Plasencia Zigarren
Plasencia Zigarren

Die Marke der Familie Plasencia kann auf eine lange Tradition zurückblicken: Eduardo Plasencia verließ im Jahre 1865 die Kanarischen Inseln, um auf Kuba Tabak anzubauen. Unbehelligt entwickeln sich die Geschäfte der Familie positiv, bis sie im Jahr 1963 vor dem Castro-Regime fliehen und in Nicaragua ihre neue Heimat finden. Kurz darauf wird die Familie abermals von den Sandinisten vertrieben, diesmal führt die Flucht nach Honduras. In dieser Zeit entwickelt sich die Zigarrenproduktion neben der Herstellung von Rohtabak zum zweiten Standbein der Plasencias. Nach dem Ende des nicaraguanischen Bürgerkrieges kehren die Plasencias nach Nicaragua zurück und unterhalten bis heute in beiden Ländern riesige Tabakfelder und Fabriken, mit rund 6000 Mitarbeitern werden mittlerweile 40 Millionen Zigarren jährlich produziert. Da sie zunächst hauptsächlich für andere Marken fertigen, treten Sie erst seit 2015 mit ihren eigenen Zigarren an den Genießer heran. Unglaubliche Tabakerfahrung aus über fünf Generationen fließen in die Kompositionen der Plasencias ein. Weiterlesen

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Plasencia Zigarren

Plasencia - eine der wichtigsten Familien in der Branche

Die Geschichte der Firma Plasencia S.A. und der dahinter stehenden Familie ist die Geschichte eines endlosen Kampfes. Gegen schicksalhafte Wendungen und widrige Umstände hin zu grandiosem Erfolg und Größe. Wie viele andere verlässt auch ein Mann namens Santiago Plasencia seine Heimat auf der Suche nach besseren Lebensumständen. Begleitet wird er von zwei seiner Brüder, während die Familien unter der Obhut eines weiteren Bruders zurück bleiben. Die Reisenden landen schließlich auf Kuba und lassen sich in der Region Vuelta Abajo nieder. Von dieser fruchtbaren Gegend hatten sie schon viel gehört und hier wollten sie ihr neues Leben aufbauen.

Nach einigen Jahren konnten sie von der Cifuentes-Familie, in deren Hand die Partagas Zigarrenfabrik war, eine Farm mit dem klangvollen Namen El Corojal pachten. Die Plasencias fertigten zu der Zeit noch keine Zigarren, sondern zogen Tabak heran, der dann als Deckblatt Verwendung fand. Inzwischen hatte Santiago Plasencia auch einen Sohn bekommen, Sixto Plasencia, der im Alter von 14 Jahren seinen spanischen Ursprüngen hinterher spürte. Nach dieser Reise trat er 1890 in das kleine Familienunternehmen ein und arbeitete mit auf der Farm. 1920 wurde sein Sohn Sixto Jr. geboren, die dritte Generation betrat die Bühne. Herangewachsen gründete Sixto Jr. zusammen mit seinen neun Geschwistern (!) ein eigenes Unternehmen, die Hijos de Sixto Plasencia. Alles lief bestens. 1949 wurde sein Sohn geboren, Nestor, und auch das Geschäft entwickelte sich wunschgemäß. Doch dann, 1959, erschütterte die kubanische Revolution das Land und die Dinge begannen sich zu verändern…

Politische Wirren

Rings um die Plasencias flohen die Nachbarn, unter ihnen so bekannte Namen wie Carlos Torano und Julio Eiroa. Sixto Jr. rechnete nicht damit, dass seine Familie und ihr Geschäft auch Plasencia Zigarren online kaufenvon den Entwicklungen berührt würden, doch er täuschte sich. Am 03. Oktober 1963 besetzten Truppen den Besitz der Plasencias, einzige Ausnahme bildete ihr Haus. Jetzt jedoch war klar: sie würden nicht hier bleiben können. Aber eine Auswanderung bzw. Flucht aus Kuba war nicht so einfach. Die Vorbereitungen dazu dauerten mehrere Jahre, doch im Mai 1965 war es endlich soweit. Geplant war die Flucht nach Jamaika, wo sich ihnen die Möglichkeit bot, auf einer Tabakfarm zu arbeiten. Der Weg sollte per Kurzzeitvisa über Mexico und von dort weiter nach Jamaica führen. Doch in Mexiko angekommen erhielt Sixta jr. die Info, dass die Tabakfarm, die ihr Ziel sein sollte, bankrott war.

Gescheiterte Auswanderung 

Keine leichte Lage für die Familie, zumal sich ihre Barschaft nur auf 100 $ belief. Julio Eiroa, inzwischen selbst in Honduras ansässig, besorgte Visa für die Reise nach Honduras, wo Sixto jr. binnen weniger Stunden direkt zwei Jobs angeboten wurden! Doch auch Honduras wurde nur eine Zwischenstation, 1967 ergab sich die Möglichkeit, in Nicaragua auf der Farm der Oliva-Familie zu arbeiten, also auf nach Nicaragua! Dort heiratet Nestor 1969 und erwirbt zusammen mit seinem Vater 1971 eine eigene Farm. Es folgten Jahre wirtschaftlich guter Entwicklung, während sich das politische Klima verschlechterte. Durch ihre Erfahrungen in Kuba vorsichtig geworden, pachteten Vater und Sohn 1978/79 parallel zu ihrer Farm in Nicaragua eine Farm in Honduras, und als ihr Eigentum in Nicaragua konfisziert wurde, verließen sie das Land und gingen nach Honduras.

