Erstellen Sie einen Personal Humidor und behalten Sie die Übersicht über Ihre bereits gerauchten Zigarren und Tabake!

Länge: 13.97Durchmesser: 1.67
Nach zwei Versuchen, die ich den Canaritos Brevas gegeben habe, weiß ich, dass das für mich nicht noch einmal passieren wird. Ja, man raucht irgendwie, aber ansonsten ist dieser kleine Shortfiller am Ende nur ein gutes Beispiel für das geflügelte Wort, dass der, der spart, drauf zahlt. In diesem Falle durch einen lange am Gaumen klebenden, unangenehmen Nachgeschmack. Zumindest ging es mir so.

Länge: 12.70Durchmesser: 2.06 TAM
Der Anblick der ADVentura Cigars & McKay King‘s Gold Robusto ist schlichtweg Porno. Der wie gepägt wirkende Aluminium-Ring im angelaufenen Gold-Look ist sicher eines der geilsten Ring-Designs, die ich seit langem gesehen habe und er steht dem fetten, speckigen Broadleaf-Deckblatt hervorragend. Die etwas dickere Robusto liegt schwer in der Hand, sie ist gut ausgeführt mit nur dezentem Give (ein Exemplar war etwas weicher am Köpfchen). Das Deckblatt fühlt sich ölig an und glatter als erwartet, was aber von der Textur der dicken Blattadern gebrochen wird. Dabei hat das Deckblatt für ein Connecticut Broadleaf erstaunlich wenig Zahn und nur wenig Haar. Es ist etwas heller an den Rändern der Blattadern, ansonsten klasse glänzendes Schokoladenleder-Maduro. Kalt duftet sie kräftig nach Toffee, Schokoladensirup auf Brownies mit süßen Kirschen und Sahnecreme; dahinter Leder und etwas Erde auf leichter Worchestershire-Würze und Sherry - mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Am Brandende sind die Noten von Leder, Erde und Würze mit Anklängen von Holz präsenter. Beim Anschnitt merkt man, wie ölig und speckig der Decker ist, dennoch platzt die Kappe auf leichten Druck locker ab. Der Kaltzug entspricht exakt dem Kaltduft, sandige Erde und Pfeffer bleiben im Abgang und auf den Lippen. Einmal entfacht ist sofort alles aus dem Kaltzug da, mit Tanne, gemutet, unter einem würzig-kräftigen Pfefferblast. Sobald der Pfeffer zurück tritt, kommen schokoladig-nussige und fruchtige Noten durch, dabei bleibt das Profil mit viel Erde, Leder und Tanne erstaunlich trocken. Die Brownie- und Kirsch-Noten bleiben unverkennbar mit feiner Süße. Retronasal transportiert der üppige Rauch mit seiner samten-seidigen Textur leicht waldige Assoziationen hinter weißem und schwarzem Pfeffer. Bei für mich perfektem Zugwiderstand brennt die King‘s Gold Robusto leider wellig ab; der Decker kommt nicht hinterher, braucht schon früh Hilfe. Dementsprechend ist die fast weiße Asche flakig und lose. Bis hierhin in allen Belangen knapp unter der Medium-Marke, legt der Körper im 2. Drittel eine ordentliche Schippe drauf (medium+). Dabei drängen sich die Konditorei/Gebäck- und Kirsch-Noten nun süßer in den Vordergrund des Profils, dahinter steht ein Fundament aus Erde, Holz und Leder vor Pfeffer und Worchestershire-Würze. Ab der Hälfte schleichen sich kraftvolle Espresso-Noten ein; retronasal kommen hingegen leicht grasig-heuigee Noten auf. Der Abbrand bleibt leider zickig. Im letzten Drittel nun etwas kräftiger, aber immer noch medium, wird das Profil allgemein röstiger, Espresso und Holz übernehmen, Nuss wird präsenter, dahinter wird das Gebäck salzig. Karamellisierte Erde und stallige Noten liegen im Abgang. Retronasal halten Gebäck- und Kirsch-Noten mit trockener Qualität hinter dem omnipräsenten Pfeffer sowie Erde und Holz Einzug, spannend. Einziger Minuspunkt bleibt der Abbrand, im letzten Drittel tendiert sie zum Erlöschen. Die ADVentura Cigars & McKay King‘s Gold Robusto ist herrlich geblendet, kraftvoll mit süßen Aromen und herrlich komplex. Dagegen steht leider ein zickiger Abbrand, was auch das Profil beeinflusst, von dem ich glaube, dass es ohne diese Probleme noch voller wäre. Nach exakt zwei Stunden Rauchdauer bin ich sehr auf die noch in meinem Humidor auf mich wartende Toro der Linie gespannt, allerdings werde ich sie noch etwas ruhen lassen, vielleicht hilft das dem Abbrand.

