Erstellen Sie einen Personal Humidor und behalten Sie die Übersicht über Ihre bereits gerauchten Zigarren und Tabake!

Länge: 10.16Durchmesser: 1.11 TAF
Der Chico Rico ist ein feiner Genuß für Zwischendrin im Kleinformat (ob Minizigarre oder Zigarillo sei dahingestellt). Der Chico ist anständig verarbeitet und das Deckblatt hat einen satten Braunton und eine dicke Ader durchzieht es (dafür ist es ohne Flecken oder Sprenkler). Gekrönt wird das ganze durch eine winzige Kappe am Kopfende. Ungewöhnlicherweise bedarf das Ding daher noch eines Anschnitts, deshalb ist es für unterwegs nur bedingt tauglich(es sei denn man schneidet es zu Hause an und verstaut es für unterwegs). Nach dem Anschnitt geht es in gewohnten Bahnen weiter und dem kurzen, reuelosen Genuß steht nichts mehr im Wege. Formatbedingt kann man den Chico natürlich keineswegs einer großen Zigarre in puncto Geschmack gleichstellen, doch die würzigen Noten sprechen für sich. Vom Aroma her ist der Zigarillo vollmundig und eher kräftiger Natur, wodurch er schon relativ nahe an eine ausgewachsene Zigarre herankommt. Fazit: Unterm Strich ist das Teil allemal perfekt für den Kurzsmoke, wenn beispielsweise draußen wieder klirrende Kälte grüßt. Den großen Markenzigarillos steht der Chico in nichts nach und für unter einen Euro kann man ruhig einen Versuch wagen.

Länge: 12.70Durchmesser: 1.67 TAM
Kurz und bündig: Eine köstliche Zigarre, wenn sie erstmal gut abgelagert ist. Das nicht besonders häufig anzutreffende Format macht sie dabei nicht minder elegant. In guter Gesellschaft genossen ein Traum, der von maduro-typischen Aromen getragen wird. Das gute Gesamtbild wird durch einen ausgezeichneten Zug und Abbrand komplettiert. Für den aufgerufenen Preis fast schon weihevoll. Hier zeigt sich, dass die Leute hinter Ibis echte Preis-Leistungs-Koryphäen sind.

Länge: 12.70Durchmesser: 1.75 TAM
Nach einer kurzen Zwischenlagerung von gerade einmal ein paar Tagen verkostete ich den Stick direkt. Die Zigarre ist rustikal aber fachmännisch gearbeitet. Mein Exemplar hatte eine Kappe, die angeschnitten werden wollte, was anscheinend nicht der Regelfall ist. Generell ist jede Zigarre durch den Verzicht auf einen Pressstock ein kleines Einzelstück. Kaltzug-und Geruch sind annehmbar. Der Zug ist etwas leichter, was für mich jedoch nicht negativ ins Gewicht fällt. Die Brandannahme verlief problemlos und der Abbrand war etwas schief. Der Rauch ist butterweich und cremig. Der Stick wartet mit einer schönen Fülle und einem holzigen Bouquet auf. Man schmeckt ledrige Untertöne gepaart mit Erde und Nuss. Sie fängt peffrig an, was sich im zweiten Drittel aber wieder legt. Im letzten Drittel kommt dann eine feine Grasigkeit zum Vorschein. Die Zigarre ist zwar etwas kräftiger, aber übermannt einen auch nicht. Fazit: 2,00 Euro für eine vollständig handgemachte Longfiller. Das muss man sich einfach mal auf der Zunge zergehen lassen! Der kleine Preis wirkt zu Unrecht fast ein wenig bescheiden, wenn man sich mal die Qualität und die Fertigung anschaut . Für das Geld bekommt man sonst höchstens Trockenzigarren vom Band und selbst solche kratzen oft schon an der 3,00 Euro-Marke. Jesus hat es hier geschafft eine formidable Zigarre zu fertigen, die sich jeder gut und gerne leisten kann, da diese mit tollen Corojo-Tabaken trumpft. Eine zusätzliche Reifelagerung ist bestimmt auch nicht verkehrt und kann sie eventuell sogar noch aufwerten. Ich ziehe den Hut!

