Erstellen Sie einen Personal Humidor und behalten Sie die Übersicht über Ihre bereits gerauchten Zigarren und Tabake!

Länge: 8.89Durchmesser: 1.51 TAM
Eine der kleinen Wiesel habe ich vergangenen Mittwoch in der Lounge probiert. Die Konstruktion der „half lanceros“ ist RoMa-Craft-typisch makellos. Das fast schwarze Deckblatt ist rustikal und fest; sie gibt auf Druck dezent nach. Kalt duftet sie... wie eine nicaraguanische Zigarre aus dem Hause RoMa Craft mit San Andres Oscuro Deckblatt, brutal und nicht so schön akzentuiert tannig/zimtig wie die Neandertal. Die Banderole finde ich persönlich großartig; diese simple Schrift mit einem kleinen, aber einprägsamen Symbol hat mir bereits bei dem Wunder/Lust-Pre-Release richtig gut gefallen. Die Weaselitos sind vorgecuttet, was etwas seltsam anmutet. Einmal entfacht, geht es direkt zur Sache, duster und kräftig mit einer Handvoll Pfeffer ins Gesicht geklatscht und einer sehr dezenten Süße irgendwo am Horizont, winkend. Da muss doch mehr kommen, dachte ich mir… Resultat: retronasal zeigt sie soviel Pfeffer mit Chiliflocken, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Im Rauchverlauf bleiben Pfeffer und Chili sehr präsent, bei sich steigender Stärke. Was man dem kleinen Wickel lassen muss, den man durchaus auch "Elzar's Spiceweasel" hätte nennen können: der dichte Rauch ist wundervoll cremig. Ich bin ein großer Fan von RoMa Craft und ich finde das Weasel-theme super. Die Neugier ist groß und ich werde die kleinen Wiesel doch sicher noch durchprobieren, aber nach diesen 30 Minuten kann ich nur sagen: wenn die kommenden Exemplare bestätigen, was dieser erste Versuch gezeigt hat, dann sind diese kleinen Sticks meins nicht.

Länge: 15.24Durchmesser: 2.14 TAM
Wie schon bei der Liberty Series der Camachos aus dem Hause Davidoff üblich, kommt die neue Diploma in einem einzigartigen, wuchtigen, dreieckigen Särgchen daher. Die Aufmachung ist toll und das Vorspiel macht umso mehr Spaß, wenn man die Schönheit zuerst entkleiden darf – doch hier hält die Camacho Diploma die erste (und einzige) kleine Enttäuschung für einen parat: die inliegende Zigarre ist nicht in Seidenpapier eingeschlagen wie die Liberty Series, sondern einfach cellophaniert. Ein bisschen weniger Weihnachten beim Auspacken. Schade. Das schmälert zwar nicht das eigentliche Raucherlebnis, aber irgendwie freut man sich darauf, wenn man die liebevolle Verpackung der Liberty Series kennt. Wo das wuchtige Särgchen mit ein wenig silbernem Druck auf dunklem Königsblau daher kommt, ist die fette Banderole „original“ Diploma komplett drüber und nicht wirklich auf das Särgchen abgestimmt, wie es schon bei der LS’18 THrowback 2005 auffiel. Dunkelviolette Schrift auf hochglänzend silbernem Grund. Nicht ablichtbar und Schmerz in den Augen bei längerer Betrachtung. Die Camacho Diploma selbst jedoch ist mal ein wirklich schönes Exemplar der 11/18, großartig konstruiert, recht fest, mit einem schönen, gleichmäßigen, dunkeln Braunton. Das Deckblatt ist nur leicht geädert, fühlt sich rau und ölig an. Kalt verströmt sie einen dezent süßlichen Duft von – Überraschung! – Tabak. Der Kaltzug hingegen verspricht reife Florale Noten von Tannenholz und Leder. Einmal entfacht schmeichelt der dichte, cremige Rauch die Nase mit laubig-tannigen Noten, sie zeigt Whiskyfass-Charakter. Man schmeckt eine feine Fruchtsäure, der fast kaubar fest wirkende Rauch hinterlässt Nuancen von Leder und Holz im Mundraum, der Abgang verweilt lange. Retronasal zeigt die Camacho Diploma eine feine Würze und Assoziationen von Nadelwald. Umso mehr das Ringmaß sich öffnet, umso eingebundener und ausgewogener wird der Körper, umso mehr tendiert sie zum Süßlichen. Bei dunkler, sehr fester Asche geht es im zweiten Drittel weiter in diese Richtung. Süße Erdnussaromen und angeröstetes Popcorn kommen durch, darunter, sekundär, liegen Leder, eine feine Würze und weiterhin dieser tannige Whiskyfass-Charakter. Der feste Raucht hinterlässt Salz und Gewürze auf der Zunge, retronasal erlebt man Blumen und Laub. Hin und wieder kommen Assoziationen von Kartoffelchips auf. Ab der Mitte, wenn der bisher gestochen scharfe Abbrand den Buckel der 11/18 erreicht hat, kommen Noten von süßem Kaffee und trockenem Kakao auf. Bei dichtem Rauch und in meinen Augen perfektem Zugwiderstand erreicht die Camacho Diploma, die mittelkräftig angefangen hat, einen Punkt, den ich als die exakte Mitte zwischen mittelkräftig und kräftig bezeichnen würde. Der Körper dieser Camacho ist voll, bei kräftigen Aromen, die allerdings nie so übermäßig kräftig werden wie bei der Throwback 2005. Bei nun abnehmendem Ringmaß liegt in Sachen Aromen im letzten Drittel das Augenmerk auf ledrig-würzigen Kakao-Noten mit ein paar Nüssen. Den Fasscharakter findet man mit floralen Noten nun retronasal. Salz bleibt weiterhin auf der Zunge, kombiniert mit einem langen, holzigen Abgang. Das bisher gestochen scharfe Abbrandverhalten wird im letzten Drittel wellig und etwas zickig, aber nicht besorgniserregend. Langsam aber sicher nehmen tannige Noten sowohl retronasal als auch auf der Zunge Oberhand. Nach knapp über zwei Stunden Rauchvergnügen und Brandblasen auf den Fingern ist dieser Flirt dann vorbei. Die Camacho Diploma ist sicherlich nicht die kräftigste Camacho, die ich je geraucht habe, und wird auch dem nicht gerecht, was eine doch um einiges preisgünstigere Camacho Liberty Series aus dem Jahre 2017 erwarten lies, probiert haben sollte man sie meines Erachtens aber auf jeden Fall!