Länge: 14.61Durchmesser: 1.83 TAM
Ähnlich der Torpedo derselben Serie wirkt die Adventura & McKay Cigars The Explorer Corona Gorda auf Druck etwas schwammig und bei genauerem Befühlen uneben und voller Buckel, aber ohne spürbar unterfüllte Stellen. Der in der Größe auf das schöne schlanke Format angepasste Ring mit guter und auffälliger Farbwahl steht dem fleckigen, erdigen Colorado-Deckblatt mit seinen spür- und sichtbaren Blattsäumen, den vielen dunklen Sprenklern, schwarzen Punkten und kleinsten Löchern. Es wirkt trockener als bei der Torpedo, sozusagen ledrig glatt. Feinstes Haar rundet das Gesamtbild ab. Sie wirkt hastiger gewickelt als die Torpedo. Kalt duftet sie dezent zuckrig mit ledrigen und erdigen Noten vor Assoziationen von Waldboden mit Laub und Morgentau. Am Brandende duftet sie viel würziger mit Worchestershire-Sauce, Zuckerrohr-Sirup und Erde. Problemlos gecuttet offenbart der Kaltzug dann einen etwas zu losen Zug und zurückhaltende und unauffällige Noten von besagtem Waldboden mit etwas Kaffee, Erde und Karamell. Zügig entfacht, beginnt die Adventura & McKay Cigars The Explorer Corona Gorda sehr mild mit sehr dezenten Noten von gerösteten Kaffeebohnen, Karamell und Holz. Retronasal stehen dem trockenes Laub mit Leder, kräuteriger Würze und etwas Pfeffer entgegen. So gerade mal medium- im Körper wird das Profil zunehmend cremig mit einer dezenten Brotsüße und zunehmend röstigem Karamell; im Abgang lange kräftiger schwarzer Pfeffer. An der Nase cremiges Karamell mit holzigen Vanille-Noten. Die flockige und ziemlich lose Asche hat ein dreckiges Hellgrau, das gemasert ist von auf dem Deckblatt selbst mit bloßem Auge kaum erkennbarem Zahn. Der Rauch ist üppig und dicht, mit einer im Vergleich zur Torpedo erstaunlich trockenen, holzigen Textur. Im 2. Drittel nun vielleicht mild+ in Sachen Stärke mit weiterhin so gerade mal medium- Körper übernehmen leicht anröstende Noten von cremigem Karamell und etwas süßtes Nougat mit einer Handvoll Nuss das Profil. Holzige und erdige Noten mit leichten Anklängen von Kaffee und Vanille bilden das Fundament. Der Pfeffer – milder als zuvor – bleibt im Abgang, wo er sich mit holzigen Noten vermengt. Hin und wieder kommen Assoziationen von Butterkeksen auf, hin und wieder blitzen grasige Noten durch. Retronasal hingegen wird der Pfeffer viel kräftiger, entwickelt fast eine Wasabi-Schärfe. An der Nase liegen Noten holziger Vanille. Das letzte Drittel wirkt dann ein bisschen wie eine Kopie des zweiten Drittels, bei der jemand den Kontrast hochgeschraubt hat. Der Körper wirkt nun voller (medium), die feine Brotsüße aus dem ersten Drittel schleicht sich wieder ein, bringt Noten von Bitterschokolade mit. Retronasal geht der Pfeffer zugunsten von mineralischer Erde und etwas Leder zurück. Gegen Ende verschwindet die Süße und röstige Holz- und Erd-Noten übernehmen das Profil. Die Adventura & McKay Cigars The Explorer scheint mir die klassischste Linie aus dem Hause ADV zu sein, jedoch glaube ich, dass die Corona Gorda nicht das passende Format für diesen Blend ist. Zumindest nicht für mich. Und das liegt nicht zuletzt am sehr welligen Abbrand. Die Einlage ist dem Decker immer ein Stück voraus und nimmt Fahrt auf. Immer wieder tunnelt der Abbrand, nach dem Abaschen neigt sie zum Ausgehen und braucht pro Drittel mindestens einmal Aufmerksamkeit vom Feuerzeug. Das schwächt das Erlebnis, denn es verzerrt das Aromenprofil. Dennoch hat sie mir fast zwei Stunden lang Freude bereitet – zumindest, wenn die cremige Süße, ob sie nun von den Brot- oder Karamell-Noten kommt, ihr volles Potential entfaltet konnte.

Länge: 17.78Durchmesser: 2.06 TAM
Die La Crema war ein Humidorfund, dabei kein Einzelstück und ich muss zugeben, dass mir beim besten Willen nicht mehr einfällt, woher ich die habe. Die Ringe wirken irgendwie komplett falsch, der Hochglanzdruck will nicht so recht zu dem Wappen-Motiv passen und die gewählte Schrift sticht sich auch mit dem gefühlt unbewusst mittelalterlich anmutenden Motiv. Doch davon abgesehen ist die Churchill eine imposante Erscheinung. Trotz der 52x7 liegt sie leicht in der Hand, scheint mir recht locker gedreht, doch gleichmäßig und ohne Soft Spots. Das schöne, raue, feinadrige und leicht stumpf-grau wirkende Colorado-Claro-Deckblatt wirkt an sich ebenmäßig, ist aber leider bei allen Exemplaren mit einigen Löchern und Kleberresten „verziert“., leicht ölig, hat im Sonnenlicht einen leicht grünlichen Schimmer. Die La Crema duftet verhalten und sanft süßlich-holzig Kaltduft, mein erster Gedanke war „nichts Besonderes“. Die wirklich gut ausgeführte Triple Cap gibt bei Anschnitt extrem nach, ich habe kurz befürchtet: „jetzt reißt das Deckblatt“. Aber das ölige, speckige Deckblatt kann das ab, scheint sehr elastisch. Der Kaltzug hat dann mehr zu bieten als der Kaltduft, süßlich-holzige und dezent grasige Aromen lassen sich erahnen, dazu dampfende, nasse Grünteeblätter, jedoch mit einer etwas artifiziellen Qualität. Da sie recht luftig gewickelt ist, muss man beim Entfachen etwas vorsichtig sein – die Experiencia will angezündet sein, will geraucht werden. Die ersten Züge haben dann einen richtigen Wow-Effekt. Dichter, cremiger, sanfter Rauch präsentiert an der Grenze zu mittelkräftig sanfte, „reife“ Aromen. Fruchtsüße mit Kakao und etwas Pfeffer liegt im Hintergrund. Es gesellt sich nach ein paar Zügen frisch gemahlener Kaffee hinzu, mit etwas Salz. Nichts davon ist aufdringlich, alles gezügelt, zurückgenommen, sanft. Retronasal wirkt das Aromenprofil artifizieller. Bei sehr losem Zug und dunkelgrauer, sehr flakiger aber im Kern stabiler Asche brennt die Experiencia brennt beispielhaft ab. Im 2. Drittel kommt die Fruchtsüße mit feinwürzigen Aromen und etwas Honig in den Vordergrund, dahinter baut sich langsam etwas mineralisch-erdiges auf, wie nasser Waldboden unter frischem Laub an einem sonnigen Herbstmorgen. Sie wird nicht kräftiger, der Körper etwas voller. Das letzte Drittel bleibt süß mit viel Honig, dahinter liegen allerlei Gewürze. Vielleicht könnte das letzte Drittel mehr, vielleicht wäre hier der Moment, in dem die Micallef Experiencia La Crema wirklich trumpfen könnte, doch der bisher beispielhafte Abbrand stellt sich dem jetzt in den Weg. In Stärke und Körper bleibt die Experiencia weiterhin höchstens mittelkräftig. Es ist eine solide Premium-Zigarre, deren namengebende Cremigkeit wirklich herrlich ist, der jedoch durchaus das gewisse Etwas, die Raffinesse, fehlt – andererseits ein total angenehmes Raucherlebnis mit tollen, jedoch sehr subtilen Aromen. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich diese Zigarre gut finde oder nicht, nicht einmal, ob ich sie wieder rauchen würde.