Länge: 9.80Durchmesser: 1.05 MM
Naja. Natürlich muss ich in meine Bewertung miteinfließen lassen, dass diese Zigarillos lediglich mit 10ct pro Stück zu Buche schlagen. Trotzdem sind sie kein Gaumenschmauß. Die Verarbeitung ist so lala. Sie sind ganz anständig gewickelt, aber um das Mundstück ist die Einlage ein bisschen locker, sodass genug Spielraum da ist, um lose Tabakstücke freizusetzen. Die Faltkante des Deckblatts ist dagegen sauber und sieht wie eine Naht aus. Das Deckblatt selbst ist aus HTL-Tabak und der Geschmack fällt dementsprechend pappig aus. Dazwischen findet sich eine feine Süße und Schokoladigkeit. Das Deckblatt scheint am Mundende dezent gezuckert zu sein. Abbrand und Brandannahme verlaufen gut. Zum Schluss hin fällt das Teil in sich zusammen und ist nicht mehr genießbar. Von der auftretenden Schärfe mal ganz abgesehen. Der Rauchgeruch ist zudem einfach nur grottig. Fazit: Das billigste Zigarillo, was mir je untergekommen ist. Für preisbewusste(nahezu geizige) und anspruchslose Raucher sicher eine willkommene Abwechslung. Das Geschmackserlebnis bleibt natürlich aus und somit bekommt dieses "Genußmittel" von mir keine Empfehlung, denn gegen einen kleineren Aufpreis bekommt man schon deutlich Besseres

Länge: 10.16Durchmesser: 2.14 TAM
Eine 1A Zigarre! Diese Factory Overrun Zigarre sticht wirklich durch ihre hervorragende Verarbeitung und ihrer ausgeglichenen Aromatik hervor! Das Deckblatt ist speckig und dunkel und sie ist gut gerollt. Der Kaltzug lässt auf ein mir zusagendes Aromenspektrum schließen und der Kaltgeruch ist dezent. Das Zugverhalten ist angenehm leicht und das Rauchvolumen ist großzügig bemessen, sodass sie ein ziemlicher Rauchgenerator ist. Die Brandanahme ist tadellos und der Abbrand geradlinig. Im ersten Drittel zeigt sie schon ,wo der Hammer hängt und startet mit einer ordentlichen Bitterkeit. Ich persönlich finde den Start alles andere als gelungen, aber wer's mag... Mit Beginn des zweiten Drittels pendelt sie sich ein und die Bitterkeit verflüchtigt sich und macht Platz für eine leichte Buttrigkeit gepaart mit ordentlich Kaffee und etwas Holz. Im letzten Drittel hat sie endgültig die Kurve gekriegt: Die Bitterkeit ist völlig in den Hintergrund getreten und der Smoke ist nun auf seinem Höhepunkt angekommen. Die Zigarre zeigt sich hier feinwürzig und ausbalanciert auf der Zunge. Gegen Ende nimmt der Nikotingehalt merklich zu und das Ablegen wird langsam sinnvoll, da es am Zahnfleisch bereits zu kribbeln beginnt. Fazit: Man bekommt hier einen prima Smoke mit vorzüglichen Aromen. Das einzige Manko war der gewöhnungsbedürftige Start und, dass sich eine Druckstelle herausgebildet hat. Die Delle hat mich aber nicht beeinträchtigt. Die Raumnote ist kräftig, aber in Ordnung(zigarrentypisch eben) und das PLV lässt wenig Spielraum zum Meckern. Somit erzeugt sie einen gut genießbaren Rauch.

