und Colorado Maduro mäandert. Es ist rau und ölig und übersäht von dunklerem Zahn, dicken Adern, feinen Spots und dunklen Stellen, kurz: rustikalst. Sie wirkt zwar uneben, ist aber gleichmäßig bombenfest und schwer; der „Ring“ aus einem Tabakstrank gibt dem Ganzen noch ein wenig mehr des rustikalen Touchs und abgesehen davon, dass ich die Idee von Tabak als Ring oder Logo sehr gelungen finde – besonders bleiben mir da wohl immer die originale „The Face“ aus der Monster-Serie von Tatuaje, bei der ein Fetzen helleren Tabaks die Maske von dem kettensägenschwingenden Leatherface aus dem grußartigen „The Texas Chainsaw Massacre“ von Tobe Hooper immitiert sowie das wirklich wundervoll ausgeführte „E“ in der Raute des helleren Blattes bei der Epic San Andrés Project E im Gedächtnis – man sieht der Fuma em Corda einfach an, dass der Tabakstrang einfach viel zu fest um sie geprügelt wurde. Spoiler: ja, ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass das einen großen Teil der Zug- und Abbrand-Schwierigkeiten ausmacht. Die Fuma em Corda verströmt förmlich einen angenehmen, würzig-süßlichen Kaltgeruch, der auch nach über zwei Jahren noch die zu erwartende Stärke vermittelt, am Brandende wirkt sie blumiger, waldiger und frischer mit einem Hauch nussiger Noten. Der Anschnitt ist ein inneres Blümchenpflücken, die Kappe „platzt“ auf leichten Druck ab, ohne dass man die Fillertabake anschneidet. Hier fällt sofort der dicke Strang fast schwarzen Tabaks in der Mitte des Wickels ins Auge, der einen weiteren Teil der Abbrandprobleme ausmachen wird. Der Kaltzug zeigt dann schon deutlich einen viel zu fest geschlossenen Zug und bestätigt die Annahme, dass die den Ring ersetzende Tabakkordel zu fest drumgezogen ist. Geschmacklich zeigt sie sich, wahrscheinlich auch deswegen, zurückhaltend mit Leder, Tabak einer frischen Süße und Zimt. Diese eigene, zimtartige Süße ist typisch für die CAO Amazon Reihe. Einmal unter Feuer, startet die CAO Fuma em Corda in allen Belangen bereits ganz knapp unter mittelkräftig, mit Noten von Erde, Stall und Leder hinter einer prominenten Zimtnote mit viel Süße und leichter Schärfe. Retronasal sind cremige Noten von Leder, Zimt und Nuss im Vordergrund. Der Abbrand ist schnell außer Kontrolle und nach dem ersten Nachfeuern wirkt das Profil ausgeglichener und somit erstaunlich mild bei präsenten, reif wirkenden Aromen. Das zweite Drittel beginnt dann auch sofort mit erneutem Nachfeuern, und da sind wie aus dem Nichts plötzlich Pfeffernoten und Ideen von Popcorn/Zuckerwatte im Vordergrund, vor der Zimtsüße und floralen Noten. Retronasal werden die Nuss-Noten präsenter, „Holzmandeln“ ist das erste Wort, das mir in den Sinn kommt, um diese Noten zu beschreiben. Die CAO Fuma em Corda wird nicht kräftiger und der Körper wirkt mir auch nicht viel voller, aber da ist ordentlich Power in den Aromen, die keine große Änderung erfahren, jedoch eine tolle Mischung eingehen. Der dichte, aber nicht raumvernebelnde Rauch ist etwas trocken, man hat häufiger das Bedürfnis nach einem Schluck Wasser. Im letzten Drittel wird dann alles etwas kräftiger (mittelkräftig+), frisch geröstete Mandeln gepaart mit einer Zimtsüße liegen im Vorder-, Noten von Holz, Brot, Leder und eine reife, florale Note im Hintergrund. Retronasal bleibt es zimtig, holzig, pfeffrig, nussig, doch es schleicht sich zunehmend eine Kaffee-Note ein (mehr Crema als der Kaffee selbst). Der Tabak des Ringes gibt dem Ganzen noch einen interessanten Zimt-„Kick“, danach schleicht sich gegen Ende eine Vanille-Note ins Profil. Alles in allem wäre die CAO Amazon Fuma em Corda ein großartiger Smoke, wären da nicht die Zug- und Abbrandprobleme, die das Gesamterlebnis zunichtemachen. Bis zum Mittelmarker war die ständige Bereitschaft des Feuerzeuges wegen Schiefbrand gefordert, ab dem Mittelmarker neigt sie dann auch noch stark zum Erlöschen. Die Hoffnung, dass die Zeit dieses anstrengende bis katastrophale Abbrandverhalten zu zähmen weiß, ist über die wahrscheinlich auch durch das ständige Nachfeuern fast zweieinhalbstündige Rauchdauer gestorben. Schade – aber es gibt ja noch die Anaconda!