Länge: 11.43Durchmesser: 1.98 TAM
Obwohl es einfach viel zu viel ist und man so von der an sich sehr schönen Petite rein gar nichts mehr sieht – mir gefallen die MF Ringe. Aber das darunter versteckte Deckblatt ist noch um Längen schöner! Das Short Robusto -Format ist ebenfalls sehr ansehnlich. Es ist sehr fein gemasert von ordentlichem, großen Zahn und etwas Haar; wenige klare Blattadern geben dem ansonsten gleichmäßigem Colorado-Mandelbraun ein schönes Muster. Das Deckblatt ist rau und auf den Fingerspitzen nach dem Anblick trockener als erwartet. Die Petite ist leicht, klein und gibt auf Druck ein gutes Stück nach. Erst nach dem Entfernen der ganzen Ringe kann man die Unebenheiten und unterfüllten Stellen erfühlen. Die Schulnote für die Konstruktion dieses kleinen Wickels läge wohl bei befriedigend+, mit zugedrückten Augen vielleicht bei gut-. Kalt duftet sie nach würzigem Leder und gesalzenen Nüssen, dahinter finden sich leicht florale Noten und etwas weißer Pfeffer. Am Brandende duftet sie stalliger und würziger mit etwas Kaffee, einer ordentlichen Portion cremigem Kakaopulver und blumig-heuigen Noten. Wie durch Butter gleitet der Cutter durch das Deckblatt an der recht hastig montiert wirkenden Kappe. Der Kaltzug lässt dann süßlich-karamellisiert-würzige Noten erahnen, mit Erde, Leder und Kakaopulver – und wirkt direkt kräftiger als bei der Robusto Grande. Etwas Pfefferschärfe bleibt auf den Lippen zurück. Einmal und ziemlich zügig entfacht, ist die Petite sofort da, mittelkräftig mit leicht überwiegendem Körper. Geschmacklich geht es los mit einer interessanten Mischung aus cremigem Leder, Kakaopulver, fermentiertem schwarzen Pfeffer und eingelegten schwarzen Nüssen. Dahinter und im Abgang finden sich Kandissüße, viel Heu und etwas Jalapenoschärfe. Retronasal steht dem vor allem röstiger Kaffee mit Leder entgegen, transportiert von feinen Noten von Kakaopulver sowie leicht floralen Noten. Pfeffer fehlt hier erstaunlicherweise erstmal ganz. An der Nase liegt süße Vanille. Der Zugwiderstand ist wohl mehr der lockeren Rollung als dem kleinen Format wegen einen Ticken loser als perfekt, das Abbrandverhalten zeigt sich höchstwahrscheinlich auch der Konstruktion wegen recht zickig, mit etwas Schiefbrand, der jedoch ignoriert werden kann. Die Asche zeigt sich gleichmäßig hellgrau und fest, der Rauch hingegen ist völlig außer Kontrolle mit einer interessanten, mundausfüllenden sahnig-fetten Textur. Im 2. Drittel scheint mir das Profil etwas trockener und erdiger zu werden; dezent bittere Noten von Walnuss-Schale und cremige Holznoten kommen auf. Die Süße bekommt Röstnoten, die zusammen mit der Jalapenoschärfe jetzt den Abgang dominieren. An der Nase werden die Vanille-Noten zu süßem Holz, das wärmende Assoziationen weckt. Retronasal werden florale Noten präsenter. Das Abbrandverhalten ist nun leider nicht mehr zu ignorieren, hier muss das Feuerzeug zu mehrfacher Korrektur bereit gehalten werden. Im letzten Drittel setzt sich der Trend aus dem zweiten fort: die Walnuss-Schalen-Bitterkeit wird nochmal präsenter, mit Erde und Pfeffer. Dahinter bleibt, cremig, Kakaopulver mit cremigem Leder und reifem Laub. Retronasal kommen nun Noten von fermentiertem Pfeffer und angebratenen Jalapenos auf, mit einer Handvoll Kräutern im Nachgang. Leichte Fleischassoziationen bleiben im Abgang, wie Charred Steaks, dazu eine sehr leichte, dunkle Süße, wie die von rauchigen und torfigen Whiskys. Gegen Ende kommen ähnlich wie bei der Robusto Grande aus dieser Linie auch bei der Petite Noten von Kartoffelchips auf, jedoch mit mehr Wumms und mehr Paprika. Für mich ist dieses letzte Drittel klar das interessanteste an der Petite, auch wenn dieses Erlebnis begleitet wird von mehrfachem Nachfeuern. Ich glaube auch, dass dieses Nachfeuern ein wenig die Entwicklung der My Father La Promesa Petite gebremst hat, sie ist zwar etwas kräftiger geworden (medium+), Aromen und Körper jedoch traten in Intensität und Fülle auf der Stelle. Dennoch ist die Petite nach anderthalb Stunden Genuss trotz häufigem Nachfeuern und in dem Preissegment unverzeihlicher Schwächen in der Konstruktion für mich um Längen spannender und abwechslungsreicher als die Robusto Grande aus derselben Serie.