Länge: 11.20Durchmesser: 1.80 MM
Die No. 301 Sumatra gibt es schon seit einer gefühlten Ewigkeit am Markt. Sie erinnert an Großvaters Zeiten, als es noch gepuderte Zigarren mit reichlich beigemengtem Tabakpapier gab. Die Zigarren kommen aromageschützt, farbmattiert und rauchfertig angekerbt. Durch ihre konische Form sehen sie ziemlich urig aus. Leider wurde kein Naturdeckblatt verwendet. Das Anfeuern geschieht problemlos, sofern man den geschlossenen Zigarrenfuß ordentlich weggebrannt hat. Es offenbart sich daraufhin ein erwartungsgemäß leichter Zug, wodurch sich das Teil auch nicht länger als eine halbe Stunde hält. Zum Ende hin weicht die Zigarre leider etwas auf, doch das letzte Viertel ist ohnehin fast ungenießbar. Geschmacklich überraschend mild und durchaus passabel. Hier und da kommt eine unangenehme Bitterkeit auf, welche anfangs vordergründig ist, aber dann immer weniger präsent wird. Ansonsten gibt es noch ein paar fruchtige, leicht grasige und stark holzige Akzente. Hier ist dann aber auch das Ende der Fahnenstange erreicht. Insgesamt nichtssagend, aber wenn mal die Zeit drängt durchaus angemessen. Fazit: Diese kleine Exkursion in die Wirtschaftswunderzeit hätte ich mir schlimmer vorgestellt. Angesichts dessen, dass hier wahrscheinlich nur Resteverwertung bei der Tabakauswahl betrieben wurde, wurde einiges herausgeholt. Die Zigarre ist beileibe nichts Feines. Dennoch kann ich sie Sumatrafans, die sich nicht am Decker aus Bandtabak stören ans Herz legen. Wenn nur das pappige Mundgefühl nicht wäre, wäre sie für das was sie ist vollkommen in Ordnung. Man sollte sie übrigens lieber nicht trocken rauchen, obwohl sie als Trockenzigarre vermarktet wird.

Länge: 8.89Durchmesser: 1.75 TAM
Bei der Culture Dominican handelt es sich um eine Eigenmarke des allgemeinhin bekannten Importeurs Paul Bugge (wie auch im Kleingedruckten auf den Bauchbinden vermerkt ist). Bei dem zierlichen Format handelt es sich im Grunde um eine in der Mitte zersäbelte Corona, was natürlich die Rauchdauer drückt und sie somit gut für kürze Genußmomente macht. Die Verabeitung ist gutes Mittelmaß und der Zugwiderstand ist gut spürbar. Das Rauchvolumen ist eher als mäßig zu verordnen. Auch wenn die Serie "Dominican" heißt, kommt hier der dominikanische Tabak nicht als Solist vor, was aber auch die Raffinesse auszeichnet, wie man der Aromenbeschreibung im Folgenden entnehmen kann. Nach dem Entzünden legt sie direkt mit einer Sanften Würze gepaart mit nussigen Aromen los. Das ganze ist mit einer hauchzarten Mandelsüße unterlegt, welche bis ins zweite Drittel präsent ist. Derweil kommen röstige Anklänge hinzu. Im Verlauf des Smokes verwöhnt die Zigarre mit feinen, milden Aromen in Hülle in Fülle und duftet dabei wohlig. Intelligenterweise sind Tabake aus Nicaragua maßvoll beigemischt. Dies gibt ihr nämlich den nötigen Kick, sodass sie auch eine Spur weißen Pfeffer gegen Ende nicht vermissen lässt. Alles in allem ist der Blend harmonisch und die Tabake sind gut aufeinander abgestimmt. Ich habe sie bei 2 Grad Kälte geraucht und dadurch vielleicht etwas öfter und heftiger gepafft ,als es dem kleinen Ringmaß lieb war. Sie wurde dadurch nach dem gelungenen Antritt etwas pfefferbetonter, aber niemals bissig. Fazit: Der Blend ist schlichtuntergreifend mild und aromatisch. Die Zigarre ist absolut alltagstauglich und ideal wenn man mal kurz die Gedanken schweifen lassen möchte. Man kann sie sich gut geben, denn für den Preis macht sie einiges her.

