Erstellen Sie einen Personal Humidor und behalten Sie die Übersicht über Ihre bereits gerauchten Zigarren und Tabake!

Länge: 13.34Durchmesser: 1.98 TAM
Der Hintergrund dieser Zigarre wurde in den beiden bisherigen Bewertungen bereits kompetent - und interessant - beleuchtet. Da ich persönlich Marketing affin - sprich: "initial beeinflussbar" - bin, konnte ich den positiven Kommentaren und dem frischen Branding nicht widerstehen. Das erste Ergebnis ist eine Flasche "Hannelore" und zwei Robusto "Gerda" zum Test. Vorab: Die Würze im Abgang des gut gemachten Rum passt zur angenehmen Würze der Zigarre. Zwei Damen, die man gerne zu Gast hat und die zu jeder Zeit wieder gern gesehen sind. Der Zigarre spricht man überzeugt eine professionelle Herstellung zu, besser kann man sich nicht präsentieren. Der puristische Zigarrenring gefällt ebenso, wie die frische Namensgebung mit deutschem "Retro"-Touch. Kaltgeruch und Kaltzug sind würzig, ein wenig Nuss schmeckt man ebenfalls. Im gesamten Verlauf setzt sich der Geschmack von Holz, Leder und Erde immer wieder etwas anders zusammen. Beständig bleibt aber eine sehr delikate Würze mit dem Aroma von gerösteten Haselnüssen am Gaumen zurück. Dezente Pfeffernoten und Lakritz sorgen für Abwechslung, letzteres auch für eine den cremigen Rauch begleitende Süße. Feste Asche und vorbildlicher Abbrand (und Hannelore) runden ein vergnügliches Raucherlebnis ab. Ann-Eks X bleibt im Programm und das nicht nur wegen des attraktiven PLV. 8+/10

Länge: 11.43Durchmesser: 1.91 TAM
Gestern noch in Madrid, heute schon in Miami. The Traveler Cigars macht es möglich. Heute jedoch mit einem bedeutend attraktiveren schwarzbraunem Deckblatt. An den identischen Zigarrenring gewöhnt man sich langsam, er wird aber auch zur Nebensache, wenn man das volle Aroma von Tabak, Waldboden und Schokolade Appetit anregend in der Nase verspürt. Im Kaltzug macht sich eine herb-fruchtige Sherrynote bemerkbar - check in und los. Eine feine Mischung aus Erde, Leder und Kiefernholz ist ein schöner Beginn. Eine angenehme Schärfe macht sich retronasal bemerkbar. Sie wird sich später im letzten Drittel in eine herb-fruchtige Säure verwandeln und ein wenig Limettenabrieb ins Spiel bringen. Bis dahin gibt es aber um die beständige Grundstruktur aus Leder, Erde und Holz herum noch nussige Aromen zu geniessen. Sie sorgen für die Art von Süsse, die man von einer "Maduro" erwartet. Die Asche ist weiss, aber nicht standfest und die Zigarre brennt bei idealem Zugwiderstand etwas mehr als eine Stunde gleichmässig ab. Ein angenehmer Flug, den man wiederholen wird und trotz des echt günstigen Preises nicht mit einer Billig-Airline. 8/10

Länge: 15.24Durchmesser: 2.30 TAM
Die Zigarre liegt leicht und luftig in der Hand. Vom Deckblatt möchte man nicht auf die Qualität des kommenden Raucherlebnis schliessen, es ist glanzlos, dünn und nicht gerade mit Sorgfalt gerollt. Der Zigarrenring passt thematisch, aber fällt gewöhnungsbedürftig aus der Reihe. Damit sind aber weitestgehend die Schwachpunkte dieser Traveler angesprochen. Eine Figurado mit Pigtail wirkt immer anregend auf mich! Der Geruch, der dem Stick entströmt, erinnert an süsses Leder und Nuss. Der Kaltzug ist frisch und floral - die Vorfreude steigt. Der Pfefferblast zu Beginn ist gewaltig, aber schon bald gesellt sich ein schöner Geschmack von süssem Leder und Nuss hinzu und schwächt die Schärfe ab. Eine Note von frischem Waldboden und Zederholz mischt sich in die Komposition. Der Pfeffer bleibt - und prickelt von Zeit zu Zeit auf der Zunge, jedoch sorgt die Süsse von Leder und Kandis beständig für Balance. Nach der Hälfte des Rauches taucht ein Geschmack von frischen Waffeln auf, den man sich länger wünscht. Aber auch ohne diese dezente Vanillenote bleibt der Rauch im Finish geschmackvoll mit dieser Mischung aus Leder, Nuss, Kandis und sparsamer Creme. Trotz zurückhaltender Optik kann man für einen guten Preis 90 Minuten unterhaltsame Aromen erleben. Es bleibt ein salzig-pfeffriger Tabakgeschmack noch eine ganz Zeit am Gaumen. 7+/10

