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Länge: 12.70Durchmesser: 2.14 TAM
Optisch und haptisch steht die Gordo (laut gestempeltemm Datum auf der Rückseite der Banderole vom November 2017) – abgesehen davon, dass sie etwas weicher ist als diese – der Double Robusto dieser Serie in nichts nach. Anders als die „große Schwester“ jedoch ist sie mittelkräftig/mittelkräftig+ mit etwas flacherem Körper und geringerem Aromenspiel. Sie raucht sich wahnsinnig angenehm mit üppigem Rauch, perfektem Abbrand und einem Zugwiderstand, der etwas loser, aber ebenfalls (in diesem Falle gerade noch) perfekt ist. Auch hier erinnern Kaltduft und Kaltzug an einen Old Fashioned – fruchtige Noten konnte ich dann in dem herrlich cremigen Rauch allerdings nicht finden. Mit sehr präsenten Noten von Leder, Zeder, diversen Nüssen, Ahorn, einer guten Prise Pfeffer und sich langsam aufbauenden und immer präsenter werdenden, „dunklen“ und mineralischen Erd-Noten unterhält sie einen bei sehr linearem Rauchverlauf über anderthalb Stunden. Die Mombacho Liga Maestro Gordo ist in meinen Augen eine großartige Zigarre, der jedoch das Außergewöhnliche und die Komplexität der Mombacho Liga Maestro Double Robusto fehlt. Für Experimentierfreudige: die Gordo passt außergewöhnlich gut zu stark rauchigen/torfigen Whiskys. Ich habe sie gestern Abend zu einem 2014’er Bunnahabhain Staoisha aus einem recharred hogshead in Fassstärke genossen. Die Süße des Whiskys ergänzt die der Gordo perfekt, während die rauchigen Noten des Staoishas die Röst- und Erdaromen sehr gut hervorgehoben haben. Danke an Claudio und Hung Ma für dieses kleine Präsent!

Länge: 15.24Durchmesser: 1.51 TAM
Die Warped La Relatos Habano macht viel her, obwohl – oder gerade weil? – sie so ein kleiner Stick „für zwischendurch“ ist. Optisch. Sie hat ein feines, elegantes Format, welches von einer winzig kleinen, aber großartig und treffsicher gestalteten, violetten Banderole geschmückt wird. Sie wirkt sehr fest und gleichmäßig, fein "pelzig" und ölig an den Fingerspitzen. Erst in der Hand fällt ein dezentes boxpressed auf. Das Deckblatt hat ein sehr schönes, feines, rötliches Colorado und ist fein geädert. Die Konstruktion ist schlichtweg sensationell. Kalt duftet sie leicht stallig, mit holzig-würzig-ledrigen Noten und kräftigem Honig. Der Kaltzug bestätigt das, dazu kommen süßliche und frische (kühle) Qualitäten und ein langer Abgang mit Walnuss-Noten. Formatbedingt ist die La Relatos zügig entfacht und möchte, wenn sie einmal brennt, keinerlei weitere Aufmerksamkeit vom Feuerzeug; sie brennt gestochen scharf und sehr gemächlich ab bei ab dem ersten Moment ebenmäßig weißer und sehr fester Asche. Das erste Drittel begrüßt einen mittelkräftig mit leicht überwiegendem Körper und perfektem Zugwiderstand. Grasige Noten und Noten von asiatischen Gewürzen machen den Anfang, mit einer Wasabi-Schärfe retronasal. Dahinter entwickeln sich Noten von Erdnuss, salzige Noten bleiben auf den Lippen zurück und im Abgang. Leder, Holz, eine Prise Kaffee und Kandis kommen auf, dazu Grill-Assoziationen. Die erste Schärfe schwindet schnell und macht Platz für Noten heller, süßer Früchte mit kräftiger Vanille und Leder. Es ist richtig was los auf der Zunge und an der Nase, die La Relatos ist vollmundig und cremig, ungewohnt und zugleich old school. Hat sich was mit „für zwischendurch“. An der Nase präsentiert sie zunehmend süße und karamellisierte Noten, retronasal nussige Noten und eine ledrig-süße Würze. Hin und wieder kann man überraschend minzig-frische Anklänge erahnen. Der Rauch ist mittlerweile dicht und üppig, fühlt sich an, als würde er im Mund aufquellen wie Marshmallows. Im 2. Drittel wird der Körper voller, während sie in Sachen Stärke eher abzunehmen scheint. Karamellisiertes Holz, süßes Leder und kräftige Vanille-Noten geben jetzt den Ton an, dahinter liegt eine feine Tabakwürze (mit Koriander??). Retronasal und an der Nase bleibt sie wie gehabt, zum Glück, denn sie macht Spaß. Der Abgang ist lang, holzig-erdig mit süßlich-nussigen Qualitäten. Es bleibt dezent asiatisch, mit leichten Noten von Soja-Sauce und eingelegtem Ingwer im Hintergrund. Im letzten Drittel ist sie wirklich „full bodied“, dabei entwickelt sie sich linear, wird kräftiger und würziger. Die Vanille-Noten bekommen eine dunkle und trockene Qualität und das macht richtig was her. Die Soja-Sauce-Noten im Abgang bleiben länger; reife, laubige und tannige Noten schleichen sich auf die letzten Züge ein, angenehm einlullend; Karamell und minzige Frische wechseln sich Zug um Zug ab. Nach gut anderthalb Stunden bis auf den allerletzten Zentimeter runtergeraucht muss ich sie leider weglegen und würde mir am liebsten direkt die nächste La Relatos anstecken. Ein erfrischend anderes Raucherlebnis und für mich ganz großes Kino!