Länge: 12.70Durchmesser: 2.06 TAM
Die Nicarao Especial Reserva 2015 Robusto kommt wie sämtliche ihrer Schwester sehr edel daher. Die sehr schlichten, dunkelgrünen Banderolen sind (waren nie) besonders überbordend oder auffällig, sind aber so dezent, dass sie den Deckblättern der Marke immer schmeicheln. Die darunter liegende, schmale, „altweiße“ (spielen meine Augen mir hier einen Streich oder ist auch diese grünlich?) Banderole ist ebenfalls sowohl schlicht als auch passend, die 3., zusätzliche Banderole, die der Schriftzug „Reserva 2015“ prägt, ist ebenfalls schön gestaltet, jedoch nicht so schlicht und wirkt mit ihrem Blau total deplatziert. Das leicht stumpfe, karamellfarbene, dunkelblonde Deckblatt der etwas fetter wirkenden Robusto ist fein geädert, ölig und fühlt sich ölig und eher "pelzig" als rauh an, was irgendwie fies klingt, aber angenehm auf den Fingerspitzen ist. Dabei wirkt die Reserva 2015 perfekt konstruiert, wenn auch auf der loseren Seite, gibt auf Druck ordentlich nach. Kalt duftet sie nach süßem Leder, nassen Holzspäne und feuchtem Laub auf Waldboden, eine Idee Honig schwingt mit. Am Brandende duftet sie blumig-ledrig. Angeschnitten – wobei der Decker sich als brüchig und die Einlage als doch recht sehr fusselig entpuppt – präsentiert der Kaltzug schon Kraft und dezent worchesterhire-würzige Noten mit Anklängen von Honig auf der Zunge. Nach einem etwas langwierigen Entfachen bestätigen die primären Aromen diesen Eindruck dann. Die Nicarao Especial Reserva 2015 legt mittelkräftig los mit erdig-ledrig-würzigen Noten, dahinter Honigsüße und trocken holzigen Noten. An der Nase zeigt sie sich (auch retronasal) mit Noten von trockenem Holz und Laub, die im Abgang einer noch nicht ganz gezügelten Pfefferschärfe weichen. Es braucht ein paar Minuten, bis der Pfeffer zurückgeht. Doch dann wirken die Aromen eingebunden und rund. Die Ideen von Honig transportieren alles sehr angenehm. Hin und wieder kommen Anklänge von Kokosnuss an der Nase auf, die leider schnell wieder verschwinden. Im zweiten Drittel werden die Aromen schwerer und dunkler, ohne dass Kraft und Körper der Robusto zunehmen. Holz wird präsenter und eine dezente Fruchtsäure kommt auf. Ab der Mitte kommen die Noten von Kokosnuss zurück. Angenehm, wärmend, einlullend raucht sich die Reserva 2015, bei recht dunkler, mellierter und sehr fester Asche. Selbst nach Entfernen der „Reserva 2015“-Banderole hält die Asche noch, doch kurz vor Erreichen der 2. Banderole habe ich den Aschekegel dann abgestreift, da wurde es mir doch zu anstrengend. Im letzten Drittel legt die Nicarao Especial Reserva 2015 aromatisch nochmal etwas zu. Trockene, holzig-kokosnussige Aromen sind nun vordergründig, Würze und Honig transportieren alles, gut eingebunden und einfach gefällig. Salz bleibt auf den Lippen zurück. Auf die letzten Züge wird das Profil leider etwas aschig, ich nehme das als Hinweis, dass es Zeit wird, die Robusto weg zu legen. Nach nicht ganz anderthalb Stunden Rauchvergnügen mit perfektem Zugwiderstand und recht gleichmäßigem Abbrand bei durchschnittlichem Rauchvolumen kann ich nur sagen, dass diese mittelkräftige Nicarao für mich ganz klar eine der besten Zigarren, die ich in letzter Zeit genießen durfte, ist.