Länge: 13.02Durchmesser: 1.91 TAM
Der schlichte Ring mit seiner angenehmen und ansehnlichen Textur steht in seinem sehr ansprechenden simplen Design und guter Farbwahl mit der sehr kleinen silbernen Schrift unter dem schlichten silbernen Logo, das nicht zu groß auf dem leicht glänzenden Burgund wirkt, der Carlos André Airborne Robusto sehr gut zu Gesicht. Einzig der untere Rand des Ringes wirkt in dem helleren und Perlmutt-glänzenden Rot verwirrend, fast wie ein Schnittfehler. Das mexikanische H-2000-Deckblatt ist grob geädert, fast wie Braunton-Camouflage von unterschiedlich großen hellen wie dunklen Flecken und ein paar wenigen schwarzen Dots und Linien übersäht. Der haselnuss-braune Colorado-Ton grenzt schon Colorado Maduro. Das schlanke, etwas längere Robusto-Format wirkt edel und liegt recht gut in der Hand, die Robusto fühlt sich abgesehen von den wenigen kleinen Zahn-Siedlungen samten und sehr glatt an, hinterlässt ein leicht öliges Gefühl auf den Fingerspitzen. Sie wirkt sehr ungleichmäßig gerollt und gibt auf Druck brutalst nach, doch ohne dass ich unterfütterte Stellen fühle. Sie wirkt, nun, so lala konstruiert, aber das kann auch täuschen, der Rauchverlauf wird es zeigen. Kalt duftet die Airborne Robusto dezent holzig-ledrig-süßlich mit leichten Noten von sehr dünnem Kaffee und Trockenfrüchten; am Brandende finde ich eine frische Süße mit Kakao und etwas Banane, Tabakwürze und mehr Frucht. Da die Airborne Robusto so lose gerollt ist, gestaltet sich der Anschnitt wie Textnachrichtenschreiben auf einer Achterbahn: schwierig. Denn die Robusto ist weicher, als ich dachte und gibt gefährlich nach. Das Resultat: das Deckblatt an der Kappe reißt und platzt mehr als dass man es geschnitten kriegt. Doch ein kleiner Rest Kappe bleibt mutig zurück und hält tapfer das Deckblatt zusammen. Der Kaltzug ist doppelt überraschend. Überraschung Nummer eins: ich hatte bei dem weichen Wickel erwartet, dass Zugwiderstand durch Abwesenheit glänzt. Das tut er nicht. Er ist nicht perfekt, aber er ist definitiv vorhanden. Überraschung Nummer 2: gegen den interessanten Kaltduft ist der Kaltzug richtig langweilig mit Tabakwürze und etwas Pfeffer, der auch auf den Lippen zurück bleibt. Einmal entfacht beginnt die Airborne Robusto viel milder als erwartet, vielleicht mild++. Geschmacklich ist sie dabei zu Beginn recht trocken mit ein wenig frischen Fruchtnoten und etwas Kakao hinter Tabakwürze. Pfefferschärfe bleibt weiterhin auf den Lippen, ist aber erstmal sonst nirgends zu finden. Retronasal kommt die Airborne Robusto grasig-heuig-erdig daher mit einer Prise Zimt irgendwo im Hintergrund. Nach wenigen Zügen bindet eine cremige Süße mit leichten Nuss-Mus-Noten alles angenehm ein. Die Fruchtnoten werden präsenter, erinnern jetzt mehr an Trester als an Obst. Im Abgang bleiben Gras und Trester am Gaumen, leicht austrocknend. Meine Gedanken zur Konstruktion muss ich nun etwas nach oben korrigieren. Denn bei überdurchschnittlich viel Rauch – mit zu Beginn dünner Textur, die im Rauchverlauf fetter wird – brennt die Airborne Robusto sehr gemütlich ab, leicht wellig, aber unproblematisch. Die stark marmorierte, dreckig graue Asche allerdings ist wie zu erwarten sehr lose. Im 2. Drittel wird die Robusto kräftiger, ohne jedoch je die Medium-Marke zu erreichen. Körper und Aromen bleiben aber leider weit hinter der Stärke zurück (mild++). Das ist schade, denn das Aromenprofil wird spannender. Nuss-Mus und süßes Kakaopulver geben jetzt sehr cremig den Ton an, zum Glück. Dahinter und im Abgang bleiben neben Holz die grasigen Trester-Noten, nicht mehr so austrocknend wie zuvor und dadurch um Längen spannnder. Retronasal steht dem Tabakwürze und etwas (scharfer) Trester entgegen, an der Nase bleibt eine sirupartige Süße. Ab der Hälfte der Airborne Robusto ziehen sich die grasigen Noten zurück, bleiben am Horizont erahnbar. So wirkt das Profil viel angenehmer und eingebundener. Das letzte Drittel tritt dann schon fast überraschend mit zunehmend holzigerem Charakter an, der gut zu der nussig-schokoladigen Süße und der Obstler-Tabak-Würze passt und allem etwas mehr Balance gibt. Retronasal kommen bittere Kaffee-Noten auf. So hätte sie für mich vom ersten Zug an sein und bis zum letzten bleiben können. Doch kaum ist der Ring entfernt, auf dass er nicht zu schwelen beginnt, kommen die grasigen Noten zurück, scharf und bissig und wie eine wütende Ex mit 2,5 Promille. Passend zu dem Bild werden die Trester-Noten immer präsenter, scharf und spritig. Aus den Nuss-Noten wird altes, trockenes Marzipan. Nach einer Stunde und 14 Minuten habe ich sie frühzeitig dem Ascher geopfert und kann nur das Fazit ziehen, dass bei aufgerufenen dem Preis und der gewöhungsbedürftigen Performance die Airborne Robusto für mich mehr ein Bauchplatscher ist als ein Abheben.