Länge: 12.70Durchmesser: 2.06 TAM
Seitdem mir die Davidoff The Late Hour Robusto im November 2017 geschenkt wurde, schlummerte sie in meinem Humidor. Dort fand ich sie beim Re-Organisieren gestern wieder und musste sie einfach sofort genießen. Denn optisch macht sie sehr viel her; sie wirkt makellos und trotz des dicken Formates und des leicht rustikalen Deckers noch sehr elegant, was auch durch die beiden schönen, eleganten, grünstichig schwarzen Banderolen unterstrichen und hervorgehoben wird. Sie liegt sehr weich und schwammig in der Hand, aber nicht unterfüllt, sondern einfach perfekt ausgeführt, Davidoff eben. Das Deckblatt fühlt sich speckig-ledrig an den Fingerspitzen an, fest und fett. Das Mahagoni-Maduro wirkt ebenmäßig, erst bei genauerer Betrachtung fallen die vielen kleinen schwarzen Sprenkler und der kaum spürbare Zahn auf. Sie ist wirklich perfekt konstruiert mit schöner Triple Cap - sie wird im Rauchverlauf dann leider im letzten Drittel sehr weich, ohne zu heiß zu werden. Kalt duftet sie holzig-würzig-ledrig mit leichter Süße; Honig-Assoziationen kommen auf. Kaffee, Zucker und etwas Fass mit dunklen Beeren kann man am Fuß erschnuppern. Der Kaltzug bestätigt den Kaltgeruch, jedoch weniger süß, mit Holzkohle- und Fass-Noten im Abgang. Salz bleibt auf den Lippen. Nach erstaunlich langwierigem Entfachen beginnt die Davidoff The Late Hour Robusto pfeffrig-würzig mit Noten von Nuss und schwelendem Lagerfeuer und salzig-karamelligem Abgang mit Holz und Laub/Erde. An der Nase kommen süße Röst- und Nussnoten hinzu, retronasal würzige Holz- und Leder-Noten. Die Robusto ist ab dem ersten Zug mittelkräftig, dabei aromatisch sehr schön rund, gediegen und smooth. Die nussigen Noten erinnern zunehmend an Rauchmandeln, dunkle Beeren kommen hinzu, smooth und cremig. Im Abgang wird sie zunehmend erdig mit leichter Säure. Bei einem Zugwiderstand, den ich als einen Ticken loser als perfekt einstufen würde, und brutal hässlicher, fast schwarzer und lockerer Asche brennt sie leicht wellig ab und verströmt einen kaubaren Rauch, der so dicht ist, wie ich ihn zuletzt bei einer Liga Privada No. 9 erlebt habe. Im zweiten Drittel wird sie nur etwas kräftiger (mittelkräftig+). Die holzig-erdigen Noten treten angenehm cremig in den Vordergrund, mit einer süßen Melange dahinter. Retronasal sind Zimt und Nuss sehr präsent. Sie wirkt reif, mit Laub und Kaffee an der Nase. Alles sehr schön und angenehm eingebunden. Im letzten Drittel bleiben Holz und Erde mit Röstnoten im Vordergrund, beerige und nussig-karamellige Noten liegen dahinter. Die Davidoff The Late Hour Robusto nimmt in Sachen Körper noch etwas zu, dabei wird sie aromatisch trockener, bleibt aber cremig. An der Nase liegen Laub und nasser Waldboden, mehr Würze und etwas Pfeffer retronasal. Leichte Marzipan-Noten schleichen sich in den holzig-erdigen Abgang ein. Espresso-Noten gewinnen auf die letzten Züge die Oberhand. Die Davidoff The Late Hour Robusto ist zwar ein herrliches einstündiges Rauchvergnügen, jedoch bei einem etwas fragwürdigem PLV. Die Fassreifung eines der verarbeiteten Tabake ist zwar spürbar, jedoch ist das – meines Erachtens – leider zu zurückhaltend eingesetzt worden. Da hätte man sich etwas mehr trauen können, wie es bei den Camacho ABA/NBA und den Barrel Aged aus dem Hause Perdomo gemacht wurde – zu einem doch verbRaucherfreundlicheren Preis.

Länge: 13.97Durchmesser: 2.06 TAM
Alleine optisch besticht die Vegas del Purial Gran Reserva Belicoso. Das mag einerseits von den wundervoll überbordend old school designten Banderolen unterstützt werden, andererseits aber durch das tolle Format. Definitiv liegt es aber an dem wunderschönen, im Sonnenlicht orange schimmernden, fein geäderten, milchkaffee-braunen Sumatra-Deckblatt. Sie fühlt sich sehr fest gerollt an und hat keine weichen oder unterfüllten Stellen, das Deckblatt hat so gut wie gar keinen Zahn, dafür viel Öl. Es wirkt sehr dünn, sehr filigran – was beim Anschnitt dann auch direkt bestätigt wird: das Deckblatt platzt bei geringstem Druck auf. Spoiler-Alert: das wird sich weder negativ auf den Rauchverlauf auswirken und ist außerdem das einzige Manko an dieser sonst in meinen Augen außergewöhnlichen Belicoso. Kalt duftet sie wundervoll honigsüß mit Anklängen von Nuss (Cashew?) und leichten Getreidenoten; am Fuß kommen würzig-erdige Noten durch. Der Kaltzug lässt einem mit Noten von würzigem Honig, Nuss (definitiv: Cashew!), frisch gemahlenen Kaffeebohnen und ganz ganz weit entfernt einer Prise Pfeffer ebenfalls das Wasser im Munde zusammenlaufen. Erstaunlicherweise ist die Prise Pfeffer das allererste Aroma, was die Vegas del Purial Gran Reserva Belicoso einem bietet, sobald sie einmal entfacht ist. Das legt sich nach nur wenigen Zügen und Gaumen und Nase werden von würzigen Honig-Aromen mit süßer Vanille, Latte Macchiato und Cashew verwöhnt. Holzige, ja, Nadelwald-Aromen und süßliche Tabak-Noten kommen und gehen Zug um Zug. Bei erstaunlich dichtem Rauchvolumen ist der Abbrand perfekt, ebenso der Zugwiderstand. Die Asche ist schön, ebenmäßig hellgrau und fest. Sie macht wirklich Spaß, diese Belicoso, und setzt im 2. Drittel noch einen drauf. Aromatisch ändert sich nicht viel, sie wirkt nur viel ausgewogener, was vielleicht auch den besonders im Retrohale liegenden, aufkommenden süßen Zimt-Noten zu verdanken ist. In Sachen Nikotin gibt es hier nichts zu berichten, aber die Aromen sind full-bodied. Die Zimt-Noten werden im letzten Drittel vordergründig, in einem angenehmen Mix mit Vanille und „terroir“. Alles wird getragen von einer Melange aus würzigem Honig, (Nadel-) Holz und dezenten Pfeffer-Noten. Retronasal erlebt man vor allem Zimt, Gewürze und Nadelwald. Herrlich. Nach knapp zwei Stunden allerhöchstens mittelkräftigem, doch full-bodied Rauchvergnügen würde ich mir am liebsten sofort die nächste Vegas del Purial Gran Reserva Belicoso anstecken…

Länge: 13.02Durchmesser: 2.22 TAM