Ihrem Erfolg hat dieser erneute Wechsel nicht geschadet wie die Zahlen eindrucksvoll belegen. 1980 bewirtschafteten sie 48 Hektar, was schon das Dreifache gegenüber dem Vorjahr war, 1982 lag die Anbaufläche bereits bei 200 Hektar Land! Diese Expansion kostete Geld, was die Familie nicht besaß und sich deshalb leihen musste. Bei dem Erfolg im Prinzip kein Problem, doch dann kam es zu Blauschimmelbefall der Pflanzen. Nur 10% der Blätter konnten noch verkauft werden, der Rest war unbrauchbar geworden. Weitere Missernten und Einbrüche in der Produktion in Verbindung mit hohen Zinssätzen führten bis Ende der 80er Jahre zu einem Schuldenberg in Höhe von rund zehn Millionen US-Dollar!

Doch während dieser Jahre hatte Nestor angefangen, neben dem Tabakanbau ein zweites Standbein zu etablieren. 1985 hatten die Plasencias mit 10 Rollern die Zigarrenproduktion aufgenommen und endlich spielte ihnen das Schicksal auch einmal in ihre Karten. Die Auslandsverschuldung von Honduras hatte so zugenommen, dass die Kreditgeber fürchteten ihr Geld zu verlieren und deshalb den Kreditnehmern für kurze Zeit gestatteten, ihre Kredite zu 20% des Nennwertes abzulösen. Wenn es Nestor also gelänge zwei Millionen auftreiben, dann wären damit seine Schulden in Höhe von zehn Millionen getilgt und es blieben nur diese zwei Millionen Schulden übrig! Mit Hilfe seiner Banken konnte er diese Chance nutzen. 1990 erhielt Nestor außerdem einen sehr großen Auftrag und seine Zigarrenproduktion stieg auf 10 Millionen Stück an! Dadurch konnte er im selben Jahr bereits eine Million von seinen verbliebenen zwei Millionen Schulden zurückzahlen, die zweite Million folgte dann 1991. Im Grunde stand er jetzt wieder auf „Null“, hatte aber einen exzellenten Ruf und sein Geschäft lief erfolgreich.

Weiterer Aufschwung

Derweil hatten sich in Nicaragua die Verhältnisse wieder stabilisiert und als Ausgleich für die damals konfiszierte Farm erhielt Nestor 150 Hektar Land in Esteli. Die folgenden Jahre sind gekennzeichnet vom Auf- und Ausbau des Unternehmens, neue Standorte kamen hinzu, unter anderem auch in Panama und Costa Rica. Auch eine eigene Produktion für Zigarrenkisten bauten die Plasencias auf, und für ihre Angestellten betreibt die Familie Kinderhorte und Schulen. Auch privat ging es weiter: Nestor durfte sich inzwischen Nestro Sr. nennen und in bester Tradition arbeiten auch seine Söhne im familieneigenen Unternehmen. Durch Höhen und Tiefen ist diese Familie gegangen, aber sie hat sich nie unterkriegen lassen. Nestor Plasencia Sr. erhielt in Würdigung seines Lebenswerkes und seiner Verdienste um die Tabak- und Zigarrenindustrie die Cigar Journal Trophy 2012.
Nestor Jr. führt aktuell mit seinem Bruder Gustavo das Unternehmen weiter und arbeitet unter anderem an der Weiterentwicklung der Tabakpflanzen und –sorten. So darf man neben dem staunenden Blick auf eine bewegte Vergangenheit auch einen gespannten Blick in die Zukunft werfen, denn die Geschichte der Plasencias geht weiter und lässt noch viel hoffen!

Wir durften uns im Februar 2015 bei unserer Cigarworld Factory Tour persönlich davon überzeugen, wie gastfreundlich die Familie ist: bei einem Barbecue auf der familieneigenen Finca in der Nähe von Esteli wurden wir auf eine grandiose Art und Weise von Gustavo und Nestor betreut. Muchas gracias!

Neben den eigenen Zigarren stellt die Familie noch Longfiller für andere namhafte Zigarrenmarken her, wie zum Beispiel für Rocky Patel, Savinelli. Enge Beziehungen pflegt er unter anderm auch zu seinen Kollegen AJ Fernandez und der Familie Garcia.

Das Sortiment

Wer bisher noch nicht in den Genuss einer Plasencia kam, dem empfehlen wir natürlich: Probieren, das hilft am allermeisten. Die Vorfreude ist gerechtfertigt… Alma lautet das spanische Wort für Seele, und die Serien unter diesem Namen stellen das Herz von Plasencia dar. Neben der Alma Fuerte sind dies die Alma del Fuego und die Alma del Campo.

Eine weitere Serie mit Familienbezug ist die Cosecha 149. Die Zahl steht für die Ernte, 2014 fuhren die Plasencias ihre 149. Tabakernte ein. Nach siebenjähriger Reifung erschien dann 2021 die Linie. Lediglich fünf Jahre reiften die Tabake der Reserva 1898, was diese Zigarre jedoch keineswegs schlechter macht. Vor allem das Jalapa-Deckblatt ist eine Versuchung! Die Serie Limitada schließlich lehnt sich an die chinesischen Tierkreiszeichen an.

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