Länge: 17.78Durchmesser: 1.59 TAM
Haptisch und optisch machen die Zigarren der Marke ADVentura Cigars & McKay immer etwas her und die The Conqueror Lancero Emperor’s Edition bildet da keine Ausnahme. Es ist eine sehr fein und gut ausgeführte Zigarre mit einem kaum wahrnehmbaren Pigtail, die etwas fetter sowie um einen halben Zoll kürzer daher kommt, als die Standard-Lancero. In der an das Format angepassten Größe wirkt der Ring nochmal ganz anders, und auch wenn ich immer das Gefühl hatte, dass mir dieses Logo etwas sagt, brauchte es den kleinen dünnen Ring, um herauszufinden, dass das Logo abgekupfert ist bei dem der britischen East India Trading Co. (1600-1874). Die ADVentura Cigars & McKay The Conqueror Lancero Emperor’s Edition fühlt sich gleichmäßig fest und ledrig-glatt an, gibt auf Druck kaum nach. Das ledrige Deckblatt wirkt etwas trocken, ist fein geädert und gesprenkelt mit feinstem Zahn. Das auf den ersten Blick komplett uniform wirkende, erdige Colorado hat einige, jedoch nur leicht dunklere Spots. Kalt duftet sie nach süßem Leder vor etwas Holz, leicht zuckrig. Am Brandende hingegen kommen würzige Schokolade und etwas Obst durch. Einmal und problemlos angeschnitten offeriert der Kaltzug dann vor allem schokoladige und ledrige Noten vor Pfeffer, etwas Holz und leichten Anklängen von allerlei Obst. Die Lancero ist erstaunlich zurückhaltend an der Flamme, doch wenn sie dann brennt, ist sie sofort voll da mit mittelkräftigen Noten von Holz, Nuss, Leder und Schokolade hinter cremiger Erde. Leichte und trockene Noten von Beeren kommen auf, an der Nase hingegen stehen Leder und frische Noten von Kokosnuss. Retronasal und im Abgang steht lange viel gerösteter schwarzer Pfeffer. Bei ordentlichem Rauchvolumen mit einer leicht trockenen Textur und zu Beginn extrem festem Zug, der sich zum Glück im Rauchverlauf zunehmend öffnet, ohne je lose zu werden, brennt die ADVentura Cigars & McKay The Conqueror Lancero Emperor’s Edition sehr gut, ja beispielhaft ab; mit ebenmäßig weißer, sehr stabiler Asche. Sie ist wirklich top notch konstruiert. Im zweiten Drittel bleibt sie mittelkräftig, der Körper und die Aromen werden etwas voller (medium+). Dabei übernehmen würzige Noten von Erde und Holz das Profil, dahinter liegen trockenere Noten von Leder, frisch gerösteten Kaffeebohnen und Beeren. Retronasal kommen Noten von röstigen Chilis zum Pfeffer. Die Süße verschwindet aus dem Mundraum und liegt nun komplett an der Nase mit frisch gemahlenem Kaffeepulver und Nesquik. Im letzten Drittel werden Körper und Aromen noch einmal voller (medium++), dazu kommt die Süße zurück in den Mundraum mit Noten von karamellisierendem Kakaopulver, Kaffee, Erde und Holz dahinter. Retronasal verschwinden die Chilis und machen Platz für cremige Noten von erdigem Pfeffer mit einer röstigen Süße. An der Nase stehen dem ordentlich gezuckerter Espresso und Ideen von frischer Kokosnuss entgegen. Nach einer Stunde und 45 Minuten Genuss würde ich hier fast eine Empfehlung aussprechen – fast denn für mich bleibt die ADVentura Cigars & McKay The Conqueror Marinero der Favorit aus dieser Linie, auch wenn die Aromen und Geschmacksnoten durch das geringe Ringmaß wie auf Steroiden wirken.

Länge: 17.78Durchmesser: 2.38 TAM
Die Cañonero ist schon ein ordentlicher Prügel und ein solches Format ist normalerweise nicht meine erste Wahl. Die Größe des Ringes wurde an das Format angepasst und so wirkt er seltsam, ein bisschen wie als wäre bei der Skalierung des Logos etwas schief gelaufen. Wenn ich die Robusto der Serie bereits als comichaft empfunden habe – das Ding hier ist straight outta Roger Rabbit. So viel Tabak liegt schwer in der Hand, auch ist die Cañonero recht fest gewickelt mit wenig Give. Sie wirkt auf Druck in der Mitte fester als an Brand- und Mundende. Das leicht geäderte, fast schon langweilig eintönig makellose Colorado-Deckblatt fühlt sich trotz feinem Zahn glatt, ledrig und etwas trocken an. Kalt duftet die Cañonero trocken stallig, Noten von süßem Leder und etwas Holz liegen im Vordergrund, leicht zuckrig. Am Brandende duftet sie frischer und würziger mit feinen Kräutern und fruchtigen Noten. Bei dem Ringmaß ist sie so gerade noch schneidbar mit dem Xikar Xi. Auf leichten Druck mit den Klingen platzt die Kappe einfach ab. Der Kaltzug präsentiert sich zuerst süßlich mit einer Idee von Schokolade und etwas fruchtigem Kaffee, dann fein würzig mit Erde und Holz. Leicht nussige Noten und Salz bleiben auf den Lippen. Es braucht eine halbe Ewigkeit, sie zu entfachen, dann startet die ADVentura Cigars & McKay The Conqueror Cañonero verhalten erdig-ledrig-holzig mit einer Handvoll Pfeffer im Nachgang. Langsam kommen Noten von Erdnussbutter mit röstigem Salzkaramell, etwas Honig und gebuttertem Popcorn auf. Sie wird zunehmend nussiger und hin und wieder blitzen leicht beerige Noten auf. Retronasal liegen Noten von würzig-nussigem Leder hinter steiniger Erde. Die Cañonero wirkt mir ein wenig wie eine Dogge – sie ist sich ihrer äußeren Erscheinung nicht bewusst und ziemlich scheu, ist sie doch allerhöchstens mild+ einzustufen mit einem medium- Körper. Der cremige Rauch hat ein ordentliches Volumen, und der gemütliche und nur leicht wellige Abbrand mag Double Puffs. Der Zugwiderstand ist am loseren Ende von perfekt, alles in allem würde ich sie bisher als „gut konstruiert“ einstufen. Die feste Asche ist uniform sehr hell, fast weiß. Im 2. Drittel