Carrillo hat wirklich ein Händchen für außergewöhnliche Blends – meines Erachtens zwar eher für andere Labels wie z.B. Crowned Heads – aber was das Designs der Banderolen angeht… sagen wir mal, dass das in meinen Augen sehr schöne Deckblatt, das einen so offensichtlichen Farbverlauf hat, dass ich zuerst dachte, es sei eine Barber Pole, von einer wunderschön hässlichen Banderole umschmeichelt wird. Die Supremos Extra liegt schwer in der Hand, wirkt dank null give sehr fest gebuncht. Das sehr sehr fein geäderte Deckblatt hat einen heftigen Farbverlauf von Karamell- nach Haselnuss-Braun und ist auf den Fingerspitzen feinste Schmirgel aller Zeiten, wirkt trocken, mit wenig Öl. Kalt duftet die Supremos Extra sehr kräftig und interessant nach einer süßen Würze von allem – also wie Worchestershire Sauce. Dieser Duft erinnert mich total an die Joya de Nicaragua Antano und macht Lust auf mehr. Der Anschnitt ist ein kleines Highlight. Die Kappe platzt auf leichten Druck wie von selbst ab und gibt den Blick frei auf die Schnittkante des Wickels. Toll. Der Kaltzug bestätigt dann den Kaltduft: Worchestershire Sauce! Dahinter kann man etwas Leder, etwas Holz, etwas Erde erahnen, dazu einen bitter-holzigen Nachgeschmack. Nach erstaunlich williger Flammannahme beginnt das erste Drittel nichtssagend mit frisch gespitztem Bleistift, leichter Schärfe auf der Zunge, würzig-blumig im Abgang. Nach wenigen Zügen entwickeln sich langsam eine noch undefinierbare Süße hinter säuerlichen und leicht moosigen Noten. Die moosigen Noten machen zum Glück schnell Platz für blumig-würzige und dezent an Brombeeren erinnernde Noten. Nach 20 Minuten wollte ich die EPC Cabinet schon wieder weglegen vor Langeweile, da legt sie plötzlich los. Nussige Noten gesellen sich zu den beerigen Noten, was dem Ganzen etwas von einem dezent würzigen PB&J auf Bauernbrot gibt. Retronasal gibt's endlich auch etwas zu berichten: extrem angenehme Aromen von schwelendem Lagerfeuer mit feuchtem Holz... bei durchschnittlichem Rauchvolumen, einem einen Tick zu losen Zugwiderstand und gelblich-dreckig-grauer, flakiger und loser Asche brennt die Supremos Extra zügig, nicht gerade, aber selbstkorrigierend ab. Im 2. Drittel ist sie dann endlich da, die bereits im Kaltduft auffindbare Worchestershire Sauce! Dazu kommen eine angenehme Röstsüße und Anklänge von Holz/Nuss. Dahinter, sehr dezent, Leder. Retronasal schwelt weiterhin das Lagerfeuer und auch die PB&J-Assoziationen kommen – wenn auch nur noch sehr selten, aber wenigstens hin und wieder – auf. Schade ist nur, dass die Supremos Extra, die mild mit mild++ Körper startete, eher Rückschritte in der Entfaltung macht. Zwar wird sie dezent kräftiger (mild++), doch der Körper ist kaum noch vorhanden. Das ändert sich leider auch im letzten Drittel nicht. Die holzig-würzigen Noten mit ein wenig süßlich-nussigen Anklängen sind toll, aber viel zu hohl. Auch retronasal erlebt man zwar noch immer das Lagerfeuer, aber viel hohler... Die Supremos Extra wird zunehmend schärfer und bitter, grasige Noten kommen auf. Nach einer Stunde und 45 Minuten hab ich die EPC Cabinet Supremos Extra sehr verwirrt weggelegt. Bei dem kräftigen und vielversprechenden Kaltgeruch/Kaltzug habe ich eine ganz andere Zigarre erwartet!

Länge: 15.24Durchmesser: 2.38 TAM
Die Gordo mit dem kriegerischen Namen kommt mit einer ebenso kriegerischen, völlig überzogenen Banderole daher, die jedoch dank der Farbgebung in schwarzen, silberen, braunen und bronzenen Tönen viel ansehnlicher und weit besser auf das gleichmäßige, dezent rötliche Milchschokoladen-Braun des Deckblattes abgestimmt ist, als das bei den Connie-Schwestern der Marke der Fall ist. Das Deckblatt ist erstaunlicherweise – zumindest habe ich das bei der sonst sehr martialisch daherkommenden, sogenannten „Robusto #2“ nicht erwartet – bis auf zwei prominente Blattadern, die wie gebügelt wirken, fein. So fühlt es sich auch an – nur ein bisschen speckig, nur sehr feiner Schmirgel. Auf Druck gibt die Gordo nicht nach, wirkt bombenfest, schwer – und makellos konstruiert. Kalt duftet sie ziemlich deutlich nach Stall, Heu, Leder und leicht würzig, am Fuß zeigen sich würzig-ledrige Noten mit ein wenig Dung. Ein Exemplar zeigte im Kaltduft ausschließlich die Dung-Noten, das sollte sich aber nicht auf das Raucherlebnis auswirken. Nach völlig problembefreitem Anschnitt war dann bei allen drei Exemplaren im Kaltzug nix zu finden, erst im Abgang zeigten sich sehr dezent stallige Noten mit Heu und Leder, dahinter erahnbar: Pfeffer-Noten. Für das fette Ringmaß sehr zügig entfacht, beginnt die Man O’War Ruination Robusto #2 verhalten ledrig mit einem leichten Zimt-Blast (nicht süß). Zu Beginn zeigt sich vor allem Pfeffer auf den Lippen und der Zunge, schwer. Nur langsam kommen Schokolade und eine nussige Süße auf, mit Gewürzen und Tabak. Der Rauch legt sich rau an Gaumen und Rachen, doch das Raue verschwindet aber nach dem ersten Viertel der Gordo – und macht den Weg frei für cremig-süße, nussige Röstaromen, auch retronasal. In Sachen Stärke kratzt die Gordo hier gerade mal so an der Medium-Marke, die Intensität der Aromen würde ich nur knapp über besagter Marke einstufen. Dabei ist die Ruination (noch?) viel milder als erwartet. Bei etwas losem, aber noch immer guten Zugwiderstand und moderater Rauchentwicklung brennt die Gordo gut ab; etwas wellig, aber weit entfernt von besorgniserregend. Die Asche mit ihrem schönen, gleichmäßigen Hellgrau wirkt zwar fest, fällt dann aber ohne Vorwarnung. Im zweiten Drittel kommt die „Robusto #2“ in allen Belangen mittelkräftig daher mit Noten von Nüssen und Butterkeksen zu Milchkaffee vor Gewürzen, dahinter sind trockenes Holz, Leder und Pfeffer erahnbar. Im Abgang geröstete Holznoten, retronasal Röstnoten und – vor allem – Pfeffer. Hin und wieder ist es ein bisschen, wie Rohrzucker kauen, manchmal kommen Assoziationen zu Zitronenzesten auf. Langer holziger Abgang, Röstsüße an der Nase und retronasal herbale Noten gepaart mit Zimt. Sie macht Spaß, lässt sich angenehm rauchen – und zwingt einem jetzt, Fenster und Türen offen zu lassen, denn der Rauch wird mehr und mehr und dichter und dichter. Im letzten Drittel wird die Ruination trockener, Leder und Gewürznoten kommen in den Vordergrund. Dahinter liegt eine fast sirupartige Süße mit Nuss und etwas trockenem Kaffeepulver. Der jetzt kürzere Abgang ist schärfer mit Tabak und Pfeffer, ebenso retronasal. Die Röstnoten werden krass, machen Lust auf Grillen - dieser Lust werde ich jetzt, nach einer Stunde und 45 Minuten, nachgehen!