Länge: 13.97Durchmesser: 1.98 TAM
Die Kafie 1901 San Andres Robusto Largo wirkt ausschließlich dem alles andere als schön gestaltetem Ring geschuldet schlichtweg "billig", wenn man sie mal in der Hand hält. Der dunkle Rot-Ton jedoch komplimentiert dem sehr festen und zahnigen Deckblatt mit seinem schön marmorierten rötlich-rostbraunen Herbstlaub-Colorado-Maduro sehr gut. Von oben betrachtet wirkt dieses aderlos und ebenmäßig. Einmal umgedreht stellt man dann aber fest, dass man sich sehr viel Mühe gemacht hat, die prominenten Blattadern zusammen mit den Verfärbungen und Löchern auf der Unterseite der Zigarre zu verstecken. Haptisch ist die Kafie 1901 San Andres Robusto Largo seltsam. Sie fühlt sich rau und extrem trocken an, hinterlässt dennoch ein leicht öliges Gefühl auf den Fingerspitzen. Sie wirkt gleichmäßig, gibt auf Druck nach wie ein Kopfkissen. Das boxpressed ist obenrum gut ausgeführt, doch die Unterseite der Robusto ist bauchig. Eher Kanu-pressed. Sie duftet dezent nach Schokolade mit Laub und Leder, am Brandende sind etwas mehr Erde und Würze mit dezent blumigen und minzig-frischen Noten zu erahnen. Der Kaltzug hingegen ist unauffällig mit Noten von Erde und Leder sowie den minzig-frischen Noten aus dem Kaltduft. Einmal – und wirklich zügig – entfacht, beginnt die Robusto direkt einlullend eingebunden mit süßer Erde und nassem Leder vor frisch gemahlenem Kaffee und gesüßten dunklen Beeren. Retronasal kommt sie viel erdiger mit mineralischen Qualitäten und einer feinen Würze daher. Süße Erde und dunkle Beeren geben schnell den Ton an im Aromenprofil, einhergehend mit einer leichten Säure. Retronasal wird diese Säure ebenfalls präsenter, irgendwo zwischen mineralisch und wie die von Kaffee. Süßlich-nussig im Abgang, retronasal hingegen zeigt sich der Abgang mit Noten von Honig und Senf. Bis zum Ende des ersten Drittels überwiegen die Aromen und der Körper klar die Stärke (medium-), doch mit Beginn des zweiten Drittels werden die Aromen und der Körper zunehmend flacher. Im zweiten Drittel geht es noch linear bergab, mit Noten von Kaffeesäure, mineralischer Erde und dunklen Beeren. Soweit ist noch alles schick, doch dahinter entwickelt sich eine trockene Bitterkeit, die auch zunehmend den Abgang dominiert. Degasieren bringt wenig Abhilfe. Bei sehr leichtem, aber noch vorhandenem Zugwiderstand, loser Zebra-Asche und leicht überdurchschnittlichem Rauchvolumen zeigt sich der Abbrand wellig, zickig, zügig. Das letzte Drittel überrascht zu Beginn mit angenehm wärmenden Noten von schwelendem Holz, doch die werden leider sehr schnell von Noten von Marzipan verdrängt, die so furztrocken sind, dass sie mich sofort an die Kinder-Country-Werbung von 2000 erinnern... (https://youtu.be/zqlX02ZGlEU) – an der Nase kommen dafür wenigstens Hallenbad-Assoziationen hinzu. In Sachen Konstruktion ist da noch viel Spielraum nach oben. Das Obst wird welk. Ich verstehe, warum dieser Artikel ausläuft.

Länge: 15.24Durchmesser: 2.38 TAM
Die Padilla Finest Hour Connecticut Double Toro hat mit ihren 6 by 60 schon ein brutales Format. Die simplen, neuen Ringe lassen etwas den ehemaligen Look von Padilla vermissen und erinnern entfernt an die von Davidoff, was vor allem dadurch unterstützt wird, dass der Schrifttyp, mit dem „Finest Hour“ auf dem zweiten Ring steht, derselbe ist wie der der „Late Hour“. Für die Größe liegt die Doule Toro erstaunlich leicht in der Hand und sie gibt auf Druck stark nach, wirkt schwammig. Das senfgelbe Connecticut Shade Claro Deckblatt mit seinen weingen Blattadern wirkt glatt und papierern auf den Fingerspitzen und weist weder Öl, noch Zahn auf, hat nur ein wenig Haar. Dennoch wirkt sie sehr wertig konstruiert. Der Kaltduft ist wie erwartet heuig-holzig-süß mit mildem Honig und blumig-floralen Noten am Fuß. Nach dem Anschnitt muss man erstmal einiges an Tabakfusseln entfernen, bevor der Kaltzug einem nur ein bisschen Pfeffer und etwas Holz bietet. Zügig entfacht beginnt die Finest Hour Connecticut Double Toro mit leichter Tabakschärfe im Mundraum und auf den Lippen. Sehr gemächlich kommen karamellig-röstige Noten von Gras und Nuss vor Holz auf, dahinter liegt eine dezente Zitrusnote. Assoziationen von Weißbrot und etwas Kaffee kommen und gehen, alles in allem ist das Profil noch recht trocken, dafür retronasal wenigstens unentschlossen, mal erahnt man nur Gras, mal nur ein bisschen weißen Pfeffer. Sie ist sehr mild, dennoch überwiegt die Stärke bisher den Körper. Das zuerst sehr dünne Rauchvolumen ist glücklicherweise nun üppiger, die Asche hellgrau und wie der Zugwiderstand sehr lose. Das zweite Drittel überwiegen dezent cremig-holzig-karamellig-grasige Noten; die Zitrusnoten sind leider verschwunden und eine dezente Schärfe liegt im Abgang. Retronasal wird es etwas salziger und an der Nase kommen Noten von Leder auf. Im letzten Drittel, in dem der sonst recht unauffällige Abbrand zur Tunnelparty mutiert, hat der Körper die Stärke noch immer nicht überholt und aromatisch kommen nur noch Holz und Gras durch. Zwar leicht süß, jedoch etwas irritierend zeigen sich hin und wieder strenge Marzipan-Noten. Dafür liegen retronasal in dem sehr cremigen Rauch wieder dezente Zitrusnoten mit weißem Pfeffer. Nach knapp zwei Stunden endet die Padilla Finest Hour Connecticut Double Toro auf einer bitteren Note. Auch wenn dieses Exemplar etwas zu eintönig für mich war, werde ich wohl die Sungrown- und die Maduro-Variante noch ausprobieren, die einstigen Padillas haben mir eigentlich durch die Bank weg zugesagt.