nun nicht mehr ganz so zahm wie zuvor (medium-) mit medium Körper kommen nun Noten von schwelendem Holz und malzig-getreidige Noten auf. Cremige Vanille vermengt sich mit der Erdnussbutter. Ab der Hälfte übernehmen schwere Schokolade und Espresso mit mehr Karamellsüße das Profil, dahinter kommen immer mal wieder Ideen von Jalapenos oder Fleisch durch. Retronasal wirkt sie nun röstiger mit weit mehr Pfeffer und Erde. Der Abgang wird länger und zunehmend grasig-holzig-pfeffrig. Mit Beginn des letzten Drittels gerät der Abbrand leider außer Kontrolle, die Cañonero beginnt zu tunneln und braucht einige Male Hilfe vom Feuerzeug. Doch trotz der Schwächen in der Performance wird sie nicht zum Rohrkrepierer. Stärke und Körper gehen nirgendwo hin, das Profil wird röstiger und vanillig holziger. Noten von Zimt kommen auf, vermengen sich mit würziger Erde und kräftiger Schokolade. An der Nase gibt nun Leder den Ton an und retronasal wird sie zunehmend holziger und erdiger. Um nur knapp 10 Minuten verfehlt die 7x60 Cañonero eine Rauchdauer von drei Stunden und das reicht auch allemal. Sie ist an und für sich angenehm und lecker, nur zu wenig abwechslungsreich und zu hohl für die Länge und Rauchdauer. Da greife ich doch ohne zu zögern weit lieber zu der ADVentura Cigars & McKay The Conqueror Marinero.
Länge: 16.83Durchmesser: 1.75 TAM
Die Joya de Nicaragua Número Uno L’Ambassadeur kommt in einem eleganten schlanken Format mit kurzem und niedlichem Pigtail daher, der briefmarkenähnliche Ring sticht sowohl durch das extrem knallige Blau in Auge als auch durch das simple Design. Das Design des Ringes ist klar an dem visuellen Stil der Quatro Cinco orientiert, besteht aber anders als bei dieser nicht aus zwei Lagen. Sie liegt sehr leicht in der Hand und fühlt sich etwas schwammig, weich und luftig gewickelt an – minus unterfüllter Stellen. Das leicht raue und trockene, jedoch visuell makellose Deckblatt hat einen erdig-sandigen, ja fast schon goldgelben Claro-Ton, ist sicht- und fühlbar fein geädert mit einem Netz sich dunkler abzeichnenden Venen sowie nur einen Ticken dunkler gesprenkelt von feinstem, ebenfalls dunkleren Zahn. Kurz: Eine sehr gut konstruierte Augenweide. Kalt duftet sie vom Deckblatt her nach süßer Worchestershire-Würze mit noch süßerer Nuss, etwas Milchschokolade, sowie weißer Schokolade und Leder. Am Brandende duftet der Einlage-Tabak ebenfalls würzig mit süßem Kakaopulver und dezenten beerigen Noten. Obwohl die Número Uno L’Ambassadeur sehr luftig gerollt ist, lässt sie sich problembefreit anschneiden. Der Kaltzug zeigt dann einen in meinen Augen bereits perfekten Zugwiderstand – was mich hoffen lässt, dass dieser sich nicht im Rauchverlauf öffnet – sowie einen gemessen am Kaltduft doch recht zurückhaltenden Kaltzug mit Noten von Nuss, Worchestershire-Würze, Vanille und Erde. Sie ist ganz schön gierig an der Flamme und ist in Sachen Geschmack ab dem ersten Zug voll da, mild, mit einem Körper, der knapp unter der Medium-Marke mäandert. Das Profil wird bestimmt von viel Nuss (ölige Erdnüsse und etwas trockenere Noten wie die Schale von Erdnüssen direkt aus dem Sand gezogen) und trockener Vanille vor heuigen und holzigen Noten. Dahinter finden sich Noten von Leder und Zimt mit etwas anbrennendem Karamell. Retronasal stehen dem süß und ultracremig Noten von weißer Schokolade, Kakaopulver und Weißbrot entgegen. Hinter allem liegt eine dezente erdige Würze. Der Zug öffnet sich zum Glück nicht und die L’Ambassadeur brennt bei ziemlich dichtem mit buttriger Textur und einem wirklich gemütlichen Eigentempo nahezu perfekt ab. Die Asche hat ein interessantes Muster vom Zahn, dazu zeichnen sich in dunklerem Grau immer die Stellen in dem hellen Grau ab, an denen man einen Zug von ihr genommen hat. Sie hält für die luftige Rollung erstaunlich fest am Tabakzylinder und lässt den Raucher sehr genau wissen, wann es Zeit ist, abzuaschen. Im zweiten Drittel nicht viel kräftiger (mild++) wird der Körper voller (medium) und das Profil im Allgemeinen süßer. Die Noten von Vanille und Karamell kommen in den Vordergrund. Die nussigen Noten treten etwas zurück und bekommen die Qualität von Erdnüssen mit Honig und Salz. Zimt wird kräftiger und klarer definierte erdige Noten kommen auf. Retronasal lauert stechend etwas weißer Pfeffer im Nachgang. Keinesfalls kräftiger, dafür mit weiterhin zunehmendem Körper (medium+) wird die Joya de Nicaragua Número Uno L’Ambassadeur im letzten Drittel nun erdiger und röstiger mit Espresso. Die Zimt-Noten entwickeln eine feine Schärfe und die Noten von Vanille bekommen eine holzige Qualität. Nuss (jetzt eher Erdnussbutter) und Leder bleiben mit etwas Salz hintergründig. Mittelgründig kommen Noten von angebrannter Zuckerwatte auf. Retronasal wird es ebenfalls erdiger und holziger, ohne die ultracremigen Noten von weißer Schokolade mit Kakaopulver zu verlieren. Pfeffer ist fott, die Noten von Weißbrot ebenfalls. Cremiges Karamell bleibt mit würziger Erde lange im Abgang. Für mich ist die Joya de Nicaragua Número Uno L’Ambassadeur ein herrlich süßer, eleganter und feiner Smoke, der dem aufmerksamen Genussraucher im Schnitt zwei Stunde und zehn Minuten Freude bereutet – und klar zu den „Obras Maestras“ aus dem Hause Joya de Nicaragua gezählt werden kann. Nicht, dass ich eine konkrete Bewertungsskala hätte, aber hätte ich eine, die Número Uno L’Ambassadeur hätte diese einfach gewonnen. EMPFEHLUNG!