Länge: 13.34Durchmesser: 2.06 TAM
Die Umnum Robusto ist schlichtweg – großartig. Zumindest in meinen Augen. Spongy, aber sehr gleichmäßig gerollt, kommt sie mit einer schönen, schlichten Banderole auf einem ansehnlichen Colorado Claro Deckblatt daher, das wenige feine Blattadern hat und gleichmäßig, glatt und leicht ölig wirkt. Sie macht sozusagen direkt Appetit. Sie liegt sehr leicht in der Hand und wirkt etwas lose, aber das mag man ihr verzeihen bei dem aufgerufenen Preis. Kalt duftet sie ein wenig nach Kandiszucker, Leder und Stall, am Fuß lassen sich blumig-tabakige Noten erahnen. Der Anschnitt ist etwas tricky dank der dezent unterfüllten, aber gut ausgeführten Kappen und das Mundende dementsprechend ganz schön fusselig danach. Im Kaltzug präsentiert die Umnum Canonazo sich dann bei nahezu garkeinem Zugwiderstand verhalten salzig-holzig-ledrig-süß. Willig nimmt die Canonazo die Flammen an und verströmt schon vor dem ersten Zug Unmengen von Qualm. Sie legt auch direkt mittelkräftig los mit ledrig-süßen Noten, blumigen Anklängen und dem Geschmack, NICHT der Schärfe!, von Pfeffer. Die Süße – die irgendwie künstlich wirkt – definiert sich recht zügig als dominanter Geschmack, mit gesalzenem Nussmuß und etwas Ahornsirup. Im Nachklang finden sich Noten von Leder und Holz. An der Nase präsentiert die Umnum sich feinwürzig mit Kaffee, retronasal Kaffeepulver mit Zimt. Der Rauch ist angenehm cremig. Bisher finde ich nur drei Minuspunkte an diesem Stick: die Asche ist wirklich nicht schön, sondern sowohl sehr dunkel als auch extrem lose, Zugwiderstand ist nicht vorhanden und ich verspreche mich jedes Mal, wenn ich „Umnum“ sagen will. Im zweiten Drittel bleibt bei dezent zulegender Stärke – medium+, höchstens – die Süße im Vordergrund. Allerdings flacht der Körper etwas ab mit holzigeren, trockeneren Noten. Auch der Abgang wird kürzer mit einer ordentlichen Planke Holz auf der Zunge und dezenten Kohle-Noten an der Nase. Retronasal zeigt sich jetzt mehr Pfeffer. Hintergründig schleichen sich eine leichte Säure und angenehm (!) bittere Noten ein. Bis hierhin ist die Umnum Canonazo zwar zügig, aber dafür kerzengerade abgebrannt – ab dem 2. Drittel jedoch zeigten alle verköstigten Exemplare einen unterschiedlich ausgeprägten Hang zum Ausgehen. Im letzten Drittel stehen Noten von Kaffee und süßem Leder mit viel Nuss im Vordergrund. Dahinter zeigen sich florale und grasige Noten mit leichter Säure, an der Nase Nussmuß und retronasal Pfeffer und Zimt. Der Abgang wird zunehmend bitterer mit Assoziationen von Holzkohle. Die Süße zieht sich angenehm als Leitmotiv durch den kompletten Rauchverlauf, der leider auf einer bitteren Note endet – doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Trotz des zügigen Abbrandes waren meine Exemplare der Umnum Robusto ein zwischen anderthalb und zweistündiges Raucherlebnis der Sorte „easy smoking“. Für mich bei dem, was sie sensorisch zu bieten hat, ein absoluter PLV-Kracher!

Länge: 15.24Durchmesser: 2.38 TAM
Die „Big Flavorful Cigar“ der Exodus 1959 Linie der Marke Carlos Torano ist ein ordentlicher Prügel. Sie liegt fest und schwer in der Hand, wirkt gleichmäßig und gut gewickelt, gibt auf Druck nur leicht nach. Die Banderolen sind dezent, aber in meinen Augen – auch wenn sie dem Deckblatt gut zu Gesicht stehen – farblich komplett daneben gestaltet. Das Deckblatt hat einen rötlichen, dunklen Maduro-Ton und fühlt sich rau, ölig, fest und fett an. Nur sehr dünne Blattadern verlaufen auf dem Deckblatt. Haptisch wirkt sie perfekt. Kalt duftet sie kräftig und würzig-süß mit Noten von Kaffee, Holz, Schokolade, Leder und Worchesterhire-Sauce; am Fuß kann man ledrig-würzige Noten mit Anklängen von Kaffee und etwas Brombeere erahnen. Der Kaltzug bestätigt den Kaltduft, doch liegen hier die Würze und Leder im Vordergrund. Dank des stattlichen Ringmaßes der „Big Flavorful Cigar“ gestaltet die Flammannahme sich etwas anstrengend und zeitaufwändig, doch wenn sie einmal entfacht ist, brennt sie nahezu gestochen scharf ab – erst im letzten Drittel wollte sie noch einmal von der Flamme geküsst werden. „Geschmacklich“ startet sie im ersten Drittel etwas stallig, doch das legt sich schnell. Optisch ist die Carlos Torano Exodus 1959 brutal, die Aromen sind dementgegen süß und cremig mit Kaffee, Holz, Schokolade, Leder und ein wenig Pfeffer bei mittelkräftigem Körper. Die Stärke würde ich auf halber Strecke zwischen mild und mittelkräftig einstufen. An der Nase kommen besonders Noten Schokolade, Leder und Brombeeren durch, retronasal dunkle Früchte und weißer Pfeffer. Die Schokoladen-Noten stellen sich mit dezenten Weißbrot, vielleicht Butterkeks?, Noten zunehmend in den Vordergrund, (ein bisschen wie ein Nutella-Toast). Der Zugwiderstand ist fest, so, wie ich es mag, das Rauchvolumen hingegen außer Kontrolle. Im zweiten Drittel wird sie kräftiger, bei vollerem Körper mit trockeneren Aromen (ohne dabei ihre Cremigkeit zu verlieren) von getrockneten dunklen Früchten und dunkler Schokolade vor Leder. Im Abgang findet sich mehr süße Würze, ebenso an der Nase, wohingegen retronasal Würze und Früchte die erste Geige spielen. Die Leder-Noten steigern sich langsam, Zimt (mit Zucker) kommt auf, auch retronasal, bleibt lange im zunehmend holzigen Abgang. „Einlullend“ beschreibt die Carlos Torano Exodus 1959 50 years BFC wohl am besten. Die fast weiße, gleichmäßige Asche wirkt lose, hält dafür erstaunlich lange – bis ins letzte Drittel Das letzte Drittel wird dominiert von Noten von Herrenschokolade, getrockneten Brombeeren, Tabak und ausgebranntem Weißeichenfass – erinnert mich ein bisschen an Blantons, besonders in dem langen, holzig-erdig-würzigen Abgang. Dahinter erahnt man Bratenjus mit Zimt. Retronasal sind die Noten von Zimt präsenter, mit weißem Pfeffer und etwas Kaffee. Viel Leder an der Nase. Hin und wieder tauchen dezente Chili/Paprika-Noten auf. Das Erlebnis „Big Flavorful Cigar“ ist ein bisschen, als hätte man am Dessert schon vor dem Hauptgang genascht. Die Carlos Torano Exodus 1959 50 years BFC bietet ein fast dreistündiges, ungeheuer angenehmes Rauchvergnügen – allerdings glaube ich, dass der Blend in geringeren Ringmaßen viel besser zur Geltung kommt, da er hier meines Erachtens auf die Dauer etwas monoton wird und eine Robusto mit demselben Blend sicher viel „knackiger“ ist.