Länge: 10.16Durchmesser: 1.98 TAM
Die Quesada Seleccion Espana Short Robusto hat ein niedliches Format mit rustikalem Decker und simplem, doch auffällig gestalteten Ring. Es wundert mich fast, dass es nur einer ist, wenn man bedenkt, dass der Trend mittlerweile zum Dritt- und Viertband geht. Die Short Robusto ist anders als die boxpressed Robusto derselben Linie erstaunlich weich bei loser, irgendwie hastig ausgeführt wirkender Rollung. Das lehmfarbene, recht dunkle Colorado-Deckblatt wirkt sehr glatt und trocken auf den Fingerspitzen. Kann es sein, dass es nicht geschnitten ist, sondern die Kanten tatsächlich Blattsaum sind? Kalt duftet sie sehr zurückhaltend nach süßlichem Leder und Holz, mit leicht käsigen Assoziationen. Am Fuß hingegen duftet sie interessanter mit blumigen Noten und nassem Laub. Auch der Kaltzug ist etwas nichtssagend mit Holz, ein bisschen Leder und dezenter Würze, ein Zuckerkörnchen liegt im Abgang und macht es interessanter. Einmal und mit etwas Aufwand verbunden entfacht startet sie medium- mit süßlich-salzigen Assoziationen auf den Lippen; im Mundraum umspielt Holz nussige Aromen. Retronasal kommen Noten von Heu, Popcorn und Bauernbrot auf, dabei liegen viel Süße und Kaffee an der Nase. Bei Quesada-typisch losem Zug, sehr dunkler, dafür fester Asche und leider dauerhaftem Tunnelbrand, der jedoch keinerlei Korrektur braucht, trumpft die Seleccion Espana Short Robusto mit zwar recht dünnem, dafür extrem cremigem Rauch auf. Im 2. Drittel kommen Schokoladennoten, etwas Karamell und BBQ-Assoziationen auf. Salz bleibt angenehm auf den Lippen. Retronasal findet sich eine Melange aus Leder, Schokolade und Heu, dahinter süßes Popcorn. Im letzten Drittel überholt die Stärke den zurückfallenden Körper, bittere Grasnoten übernehmen das Profil. Retronasal kommt Tabakschärfe hinzu. Nach einer Stunde habe ich sie weggelegt und frage mich, ob ich sie einfach zu langsam geraucht habe und sie, zügiger geraucht, einfach als kleiner, knackiger short smoke von 30min mehr Spaß gemacht hätte.

Länge: 13.97Durchmesser: 1.83 TAM
Die Cornelius and Anthony Venganza Corona Gorda kommt wie ihre Schwesterserien mit zwei tollen Ringen daher, der zweite mit seinem gedeckten Rot ist der Knaller und wirklich herrlich auf den schönen Colorado Rosado Ton des Deckblattes abgestimmt. Das glatte Deckblatt der Venganza ist im Vergleich zu denen der Schwesterserien sowieso ein kleines Highlight, denn es kann richtig was ab und kommt ohne Makel, dafür schön ledrig-speckig daher. Ein paar wenige, dafür sehr prominente Blattadern und ein mehr sicht- als fühlbarer Zahn zieren es; im Sonnenlicht schimmert es dezent orange. Auch die Konstruktion weiß zu überzeugen, die Corona Gorda liegt gut in der Hand. Sie ist wirklich gleichmäßig, fest und ohne unterfüllte Stellen gerollt und gibt auf Druck kaum nach. Kalt duftet sie angenehm und vielversprechend mit ledrigen, holzigen, laubigen und süßlichen Noten; am Brandende kommen Assoziationen von süßem Kakaopulver und würzigem Leder auf. Der Anschnitt bietet keine bösen Überraschungen und der Kaltzug unterstreicht, was der Kaltduft erahnen lässt: würzige Noten liegen vor Kakaopulver und Leder, Salzige Noten bleiben auf den Lippen zurück. Soweit ein angenehmes und hervorragendes Raucherlebnis. Wird mich wohl die Venganza Corona Gorda mit der Marke Cornelius and Anthony versöhnen? Das gilt herauszufinden! Sie ist etwas scheu an der Flamme, aber das muss ja jetzt erstmal kein Minuspunkt sein. Einmal entfacht beginnt die Venganza Corona Gorda dezent würzig mit einer mir undefinierbaren, leicht süßlichen Note. Das Undefinierbare liegt lange im Abgang und an der Nase, kriegt schnell einen interessant würzig-pfeffrigen Konterpart, interessant und alles andere als unangenehm. Retronasal kommen salzige und laubige Noten mit frischen Tannen-Assoziationen hinzu. Hin und wieder kommen Brot-Noten und Ideen von Tannennadeln auf, manchmal etwas Kakaopulver oder leicht artifizielle, parfümige Schokolade. Soweit, so gut, ein kleiner, in allen Belangen mittelkräftiger Gewinner mit ordentlichem Rauchvolumen und einem gerade so nicht mehr zu losem Zugwiderstand. Die Asche ist, Wunder, oh Wunder, sehr fest und von einem schönen, gleichmäßigen Hellgrau. Doch kaum neigt sich das erste Drittel zur Neige, geht das Desaster los. Der Zug öffnet sich dramatisch, die Corona Gorda wird zunehmend weich und der bis jetzt unauffällig wellige Abbrand wird anstrengend. Die Venganza will nicht brennen, neigt zum Erlöschen. Dabei wird sie eindimensionaler mit Primärnoten von Tanne und Leder auf Graubrot. Dahinter kommen mal Coca-Cola-Assoziationen, mal eine Prise Kakao- und Vanille-Milch-Pulver auf, aber bleiben nie lange genug, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Retronasal kommt eine parfümige Würze und viel Pfeffer auf, zuerst noch eingebunden in Holz und Laub. Aromen und Körper flachen zunehmend ab, wirken auch zu trocken, zu wenig cremig. Der mittlerweile – wenn zum Glück auch kurze – Abgang ist grasig und bitter. Im letzten Drittel ist dann leider gar nichts mehr von der interessanten Komplexität des ersten Drittels der Cornelius and Anthony Venganza Corona Gorda übrig. Schwelendes Tannenholz mit etwas künstlicher Vanille und Kakaopulver lassen sich erahnen, hin und wieder gibt es nochmal die Coca-Cola-Assoziationen, aber roher, rauer, kratziger Tabak übernimmt zunehmend das Profil. Wenigstens ist der grasig-bittere Abgang mittlerweile weg. Bei einem Exemplar kamen jedoch hin und wieder retronasal ähnlich meinem Erlebnis mit der Daddy Mac pilzige Noten auf. Nach einem fulminanten Start und zwischen 75 (2. Exemplar) und knapp 100 Minuten (1. Exemplar) kann ich nur das Fazit ziehen, dass ich kein Freund von Cornelius and Anthony werde. Im Falle der Venganza sind 75% der Aromen an sich sehr angenehm, aber im Feintuning stinkt sie einfach ab wodurch ich sie als ein sehr verwirrendes Raucherlebnis empfinde. Wenigstens ist es sehr schwierig, diese Zigarre am Brennen zu halten…