Länge: 14.61Durchmesser: 1.83 TAM
Wow. Einfach nur wow. Die Corona Gorda kommt viel hübscher und edler daher wie ihre „großen Schwestern“, das Deckblatt wirkt seidiger und weniger rustikal als bei der EMH und Cranium, hat dabei dasselbe schöne Ebenholzbraun. Sie ist, wie für RoMa Craft Tobac üblich, sehr fest gerollt und liegt gut und schwer in der Hand. Der Decker riecht sehr schokoladig, das Brandende kalt blumig-ledrig. Der Kaltzug verrät Pfeffer, Zimt und Leder – und flüstert einem außerdem, dass der Zug auf der festeren Seite anzusiedeln ist, für mich perfekt. Entfacht startet sie schokoladig-ledrig, mit einer starken Röst-Süße und Kaffeenoten in dem dichten, cremigen Rauch. Für mich wirkt die schlanke Schönheit aufregender, weil weicher, ausgewogener und weit cremiger als ihre dicken Schwestern. Das ändert sich auch im zweiten Drittel nicht: sie entwickelt sich zwar wie zu erwarten linear, aber die prominenten, stark süßlichen Noten von Kakao- (& Kaffee-)bohnen mit Leder und Erd-Aromen am Gaumen mit viel Pfeffer, Zimt und Gewürzen an der Nase machen einfach Spaß. Die Anthropology ist keinesfalls (nikotin-)stärker als die EMH und Cranium, aber Aromen und Körper sind noch dunkler und wirken viel voller. Wie im wahren Leben, die Schlanken haben den ausgewogeneren Körper, ha ha ha. Die Asche ist wie bei der festen Rollung zu erwarten sehr fest und stabil, hält fast bis zur Mittelmarke und hat ein wunderschönes gleichmäßiges weiß, kontrastiert den Decker wie die untere weiße Banderole die darüberliegende. Ist die Asche einmal abgestreift, kommt eine stark an Zucker erinnernde Süße auf, dahinter eine zweite Note, die ich erst nicht deuten konnte. Doch dann schlug die Assoziation fast bildlich zu: die guten alten sogenannten „Frühstückscerealien“. Denn (ich habe tatsächlich sofort ein zweites Exemplar verköstigt, um diese Assoziation zu bestätigen) der Rauch hat nun Qualitäten, die stark an den Geruch von Kellog’s Frosties erinnern, eben halt gebackener Weizen mit vieeeeeel Zucker. Im letzten Drittel verschwindet die Süße hinter Holz-Röst-Noten, die langsam aber sicher düster und – und das vor allem im Mundraum – trocken werden. Der Stummel misst nach ca. einer Stunde und 50 Minuten noch knapp zwei Zentimeter, wenn eine trockene Bitterkeit durchschlägt, die einem sehr bestimmt sagt, dass jetzt langsam auch mal gut ist. Die CroMagnon Linie ist definitiv meine Lieblingsserie aus dem Hause RoMa Craft, aber die Anthropology legt nochmal richtig einen drauf. Nach nur zwei verköstigten Exemplaren ist das hier definitiv mein absoluter Favorit – und das zu einem ordentlichen PLV.

Länge: 13.97Durchmesser: 2.22 TAM
Die Tatuaje Red Label Toro Grande kommt in einem wuchtigen Format und mit einem schön dezent geäderten, gleichmäßig rotstichig-zimtbraunen Deckblatt daher, mit einer Tatuaje-typisch hässlich-schlichten Banderole in – man ahnt es kaum – Rot. Die makellos konstruierte Grande liegt schwer in der Hand und ist so fest gerollt, dass sie auf Druck überhaupt nicht nachgibt. Dabei hat sie ein recht dünnes, rauhes Deckblatt, welches fast brüchig wirkt. Der Kaltgeruch macht schon hungrig: der Decker riecht ledrig-holzig und zimtsüß. Bei sehr geringem Zugwiderstand bestätigt der Kaltzug diesen Eindruck und legt noch einen oben drauf: süßliche, ledrig-blumige Noten mit dezenter Fruchtsäure sind zu erahnen. Nach dem Entfachen, welches sich dem Ringmaß entsprechend langwierig gestaltet, startet die Red Label Toro Grande für eine Tatuaje erstaunlich leicht und cremig; mit zurückgenommenen Noten von Leder und Zimt, dezent holzig an der Nase und sehr nussig im Mundraum. Auf der Zunge wird sie schnell sehr süßlich, die Süße wird komplettiert mit Noten gerösteter Mandeln an der Nase. Zimt und eine leichte Würze finden sich retronasal. Erstaunlicherweise: Nirgends Pfeffer! Die Toro Grande brennt bei wenig Rauch wellig, aber nicht besorgniserregend ab, neigt allerdings nach jedem Abaschen zum Erlöschen. Dabei ist die hellgraue Asche gleichmäßig, aber lose. Stärke und Körper dieser Zigarre kratzen bisher gerade mal an der Medium-Marke. Im 2. Drittel spielen sich Aromen von Holz und Leder in den Vordergrund, dahinter findet sich etwas Röstsüße mit Nuss und dezent florale Noten. Retronasal findet sich Zimt, süßlich. Die Grande wird nicht kräftiger, die Aromen jedoch werden präsenter, sodass ich den Körper jetzt bei medium+ einordnen würde. Der Rauch wird etwas trockener, ohne jedoch die Cremigkeit zu verlieren. Ab der Mitte der Zigarre kommen mineralisch-erdige Aromen auf. Im letzten Drittel ändert sich nicht viel, das Augenmerk legt sich jedoch auf holzige und blumige Aromen mit etwas Salz auf der Zunge. Die H6 Toro Grande ist ein für Tatuaje ungewöhnlich zurückgenommenes, mildes Rauchvergnügen von gut einer Stunde und 45 Minuten, das sehr linear, dabei aber brutalst gefällig ist. Eine Tatuaje für jedermann - immer wieder gerne.