Länge: 13.97Durchmesser: 2.06 TAM
Die Condega Serie F Edición Limitada '18 „Arsenio“ kommt mit sehr schlicht designten Banderolen daher, die entfernt an die der Partagas Serie D & E erinnern. Die unterschiedlichen Farbnuancen der beiden Banderolen beleidigen das geübte Auge, jede Banderole für sich passt gut zum Deckblatt, aber sie passen nicht zusammen, weder farblich noch qualitativ. Immerhin ziert die zweite Banderole, die die Zigarre als "Edición Limitada" ausweist, nicht derselbe verwirrende Schreibfehler, wie er auf der Kiste pragt. Das rustikale Colorado-Rosado-Deckblatt mit seinen prominenten, gebügelten Blattadern der wirklich erstaunlich fest gerollten „Arsenio“ wirkt fest mit einer ledrigen Textur und hinterlässt ein leicht öliges Gefühl auf den Fingerspitzen. Sie ist gleichmäßig und makellos, dafür wirklich fest gewickelt, gibt auf Druck überhaupt nicht nach. Das Mundende ziert eine wirklich sehr schön ausgeführte Triple Cap. Kalt duftet sie süßlich und leicht säuerlich, nach Weißbrot und Ahornsirup, ein Exemplar zeigte auch dezent verwirrende Noten von gegrilltem Rind; meine erste, sehr lebendige Assoziation war: ein Cheeseburger von McDonald's. Am Fuß lassen ledrig-stallig-florale Noten erahnen. Einmal angeschnitten, präsentiert sich bei perfektem Zugwiderstand der Kaltzug fruchtig-kühl mit Limetten-Noten, etwas Würze mit Tabak und Pfeffer und hinterlässt eine leichte Schärfe auf den Lippen. Nach dem Entfachen, das sich der festen Rollung wegen etwas langwierig gestaltet, legt die „Arsenio“ medium+ in allen Belangen los. Sie startet mit etwas Pfeffer, Limette und kräftiger Vanille, retronasal zeigt sich erstmal nur eine dezent bissige Schärfe, Bourbon-Assoziationen liegen im Abgang. Langsam adjustiert die „Arsenio“ sich und erinnert bereits nach wenigen Zentimetern an Zitronentarte, die versehentlich mit Pfeffer abgeschmeckt wurde, das aber gekonnt. Retronasal kommen Noten von geröstetem Steak und Chiliflocken auf, dahinter blumige Noten. Bei durchschnittlichem Rauchvolumen und heller, aber erstaunlich loser Asche, wird die „Arsenio“ im 2. Drittel kräftiger – sie ist jetzt in allen Belangen kräftig – und röstiger, ohne dass der Rauch seine cremige Textur verliert. Eine dunkle, karamellisierte Süße stellt sich in den Vordergrund, vor Steak- und Bourbon-Noten, dahinter lungern Pfeffer und Gewürze herum. Retronasal findet sich die Zitrone/Limette mit Chiliflocken wieder. Der Abgang ist lang mit viel Holz und leicht heuigen Noten. Im letzten Drittel drängen sich die Steak- und Bourbon-Noten in den Vordergrund, dazu kommen eine feine Tabakwürze und hin und wieder Zuckerkörner. Vanille kommt und geht. An der Nase findet sich süßes Leder und retronasal bleibt diese angenehme Mischung aus Zitrusfrüchten und Chili. Bei beiden verköstigten Exemplaren der „Arsenio“ waren leider eine starke Neigung zum Ausgehen und kontinuierliches Nachfeuern ein Leitmotiv im Rauchverlauf – aber was soll’s, es ist das einzige, was hier das Rauchvergnügen schmälert.

Länge: 15.24Durchmesser: 1.75 TAM
Gestern bei dem wirklich bemerkenswerten und sehr informativen Mombacho Event in Beisein des Masterblenders Claudio Sgroi in der Lounge verköstigen dürfen. Die Fino hat mich sehr positiv überrascht und wieder mit der Tierra Volcan versöhnt. In dem schlanken Format kommt der Blend meiner Meinung nach viel besser zur Geltung. Das Aromenprofil ist viel ausgewogener. Auch ist die Süße, verbunden mit einer dezenten Tabakwürze und mineralisch-erdigen Noten über den gesamten Rauchverlauf viel präsenter, wird nie von pfeffrigen Noten überlagert. Dabei ist die Fino nur geringfügig kräftiger als die Clasico bei – abgesehen von einem leichten Hang zum Ausgehen – gutem Abbrandverhalten und sehr dichtem, cremigen Rauch. Das Deckblatt fühlte sich öliger an als bei der „dickeren Schwester“. Alles in allem eine großartige Zigarre, die ich mit 100% Sicherheit noch viele Male genießen werde.