Länge: 16.51Durchmesser: 2.30 TAM
Eines muss man den Furia/Pitbull Puros lassen: die Verpackung mit dem Bindfaden als Banderole macht richtig was her. In dem Fall der Tisiphone allerdings ist man mit dem sehr hellen Orange gefühlt ein bisschen über’s Ziel hinausgeschossen. Zum Decker passt’s – und es ist ja auch sehr geschmäcklerisch. Sie liegt gut in der Hand, ist fest und ebenmäßig mit nur sehr wenig give; im Vergleich zu der Plasencia Cosecha 146 Monte Carlo wirkt sie auch sehr schwer, hier ist viel Tabak drin! Das Deckblatt ist speckig, rauh und dezent zahnig. Ein feines Netz aus Blattadern ist zu sehen, ein paar wenige dickere Venen wirken wie gebügelt. Das schöne, gleichmäßig dunkle Colorado-Rosado-Deckblatt der Tisiphone ist jedoch leider brüchig, bei drei Exemplaren hatte ich Risse an Fuß und ca. auf der Mitte. Sie wirkt wertig und gut. Kalt duftet sie süßlich-nussig mit kräftigen Leder-Assoziationen, am Fuß kommen Noten von karamellisiertem Fleisch und eine undefinierbare Mischung aus Frucht und Gewürzen hinzu. Nach Anschnitt und Fusselparty kommen im Kaltzug dann leichte Assoziationen von Nuss und ungewürztem Popcorn auf, cremig, aber sehr zurückgenommen. Eine leichte Würze bleibt auf den Lippen liegen, Pfeffer und trockenes Holz im Abgang. Zur Flammannahme kann ich leider nichts sagen, bei der Hitze diese Woche habe ich kein Feuerzeug gebraucht. Die Furia Tisiphone beginnt erdig mit leichten Bitternoten und Gewürzen im Abgang, retronasal grasig-würzig, holzig-würzig-ledrig an der Nase mit etwas Pfeffer. Die Bitternoten schwinden nach wenigen Zügen und machen Platz für Nuss und Popcorn. Auch retronasal kommen nussige Assoziationen auf. Der Abgang ist leider verwirrend und unausgeglichen mit undefinierbaren Noten. Dabei kratzt sie im ersten Drittel in allen Belangen gerade mal so an der Medium-Marke. Die Asche ist herrlich grau-melliert, aber recht locker, fällt ohne Vorwarnung. Bei etwas zu losem Zugwiderstand brennt sie vom ersten Zug an sehr wellig ab, Nachfeuern gehört hier zur Tagesordnung. Die Aromen im dichten Rauch bleiben auch im zweiten Drittel etwas hohl. Die cremigen Primärnoten von Nüssen, etwas Karamell und anröstendem Fleisch sind interessant, auch das Salz auf den Lippen, aber der Abgang bleibt unausgewogen und verwirrend. An der Nase finden sich geröstete Nüsse mit Leder und Gewürzen, retronasal nussige Würze mit Pfeffer und Chili und, leider, grasige Noten. Der Körper flacht ab, dafür wird sie etwas kräftiger, sehr unausgewogen. Wenigstens weicht die Zigarre im Rauchverlauf zunehmend auf… Das letzte Drittel kommt dann im Prinzip wie das vorherige daher, nur ausgeglichener, dezent kräftiger und etwas dunkler. Die grasigen Noten sind erdigen gewichen, Röstnoten werden präsenter und anstelle eines unausgeglichenen Abgangs erinnert dieser jetzt entfernt an den von einem Schluck Champagner. Nach nicht ganz zwei Stunden habe ich sie abgelegt und kann nur sagen, dass die Tisiphone auch von zwei Jahren Lagerung nicht wirklich profitiert. Hier würde ich empfehlen: einfach sein lassen und andere Linien aus dem Hause DH oder AJF probieren. Die Jungs können mehr.

Länge: 13.97Durchmesser: 2.30 TAM
Nach dem Tasting am 24.04. in der Lounge gestern ein zweites Mal verköstigt. Zugegebenermaßen werde ich aus dieser Zigarre nicht so richtig schlau; das geht mir bei Vegas de Santiago Zigarren irgendwie durch die Bank weg so. Während ich sie rauche, gefallen sie mir immer ziemlich gut, es heißt ja auch so schön, die beste Zigarre ist immer die, die man gerade in Händen hält; aber dann bleibt irgendwie nichts wirklich in der Erinnerung – ich wage zu behaupten, dass das (noch) nichts mit dem Alter zu tun hat – hängen. Das war bei diesem Prügel mit der abschreckenden Banderole – damit meine ich nicht den großen Totenkopf mit den Terminator-Anleihen, sondern das Gesamtkonzept mit seinem Glitter und der Farbwahl – und dem niedlichen Pigtail nicht anders. Ich fand sie nicht schlecht – aber wie war sie nochmal? Das waren die Gedanken, die mir dann gestern, als ich sie wieder in der Hand hielt (eine Woche später), durch den Kopf ging. Ich konnte mich erinnern, dass das erste Exemplar sich weich, weicher, am weichsten angefühlt hat. Dieses Exemplar hingegen ist gut konstruiert, schön fest und gleichmäßig. Das Deckblatt ist fein geädert, nur ganz leicht – an der Grenze zu gar nicht – rau und ölig an den Fingerspitzen und hat ein sehr schön mit dezenten Adern und leicht gräulich marmoriertes Rosado. Kalt duftet sie angenehm zurückgenommen nach Leder, Kaffee, frisch geschnittenem Holz und etwas Zucker vor einer dezenten Würze (eine ganz leichte, unfassbar angenehme Balsamico-Note). Der Anschnitt – daran konnte ich mich vom Tasting erinnern – gestaltet sich sehr fusselig; aber ich hätte ja auch einfach nur das Pigtail abdrehen können, wie man das so macht. Der Kaltzug zeigt dann vor allem florale Noten und Noten von Kaffee, dahinter allerdings liegen – etwas verwirrend – Werkstatt-Assoziationen mit metallischen Noten und Lösungsmitteln. Ich habe sie ein paar Stunden liegen lassen, das