Länge: 12.70Durchmesser: 2.14 TAM
Zuallererst: dies hier ist nicht wie in der Bezeichnung und Beschreibung genannte Bales on Bales, sondern die ebenfalls unter dem Dach "Craft Series" laufende Mini-Serie "for the Love of the Leaf" von André Farkas und somit keine nicaraguanische AGANORSA-Puro. Statt dessen kommt die Toro, einmal von der nicht neuen (man denke mal zurück an die großartige Bolivar Gold Medal von 2005), aber ausgefallenen Verpackung (die sich in meinem Falle bei allen drei bisher verköstigten Exemplaren völlig problemlos entfernen ließ) befreit, mit einem wunderschönen, rustikalen San Andres Maduro Deckblatt daher, der richtig duster, fast schwarz ist und den ich viel mehr als Oscuro-Decker einstufen würde. Die Toro mit dem rustikalen und gleichmäßigen Oscuro-Deckblatt, welches eine nur leichte Marmorierung aufweist, dafür mit einigen sehr präsenten Blattadern daher kommt, ist auch haptisch eine Freude. Sie wirkt makellos gleichmäßig gerollt und sehr stramm gewickelt; sie gibt auf Druck kaum nach. Dabei fühlt sich das Deckblatt rauh und „zahnig“ an, mit einer eher trockenen Textur. Der Kaltgeruch ist vielversprechend süßlich-zimtig-holzig-ledrig und stallig, wohingegen der Kaltzug Schokolade, Leder und Lakritz verspricht, transportiert von erdigen Nuancen. Der von der Folie abgedeckte Teil weißt zusätzlich salzig-ledrige und dezent ölig/metallerne Aromen auf, letzteres wahrscheinlich von der Verpackung. Vielleicht lagere ich ein paar dieser dunklen Schönheiten mal ohne das Silberpapier und gucke mir an, was das mit den Aromen macht... Nach recht zügigem Entfachen präsentiert die „for the love oft he leaf“ sich mit einer hellgrauen Asche, die zwar brüchig aussieht, aber sehr stabil ist; angenehm dezentem Rauchvolumen bei nicht wirklich cremigem Rauch, der dennoch eine "kaubare", feste Textur aufweist; und nicht gestochen scharfem, aber konstanten und problemlosen Abbrand. Der Zugwiderstand ist etwas fester, für mich perfekt. Aromatisch beginnt die Toro sehr trocken und wuchtig mit einem vollen Körper; Aromen von Leder, Erde, karamellisierendem Fleisch (Röstsüße) zeigen sich sehr präsen, dahinter liegt eine dezente Würze ähnlich Worchestershire Sauce. Zwei/drei Centimeter in die Toro hineingeschmökert entwickelt sie interessante, wenn auch sehr leichte Laub- und Röstzwiebel-Noten an der Nase, während retronasal eine tolle Melange von Leder, Laub und etwas Tannenharz im Vordergrund steht, die leider im ersten Drittel von einer heftigen Pfeffer- (Merrettich-)schärfe im Abgang überlagert wird. Auf den Lippen hinterlässt die Toro Salz und etwas limettiges (hopfiges???). Im Übergang zum 2. Drittel balancieren die Aromen sich aus, Würze, Röstsüße und Leder treten in den Vordergrund, getragen von Holz und dem im Kaltzug erahnten Lakritz. Der Abgang wird länger und cremiger, mit dezent malzig-beerigen Noten. Die Laubnoten an der Nase werden nun unterstützt von dezenteren Pfeffernoten als zuvor – und gerösteten Mandeln. Salz bleibt auf den Lippen, leicht erdig. Retronasal bleibt Würze, Leder, gebrannte Mandeln und (leider noch immer leicht stechende) Honig-Senf-Noten, Muskat im Abgang. Das letzte Drittel zeigt sich dann mit einer sehr schönen Röstsüße (karamellisierendes Fleisch und gebrannte Mandeln) vor Leder und Tannenharz im Vordergrund, mit Gewürzen und mineralischen Noten im Hintergrund. Der Abgang bleibt lange und trocken (ohne unangenehm zu werden), mit malzig-beerigen Noten und Hopfen. Retronasal sind die Aromen eine Blaupause derer aus dem 2. Drittel, nur zurückgenommener. Die Schärfe sticht nicht mehr, ist viel besser eingebunden. An der Nase sind BBQ-Noten und Kaffeebohnen präsent, der eine oder andere Zug weckte auch dezente Erinnerungen an Süßkartoffel-Chips. Beerig-malzige Noten im trockenen Abgang. Dezent hopfig. Dieses letzte Drittel, das sich auch länger als die vorherigen raucht, ist für mich das besondere an dieser Toro, hier wirken die Aromen für mich am eingebundensten in diesen vollen Körper bei mittlerer Stärke. Nach knapp zweieinhalb Stunden Rauchvergnügen weiß man, was das absolute Plus, damit einhergehend aber auch das Minus an dieser Zigarre aus den Craft Series passenderweise ist: sie versetzt bei höchstens medium+ Stärke mit einem vollen Körper und starken Aromen so dermaßen in Trinklaune, dass ich doch nach jeder Verköstigung einen dezenten Schwipps hatte. Das passt ja auch zur Weihnachtszeit, wenn man diese unbedingt mit der Familie verbringen muss. Das schöne ist, dass die „for the love oft he leaf“ sehr langsam, bedacht und gemütlich geraucht werden will – sonst erschlagen die recht trockenen primären Aromen jegliche Komplexität und damit alles, was diese Zigarre außergewöhnlich macht. Ich kann nur jedem wärmstens ans Herz legen, diese außergewöhnliche Zigarre zu probieren. Randnotiz, auch wenn ich selbst schonmal den einen oder anderen Ausrutscher dieser Art hatte: Das fast schon obligatorische Rumgehate mancher "Aficionados" nervt in hohem Maße. Macht euer Problem nicht zu dem der anderen und lernt, richtig zu rauchen und zu genießen. Dann wird es auch was mit dem Geschmack. Natürlich: über Geschmäcker KANN man streiten, dann aber bitte auch fundiert und objektiv. Meinung wird erst durch Fachwissen sexy.