Länge: 13.97Durchmesser: 1.98 TAF
Bei der Don Tomas springt mich zuerst die etwas seltsam anmutende Verarbeitung an. Bei der Zigarre steht ein Teil der Einlage etwas über und sie ist eher oval als rund. Trotzdem lässt sie sich problemlos und absolut unkompliziert rauchen. Auf halber Strecke will sie zwar ausgehen, doch das lässt sich durch ein paar häufigere Züge unterbinden. Das Mischmasch an verschiedenen Tabaken vereint sich zu einem angenehmen, unaufdringlichen Blend. Der Geschmack erinnert entfernt an leichtere kubanische Zigarren, nur ohne die oft markentypische Blumigkeit. Man erlebt hier einen konstant gutbleibenden Geschmack nach Lederriemen, Herrenschokolade, welche das Madurodeckblatt beisteuert, und einer schönen, ausgleichenden Würze. Hier und da blitzen einige abwechslungsreiche, etwas toastige Aromen auf, doch im großen und ganzen bleibt sie sehr linear. Das handfeste Format hat mir knapp anderthalb Stunden gehalten und die Verarbeitung war nicht grandios, aber hat gepasst. Leider ist nach dem Lösen der Bauchbinde das Deckblatt eingerissen und hat sich an einer Stelle leicht abgeschält. Sonst gibt es aber nichts zu beanstanden. Um die maschinengefertigte Ware aus der Tanke auszustechen reicht es allemal und dabei ist sie sogar nicht mal teurer als die ganzen Scrapfiller, die auf den Markt geworfen werden.

Länge: 7.62Durchmesser: 2.06 TAM
Da ich von der Antiguo Figurado hellauf begeistert, entschloß ich mich dazu, die Maduro aus der Standardserie auch mal zu verkosten. Um es schon vorwegzunehmen: Bei der Maduro war ich nichtmal ansatzweise so aus dem Häuschen, da sie für mich zumindest auf ganzer Linie versagt hat. Schon direkt nach dem Anzünden war sie voll da, jedoch nicht ganz so, wie ich mir erhofft hätte. Mich begrüßte eine derbe Pfefferschärfe direkt schon beim ersten Ziehen. Strenger, fast schon astringenter Rauch füllte meinen Mundraum. Ich rauchte weiter und zumindest geschmackstechnisch besserte sich die Zigarre. Die Pfeffrigkeit verfliegt weitgehend und auch jeglicher unangenehmer Geschmack vom Anfang hat sich nahezu verflüchtigt. Es kommen endlich die Erdig-holzigen Aromen zum Tragen, die die Zigarre enthält. Sie gibt sogar ein wenig Creme und Süße preis. Der Pfeffer untermalt das Gesamtbild allenfalls nur noch, trotzdem haut mich der Geschmack nicht von Hocker und ist bestenfalls befriedigend. Der Zugwiderstand steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt, denn er ist so gut wie gar nicht vorhanden und damit alles andere, als zufriedenstellend. Durch diese Faktoren schaffe ich auch nur eine Rauchdauer von einer guten Dreiviertelstunde(Langsamraucher könnten es auf eine knappe Stunden bringen). Immerhin gibt es ein paar Lichtblicke, denn das äußere Erscheinungsbild der Zigarre ist absolut wertig. Laut dem Beschreibungstext sind die Zigarren "Ungraded", was heißen soll, dass man weniger Zeit in das herauslesen von ungleichmäßigen Deckblättern investiert und sich vorbehält, dass manche Stücke dann unschöner aussehen. Dennoch erblicke ich bei der Ibis nur eine bildhübsches Madurodeckblatt. Dass die Kosten so gedrückt werden, ist für den Verbraucher nur von Vorteil. Fazit: Die Zigarre ist jetzt nicht grottenschlecht, doch ich kann mit ihr bei aller Liebe nichts anfangen. Im direkten Vergleich mit der Antiguo würde sie kläglich abstinken, obwohl ich sie aufgrund der Zellophanierung deutlich länger abgelagert habe. Die äußerst ausbaufähige Rollung ist neben dem geschmacklichen Aspekt dann noch der letzte Sargnagel.