Länge: 13.97Durchmesser: 1.98 TAM
Die etwas längere Robusto kommt edel daher mit sehr schön gestalteten Ringen mit abgedrehter Farbgestaltung. Das Weiß sticht ins Auge, so sehr, dass man sowohl den silbernen Rand kaum erkennt, guckt man nicht genauer hin, als auch nicht sieht, dass sich das sehr klare, volle Rot mit dem ins Violette tendierende Blau sticht. Mir gefällt’s, zumal die Ringe durch den Kontrast, besonders durch die Komplementärfarbe Blau, das im Sonnenlicht leicht rotstichige, fast lehmfarbene Colorado des fein marmorierten und feinadrigen ecuadorianischen Habano-Deckblattes hervorheben. Alles in allem wirkt das Deckblatt sehr fein; dabei rau und etwas trocken. Die Hamlet Paredes Tabaquero 25th Year Robusto zeichnet sich auf den Fingerspitzen besonders durch den feinen Schmirgel des leichten Zahnes aus und ist gleichmäßig und stramm gedreht, nur am Brandende ist sie etwas weicher und dadurch etwas boxpressed – das ist dann auch die einzige Stelle, die nachgibt auf Druck, der Rest ist wirklich fest. Kalt duftet sie nach Holz, Karamell, etwas Erde und Braten-Jus, der Kaltzug hingegen transportiert Noten von Holz und Grillgewürzen mit Assoziationen von Bourbon-Whiskey (Blanton's Straight from the Barrel) – ich habe das Gefühl, dass das Pennsylvania Broadleaf Umblatt hier mehr durchkommt als die Einlage. Sie lässt sich leicht und zügig entfachen und als ich den Rauch rieche, ist meine erste Assoziation: ich habe gerade eine H. Upmann Magnum 50 gezündet! Die Hamlet Paredes Tabaquero 25th Year Robusto legt dann aber los mit prominenten Noten von mineralischer Erde und Leder, dahinter kommen Assoziationen von Roastbeef auf hoher Flamme auf, eingebunden mit Schokolade, gerösteten Kaffeebohnen, etwas Pfeffer und der Süße von Mandelmus. Eine sehr dezente, zimtige Süße ist im Hintergrund zu erahnen, mit Worchester-Sauce. Der Pfeffer ist nach wenigen Zügen nur noch retronasal zu finden, Erdnussbutter mischt sich in den Mandelmus. Nussig-süße Noten und süßes Leder finden sich an der Nase. Der Zug ist etwas offener als ich es mir wünschen würde und der Abbrand bisher extrem wellig, aber sobald sie über den lose gerollten Fuß hinweg ist, brennt sie gleichmäßiger ab. Leichte Züge mag sie nicht, auf zu starke reagiert sie mit Hitze. Die kleine Robusto möchte ungeteilte Aufmerksamkeit – und die gebe ich ihr gerne. Sie ist erfrischend klassisch mit medium+ Körper und vollen Aromen bei einer knapp an der Grenze zu Medium liegenden Stärke. Der nicht übermäßig dichte Rauch hat trotz der eher trockenen Aromen eine sehr cremige Textur und hinterlässt ein Mundgefühl wie der Bodensatz Zucker aus einer Tasse Kaffee. Die Asche ist sehr schön hellgrau meliert und wirkt fest, fällt aber nach ca. 2cm ohne Vorwarnung von selbst. So wie der Abbrand scheint sich auch das Profil zu Beginn des 2. Drittels adjustiert zu haben. Sie wartet nicht mit großen aromatischen Veränderungen auf, aber das braucht sie auch nicht, sie ist wirklich meisterhaft komponiert – dennoch empfinde diesen Imprint auf den Ringen als etwas zu großkotzig und Poser-mäßig. Gegen Ende des 2. Drittels wird sie kerniger, Leder gesellt sich zu der Süße an der Nase, im Mundraum wird sie (karamellisiert-)holziger mit einem leichten Hauch grasiger Noten. Dabei bleiben die würzigen Noten sehr präsent, sie macht Lust darauf, den Grill anzuwerfen. So bleibt auch das letzte Drittel, wenn auch die ledrig-holzig-würzigen Aromen nochmal eine Schippe drauflegen. Als Konterpart bleibt eine karamellig-nussige Süße an der Nase. Sie hat etwas Reifes, etwas Altmodisches, doch das ist weniger im Geschmack oder den Aromen, es ist eine Assoziation, die das Gesamtbild aufmacht. Dabei ist die Hamlet Paredes Tabaquero 25th Year Robusto ein sehr linearer Smoke, der einen nach einer Stunde und 45 Minuten sehr zufrieden zurück lässt, vor allem auch, weil sich in den letzten Zügen dezent salzige Noten und die von Kandis-Zucker untermogeln. Unbedingt probieren – für mich ist die Hamlet Paredes Tabaquero 25th Year Robusto eine Zigarre für jeden Tag, für jede Tages- und Nachtzeit, zu der ein Kaffee genauso gut passt wie leichte Biere, halbtrockene Weißweine und sommerliche, fruchtige Rum-Cocktails.