Länge: 13.97Durchmesser: 2.30 TAM
Die Nicarao Puro Exclusivo Robusto kommt sehr edel daher. Sie hat eine recht schlanke Erscheinung und die sehr schlicht gehaltenen, dunkelgrünen Banderolen passen hervorragend zu dem Oscuro Deckblatt. Sie wirkt makellos, aber sehr fest gerollt, gibt auf Druck und liegt perfekt in der Hand. Das Deckblatt fühlt sich bei nur sehr wenigen Venen gleichmäßig glatt und ölig an, sehr geschmeidig. Dabei wirkt das gleichmäßig Ebenholz-braune Deckblatt fest, dick und speckig. Der Kaltgeruch macht Laune, sie direkt zu entfachen: geröstete Kakaobohnen, Brombeeren, Leder, Holz und viel Stall sind zu erahnen. Auch der Anschnitt ist bemerkenswert: kaum hat man den Cutter angesetzt, platzt die Kappe ab; kein Fusseln, kein Nachschneiden, einfach perfekt. Der Kaltzug legt dann nochmal eine Schippe auf den Kaltduft drauf, holzig-fruchtig-ledrige Aromen lassen sich erahnen, Pfeffer und Erde im Abgang, prickelt auf der Zungenspitze. Einmal entfacht, verbreitet die Puro Exclusivo Robusto einen angenehm schokoladig-laubig-tannig-reifen Raumduft, der auch leichte Hafer-Assoziationen weckt. Bei einem Zugwiderstand, der für mich einen Tick fester als perfekt ist, und einem gemütlichen Abbrandverhalten, das zwar wellig, aber selbst korrigierend ist, verströmt die edle Kleine einen Rauch, der zwar nicht Liga-Privada-Level hat, aber sehr dicht ist, mit einer kaubaren, leicht zuckrigen Textur. Die Asche der Robusto ist dunkel graumelliert mit schwarzen Dots, zwar etwas flakig, hält dennoch bis zur unteren Banderole bombenfest. Die Nicarao Puro Exclusivo Robusto ist mittelkräftig, mit vollem Körper und Aromen. Sie beginnt angenehm, wie ein frischer Kaffee vor dem Kamin, in dem Holzscheite brennend. An der Nase zeigt sie sich zuerst etwas harsch mit viel Pfeffer und Gewürzen, das adjustiert sich aber schnell. Dunkle Noten gerösteter Kaffee- und Kakao-Bohnen, Beeren und Leder, etwas Holz und rauchige (peaty) Noten bilden eine tolle, komplexe Melange; Pfeffernoten liegen wärmend und angenehm lange auf der Zunge und an der Nase. Man erahnt nussige Noten im Hintergrund, wie Mandelmus. Retronasal finden sich die im Kaltzug erahnten fruchtig-ledrigen Noten, dazu kommen leicht mineralische Noten, bevor einem etwas unerwartet im Nachgang Chili-Noten eine klatschen. Das zweite Drittel wird dezent holziger mit Ideen von frisch geschnittenem Tannenholz und röstiger mit Noten von Kakaobohnen und Steaks auf dem Grill, dabei bleibt die Nicarao Puro Exclusivo mit Beeren- und Würz-Noten weiterhin komplex. Retronasal werden Leder- und Chili-Noten dominant; an der Nase kommen BBQ-Assoziationen auf, die Nussaromen werden ebenfalls präsenter. Im letzten Drittel wird die schlanke Robusto würzig-schokoladig-ledrig mit BBQ- und Holzkohle-Assoziationen, bleibt dabei immer dezent süß. Die Frucht- und Nuss-Noten sind noch immer erahnbar, jedoch viel hintergründiger. Retronasal zeigt sie Pfeffer und Kakao-Röst-Aromen, ein bisschen wie die Luft über Ludwigsburg, wenn Nestlé in Betrieb ist (plus die leichte Lakritz-Note), während sie an der Nase dezent laubige und pfeffrige Aromen zeigt. Aromen und Körper nehmen langsam ab, retronasal wird es blumiger, der Chili lungert weiter im Abgang rum und die Rauchtextur wird nach gut anderthalb Stunden trockener und holziger – so teilt die Nicarao Puro Exclusivo Robusto einem mit, dass der Spaß mit seinen sehr klaren und auf die Fresse gehauenen Aromen, die alle dennoch sehr eingebunden wirken, nun vorbei ist. Blind hätte ich diese Robusto wahrscheinlich locker in die Liga Unico Serie einsortiert. Ich kann nur sagen: ungeachtet des stolzen Preises unbedingt probieren!

Länge: 13.97Durchmesser: 2.14 TAM
Am Freitag dieser Woche dank eines Freundes verkosten dürfen. Was sagt man zu so einer jungen Kubanerin? Die Aromen waren großartig – aber leider all over the place. Ich habe viel Florales erschmeckt, ja, fast „karibisches“, besonders Kokosnussnoten stachen heraus. Dazu gab es Erde, Erde, Erde, Leder und die Gelegentliche Portion Zuckerrohr. Die Soberanos sind definitiv viel zu jung – zum Glück war mein Exemplar noch nicht krank – aber der Teaser, der diese mittelkräftige „Fat Robusto“ mit dem dunklen Deckblatt gerade noch ist, verspricht eine in 4-5 Jahren überragend gute Kubanerin. Ich bin sehr gespannt darauf, auch wenn ich nicht weiß, ob ich wirklich so geduldig sein kann und sein werde.