Länge: 13.97Durchmesser: 1.51 MM
Die Balmoral Dominican Selection Panatela ist eine ausgetüftelte, feinwürzige, günstige Zigarre, deren Verarbeitung allerdings alles andere als gehoben ist. Statt auf mühselige, aber lohnenswerte Handarbeit zu setzten, wird hier das Rollen der Zigarre gänzlich der Maschine überlassen. Ob das so vorteilhaft ist, wird sich nachfolgend zeigen: Erscheinungsbild: Hier liegen deutliche Qualitätseinbußen vor. Das Deckblatt windet sich lieblos um das gute Stück und überlappt am Mundende, ohne wirklich sauber zu sitzen. Deckblatt und Umblatt waren bei meinem Exemplar eingerissen. Wäre es nur ein klitzekleiner Haarriss, hätte ich mich nicht daran gestört, doch so wie es bei der Zigarre vorlag war klar, dass die Rauchqualität beeinträchtigt werden würde. Das Mundstück wirkte eingedellt. Fast so als wäre die Zigarre beim Transport halb zermanscht worden. Aus selbigem lugte ein Strunk von gut 3cm länger hervor, welcher sich zum Glück restlos herauslösen ließ. Es wird schnell klar, dass die Zigarre zumindest keinen Schönheitspreis in diesem Zustand gewinnt. Rauchverhalten: Schon der erwähnte Riss machte mir sorgen und ich sollte recht behalten, denn am Glutende löste sich ab der Hälfte das Deckblatt ein wenig. Mir gelang es, das Problem buchstäblich in Rauch aufzulösen. Ansonsten war der Abbrand die meiste Zeit kreisrund und es musste kaum nachgebessert werden. Der Aschefall kam nach angemessener Zeit und die Asche war fest und kegelförmig. Ein Zugwiderstand war über die gesamte Rauchdauer hinweg kaum vorhanden. Kaltzug-und Geruch: Feine, holzige tabakechte Noten im Geruch machen zugegebenermaßen Lust auf mehr. Im Kaltzug kommt davon nur wenig rüber. Aromatik: Schon im ersten Drittel kommt sie direkt zum Punkt und transportiert süßlich-würzige, holzige und grasige Tabaknoten an den Gaumen. Ab der Hälfte wird sie voller und raffinierter. Die genaue Zusammenstellung des Blends ist zwar nicht offengelegt, jedoch soll wohl auch kubanischer Tabak in der Einlage schlummern, welcher hier elegant zum Tragen kommt. Eine nussige Süße und leichte Anklänge von gedarrtem Getreide gesellen sich zu floralen und herbalen Noten. Ich fühle mich an Bittermandel an frisch gemähtem Gras erinnert. Im letzten Drittel legt der Stumpen nochmals zu und gewinnt an Stärke. Der kernige Rauch verbleibt cremig im Mundraum. Leider neigt sie am Ende dazu, stechend heiß zu werden, was aber verschmerzbar ist. Pfeffrig-Scharf wird sie zu keiner Zeit. Der Stummel überfordert nie, ist aber trotzdem knackig und nicht allzu herb. Kurzum eine ganz gelungene, ausgefuchste Komposition, sofern man davon absieht, sie mit Premiumzigarren zu vergleichen. Fazit: Allem Anschein nach, habe ich wohl eine Montagszigarre erwischt. Der Geschmack ist ausgeklügelt für eine Zigarre in diesem Preissegment, doch die Verarbeitung ist, wie schon zu Genüge dargelegt, unausgegoren. Man hat's hier also mit einem leicht ausbaufähigen, gediegenen All-day-Smoke zu tun. Sie ist durch den angenehmen Preis und die ebenso angenehme Rauchdauer nämlich ganz gut in den Alltag integrierbar. Begleitgetränk: Als Begleitung wäre ein leichter, malzbetonter Whisky empfehlenswert, wobei es sich hier lohnt auch mal einen Blick in die Weinwelt zu wagen.