Länge: 15.88Durchmesser: 1.98 TAM
Das aktuelle Zeitgeschehen lädt förmlich dazu ein, in die Untiefen des heimischen Humidors einzutauchen und dabei auch den einen oder anderen vergessen Schatz wiederzuentdecken. Einer dieser Schätze ist bzw. war, weil Asche jetzt, die Joya de Nicaragua Quatro Cinco Toro. Und mit dieser kam eine Erinnerung, denn niemand anderes als Juan Ignacio Martinez steckte sie mir als kleinen Bonus nach einer kurzen Unterhaltung auf dem Kölner Big Smoke im Jahre 2017 zu – ja, genau, der Veranstaltung im Schokoladenmuseum, auf der plötzlich die Feuermelder los gingen. Die etwas längere Toro – oder zumindest mein Exemplar – kommt verpackt in ein sehr schönes, ölig glänzendes, dunkelbraunes Colorado-Maduro-Deckblatt verpackt und verziert mit sehr modern und interessant gestalteten Doppel-Ringen daher. Das gut ausgeführte, gleichmäßige und relativ weiche boxpressed steht ihr gut, sie liegt gut und etwas schwerer als erwartet in der Hand, wirkt dabei glatt und ölig auf den Fingerspitzen. Sie duftet nussig mit klaren Tabaknoten und Assoziationen von süßem Honig-Senf-Dressing. Wie durch Butter gecuttet bestätigt der Kaltzug den Kaltduft, jedoch vermengt mit süßen Frucht-Noten. Ein wenig Salz bleibt auf den Lippen zurück. Sie ist recht schüchtern an der Flamme, doch wenn sie sich dieser einmal hingegeben hat, begrüßt sie einen recht mild (medium-) mit ab dem ersten Zug mit einem überdurchschnittlich hohen Rauchvolumen bei angenehmen, für viele boxpressed-Formate typischem, etwas leichtem Zug. Die ersten Züge haben geschmacklich schon ordentlich Power und einen immensen Pepper-Blast, doch der Pfeffer verschwindet nach wenigen Zügen und die Quatro Cinco Reserva Especial wirkt angenehm mittelkräftig (medium+) mit schönem dunklen, kräftigen und dennoch fein ausbalanciertem Pfofil, das angeführt wird von einer cremigen, nussigen (mandel-)Süße mit kräftigem Waldhonig und reifen Tabak-Noten. Dahinter findet sich eine Melange aus Espresso, trockener Herrenschokolade, Leder, „reifem“ Holz und etwas Fruchtigem. Die Noten von Holz und Leder verweilen im Abgang lang auf der Zunge. Retronasal bleibt der Pfeffer so präsent, dass gerade mal leicht erdige Noten dahinter durchscheinen. Die Toro brennt leicht wellig ab, aber konstant und ohne große Zicken zu machen. Die hellgrau melierte Asche ist sehr flakig und überall. Im 2. Drittel mittelkräftig++, aber ganz klar vollem Aromenprofil, angeführt von Honig, Zimt und reifem Holz mit Erde und einer feinen Prise Würze. Hin und wieder kommen Ideen von einer nussigen, ja, marzipanartigen Süße durch, zum Glück nicht allzu ausgeprägt. Sie verlieren sich immer wieder in dem Salz, das noch immer mit im Abgang auf den Lippen bleibt. Retronasal löst milder Senf mit Honig die Pfeffer-Noten ab, behalten aber die für Senf typische, stechende Qualität. Leider etabliert sich ein konstanter Schiefbrand, der kleine, aber häufige Touch Ups benötigt. Im letzten Drittel erlebt die Süße aus dem ersten ein Revival, mit cremigem Mandelmus, Honig, dunkler Frucht und Zimt im Vordergrund. Dahinter steht eine Basis aus Leder und reifem Holz. Die Joya de Nicaragua Quatro Cinco Toro ist in meinen Augen sehr gut balanciert und trotz der Touch Ups angenehm zu rauchen. Der zu Beginn schon üppige Rauch wird zunehmend dichter und cremiger, weckt in seiner Textur Assoziationen zu Eiscreme. Der Preis ist durchaus happig, aber angemessen, wenn man bedenkt, dass die Joya de Nicaragua Quatro Cinco Toro eine weit über zwei Stunden lodernde Flavor Bomb ist, deren absoluter USP diese feine Honigsenf-Note ist. ACHTUNG: EMPFEHLUNG! EIN ABSOLUTES MUSS! P.S.: Das Entfernen der Banderolen ist eine kleine Entdeckungsreise – man beachte die Innenseiten!