Länge: 17.15Durchmesser: 1.91 TAM
Die Cojonu 2009 kommt in einem eleganten Format daher, mit einem brutal rustikalen Deckblatt. Sämtliche verköstigten Exemplare lagen erstaunlich leicht in der Hand und wirkten, abgesehen von einen Soft Spot in der Mitte und einem dezent unterfüllten Fuß (mehr oder weniger ausgeprägt bei allen Exemplaren) sehr gleichmäßig und gut konstruiert. Das mit sehr prominenten Blattadern durchzogene, rauhe und fleckige dunkle Corojo Ligero Deckblatt hinterlässt ein oliges Gefühl auf den Fingerspitzen. Kalt duftet die Cojonu 2009 sehr ledrig und sirupartig süß mit Anklängen von Espresso Macchiato und Holz, vielmehr Harz – ja, selbst der Kaltduft wirkt ölig. Nach einem „Dickman Cut“ präsentiert der Kaltzug süßes Leder mit trockener Tanne und etwas Chili im Abgang, hinterlässt etwas Schärfe und jede Menge Süße auf den Lippen. Nach dem Entfachen dann startet die Cojonu 2009 wie zu erwarten süffig mit süß-ledrigen und öligen Noten. Der Körper ist direkt voll da, mit Noten von Espresso, Herren-Schokolade, dunklen Früchten und viel ausgebranntem Fass. Schon die ersten Züge zeigen Abwechslung. Nussige Noten und Zimt kommen und gehen, dazu kommen dezente Würze und etwas Pfeffer. Doch die Süße überwiegt, auch an der Nase. Retronasal und im Abgang stehen stark mineralische Erdnoten mit Anklängen von Leder und frisch gemahlenem Kaffee im Vordergrund, aber nichts, wirklich nichts passiert hier, ohne unfassbar süß zu sein. Dabei ist die Cojonu 2009 im ersten Drittel allerhöchsten mittelkräftig. Bei perfektem Zugwiderstand und dichtem Rauch mit einer schweren, öligen Textur brennt sie gemütlich und gestochen scharf ab. Im zweiten Drittel spielen sich die Noten des ausgebrannten Fasses mit Noten von gerösteten Kakao- und Kaffeebohnen in den Vordergrund. Dahinter liegt, jetzt flacher, diese ölige Süße, mit Leder und Beeren. Sie wird kräftiger, bleibt dabei dunkel, ausgewogen, dennoch abwechslungsreich und komplex. Retronasal zeigen sich würziges Leder, Nussmuß und ein kleines bisschen Pfeffer/Chili. Hin und wieder kommen angenehme Assoziationen von einem warmgelaufenen Benziner auf, erinnern mich an meine erste Karre. Im letzten Drittel bleibt diese fast 10 Jahre gereifte Tatuaje mittelkräftig+. Sie verwöhnt einen jetzt mit Aromen von schwelendem Holz, Tabak und viel dunkler Erde im Vordergrund, dahinter zeigen sich Kakaobohnen und Leder vor dezenter Süße mit Nuss und Beeren. Im Abgang findet sich hintergründig eine dezente Säure. Der Körper nimmt langsam ab und eine für My Father Cigars fast schon typische trockene Bitterkeit schleicht sich langsam ein. Würde die Tatuaje Cojonu 2009 nicht nach fast zwei Stunden (Durchschnitt sind eine Stunde und 50 Minuten) auf dieser bitteren Note enden, wäre sie sicher die beste Zigarre, die ich dieses Jahr bisher geraucht habe. Sollte jeder Aficionado probiert haben!

Länge: 13.34Durchmesser: 1.98 TAM
Die Warped Gran Reserva 1988 – eine etwas längere Robusto – hat ein in meinen Augen extrem appetitanregendes Erscheinungsbild. Die dezente, modern und eigenwillig gestaltete Banderole sticht durch ihre Schlichtheit ins Auge und der alt-weiße/beige Grundton ist wirklich gut abgestimmt auf das sehr gleichmäßig matte, ja milchig wirkende, helle (erd-/rost-?) Braun des Deckblattes. Die elegangte Robusto liegt schwer in der Hand, wirkt sehr fest und noch viel präziser gerollt. Das Deckblatt hat einige sehr offensichtliche Blattadern, fühlt sich jedoch samtig an, fein und glatt, zeigt leichten Schmirgel und hinterlässt ein öliges Gefühl auf den Fingerspitzen - bei einem der verköstigen Exemplare war der Decker allerdings sehr brutal um den Wickel geprügelt, verzogen und faltig, und hatte dazu eher ein Quadrupel-Cap als ein Triple Cap am Mundende. Bis auf einen Ausrutscher (von bisher vier Exemplaren!) empfinde ich die Warped Gran Reserva 1988 als perfekt konstruiert. Kalt duftet sie unauffällig, zeigt eine schöne Mischung aus Erde, Holz, Heu und Leder, dahinter ist ein wenig frisch gemahlener Kaffee und etwas Würzig-Süßes zu erahnen. Der Anschnitt ist eine kleine Sensation für sich: auf nur leichten Druck mit dem Xi1 hin springt die Kappe sauber ab, ohne dass man die Einlage anschneidet – jedes einzelne Mal! Der eben falls etwas unauffällig Kaltzug präsentiert Ideen von Nuss, Heu, Leder und nasser Erde, hinterlässt eine dezente, undefinierbare Süße auf den Lippen, schön kontrastiert mit etwas Schärfe (weißer Pfeffer?) auf der Zungenspitze. Entfacht startet die Warped Gran Reserva 1988 schwer mit Noten lehmiger und mineralischer Erde, cremigem Leder und nassem Heu. Auf den Lippen findet sich noch immer diese (einlullende) undefinierbare Süße, kontrastiert durch die dezente Schärfe auf der Zungenspitze. An der Nase gewürztes Leder und retronasal Erde und Erdnussbutter. Nach nur wenigen Zügen wird das Aromenprofil cremiger und „karamelliger“. Der im Volumen eher durchschnittliche, dafür in der Textur angenehm cremige Rauch hinterlässt einen langen Abgang mit präsenten Noten von Holz, Leder und frisch gerösteten Kaffeebohnen. Die Robusto raucht sich lange und langsam bei bis jetzt perfektem Zugwiderstand und fester, hellgrau melierter Asche. Im zweiten Drittel geben Holz, Leder und süßes Karamell den Ton an. Hintergründig kommen und gehen Noten von dunkler Schokolade, gerösteten Kaffeebohnen und undefinierbaren Früchten. Leichte Noten hellen, aber ordentlich angeflämmten Toastbrotes und fruchtige Anklänge kommen auf. Der Angang präsentiert sich angenehm cremig und lang mit süßem Holz und Leder. An der Nase und retronasal wirkt sie viel zurückgenommener mit Erdnussbutter, dezenten Zimtnoten und etwas Heu. Die Warped Gran Reserva 1988 hat einen schweren Körper, in Sachen Stärke kratzt sie jedoch „nur so gerade“ an der Medium-Marke. Bei dem einen Exemplar, das sowieso wie "hastig verschraubt" wirkte, platzte im zweiten Drittel der Decker auf... doch das schmälerte das Raucherlebnis erstmal nur visuell. Im letzten Drittel dann begann bei dem Montagsmodell der lange Riss im Deckblatt das Raucherlebnis nun doch zu schmälern. An weiteren Stellen platzte das Deckblatt auf und die Gran Reserva hatte übermäßige Probleme, zu brennen. Bei den anderen Exemplaren der Gran Reserva 1988 wurde hingegen bei nur leicht schwererem Körper das Aromenprofil komplexer und süßer mit Erde, Leder und viel Holz, leicht gepfefferter Erdnussbutter retronasal und fruchtig-ledrigen Noten an der Nase. Nicht nur das Montagsmodell brannte stark wellig ab und musste schon früh korrigiert werden. Auch die anderen Exemplare zeigten einen leichten Hang zum "tunneligen" Ausgehen. Die Warped Gran Reserva 1988 möchte aufmerksam und mit gutem Timing geraucht werden, sind also eher was für anderthalbstündige "moments of solitude" als für angeregte Gesprächsrunden. Doch trotz des etwas schwergängigen Abbrand ist dies ein sehr guter, angenehmer, ehrlicher und meinem Empfinden nach außergewöhnlicher Smoke zu einem phänomenalen Preis, den man einfach probieren muss – und bei dem man nach Entfernen der Banderole einen sehr schönen Lifestyle-Befehl auf der Innenseite dieser findet. Ich werde mir bei Gelegenheit eine Kiste einlagern - also sobald mein heimischer Humidor nicht mehr wegen Überfüllung geschlossen ist.