Länge: 10.16Durchmesser: 1.91 TAM
Die Christo-Zigarren werden in einer traditionsreichen Fabrik in Bad-Lobenstein in Thüringen handgefertigt. Die Firma hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Es wurden Zigarren unter dem Namen "Werksfleiß" gerollt(in den 50ern und 60ern gab es einen großen "Boom"), bis die Manufaktur 1972 für längere Zeit geschlossen wurde, das Zigarrenrollen dort zum Erliegen kam und die Hoffnung auf neue Kreationen von dort langsam schwanden. 2005 war Schluss mit dem Stillstand, denn sie wurde wieder zum Leben erweckt und mithilfe uneigennütziger Investoren, konnten wieder Zigarren kreiert werden. Besonderheiten der Christos sind das karitative Engagement, sowie der deutsche Einlage-und Umblatttabak, der im Blend maßgeblich zur Geltung kommt. Leider ist es so, dass deutscher Tabak seit dem Aufkommen einer Vielzahl an Importtabaken ein Schattendasein fristet. Abhilfe schafft hier die Verwendung des berüchtigten Geudertheimer, welcher hierzulande gerne angebaut wird. Ganz ohne Importierten Tabak kommt die Zigarre dann doch nicht aus, denn für das Deckblatt wird jeweils ein Brasil oder Sumatra verarbeitet. Nun zur Zigarre an sich: Die Verarbeitung beginnt mit einigen Abstrichen, denn sie wirkt ziemlich grobschlächtig, das muss ich mir eingestehen. Vor allem das Deckblatt fällt sehr grobadrig aus. Für ein Brasilblatt ist es gerade noch so in Ordnung. Die Kappe ist nicht ganz sauber angebracht und nach dem Anschnitt bröselt etwas Tabak aus dem Mundende. Immerhin gibt es haptisch nichts zu beanstanden(die Matschigkeit, die anscheinend ab und zu auftaucht konnte ich nur minimal feststellen, wenn überhaupt). Die Bauchbinde ist ganz gut auf die Zigarre zugeschnitten, doch bei der Passform ist ein wenig Luft nach oben, da besagte Anilla relativ locker sitzt und gerne hin und herrutscht. Gravierende Mängel konnte ich zum Glück nicht feststellen. Kaltzug-und Geruch gefallen mir recht gut, da vorwiegend würzige Akzente dominieren. Die Brandannahme ist völlig in Ordnung, sie zieht ausgezeichnet und auch hinsichtlich des Rauchvolumens stimmt alles. Einzig und allein die Blattadern sind für den Abbrand nicht gerade förderlich. Das Aroma ist stimmig. Im ersten Drittel merkt man besonders etwas von der Einlage. Sie hat ein schwer zu beschreibendes Geschmacksprofil, welches noch nicht ganz meinen Vorstellungen entspricht. Am ehesten würde ich auf Creme und Nussigkeit tippen, doch es gibt wirklich kaum Vergleichbares. Im zweiten Drittel glänzen endlich die säuerlich erdigen Brasilaromen, welche gut im Blend eingebunden sind. Im Endspurt wird sie dann würziger und reicht eher an meine Vorstellungen heran. Nuss, Cremigkeit, Erde, Frucht und Lauge(Erinnert mich an die typischen Anklänge von Laugengebäck bei jungen kubanischen Zigarren. Insbesondere bei Doppelzügen schwingt eine Salzbretzelnote mit). Von der Stärke her ist sie eher leicht. Zum Lagerpotential kann ich leider keine genauen Angaben machen, da die Zigarre nur ein paar Wochen bei mir im Humidor verbracht hat. Fazit: Die Zigarrenroller aus Bad-Lobenstein schlagen sich ganz wacker, denn sie leisten ganze Arbeit und produzieren absolut annehmbare Zigarren mit beachtlich guter Tabakqualität, wenngleich man natürlich keinen Vergleich zu teureren Zigarren ziehen sollte. Natürlich muss man sich hinsichtlich der Fertigungsqualität auf Zugeständnisse einlassen, doch es gilt auch den günstigen Preis zu berücksichtigen. Das ungewöhnliche Geschmacksprofil erweitert auf jeden Fall den eigenen Horizont und schont zudem noch den Geldbeutel.