Länge: 12.70Durchmesser: 2.06 TAM
Meinen ersten Kontakt mit der Marke hatte ich im vergangenen Jahr auf dem Big Smoke in Köln, wo ich auch die Möglichkeit hatte, die Markeninhaber in einem kurzen Gespräch kennen lernen zu dürfen. Dort habe ich die Marinero auch das erste Mal geraucht, wobei sie erstmal keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Aber zum Glück habe – hatte – ich noch ein weiteres Exemplar. Die ADVentura Cigars & McKay The Conqueror Marinero kommt in einem top ausgeführtem Robusto-Format mit einem wunderschönen Milchschokoladen-Colorado-farbenen Deckblatt daher, geziert durch einen im Vergleich zu vielen anderen Marken und Linien sehr minimalistisch designten Ring mit einem interessanten, Wappen-ähnlichen Logo auf einem klasse texturiertem Papier daher. Das einzige, woran ich mich jedes Mal stoße, wenn ich die Ringe der klassischen Linien von ADVentura Cigars & McKay (Collabos wie die La Bucanera mit Mombacho und die El Loco mit Alejandro Turrent mal außen vor) betrachte, ist, dass sich das Logo bei hiesiger Schreibrichtung „AVD“ liest. Die etwas dickere Robusto wirkt fast comichaft perfekt, sie ist gleichmäßig bombenfest mit fühlbaren Blattadern und fühlt sich glatt und geschmeidig an. Das H-2000-Deckblatt zeigt erst auf den zweiten Blick einen leicht matten Farbton und nur graduelle Unterschiede durch leicht dunklere Flecken. Es ist zwar sichtbar, aber sehr fein geädert und auf den Fingerspitzen trockener als erwartet. Kalt duftet sie recht kräftig nach süßem Leder mit etwas Holz und gesalzener crunchy Erdnussbutter, am Brandende kommen frische, würzige Assoziationen auf mit Pfeffer vor Obst und Schokolade. Problembefreit gecuttet setzt der Kaltzug dann das Hauptaugenmerk auf Noten von Schokolade und etwas Kaffee vor allerlei Obst und lange im Nachhall bleibendem Pfeffer mit frischer Würze. Es braucht seine Zeit, sie zu entfachen, doch dann startet die ADVentura Cigars & McKay The Conqueror Marinero mild holzig-würzig mit Erde, Leder und Milchschokolade. Die Noten werden zügig kräftiger, die Erde würziger, Erdnussbutter vermischt sich cremig mit den schokoladigen Noten. Hin und wieder kommen Noten von Beeren durch. Retronasal stehen Laub und Pfeffer vor erdigen und dezent nussigen Noten. An der Nase stehen dem Leder mit etwas Kokosmilch entgegen. Im Abgang bleibt lange kräftiger Pfeffer. Bei perfektem Zugwiderstand und ansehnlicher, heller und fester Asche brennt die Marinero mit einem Hang zum Schiefbrand ab, wobei sich der Abbrand glücklicherweise immer von selbst korrigiert. Der zu Beginn sehr dünne Rauch wird zunehmend voller und hat eine sehr cremige Textur. Bis hierher in allen Belangen höchstens mittelkräftig wird der Körper im zweiten Drittel zunehmend voller, dabei wirkt das Profil eingebundener und süßer. Schwelendes Holz und leichte Kaffee-Noten kommen auf, hinter Erdnussbutter mit Salzkaramell und Schokolade kommen Jalapenos durch. Retronasal kommen Noten von Leder auf, der Pfeffer wird kräftiger. Ab ungefähr der Mittelmarke kommen Fleischassoziationen auf. Nun mit mittelkräftigem+ Körper und üppigstem Rauch werden im letzten Drittel die röstigen Fleisch und Erd-Noten präsenter, hintergründig kommen frisch würzige Noten und saure Beeren auf. Die Schokoladen-Noten werden damit einhergehend dunkler und kräftiger. Retronasal kommen nun auch Noten von Schokolade durch. Nach im Schnitt knapp über zwei Stunden Rauchdauer kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen: die ADVentura Cigars & McKay The Conqueror Marinero ist wirklich ein Must-Have im Humidor!