Länge: 15.24Durchmesser: 2.14 TAM
Caldwell‘s Long Live The King mit einem San Andres Maduro Deckblatt – der Pitch hat mir gereicht, um direkt eine ganze Kiste (Randnotiz: diese Kiste ist wie die meisten aus dem Hause Caldwell ein kleines Kunstwerk und ich finde es frech, dass man so etwas unbedingt mit den Warnaufklebern der BZgA verschandeln muss!) zu erstehen. Die auf der Vorstellung basierenden Erwartungen wurden dann erstmal enttäuscht, hat der Blend dann am Ende mit der originalen LLTK nichts am Hut nebst dem Namen. Doch nach drei bereits verkosteten Exemplaren muss ich dazu sagen, dass sie die ursprünglichen Erwartungen doch weit übertroffen hat – die MAD MF ist trotz punkigen Namen die erwachsene Version der LLTK. Die Super Toro sieht toll aus mit ihrem dezent stumpfen, öligen und rauhen Deckblatt und ist so fest gerollt, dass sie auf Druck nicht nachgibt. Das Deckblatt verrät nichts über die Aromen, am Fuß kann man dezente Brot-Noten erahnen, die überlagert werden von weißem Pfeffer. Das dezent rustikale Deckblatt ist nicht viel dunkler als das „des Originals“, wenn auch es einen satteren, erdigeren, etwas stumpfen Braunton hat. Durch die überarbeitete Banderole wirkte die Maduro auf den ersten Blick tatsächlich sogar heller, ich musste beide Linien nebeneinanderhalten, um mich zu vergewissern. Der Kaltzug bestätigt, dass die MAD MOTHERFUCKER sehr fest gerollt ist; ist mir ein bisschen zu fest. Aber die dezenten Noten von Schokolade, Erdnuss und feiner Würze entschädigen schon jetzt dafür. Angezündet startet die Super Toro dann in allen Belangen mild mit süßlich-erdig im cremigen Rauch; mit dezenten weißen Pfeffernoten an der Nase. Die Erdnoten spielen sich im ersten Drittel in den Vordergrund, ohne jedoch die Süße, die im Mundraum das Gefühl von Sirup hinterlässt, zu übertrumpfen. Im 2. Drittel zieht der Pfeffer nach, mit dezenten Ledernoten und nur retronasal, während sich hinter der „süßen Erde“ langsam (dunkle) Fruchtnoten aufbauen, die gut eingebunden sind. Der zuvor sehr cremige Rauch wird etwas trockener, die Super Toro möchte von einem süßen Getränk begleitet werden. Kurz unterhalb der 2. Banderole erreicht die LLTK MAD MF in Körper, Aromen und Stärke gerade so die Medium-Marke. Und da fällt mir auf, dass sich zwischen dem 2. Und letzten Drittel bisher nichts geändert hat. Das ist aber gar nicht schlimm, diese Zigarre ist sehr gefällig, und das bei nahezu perfektem Abbrand, stabiler, schön hellgrauer Asche und einem süßlich-tabakigem Raumduft. Auch wenn man den Finger nicht so 100% auf die Aromen legen kann, diese Zigarre macht Spaß. Ein dezenter, nobler Smoke – Kaufempfehlung!

Länge: 15.24Durchmesser: 2.14 TAM
Am vergangenen Montag hat mir ein Freund diese Zigarre in die Hand gedrückt. Da ich von der Robusto und der Figurado dieser Serie einst sehr angetan war, musste ich mir die Grand Toro umgehend anstecken. Was soll man zu einer dermaßen großartigen Zigarre sagen? Konstruktion, Haptik, Zug- und Abbrandverhalten sind perfekt. Die Optik… dieses seidig-ölig wirkende Deckblatt mit seinem an der Grenze zum Schwarz mäandernden, ebenmäßigen Braun ist ein Traum. Kaltduft und Kaltzug verraten Espresso und Herrenschokolade, mit etwas Tanninen und Leder. Sie hat dunkle, sehr süße Aromen. Einmal entfacht, bestätigt sich der Kaltduft in einem sehr cremigen Rauch mit kräftigem Körper – wobei sie mild++ bleibt in Sachen Stärke. Im zweiten Drittel gesellen sich etwas Zimt, dezent stallige Noten und dunkle Früchte (vor allem Brombeeren) hinzu. Retronasal hat sie etwas Pfeffer, aber vor allem ist sie: süß, dunkel, komplex. Im letzten Drittel wird sie etwas kräftiger in Sachen Stärke, wobei der Körper wirklich voll ist. Frischer Espresso mit Herrenschokolade und Tanninen lasten noch lange, nachdem man sie abgelegt hat, im Mundraum nach. Diese Zigarre MUSS man in meinen Augen mindestens probiert haben!!! – und das in diesem Format, ich finde, dass der Blend sich hier aromatisch am besten entfaltet.