Länge: 14.61Durchmesser: 1.83 TAM
Das helle Colorado Claro Braun harmoniert farblich mit den beiden Anillas und obwohl das Deckblatt fleckig wirkt, gefällt mir die optische Kombination zumindest auf den zweiten Blick. Die Zigarre ist unregelmässig gerollt, einige weiche Stellen sind spürbar. Im Gegensatz dazu wirkt die perfekt gearbeitete Triple Cap geradezu revolutionär. Das Format sagt mir zu, für mich bildet es den "Sweet Spot" zwischen den kleinen und grossen Formaten. Ein Geruch nach Tabakwürze mit ein wenig Pfeffer ist angenehm, beim Kaltzug ist zusätzlich etwas Limette zu schmecken. Wie es sich herausstellen wird, offenbart die Sevillana Reserva damit bereits ihr gesamtes Aromenspektrum. Das Raucherlebnis beginnt mit dem Geschmack von geröstetem Holz und Erde ganz interessant. Im Hintergrund liefert ein dezentes Pfefferaroma etwas Spannung. Es gibt keine grossen Geschmackssprünge, bis zu Beginn des zweiten Drittels der Pfeffer von einem süßsauren Geschmack abgelöst wird. Getoastetes Brot mildert die Säure ab und eine Note von Walnuss mischt sich mit der Erde und dem Holz. Das hat etwas, wenn die Holznote nicht so bestimmend trocken wäre. Der Rauch ist großzügig vorhanden, der Zugwiderstand optimal und auch der Abbrand verläuft bei sehr fester Aschebildung vorbildlich. Ein wenig Creme würde meinem Exemplar gut zu Gesicht stehen und die Bewertung um mindestens einen Punkt nach oben schieben. Zumal im letzten Drittel auch die im Kaltzug erahnte Limette eine positive Rolle zu spielen beginnt. So aber fehlt bei dieser Komposition sicherlich hochwertiger Tabake ein wenig die Komplexität und die Tiefe. In der Gesamtheit kann man von einem milden Raucherlebnis sprechen, obwohl genug Nikotin den Besitzer wechselt. Kann man gut rauchen, muss man nicht. 6+/10

Länge: 13.02Durchmesser: 2.22 TAM
In der Beschreibung dieser Zigarre wird Ernesto Perez-Carrillo als der "Godfather of Boutique Cigars" bezeichnet. Die E.P. Carrillo Majestic Encore erhielt vom renommierten Magazin CigarAficionado den Titel "Cigar of the Year 2018". Gründe genug, einmal eine Zigarre aus der EPC Werkstatt zu probieren. Das Format ist imposant und der Stick fühlt sich gut gerollt an. Allerdings gewinnt das rauhe, fleckige Deckblatt mit seinen spür- und sichtbaren Adern keinen Schönheitswettbewerb. Ein würziger Geruch mit einer Nuance süssem Leder lenkt vom optischen Mangel ab. Der Kaltzug ist floral, etwas Tee und Heu sind zu schmecken. Die Zigarre ist leicht in Brand zu setzen und zeigt überhaupt in Sachen Brandverhalten und Zugwiderstand Bestwerte. Man kann sie durchaus mal zur Seite legen und hat ihr dann mit ein, zwei Doppelzügen wieder Leben eingehaucht. Kaffee- und Holzgeschmack eröffnet den Smoke, schon bald gesellt sich die Süsse von Kakaopulver dazu. Mit einer Note von Marzipan tendiert der Geschmack nach dem ersten Drittel in Richtung Schokolade, bleibt aber trotz guter Rauchentwicklung und leichter Crema eindimensional. Allmählich macht sich eine mineralische Ausrichtung bemerkbar. Der Geschmack wird zum letzten Drittel hin saurer, ein wenig bitter. Das Holz, die Schokolade und der Kaffee verschwinden im Hintergrund. Die Säure wird schon streng, bleibt aber durch fruchtige Noten erträglich. Sauerkirsch und Grapefruit bestimmen den Ausklang dieses Raucherlebnisses. Die Aromen verschwinden schnell von der Zunge, als Erinnerung bleibt die bittere, mineralische Fruchtnote. In einer anderen Bewertung wird auf die Serie La Historia hingewiesen und ich werde dieser Empfehlung nachkommen, um E.P. Carrillo´s Tabakkunst realistischer einschätzen zu können. Der Cabinet Supremos Extra fehlt es ein wenig an Klasse. 7/10