Länge: 13.97Durchmesser: 2.06 TAM
Die JdN Gran Reserva Robusto kommt mit einem sehr schönen, rotstichigen, dunkel schokoladenbraunen Deckblatt daher, das nur wenige Blattadern aufweist, aber doch einige Spots und dunklere Flecken hat. Es ist relativ matt, hat aber im Sonnenlicht einen schönen, rötlichen Schimmer. Es fühlt sich sehr glatt und samtig auf den Fingerspitzen an, was dem sehr festen boxpressed entgegensteht und der Robusto trotz der Banderolen, die ein bisschen wirken wie ein Design-Versuch des Grundkurses „Banderolengestaltung“ der Klasse von 95, etwas sehr Edles gibt. Kalt duftet sie stark ledrig und nach der JdN-signature süßlichen „Worchestershire-Sauce-Würze“, am Fuß kommen dragierte Erdnüsse, mehr Würze, mehr Leder, Bauernbrot-Kruste und hintergründig etwas Blumiges durch. Der Anschnitt gestaltet sich trotz der Kappe, die anders als der Rest der Robusto eher wie „hastig draufgeworfen“ wirkt, problemlos. Der Kaltzug zeigt nicht nur einen perfekten Zugwiderstand, sondern präsentiert sich auch mit viel Leder, Nuss, Worchestershire-Sauce und reifem Tabak. Einmal entfacht – und das Anzünden gestaltet sich bei der Gran Reserva Robusto langwierig – legt sie recht kräftig los, mit dichtem, süffigem Rauch voller Leder- und Würz-Noten, noch überlagert von einer ordentlichen Portion Pfeffer. Der Pfeffer tritt relativ schnell in den Hintergrund (außer retronasal, da bleibt er das Leitmotiv) und macht Platz für eine tolle, elegante Melange aus Leder, besagter JdN-typischen Würze und Bauernbrot-Kruste vor etwas „nassem Waldboden mit Laub“ und dezent blumigen Noten. Die Gran Reserva brennt sehr gemächlich und gleichmäßig ab, bei starker Rauchentwicklung und fester, dunkelgrauer Asche. Gegen Ende des 1. Drittels hat sie sich in Sachen Stärke bei mittelkräftig eingependelt mit prominenten Aromen und einem Körper, der nur einen Ticken flacher ist als „voll“. Es macht mir etwas Sorgen, dass die Robusto im Rauchverlauf weich wird, doch das wird an keinem Punkt zu einem Problem, sogar der Zugwiderstand wird nicht loser. Im zweiten Drittel treten der „nasse Waldboden mit Laub“ mit den dragierten Erdnüssen in den Vordergrund. Aromatisch erinnert sie mich hier stark an die Davidoff Nicaragua Boxpressed – nur ist die Joya de Nicaragua Gran Reserva Robusto viel "heller". Sie wirkt reif, ohne jedoch das "muffige" der Davidoff zu haben. Im letzten Drittel legt die Gran Reserva mit einer dramatischen Wendung nochmal einen oben drauf. Die nussigen Noten treten süßlich in den Vordergrund, bringen schokoladige Aromen mit und Assoziationen von Kokosnuss. Das alles vor einer tollen Mischung aus Leder-, Erd- und Brot-Noten. Retronasal zeigt sie Noten von Erdnuss-Schalen und Worchestershire-Sauce. Pfeffer: Fehlanzeige. Nach im Schnitt zwei Stunden Rauchvergnügen hatte ich bisher bei jedem Exemplar das Verlangen, mir sofort die nächste davon anzuzünden – ja, die JdN Gran Reserva Robusto boxpressed ist so dermaßen gut! Eins plusplus mit Hummel im Heft!

Länge: 13.97Durchmesser: 1.98 TAM
Die Bilder der Flor del Valle geistern ja nun schon seit einigen Jahren durch dieses Internet, das für uns alle Neuland ist. Dementsprechend gespannt war ich auf die Gran Valle, vor allem, weil ich die Blends von Kyle Gillis (besonders die La Hacienda) sehr genossen habe. Nun, sagen wir mal… das Warten hat nicht nur ein Ende, sondern sich auch gelohnt! Die Flor del Valle kommt mit einer herrlich gestalteten (und unfassbar schlecht fotografierbaren) Banderole daher, farblich zurückhaltend, dennoch überbordend, oldschool und dennoch post new age - könnte ich ewig betrachten. Es ist wirklich verrückt, da sie sich einerseits stark von dem Deckblatt abhebt, dieses andererseits jedoch gut präsentiert. Das Deckblatt selbst fühlt sich ölig und seidig an, ist schön mit seinem gedeckten, leicht stumpfen und fleckigen Milchkaffee-Braun. Es ist grob geädert, ohne rustikal zu sein, die „Schnittkanten“ prominenter als die Blattadern. Die Gran Valle ist enorm fest gebuncht, gibt auf Druck gar nicht nach und liegt schwer in der Hand. Sie ist extrem gut konstruiert, nix mit warped. Kalt duftet sie erdig-ledrig-süß, alles extrem dezent und zurückgenommen, am Fuß hingegen blumig und dezent tabakscharf. Der Anschnitt gestaltet sich als knifflig; bei beiden bisher verköstigen Exemplaren stand ein dickes, festes Stück Tabak in der Mitte des Bunches, wodurch der Anschnitt krumm und schief wurde – warped halt, haha. Im Kaltzug präsentiert die Gran Valle sich unauffällig, blumig-ledrige Noten sind erahnbar. Einmal entfacht streichelt sie einen sozusagen mit der Faust. Kräftiger als erwartet, erstaunlicherweise. Die Flor del Valle legt los mit gefälligen, aber unerwartet kräftigen Aromen von Ahornsirup und Holz, dazu Pfefferschärfe auf der Zunge, süßes Holz mit Leder und Laub an der Nase und retronasal mineralische Erde mit etwas Pfeffer und dezenten grasigen Noten. Mineralische Erde und (trockene) Holznoten bleiben lange und angenehm süß im Mundraum. Das sehr dezente Rauchvolumen verströmt einen angenehmen, ledrig-süßen und tabak-reifen Duft. Mit herrlich weißer und leider sehr loser Asche und einem Zugwiderstand, den ich am leichteren