Länge: 12.70Durchmesser: 2.18 TAM
Balmoral Anejo XO Rothschild Masivo Die Balmoral Anejo XO Rothschild Masivo kommt mit ihrem 55er Ringmaß, dem schön marmorierten, leicht gräulich stumpf wirkenden Maduro-Farbton und den sehr passend gestalteten Banderolen sehr imposant daher. Der speckig/ölige Arapiraca-Decker ist recht elastisch und durchzogen von einigen prominenten Adern. Man merkt schon haptisch, dass die Konstruktion dieser kleinen Fetten perfekt ist. Sie liegt schwer in der Hand und hat über die komplette Länge einen gleichmäßigen, festen „give“. Die Rothschild Masivo hat ein wirklich sehr schönes Format. Der Kaltgeruch der Rotschild Masivo ist sehr angenehm, leicht holzig süßlich, mit einer süffigen, kakaoigen Note, und erinnert an den Kaltduft der Liga Privada Nr. 9. Nach problemlosen Anschnitt mit einem Doppelklingen-Cutter präsentiert sich der Kaltzug angenehm, so dass ich mich erstmal wie bereits bei der Gordito aus derselben Serie eine Zeitlang an diesem gelabt habe. Die Flammannahme der Rotschild Masivo war dem 55er Ringmaß geschuldet verhalten, doch brennt sie einmal, dann brennt sie. Etwas wellig zwar, zumindest im 1. Drittel, doch das fängt sich im 2. Drittel von selbst. Der Raumduft ist dezent tabakig holzig ledrig süß, die Asche sehr hell, fast weiß, dennoch melliert, dabei sehr fest; bei dem letzten verköstigten Exemplar hielt sie exakt bis zur Mitte. Der Zugwiderstand ist mir etwas zu lose, 4/10 würde ich sagen, wobei ich persönlich eine 6/10 als perfekt erachten würde. Die Rothschild Masivo will also mit Bedacht geraucht werden. Kann sie haben. Bei dieser Aromenfülle mag ich ihr einiges nachsehen. Im 1. Drittel beginnt die Balmoral Anejo XO Rothschild Masivo noch recht verhalten mit dezenten Würz- und Tannenholz-Noten, gut eingebunden in eine cremige, aber herzhafte Süße. Die Tannenholz-Noten und die herzhafte Süße verbleiben lange und angenehm trocken im Mundraum, besonders auf der Mitte der Zunge. An der Nase erlebt man schwelendes Tannenholz, Leder und kräftiger Honig, dezente Nussnoten und etwas Fleischiges. Retronasal besticht sie mit Nuss, dezenten Würznoten und reifem Tabak (Laub?). Im 2. Drittel werden Tannenholz und Leder präsenter, an der Nase wie auf der Zunge. Die Aromen werden insgesamt voller, Walnüsse liegen jetzt in dem kräftigen Waldhonig, auch dezente Salznoten kommen durch. Darunter liegt eine feine Würze und Kakao. Retronasal hat man vor allem diese Würze, Leder und, ganz dezent, Assoziationen von Fleisch. Mineralische Noten verweilen jetzt im Mundraum, der Abgang wird angenehm länger. Dabei treffen hier die Aromen meinen Sweet Spot. „Über brennendem Tannenholz geröstete Marshmallows in einem heißen Kakao mit Schuss nachts im Wald“... Das letzte Drittel wird dann etwas trockener. Tanne, Leder und mineralische Noten spielen sich in den Vordergrund, eingebettet in den kräftig würzigen Waldhonig mit Walnüssen. Leder, etwas Kakao und süßer Tabak sowie dezente Noten frischen Bauernbrots an der Nase. Retronasal über Tannenholz geräucherter, kross gebratener Bacon und dezent weißer Pfeffer. Langsam, leider erst im letzten Drittel, entwickelt sich eine starke Schokoladen-Süße, die lange im Mundraum verweilt und einen dezent salzigen Nachgang hat. Dabei ist die Rotschild Masivo nie zu kräftig, mäandert um die Medium-Marke herum, mit einem schönen, vollen Körper (medium+). Das Rauchvolumen der Rotschild Masivo ist ebenfalls eher medium+, eben nicht zu dicht, dafür hat dieser Rauch eine schön cremig-feste Struktur, die besonders im letzten Drittel auffällt, wo sie ein großartiger Kontrast zu den Aromen ist. Nach (jeweils!) knapp unter 2 Stunden Rauchvergnügen habe ich auch das letzte Exemplar sehr zufrieden weggelegt. Die Balmoral Anejo XO Rothschild Masivo weiß mich mit ihren wundervoll ausbalancierten und eingebundenen Aromen zu überzeugen – und das, so finde ich, ist zu dem Preis ein absoluter Knaller. Eine kleine Empfehlung am Rande: nach div. Versuchen mit Rum fand ich sie bisher von Kaffee oder einem Laphroaig Brodir am besten begleitet.