Länge: 12.70Durchmesser: 2.06 TAM
Das Finale meiner Viking-Test-Triologie steht mit der Viking Norseman an. Ein erster Unterschied ist das hellere Colorado Claro Deckblatt, das verführerisch nach Schokolade und Amarena-Kirschen riecht. Sehr fest gerollt zeigt die Norseman nach dem Anschnitt ein überraschend freundliches Zugverhalten und diesen trockenen Geschmack von Tabakwürze, der auch der Norway Viking und Norway Warrior zu eigen war. Der vom Deckblatt frei gelassene Fuss macht neugierig auf das Brand- und Rauchverhalten und der attraktive metallene Zigarrenring rundet die ganz besondere Optik ab. Ich war im Übrigen nicht imstande die beiden bisherigen Ringe zu entsorgen und habe mir völlig entgegen meiner eigentlichen Neigung ein Moleskine Notizbuch besorgt, in das ich nun Anillas einklebe. Meine sehr geschätzte Ehefrau beginnt sich ernsthaft Sorgen über die Veränderungen zu machen, die der Umgang mit der Zigarre an mir zeigt und in unserem Haushalt mit sich bringt. Bevor ich mir darüber Gedanken mache, entzünde ich lieber den unbedeckten Fuss des Norseman, was problemlos gelingt. Der Geschmack von Kaffee und getrockneten Früchten begrüßt mich in diesem mir schon bekannten trockenen Rauch, der aber überhaupt nicht adstringierend wirkt. Mit Erreichen des Deckblattes tauchen erdige Noten auf, die Trockenheit wird zum Aroma von Zedernholz und der Rauch wird leicht, aber auch wirklich nur leicht cremig. Dann öffnet sich Valhalla mit einem Hammer-Pfefferblast. Der Geschmack ist nun kaum noch einzuordnen, bis mir das Aroma von wildem Andaliman Pfeffer einfällt (wer jetzt denkt, ich sei durchgeknallt :-), möge den doch mal probieren und dann den Norseman verköstigen. Fast identische ätherische Öle: Pfefferschärfe, Zitrusaroma, Kefirlimette, Korianderblätter und eine prickelnde Schärfe auf der Zunge - kriegt man z.B. beim Alten Gewürzamt von Ingo Holland). Es ist ein ganz besonderes Geschmackserlebnis, das die Viking Norseman bietet. Man muss es wirklich nicht mögen, aber mich fasziniert es. Bis zum Ende des Rauchs bleibt die beschriebene Pfeffernote - mal mehr, mal weniger präsent - erhalten. Dazu die erdigen Holzaromen mit einem Anklang von gerösteten Kaffeebohnen. Das hat schon etwas. Für mich ist es bedauerlich, dass es wohl Probleme mit der Verfügbarkeit wegen fehlender Vertriebspartner gibt. Zumal mit der "Viking Valhalla" wohl bald eine neue Komposition gelauncht werden soll. Von den bisherigen Vikings werde ich mir die Norseman und die Norway Viking wegen ihrer Besonderheiten so lange es geht zur Verfügung halten. 8+/10