Länge: 12.70Durchmesser: 1.98 TAM
Ein schmackhaftes Cigärchen! Dalay kommt aus dem Saarland und lässt seine Zigarren in der Dom. Rep. von Hand rollen. Die Firma besteht aus jungen Leuten und ist auch auf Youtube bestens vertreten. Anders als so mancher erwarten würde, produzieren sie tabakechte Rauchware ohne Rüschen oder Schnörkel, wie Aromatisierungen o.ä. Die Zigarre ist relativ preisgünstig und hochwertig verarbeitet. Schon der Kaltgeruch zusammen mit dem Kaltzug ist reichhaltig und macht Lust auf mehr. Man erkennt Noten von Zartbitterschokolade, Holz, Kaffee und Erde. Nach dem problemlosen Anschneiden und Anfeuern, bestätigt sich direkt was im kalten Zustand schon angedeutet wurde: Sie eröffnet mit den genannten Noten und lässt noch etwas Leder hindurchscheinen. Im zweiten Drittel wird sie intensiver und ausgefallener. Die Bauchbinde war leider mit der Zigarre verklebt, sodass ein beschädigungsfreies ablösen verhindert wurde. Der Abbrand wird leicht wellig, aber hält sich noch im Rahmen. Im letzten Drittel legt sie nochmal einen Zahn zu und wird leicht pfeffrig und würzig. Das Rauchvolumen war anfangs zwar etwas zurückhaltend, doch dies relativierte sich schon bald. Der Zug war durchweg einwandfrei. Fazit: Eine tolle Zigarre mit für Maduro typischen Aromen. Sie ist grundsolide und außerdem fair bepreist. Hier kann man mit gutem Gewissen zuschlagen.

Länge: 9.84Durchmesser: 1.11 TAM
Bei dieser Zigarre sticht direkt die auffällige Bauchbinde ins Auge. Der Hingucker ist angeblich dem Cohiba-Logo nachempfunden, was durchaus Sinn ergibt, da die Marke vor Allem Kubakenner ansprechen soll. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist, dass man dieses Kleinformat sogar noch anschneiden muss und es nicht, wie sonst üblich bei Minizigarren, bereits vorgeschnitten kommt. Die Verarbeitung ist sauber und das Deckblatt ist sichtbar geädert und hat einen satten Braunton. Die Form der Zigarre ist bei meinem Exemplar mehr oval, als rund. Nach dem Anzünden zeigt sie sofort, was sie kann: Eine schöne Erdigkeit, gepaart mit holzigen Noten, Kaffee und Röstaromen. Im Nachklang bemerkt man eine zurückhaltende Süße. Insgesamt ist diese Rauchware eher von der herben und kräftigen Sorte. Trotz der stark ausgeprägten Blattädern, ist der Abbrand gerade. Eine großartige Geschmacksentwicklung konnte ich nicht feststellen, jedoch werden die Aromen mit zunehmender Kürze des Sticks immer vordergründiger und reichhaltiger. Der Zug ist leider etwas gewöhnungsbedürftig: Zieht man zu leicht, kommt kaum Rauch. Wenn man gegen Ende zu fest zieht, wird der Rauch zu heiß und reizt Zunge und Zahnfleisch. Im letzten Viertel legte ich die Zigarre dann zufrieden ab. Fazit: Fans von kräftigen Genüssen und Havannas sind Teil der Zielgruppe von La Libertad und dürften schnell warm mit dem Angebot an starken La Libertad Zigarren werden. Leute, die gehaltvolle und ungewöhnliche Zigarren suchen, dürften sich ebenfalls schnell heimisch fühlen. Ich fühlte mich gut bedient mit dieser Zigarre und, wenn sie nicht bereits ausgelaufen wäre, würde ich sie mir erneut zulegen.