Länge: 12.70Durchmesser: 2.14 TAM
Wie alle Linien der Black Label Trading Co. und der BLK WKS kommt auch die Salvation mit Ringen daher, deren düstere Designs thematisch von den Horror/Tattoo/Rock’n’Roll/Gothic/Heavy Metal-Szenen inspiriert sind. Mir gefällt’s – auch wenn sie so brutal fest um die fette Robusto geprügelt wurde, dass diese von ihnen wie gequetscht wirkt. Das recht helle Milchschokoladen-Colorado des ölig glänzenden, etwas gröber geäderten und leider leicht brüchigen Deckblattes ist nur ganz knapp am Colorado Maduro vorbeigeschrappt. Die Salvation Robusto fühlt sich glatt und gleichzeitig ölig an, ein wenig pelzig und brutal fest, obwohl sie mir sehr luftig gerollt scheint. Kalt duftet sie nach ledrig-holzigen Kakao-Nibs mit süßem Popcorn und frischen, zwischen den Fingern zerriebenen Minzblättern. Am Brandende kommen eine gewisse Tabakwürze, trockene Beeren, trockene Nuss und einiges an Pfeffer hinzu. Problemfrei gecuttet bestätigt der Kaltzug den Kaltduft in Summe. Man muss ein wenig Geduld mitbringen, sie zu entfachen, doch wenn sie einmal brennt, legt sie los mit rauchigen, tannigen und erdigen Noten vor ankokelnder Herrenschokolade mit Erdnuss und etwas Chili. Chili bleibt mit röstigem Pfeffer und Salz im Abgang. Leicht moosige Noten bleiben am Gaumen. Retronasal wirkt alles etwas süßer und cremiger mit mehr Leder, Zimt und Mandeln, gefolgt von einem Chili-Kick. Dabei ist sie erstaunlich zurückhaltend, nicht einmal mittelkräftig in der Stärke mit so gerade mittelkräftigem Körper. Bei üppigem Rauch mit der Textur von Zuckerwatte und einem etwas zu offenen Zug, der sich aber als genau richtig für dieses Erlebnis entpuppt, brennt sie perfekt, aber auch sehr zügig ab. Im zweiten Drittel bei gleichbleibender Stärke mit langsam aber stetig zunehmendem Körper wird das Profil holziger, fleischiger, noch rauchiger und zugleich cremig-schokoladiger. Erdige Noten kommen dahinter auf, mit Leder, Graubrot, hellen Früchten und Heu. Dezente Noten von Popcorn finden sich im Hintergrund. Die Noten von Chili und röstiger Pfeffer sind gänzlich in den Retrohale abgewandert, an der Nase hingegen kommen Werkstatt-Assoziationen auf. Die BLTC Salvation Robusto ist wirklich sehr gut konstruiert, was man auch an der über zwei Drittel fest haltende Asche in ihrer Grau-Camouflage erkennen kann. Im letzten Drittel wird bei zunehmender Stärke (nun mittelkräftig) und vollem Körper irgendwie alles kräftiger und vordergründiger. Noten von Vanille und Zimt kommen auf. Der Pfeffer und die Chilis sind sehr plötzlich sehr röstig zurück im Mundraum, geben der anbrennenden Schokolade einen interessanten Twist. Retronasal finden sich nun cremige waldig-moosige Noten mit Erdnussbutter und etwas Kakaopulver und ohne jegliche Schärfe. Assoziationen von Kokosnuss und Holzkohle kommen an der Nase auf. Mit 80 Minuten Rauchdauer ist die Salvation Robusto ein erstaunlich kurzes Vergnügen der Sorte „easy smoking“, und das mit kräftigen Aromen – obwohl sie recht unausgewogen ist, macht genau das den Spaß an ihr aus, besonders, weil in den unterschiedlichen Dritteln die Süße entweder im Mundraum oder im Retrohale liegt und die schärferen Noten als Kontrast dann jeweils entgegengesetzt. Klasse Smoke, aber dennoch nicht mein Liebling aus dem Hause Oveja Negra.

Länge: 12.70Durchmesser: 2.06 TAM
Die Optik der La Preferida an sich ist schon etwas Besonderes. Das fleckige und faltige, von ordentlich Zahn recht prominenten Blattadern durchzogene, stumpf und rau wirkende H-2000-Colorado-Maduro Deckblatt steht im starken Kontrast zu dem hellblau/türkisen Ring mit den weißen Pinstripe- und Tattoo-Ornamentierungen, in die ein gefühlt aus 1890 stammendes Damenportrait in wiederum zum Braun des Deckblattes passenden Sepia eingefasst ist… irgendwie wunderschön-schrecklich anzusehen, diese Mischung aus Moderne und Altertum. Das rustikal montierte Deckblatt verströmt einen angenehmen, würzig-süßen Kaltgeruch, der aber auch Stärke vermittelt. Am Brandende kommen kräftg stallige, ledrige und leicht blumige Noten hinzu und der Duft von reifem Tabak, leicht beißend. Der kleine, krumme, unebene Wickel ist bombenfest, gibt auf Druck nicht nach. Der Anschnitt ist klasse, die Kappe „platzt“ ab, ohne dass man die Fillertabake anschneidet. Der Kaltzug wirkt dann erstaunlich zurückhaltend mit Noten von Leder, Tabak und einer dunklen Süße. Die kleine Robusto nimmt die Flammen gierig an, dann startet die La Preferida Robusto knackig und in allen Belangen bereits mittelkräftig+ mit einem Pfeffer-Blast vor Erde, Stall und Leder. Der Pfeffer geht zurück und dahinter findet sich eine feine Süße. Allerlei Gewürze finden sich an der Nase und retronasal stehen florale Noten hinter einer ordentlichen Portion Pfeffer, der langsam in den Hintergrund tritt, ohne je ganz zu verschwinden. Hin und wieder kommen Noten von Mandelmus durch. Der zu Beginn sehr dünne Rauch gewinnt immer mehr an Volumen und hat eine seidige Textur, ohne cremig zu sein, hinterlässt ein trockenes Mundgefühl. Der Zugwiderstand ist etwas zu lose für meinen Geschmack, man muss sie sehr vorsichtig in sehr