Länge: 13.97Durchmesser: 2.06 TAM
Mit dieser Belicoso ist Michael Grossklos ein ganz großer Wurf gelungen, der sehr schön und modern präsentiert wird. Die Banderolen sind mit ihrem Weiß und Gold und den sehr dezenten, aber amüsanten Logos ein Hingucker und ein schöner Kontrast zu dem fleckigen, marmorierten, maduro-claro-farbenen Pennsylvania Broadleaf Deckblatt, das dem Affezibbel gut zu Gesicht steht und sowohl optisch wie haptisch voll im Thema bleibt. Der Decker fühlt sich leicht speckig an und gibt leicht nach, wenn man die fest gerollte, aber herrlich konstruierte Affentanz leicht drückt. Der Decker riecht dezent pfeffrig und blumig-süßlich. Der Kaltduft am Brandende ist vor allem floral-fruchtig-süß, mit starker Betonung auf „fruchtig“. Anschnitt und Flammannahme sind hervorragend; der Kaltzug bestätigt, was der Kaltduft verraten hat. Die ersten Züge sind ein bisschen verwirrend, weil sie noch trocken wirken und man sich erst einmal fragt, wohin die Süße ist, die man doch riechen konnte. Zeitgleich sagt der Affezibbel einem direkt, wo die Reise hingeht: sie startet medium in Stärke und Körper, weit kräftiger, als ich es bei dem Kaltduft von einer Dom.-Rep. Zigarre erwartet hätte. Doch nach den ersten zwei bis drei Zügen kommen die Aromen so durch, wie man sie errochen hat. Also wirklich alles im Thema: Urwald, Kraft und Bananen. Ich finde dieses Raucherlebnis schon zu Beginn einzigartig und großartig. Vor allem, weil mich die Aromen und der lange auf der Zunge verweilende leicht karamellisierte holzige Geschmack mit dem dezent darunter liegenden schwarzen Pfeffer an etwas erinnert, besonders an der Nase, wo die fruchtigen (Bananen)Aromen sich retronasal hervorragend mit schwelendem Holz, süßen Röstnoten und einer dezenten „frischen Brise“ verbinden. Ich brauchte ein bisschen, bis ich die Assoziation gefunden hatte, doch dann: Anfang 2017 brachte der unabhängige Abfüller Gordon & MacPhail einen 11 Jahre in Sherryfässern gelagerten Caol Ila in Fassstärke raus, der zu den besten Islay-Whiskys gehört, die ich bisher genießen durfte. Auf den Flaschenetiketten selbst wurde der Whisky wie folgt beschrieben: Sweet vanilla, stewed fruit and peat smoke aromas. The palate is peppery with banana, apple and lingering bonfire embers. So würde ich die Affentanz beschreiben; wobei diese klar den Fokus auf süßes Vanille und Banane legt. Die Bananen-Aromen haben auch mehr die Qualität des Geruchs der Schale von reifen bis überreifen Zigarren. Den Rauchverlauf habe ich als sehr linear empfunden; besonders die Süße steigert sich enorm. Sie endet mit einem medium+ Körper (vielleicht sogar medium-voll) und ebenfalls medium+ in Stärke. Nach zwei bereits verköstigten Exemplaren bin ich noch immer begeistert von der blumigen Süße der Affentanz. Es ist eine wirklich süffige Zigarre für ein knapp zweistündiges Raucherlebnis, von der ich sehr froh bin, blind gleich eine ganze Kiste beim Hersteller erstanden zu haben.

Länge: 13.97Durchmesser: 2.18 TAM
Die New World Robusto ist ein Schokoriegel. Das Deckblatt hat ein schokoladenbraun, das einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt und das boxpressed ist meisterhaft. Kalt riecht sie so, wie die Optik verspricht – nach Kaffee und vor allem Schokolade. Nach problemlosem Anschnitt lässt einen der Kaltzug dann bereits weiter träumen. Kakao-Nibs, eine Zimtstange und ein paar Pfefferkörner… nach dem Anzünden weiß man eigentlich direkt, was man bekommt. Stärke und Körper sind sofort auf der Medium-Marke, der doch sehr dichte, cremige Rauch transportiert medium+ Noten von Herrenschokolade, Leder, Zimt und Holz, ein bisschen wie ein frisch ausgebranntes Weiseichen-Fass. Im zweiten Drittel verschwindet der Pfeffer im Hintergrund, wo er als würzige Note bleibt. Im Vordergrund gesellt sich Tabak zu den noch dominanten Leder-Noten. Das ändert sich im letzten Drittel, in dem sich Schokolade, Leder, Zimt, Holz und der wieder in den Vordergrund tretende Pfeffer zu einer angenehm ausgewogenen Aromen-Melange verbinden. Der dichte Rauch behält im gesamten Rauchverlauf seine cremige Textur, man hat fast das Gefühl, ihn kauen zu können. Nach ca. 1,5h abgelegt, hat man noch ein Weilchen etwas von den dezent süßlich im Mundraum verweilenden Aromen. Eine großartige Zigarre zu einem mehr als fairen Preis, bei der ich mich gefragt habe, wie es sein kann, dass sie bei mir trotz mehrmaliger Verköstigung im Verlauf der letzten Jahre so unterm Radar geflogen ist. Vielleicht liegt es an der seltsamen Briefmarke, die hier als Banderole verwendet wurde?

Länge: 12.70Durchmesser: 1.98 TAM
Tut nicht weh, sticht aber auch nicht aus der Masse, die kleine Shade. Sie ist erstaunlich mild und zurückhaltend für eine Zigarre aus dem Hause AJ Fernandez – und wie die meisten Zigarren aus diesem Hause auch makellos verarbeitet. Sie luftet vielleicht einen Ticken zu leicht, weist aber keinerlei Abbrandprobleme auf. Vom Aroma her holzig-süß mit dezenten Honignoten, passt sie, finde ich, hervorragend zum Morgenkaffee. Zumindest im 1. Drittel. Im 2. Drittel gesellt sich eine ordentliche Portion Pfeffer hinzu und dezente Erdnussaromen – doch weniger die Nuss als viel mehr der Geruch der noch sandigen Schale. Im letzten Drittel wird sie langsam bitter, bis dass sie einem klar zu verstehen gibt, dass sie nicht mehr will. An der New World Connecticut Robusto kann man im allgemeinen nichts aussetzen – aber überraschen kann sie auch nicht, sie hat sozusagen keinen USP. Wenn es denn dann eine Shade sein soll, greife ich doch lieber zur Fratello Oro.