Länge: 13.97Durchmesser: 1.98 TAM
Wenn sich in den ersten Minuten eines Smokes der Geschmack von Kaffee und Milchschokolade im Mund breitmacht, sich retronasal die Noten von weissem Pfeffer herzhaft mit Anklängen von getrockneten Aprikosen verbindet und ein Hauch von Meer sich in Form von Salz auf den Lippen breit macht, dann weisst Du, das du in der nächsten Stunde eine gute Zeit vor dir hast. Wenn du nach mehr als einer Stunde nicht mehr weisst, ob das Geschmackspacket im Mund aus Zedernholz, Leder, Nuss, Schokolade, Espresso, Datteln, Orangen, geröstetem Brot oder Erde besteht, dann hast du eine Rocky Patel Grand Reserva geraucht. Das war der Eindruck, den ich mit Vergnügen Revue passieren lasse. Das beschriebene Aromenspektrum entwickelt sich sanft, fast zufällig und ohne große Geschmackssprünge. Selten ist eine solche komplexe Harmonie zu spüren, die spürbar nach Entwicklung drängt, sich selber aber immer im Gleichgewicht hält. Es erstaunt nicht, dass man aus der Herkunft der Tabakblätter ein Geheimnis macht. Hoffentlich ist die Zusammensetzung kein Zufallsergebnis und wiederholbar, denn es wäre schade, wenn man das Erlebnis nicht so oft wie möglich wiederholen könnte. Der Vollständigkeit halber erwähne ich, dass der Rauch cremig ist, die Asche hellgrau und sehr fest und es beim Abbrand keinerlei Probleme gab. Der Preis ist angesichts der Qualität ein Schnäppchen. Ausprobieren! 9/10
Länge: 15.24Durchmesser: 2.38 TAM
Ohne Zweifel hat sich Oliva in den letzten Jahren eine hohe Reputation erarbeitet. Prämierungen in den unterschiedlichsten Ranglisten sind die eine Sache, die Anzahl der verschiedenen Vitolas in meinem Humidor die Realität. Es ist nicht das einzige nicht kubanische Unternehmen, dem es gelingt, geschmackvolle Produkte in einem Zustand auf den Markt zu bringen, der es ermöglicht, dass sie nach dem Kauf auch zeitnah mit Genuss entfacht und geraucht werden können. Die im Erscheinungsbild untadelige und imposante Limitada 2017, wurde bereits vor 6 (!) Jahren aus ebenfalls lange gelagertem Tabak gerollt und musste diese Zeit nicht in meinem Schränkchen reifen. Mit diesen Gedanken entzünde ich die Double Toro und da sie wunderbar und pflegeleicht mit fester, grauweisser Asche abbrennt, stelle ich nach fast 2 Stunden entspannendem Tabakvergnügen fest, dass ich viel über die von mir so geschätzten Kubaner und ihre Schwierigkeiten, den früheren Qualitätsstandard zu halten, nachgedacht habe. Man wurde ja geradezu an Schiefbrand, hohen Zugwiderstand und Ammoniak-Analysen gewöhnt. Der wohl ausgenutzte, ausgezehrte Boden im Vuelta Abajo tut sein Übriges, um das "Besondere" aufs Spiel zu setzen. Dennoch - wie schon einmal erwähnt - knistert es, wenn Simon Bolivar mich von der Anilla anschaut und ich hoffe sehr, dass man vor Ort an Lösungen arbeitet. Ab und zu klingt bei der ein oder anderen Bewertung der Community an, dass man noch letztens in Kuba gewesen ist. Für mich wäre es interessant, über die dortigen Probleme und Möglichkeiten mehr aus erster Hand zu erfahren. Aber ein wenig noch über die Aromen der Double Toro, deren letzten zwei Zentimeter vor mir im Aschenbecher ausglühen. Ein Start von mildem Kaffee, Holz und Leder mit Gewürzen und ein wenig Pfeffer im Hintergrund. Die würzige, angenehm pfeffrige Note begleitet den Rauch, während während sich ein Geschmack von Marzipan und Gras im zweiten Drittel zu einem feinen Aroma von süsser Haselnuss - jawohl: in Richtung Nutella - verbindet. Leder, Erde und süsse Würze sind auch im Finish noch zu spüren, zurück auf der Zunge bleibt eine ganze Weile der Geschmack von Nuss und Kaffee. Der Rauch ist reichlich und cremig. Entspannend, angenehm, erfrischend, aber nicht unbedingt ein Erlebnis, das andere Oliva-Smokes um den Preisunterschied toppt. Trotzdem werde ich mir auch die Limitada 2018 gönnen, vielleicht schenkt sie mir ebenfalls wertvolle Zeit zum Sinnieren. 8+/10