zurückhaltenden Zügen rauchen. Das ist jetzt zuerst mal nicht schlecht, jedoch braucht sie Aufmerksamkeit, sonst neigt sie zum Erlöschen. Dabei brennt sie etwas wellig ab. Nach dem ersten Zentimeter, in dem die sehr feste, jedoch fusselige Asche fast schwarz ist, bekommt sie eine ansehnliche hellgrau melierte Farbe, in der sich fast schwarz die Blattadern abzeichnen. Im 2. Drittel wird die La Preferida Robusto nicht kräftiger, ihr Körper aber voller. Eine florale Süße und würzige Noten stehen hinter Erde, Leder, ein bisschen Holz und einer ordentlichen Portion Pfeffer. Kaffee- und Kakao-Noten liegen dahinter. Die süßlich-florale Note an der Nase ist toll, davon hätte ich gerne mehr! Doch retronasal sind Erde, Leder und Pfeffer tonangebend. Nun möchte sie nicht mehr so zaghaft geraucht werden wie zu Beginn, was bei dem relativ losen Zugwiderstand etwas gewöhnungsbedürftig ist und schnell zu Überhitzung führt – die La Preferida ist eine kleine Zicke. Im letzten Drittel wird es cremiger, die Noten von Mandelmus sind zurück und stellen sich schnell in den Vordergrund. Auch die florale Süße hat es in den Vordergrund geschafft, wo sie mit den Mandel-, Kaffee-, Kakao-, Erd- und Leder-Noten eine sehr angenehme Melange bildet. Dahinter steht ungezügelt Pfeffer, gibt der La Preferida Robusto den Punch, der sie zu einem großartigen Begleiter zu einem starken Kaffee oder einem süßen Rum macht. Retronasal hat sie nun eine Melange aus Kaffee, nassem Leder, etwas Holz, eine Prise Zimt und Zuckerrohr. Im letzten Drittel produziert sie regelrechte Rauchschwaden, der Abbrand wird hingegen immer schwieriger, sie neigt zunehmend zu Schiefbrand und tunnelt leicht. Gegen Ende in Sachen Stärke noch immer mittelkräftig+, doch der Körper und die Aromen sind voll und auf die Fresse. Die La Preferida Robusto ist eine kräftige Flavor Bomb für anderthalb Stunden Vergnügen mit „perfekter Balance von Süße und Stärke“, die die Zeit nur wenig gezügelt hat. Klasse – den Preis allerdings empfinde ich als 2-3 € zu hoch angesetzt.

Länge: 17.78Durchmesser: 2.06 TAM
Die La Crema war ein Humidorfund, dabei kein Einzelstück und ich muss zugeben, dass mir beim besten Willen nicht mehr einfällt, woher ich die habe. Die Ringe wirken irgendwie komplett falsch, der Hochglanzdruck will nicht so recht zu dem Wappen-Motiv passen und die gewählte Schrift sticht sich auch mit dem gefühlt unbewusst mittelalterlich anmutenden Motiv. Doch davon abgesehen ist die Churchill eine imposante Erscheinung. Trotz der 52x7 liegt sie leicht in der Hand, scheint mir recht locker gedreht, doch gleichmäßig und ohne Soft Spots. Das schöne, raue, feinadrige und leicht stumpf-grau wirkende Colorado-Claro-Deckblatt wirkt an sich ebenmäßig, ist aber leider bei allen Exemplaren mit einigen Löchern und Kleberresten „verziert“., leicht ölig, hat im Sonnenlicht einen leicht grünlichen Schimmer. Die La Crema duftet verhalten und sanft süßlich-holzig Kaltduft, mein erster Gedanke war „nichts Besonderes“. Die wirklich gut ausgeführte Triple Cap gibt bei Anschnitt extrem nach, ich habe kurz befürchtet: „jetzt reißt das Deckblatt“. Aber das ölige, speckige Deckblatt kann das ab, scheint sehr elastisch. Der Kaltzug hat dann mehr zu bieten als der Kaltduft, süßlich-holzige und dezent grasige Aromen lassen sich erahnen, dazu dampfende, nasse Grünteeblätter, jedoch mit einer etwas artifiziellen Qualität. Da sie recht luftig gewickelt ist, muss man beim Entfachen etwas vorsichtig sein – die Experiencia will angezündet sein, will geraucht werden. Die ersten Züge haben dann einen richtigen Wow-Effekt. Dichter, cremiger, sanfter Rauch präsentiert an der Grenze zu mittelkräftig sanfte, „reife“ Aromen. Fruchtsüße mit Kakao und etwas Pfeffer liegt im Hintergrund. Es gesellt sich nach ein paar Zügen frisch gemahlener Kaffee hinzu, mit etwas Salz. Nichts davon ist aufdringlich, alles gezügelt, zurückgenommen, sanft. Retronasal wirkt das Aromenprofil artifizieller. Bei sehr losem Zug und dunkelgrauer, sehr flakiger aber im Kern stabiler Asche brennt die Experiencia brennt beispielhaft ab. Im 2. Drittel kommt die Fruchtsüße mit feinwürzigen Aromen und etwas Honig in den Vordergrund, dahinter baut sich langsam etwas mineralisch-erdiges auf, wie nasser Waldboden unter frischem Laub an einem sonnigen Herbstmorgen. Sie wird nicht kräftiger, der Körper etwas voller. Das letzte Drittel bleibt süß mit viel Honig, dahinter liegen allerlei Gewürze. Vielleicht könnte das letzte Drittel mehr, vielleicht wäre hier der Moment, in dem die Micallef Experiencia La Crema wirklich trumpfen könnte, doch der bisher beispielhafte Abbrand stellt sich dem jetzt in den Weg. In Stärke und Körper bleibt die Experiencia weiterhin höchstens mittelkräftig. Es ist eine solide Premium-Zigarre, deren namengebende Cremigkeit wirklich herrlich ist, der jedoch durchaus das gewisse Etwas, die Raffinesse, fehlt – andererseits ein total angenehmes Raucherlebnis mit tollen, jedoch sehr subtilen Aromen. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich diese Zigarre gut finde oder nicht, nicht einmal, ob ich sie wieder rauchen würde.