Ende von perfekt einstufen würde, brennt die Gran Valle unstet ab. Sie will langsam geraucht werden, das macht sie klar. Im zweiten Drittel kommen aromatisch süßer Ahornsirup mit Holznoten in den Vordergrund, sehr interessant kontrastiert mit erwähnter Pfefferschärfe. Dahinter liegen sehr komplex Leder und Laub, mit etwas Vanille, Karamell und ja, tatsächlich, etwas Salz. An der Nase hat man nur Süße, retronasal Pfeffer und Laub. Erdige Noten und Holz klingen lange nach. Nachdem die Gran Valle bereits in allen Belangen mittelkräftig+ startete, kratzt sie gegen Ende des zweiten Drittels an der "full bodied"-Marke. Dabei bleibt es. Ein Minuspunkt ist ganz klar das Abbrandverhalten, welches sich zunehmend verschlechtert. Sie will nicht nur langsam geraucht werden, nein, sie neigt auch zunehmend zum Ausgehen, das Deckblatt möchte nicht so richtig eine Linie mit dem Wickel halten. Insgesamt musste doch 4x nachfeuern. Im letzten Drittel werden die Aromen nochmals einen Ticken kräftiger und präsenter. Nussige Noten, Fruchtsäure (Wein?), bittere Noten, Gras und Assoziationen von Bourbon kommen und gehen Zug um Zug, spannend. Nach knapp einer Stunde und 45 Minuten fühle ich mich danach, aufzustehen und zu applaudieren. Die Warped Flor del Valle Gran Valle ist für mich ein ganz hervorragender Smoke, den auch die Abbrandprobleme nicht schmälern können.

Länge: 17.15Durchmesser: 1.98 TAM
Die Mombacho Liga Maestro Double Robusto ist ein imposanter Anblick. Nicht nur wegen des Formats, sondern auch der dezenten, zurückhaltend designten Banderolen wegen, die mit ihrem Gold und Schwarz gut auf das wunderschön gleichmäßig dunkel rostbraune Deckblatt abgestimmt sind. Wie zu erwarten liegt die Double Robusto gut und schwer in der Hand. Sie ist offensichtlich sehr fest gerollt, dabei gleichmäßig und makellos. Das Deckblatt ist wirklich eine Augenweide, nur leicht geädert und samtig/dezent ölig auf den Fingerspitzen. Kalt verströmt sie förmlich die Noten von Erde – viel Erde! - Leder und Tabak, mit etwas fruchtig-süßem im Hintergrund. Am Fuß treten die Noten mineralischer Erde nochmal deutlicher hervor, dazu Säure und etwas, das ich noch nicht so richtig deuten kann. Der Kaltzug gestaltet sich dezent mit den Kern-Noten Erde und Leder. Die im Kaltduft nicht so richtig deutbare Note wird mir jetzt klar: eine Mischung aus Holz, Zucker und Orange, die mich an einen Old Fashioned Cocktail erinnert. Auf der Zungenspitze und den Lippen bleibt Pfeffer zurück. Spannend. Nach dem Entfachen – ein Kinderspiel übrigens, die Mombacho ist gierig – beginnt sie zurückhaltend mit Noten mineralischer Erde, Leder, etwas Holz (ausgebranntes Fass?) und dry aged Beef Anklängen in dem cremigen Rauch. Dahinter Worchesterhire-Sauce. An der Nase zeigt sie süßes Leder und etwas scharfer Zimt. Retronasal hingegen mehr Erde (Lehm) und Laub mit dezenter Süße und nussigen Anklängen. Die Aromen, so sperrig sie sich lesen mögen, wirken jedoch gut eingebunden, stimmig und reif. Nach einem Zentimeter wird der Körper langsam voller mit mehr Erde und Leder und einer interessanten, sich langsam aufbauenden Süße. Der zu Beginn etwas zu feste Zugwiderstand öffnet sich im Verlauf des ersten Drittels und wird den Rest des Raucherlebnisses perfekt bleiben, mit ordentlich Widerstand, aber ohne anstrengend zu sein. Dabei brennt die Mombacho Liga Maestro Double Robusto gemächlich ab, zwar leicht wellig, aber weit entfernt von besorgniserregend. Die Asche ist dunkelgraumelliert und fest, hält bis zu 4 Zentimetern. Nachdem ich mich anfangs noch darüber wunderte, wie wenig Rauch im Raum steht, entwickelt sich die Mombacho Liga Maestro Double Robusto zügig zu einem ordentlichen Schornstein. Im zweiten Drittel dann kann man mit viel Interpretationsspielraum Ahorn und (ordentlich angebranntes) Toffee wie in der Beschreibung zu lesen wahrnehmen. Dazu kommt viel Nuss und Leder, Leder, Leder. Erdige Noten und auch die Fleisch-Assoziationen bleiben im Hintergrund immer präsent, aber vom Pfeffer fehlt jede Spur. Retronasal erlebt man stattdessen eine interessante Mischung von Zimt mit etwas geräuchertem Jalapeno-Pulver, welches sich auch leicht an den Gaumen legt. Nachdem die Double Robusto mit dem ersten Zug mittelkräftig+ mit mittelkräftig++ im Körper loslegte, kratzen Körper und Aromen jetzt an der Grenze zu "voll", ohne dass die Mombacho Liga Maestro stärker wird. Im letzten Drittel bringt sie noch einmal alle ihre Qualitäten aufs Parkett: Leder und Ahornsüße im Vordergrund, Erde, Holznoten und Fleisch-Assoziationen an der Nase und retronasal geräuchertes Jalapeno-Pulver, kräftig, süß und dunkel. Fass-, Fleisch- und Leder- Noten verweilen lange im Abgang. LEIDER schleichen sich langsam aschige Noten ein, aber nach über zweieinhalb Stunden puren Genusses kann man die Double Robusto auch einfach satt und zufrieden ablegen. Für mich ist die Mombacho Liga Maestro eine wirklich gute, erfrischend eigenartige Zigarre. Kiste kaufen! P.S.: Auch hier findet man ein kleines Schmankerl nach Entfernen auf der Innenseite der Banderole. Ich mag es ja, wenn dieser Platz genutzt wird – mehr davon, gerne so stilecht wie bei der Joya de Nicaragua Cinco Decadas.