Länge: 15.24Durchmesser: 2.38 TAM
Aufgrund der bisherigen Bewertungen - insbesondere hinsichtlich des Abbrandverhaltens - habe ich bisher immer wieder vor dem Tasting der "Blind Faith" zurückgeschreckt. Und dabei ist sie doch ein so prächtiges, angenehm ins Auge stechendes Exemplar mit ihrem dunklen, leicht öligen Deckblatt, das auch noch einladend süss und würzig duftet. Ebenso steht ihr der moderne doppelt angelegte Zigarrenring gut zu Gesicht. Nun wurde es aber Zeit, sich endlich einmal näher mit ihr zu beschäftigen. Von den bisherigen Erfahrungen ausgewiesener Aficionados gut vorbereitet, habe ich die Gordo mit 8mm angebohrt, um den Luftstrom so weit wie möglich zentriert zu halten. Jedem auch nur leichten Ansatz von Schiefbrand bin ich frühzeitig mit therapeutischer Hitze begegnet und konnte den Rauch bis zum Ende ohne grössere Schwierigkeiten über die Distanz von mehr als 90 Minuten bringen - dem Humidor Blog sei gedankt. Dem Kaltzug mit deutlichem Nussgeschmack folgte nach der Brandannahme der erfrischende Geschmack nach Espresso Macchiato mit einer dezenten Pfeffernote. Im weiteren Verlauf brachten Erde und Holz etwas Struktur in den Rauch, dem es für meinen Geschmack allerdings an Cremigkeit fehlte. Einige wenige Gewürznoten und Geschmacksanteile von Kakaobohnen und später auch Leder sorgten schon für Abwechslung, jedoch fehlte irgendwie eine Personalität mit Wiedererkennbarkeit. Auf der Zunge bleibt ein Nussgeschmack zurück, die Asche ist schmutzig grau und mittelfest. Von der Optik und aufgrund der verwendeten Tabake hätte ich mehr erwartet, das Abbrandverhalten steht offensichtlich auf der Kippe (meines Erachtens passen die beiden Umblätter im Abbrand nicht zueinander) und ein Schnapper ist das Teil preislich auch nicht. Da werden Alec und Bradley noch einmal nacharbeiten müssen, damit der große Wurf gelingt. 5/10

Länge: 13.97Durchmesser: 2.14 TAM
Ich weiss auch nicht warum, aber immer wenn mich Simon Bolivar vom Zigarrenring anschmunzelt, bekomme ich gute Laune. Diese steigert sich dann, wenn ich auf ein einwandfreies kubanisches Deckblatt schaue und mir ein würziger Tabakduft in die Nase steigt. Mit der Duke Vitola de Galera der EL Soberano 2018 habe ich ein neues Format von Bolivar in der Hand und wüsste ich nicht, dass ich diese Zigarre viel zu früh der Flamme opfere, würde ich mich auf eine gute Stunde besten Rauchvergnügens freuen. Also sei der Genuss der Neugier geopfert. Gebohrt mit 8mm erwartet mich ein Kaltzug mit dem Geschmack von zartbitterer Schokolade. Leider ist der Zugwiderstand des sehr prall gerollten Exemplars ausgesprochen hoch, sodass ich schnell noch einmal den Cutter in die Hand nehme. Ein kräftiger Zug ist immer noch gefordert, aber es ist erträglich. Die Brandannahme erfolgt problemlos und die ersten Züge sind überraschend geschmackvoll. Nuss, Holz, Erde und dezenter weisser Pfeffer sind erkennbar. Etwas später kommt eine deutliche Süsse von Melasse hinzu, die den Rauch fast bis zum Ende begleitet. Nach dem ersten Drittel verschliessen sich die Aromen und schmelzen von Zedernholz getragen ineinander. Man möchte den Geschmacksblock entfalten, spürt geradezu, was sich in diesem sperrigen Block an Aromen verbirgt, aber die Duke weigert sich, ihr ohne Zweifel vorhandenes Geheimnis zu enthüllen. An der ein oder anderen Stelle denkt man an Espresso und Erde, dann wieder an Zitrusnoten, allerdings haben nur das Holz und die Süsse des Zuckersirups dauerhaft Bestand. Auf keinen Fall ist der Geschmack abschreckend, ganz im Gegenteil. Mit ein wenig mehr Creme im Rauch, wäre sogar das ein richtig feiner, wenn auch kräftiger Genuss. Ansonsten brennt die Duke problemlos mit einem kurzen Schiefbrandereignis und grauer, fester Asche ab. Ein Note zu vergeben, wäre zu diesem Zeitpunkt frevelhaft. Fest steht, dass diese Zigarre ein Mordspotential hat und ich - trotz des hohen Preises - unbedingt ein Kistchen zur Lagerung ergattern muß.