Länge: 15.24Durchmesser: 2.14 TAM
Die My Way ist eine Kuriosität, denn sie besitzt ein falschherum aufgerolltes Deckblatt, wodurch die großen Adern nach außen gestülpt sind. Was eigentlich ein grober Fehler beim Rollen wäre, trägt hier zum rustikalen Faktor bei. Verarbeitungstechnisch ist die Zigarre erhaben. Der Abbrand ist nahezu perfekt, Zug und Rauchvolumen stimmen sowieso. Geschmacklich beginnt sie mit der typisch honduranischen Erdigkeit, welche mir zugegebenermaßen nicht gerade das Liebste ist. Im zweiten Drittel fährt der Blend jedoch eine schöne geschmackliche Bandbreite auf. Frische gehobeltes Holz, gebrannte Mandeln, Creme und eine zurückhaltendere Erdigkeit lassen sich erahnen. Die nachhallenden röstigen Noten gepaart mit einer dezenten Süße steigern sich im letzten Drittel, bei dem die Intensität voll da ist. Bitterkeit nimmt zu, aber ist schön eingebettet. Fazit: Die Tabake sind optimal eingebunden und die Zigarre lässt sich ohne besondere Aufmerksamkeit genießen. Eine schöne Zigarre um zu entspannen, die einen nicht langweilig aber auch nicht überfordert.

Länge: 15.24Durchmesser: 1.75 TAM
Die wunderschöne Skel Ton wird von einer gut gestalteten Banderole, sowie einem auffälligem Fußring aus Stoff geziert. Das schokobraune Deckblatt hat eine erkennbare Aderung und besitzt einen schönen Farbverlauf. Das Entfernen des Fußrings gestaltet sich, anders als im Beschreibungstext angegeben, überhaupt nicht fummelig. Auch der Anschnitt geht ebenso unproblematisch vonstatten. Der Kaltgeruch ist wohlduftend und macht Lust auf das bevorstehende Raucherlebnis. Der Kaltzug bietet einen alkalisch-würzigen Geschmack. Nach der problemlosen Flammenannahme, machen sich das unkomplizierte Zugverhalten, sowie der gutmütige Abbrand positiv bemerkbar. Die Asche hält sich außerdem ziemlich gut, doch ich habe sie vorsichtshalber etwas öfter als nötig abgeascht. Die Zigarre startet mit einem deftigen Pfefferkick und trockener Würze. Dies mildert sich jedoch im Verlauf des ersten Drittels ab. Der Einzug ins zweite Drittel wird von einer schönen Milde eingeläutet. Hier kristallisiert sich dann auch die Stärke des Blends heraus, denn es entwickelt sich urplötzlich eine zarte Buttrigkeit, die Noten von Walnüssen und Erde transportiert. Dazu gesellt sich noch Zartbitterschokolade. Der Pfeffer ist im Ansatz noch vorhanden, aber macht sich nur bei Doppelzügen wirklich bemerkbar. Ob diese Raffinesse auf die Verwendung zweier Umblätter zurückzuführen ist, sei übrigens dahingestellt. Auf jeden Fall ist die geschmackliche Entwicklung beachtlich. Das zweite Drittel bleibt weiterhin mild und die Zigarre lässt die anfängliche Würze etwas vermissen. Es tauchen dennoch Noten auf, die ich nicht ganz bennen kann, welche aber geschmackliche Vielfalt beisteuern. Im letzten Drittel meldet sich dann auch die Pfeffrigkeit zurück und belegt die Zunge. Die Zigarre wird fordernd, ohne jedoch merklich an Stärke zu gewinnen. Unterdessen schleicht sich auch eine kraftvolle Würze mit ein. Der Pfeffer bleibt jedoch vordergründig und sie verarbschiedet sich mit einem Britzeln am Zahnfleisch (Es sei angemerkt, dass ich sie aber auch bis zum sprichwörtlich bitteren Ende genoßen habe). Grob gerechnet saß ich übrigens an die zwei Stunden an dieser Zigarre, obwohl die Rauchdauer mit einer guten Dreiviertelstunde angegeben ist. Wegen der kleinen Querschnittsfläche des Formats, will sie aber auch ganz gemütlich geraucht werden. Fazit: Klare Kaufempfehlung für Liebhaber nicht allzu starker Zigarren. Die Zigarre ist eine Wundertüte im besten Sinne und bietet eine gute Abwechslung zu einem mehr als angemessenen Preis. Wenn einem die Geschmäcker des Blends zusagen, wird man hier voll auf seine Kosten kommen. Lagerung: Ich verkostete mein Exemplar nach einer knapp 7-monatigen Lagerung