Länge: 16.51Durchmesser: 2.06 TAM
Hat lange im Humidor gelegen, nicht zuletzt, weil sie immer so erfreulich anzuschauen war. Eine wunderschöne Zigarre mit einem dunklen, leicht samtigen Deckblatt aus bestem Haus. Sie riecht angenehm nach frischen Blüten und Gras und lässt bereits im Kaltzug süssliche Aromen erahnen. Mit einem solchen Geschmack nach Schokolade startet der Rauch auch. Dezent mischen sich Noten von weissem Pfeffer, Kaffee und frischem Brot ein. Sehr angenehm und unterhaltsam, weil sich die Prioritäten immer wieder ein wenig ändern. Die Asche ist hellgrau, fest und fällt ungefähr zu dem Zeitpunkt, an dem sich ein fruchtiger Geschmack nach Apfel und Orange bemerkbar macht. Die Süsse ist nun eher Honig getragen, etwas Vanille im Hintergrund und der Charakter von Leder fügt dem cremigen Rauch Struktur hinzu. Der Strauß der Aromen ist prächtig und der Smoke ein Erlebnis, das leicht bis mittelkräftig ist und auch schon früher am Tag genossen werden kann. Für mich ein Klassiker und "a must to smoke". 9/10

Länge: 12.70Durchmesser: 2.06 TAM
Mein zweites Exemplar der Viking-Serie ist die Norway Viking, die äusserlich der bereits probierten Nordic Warrior um nichts nachsteht. Ein makelloses Deckblatt im Colorado Maduro Farbton glänzt leicht ölig und strömt einen Duft von dunkler Schokolade aus. Dieser ganz besondere Zigarrenring macht mir wieder Spaß und lässt ein paar Erinnerungen an Wikingergeschichten hochkommen. Das und der Geschmack von Nougat und Dörrobst im Kaltzug sind eine nette atmosphärische Einstimmung auf den bevorstehenden Smoke, der mit einem feinen Nutella-Geschmack beginnt. Sekunden später strömt die Schärfe von weissem und schwarzen Pfeffer über den Gaumen und macht auch retronasal richtig Dampf. Geschmacklich hält eine cremige Säurenote die Pfefferschärfe so gerade auf der Kippe. Das habe ich in dieser Form noch nicht erlebt, aber es gefällt mir ausserordentlich gut. Das Aroma verändert sich, strukturiert sich zum zweiten Drittel hin. Würziges Zedernholz schleicht sich ein, erdige Noten machen den Pfeffergeschmack weicher und die Säure trägt zum komplexen Spektrum den Geschmack von getrockneten Aprikosen und Pflaumen bei. Ein plötzlicher Chili-Blast läutet das letzte Drittel des Smokes mit echter Wikinger Attitude ein und verändert das Aroma noch einmal. Kräuter, Lorbeer und Piment mischen sich unter die Säurenoten und bieten ein furioses Finale, das mich mehr als zufrieden zurück lässt. Der optimale Zugwiderstand ist noch erwähnenswert. Ein früher Schwelbrand, der korrigiert werden musste, tat dem Vergnügen keinen Abbruch, sorgte allerdings für einen Längsspalt in der ersten hellgrauen Asche, die deshalb früh fiel. Danach stand sie wie eine Eins bis auf die letzten Zentimeter. Diese Zigarre ist ungewöhnlich, aber genau mein Fall und eine Empfehlung wert. 9/10

Länge: 15.24Durchmesser: 1.87 TAM
Ein sehr schönes, helles Deckblatt schmückt diese elegant wirkende Vitola. Sie riecht angenehm nach Holz und Nuss, schmeckt aber nicht so toll im kalten Zustand. Der Geschmack von nassem Laub und modriger Erde bleibt auch bei den ersten Zügen der entzündeten Zigarre präsent, bevor würziges Holz und Nussaromen für ein besseres Geschmacksspektrum im Mund sorgen. Mit einer pfeffrigen Note bleibt der Rauch etwas zu trocken für mein Empfinden. Im zweiten Drittel taucht eine adstringierende Säurenote auf, der Geschmack wird mineralischer mit Gras und Zitrusfruchtanteilen. Ich warte - auch aufgrund der guten anderen Bewertungen - auf den Durchbruch von einem der Geschmacksträger Holz, Nuss, Frucht und Gras, aber der Rauch bleibt leicht und transparent. Dagegen macht sich eine Bitternote bemerkbar, die mich und den Rauch bis zum Ende des Smokes, der kein Genuss war, begleitet. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist mein Exemplar kein Maßstab und sollte niemanden vom Selbstversuch abhalten. Für mich ist das Thema jedoch erledigt. 3/10

Länge: 15.88Durchmesser: 1.98 TAM
Auf diesen Moment habe ich aufgrund meiner besonderen Erfahrung mit der Sir Winston aus demselben Hause und den durchweg begeisternden Bewertungen auf dieser Seite lange und geduldig gewartet. Das äußere Erscheinungsbild der Magnum 50 bedarf keines Kommentars - ausser "perfekt". Im kalten Zustand verströmt sie den Geruch von Erde und Nüssen. Mit dem Geschmack des Kaltzuges nach Kaffee und etwas, das mir "süsser, satter Waldboden" zuflüstert, halte ich mich einige Zeit auf, bevor ich das gute Stück problemlos in Brand setze. Alles ist, wie bereits so häufig beschrieben. Würzige Holzaromen, Kaffee, Erde, Leder in harmonischer Balance. Leichte Veränderungen des Spektrums erhalten die Spannung. Eine sanfte Pfeffernote ist hinter einer angenehmen Süsse zu spüren, die mal an Schokolade erinnert, mal fruchtigen Ursprungs zu sein scheint. Cremiger Rauch, schöner Abbrand und feste hellgraue Asche könnte man noch erwähnen, aber dann heisst es, sich zurücklehnen und geniessen. Der Platz im Humidor neben der Sir Winston ist diesem Prachtstück sicher. 10/10

Länge: 13.97Durchmesser: 1.98 TAM
Auf der Internetseite von Mombacho habe ich mir ein wenig Appetit gemacht und erfahren, wie stolz man dort auf die vulkanische Erde in Nicaragua ist und das Land als "die Zukunft" in der Zigarrenwelt bezeichnet. Das mag jeder für sich beurteilen - Fakt ist, dass man sich auf die Verwendung von bestem Tabak aus Nicaragua beschränkt. Somit ist auch die Tiera Volcan eine Puro und keine von schlechten Eltern, zumindest, wenn man die Nikotinstärke zum Massstab nimmt. Äusserlich lässt die im Format an eine Robusto angelehnte Zigarre keinen Makel erkennen, wenn man einmal von der leicht lockeren Füllung absieht. Das Deckblatt bedeckt auch den Fuß, entweder um ihn vor dem Ausfransen zu schützen oder aber um sein Aroma schon den ersten Zügen beizumischen. Keine Ahnung, ob das möglich ist - oder vielleicht noch ein ganz anderes Motiv dahintersteckt. Auf jeden Fall sind die ersten Züge nicht besonders eindrucksvoll. Leder und Holz mischen sich mit einer scharfen Chilinote, der Rauch ist transparent und transportiert am Rande noch dezent Nuss- und Kaffeegeschmack. Erst im zweiten Drittel wird der Geschmack bei meinem Exemplar strukturierter. Das Zedernholz nimmt mit Zimtnoten Würze an, das Lederaroma liefert mit Honigbegleitung einen süsslichen Beitrag und auch der Rauch wird cremiger. Die "Vulkanerde" beginnt Spaß zu machen - sprich, sie mischt sich mit dem Leder und produziert neben den nun beständig würzigen Holznoten eine angenehme Säure, die im Hintergrund Pfefferminz und Zitrusgeschmack beisteuert. Sehr zufrieden bis zum guten Ende geraucht! 8+/10