hilft. Die Werkstatt-Assoziationen verschwinden und machen Platz für eine milchig-grasige Süße, was sich bekloppter liest als es ist. Es wird Zeit, sie zu entfachen, was dem Format geschuldet doch langwierig ist. Das Rauchvolumen ist vom ersten Zug an außer Kontrolle und die sehr helle Asche, die bei dem ersten Exemplar lose, flakig und überall war, in diesem Fall jetzt glücklicherweise sehr fest. Sie hat ein bisschen Anlaufschwierigkeiten, die Skull 77 Unico, und startet viel milder, als der rauchende Totenkopf auf der Banderole vermuten lässt. Nach ein paar Zügen zeigt sie sich mit einem Körper, der so gerade an der Medium-Marke kratzt und einer großen Null in Sachen Stärke – sozusagen mild-. Aromen von süßem Holz, Kaffee, diversen Nüssen, etwas Leder und, so gerade am Horizont erahnbar, Vanille umschmeicheln Gaumen und Nase, retronasal präsentiert sie sich leicht grasig. Unter allem liegt eine dezente, milchig-grasige, aber irgendwie artifizielle Süße. Die Skull 77 wird zunehmend cremig mit längerem Abgang, bei schön festem Zugwiderstand – in beiden Fällen; auch wenn das erste Exemplar in Sachen Abbrand sehr viel Aufmerksamkeit wollte, das zweite hingegen wie von selbst entspannt vor sich hin schwelte. Ohne, dass die Unico stärker oder kräftiger wird, stellen sich im zweiten Drittel Noten von Vanille, Zimt und Holz („frisch gespitzter Bleistift“) in den Vordergrund, dahinter und im Abgang bleibt die artifizielle Süße präsent, mit Kaffee und diversen Nüssen. Im Abgang zeigt sich jetzt auch eine dezente Säure, die alles andere als unangenehm ist. Grasig-würzige und nussige Noten (Nussmix, geröstet & gesalzen“) werden im letzten Drittel präsenter, dabei verliert die Skull 77 Unicos diese artifizielle Süße nicht. Die holzigen Noten mit Vanille und Zimt gehen Zug um Zug in den Hintergrund, ganze dezente Noten von weißem Pfeffer kommen auf, besonders retronasal, wo sich jetzt auch dezent erdige Noten finden. Die dezente Säure im Abgang aus dem 2. Drittel bekommt jetzt endlich diese Qualität, auf die ich seit dem Kaltduft der Skull 77 warte: angenehme, fruchtige Balsamico-Assoziationen! Doch kaum sind diese da, ist der Spaß nach knapp anderthalb Stunden auch schon vorbei. Die Skull 77 Unicos rauchen sich sehr angenehm, aber irgendwie stechen sie für mich aus der Masse überhaupt nicht raus.

Länge: 12.70Durchmesser: 1.98 TAM
Gestern bei einem Freund verköstigt, der sie mir gab, weil er „den schönen Reisehumidor“ leer kriegen möchte. Die Winston Churchill The Traveller LE’19 Robusto sieht toll aus, die Banderolen sind sehr gekonnt auf das Deckblatt abgestimmt. Doch der Blick unter die Haube… den San Andres Tabak kann man schmecken, doch die nicaraguanischen Esteli Visus, Semilla A Visus und die dominikanischen Piloto Mejorado Visus, Criollo Seco und San Vicente Mejorado Visus scheinen dazu bestimmt zu sein, einander auszulöschen. Der dargebotenen Stärke der Zigarre wird aromatisch so kaum etwas entgegengesetzt. Dazu kommt sehr untypisch für die Zigarren der Marke ein dauerhafter Schiefbrand, eine Seite der Zigarre möchte einfach nicht brennen und erstaunlicherweise ist es nicht die Seite mit den Sichtbaren Adern auf Um- und Deckblatt. Nach zwei Dritteln habe ich das Raucherlebnis komplett verwirrt vorzeitig beendet. Offen bleibt die Frage, was mir und dem geneigten Aficionado der Masterblender und sein Team mit diesem Blend sagen wollen.

Länge: 12.70Durchmesser: 2.06 TAM
Die La Sagrada Familia Maduro Robusto Extra ist ein kleiner Stick mit einem schönen, dunklen, rötlich-schokoladenbraunen Maduro-Ton mit vielen dunklen Sprenklern und Flecken, sodass es wie marmoriert wirkt; das Deckblatt wirkt mit seinen groben Adern und den Rissen an den „Nähten“ wie brutal auf den Wickel geprügelt. Die einfache Gold-Schwarz-Weiße Banderole gibt dem ganzen mit dem Glanzeffekt und der simplen Schriftart dazu ein kleines bisschen Tankstellen-Stick-Flair. Dabei ist die Robusto Extra alles andere als rund und gleichmäßig, man kann den „bunch“ spüren; auch ansonsten uneben, das Deckblatt wirkt eher glatt und mehr seifig zwischen den Fingern als ölig-speckig. Sie wirkt zwar gleichmäßig, aber irgendwie eher „hastig zusammengezimmert“. Auf Druck gibt die Robusto Extra nur wenig nach, sie fühlt sich fest an – Spoiler Alert: das ergibt sich dann im Rauchverlauf. Der Kaltgeruch ist herrlich schokoladig-würzig; Herrenschokolade mit Worchestershire-Sauce (letzteres typ. JdN), am Fuß Nesquik, Hafer, Toastbrot. Nach einem Anschnitt ohne böse Überraschungen präsentiert sich der auf der loseren Seite von perfektem Zugwiderstand angesiedelte Kaltzug wie der Kaltgeruch, mit starker Betonung auf die Worchestershire-Sauce plus etwas Leder. Bereits nach der etwas zögerlichen Flammannahme zeigt sich die Asche in einem sehr dunklen Grau und ist sehr flakig. So bleibt sie auch, fällt in 1-2cm Chunks. Dabei brennt sie über den gesamten Rauchverlauf krumm und schief ab, sie neigt zum Ausgehen und die Einlage überholt immer mal wieder das Deckblatt. Tipp: ein randvolles Feuerzeug bereithalten! Die ersten Züge an der La Sagrada Familia Maduro Robusto Extra kommen mit einem dezenten Pfefferkick daher, dahinter Leder, leichten Erdnoten (mineralisch), Holz und Worchestershire-Sauce-Würze in dichtem, fast kaubarem Rauch. Die Würze und der Pfeffer lungern lange im Mundraum herum, an der Nase ist das Holz präsenter, zusammen mit Leder, jedoch noch überdeckt von viel buntem Pfeffer. Retronasal Pfeffer und dezente Würzaromen. Erstaunlicherweise bleiben die Hafer-Noten aus dem Kaltgeruch erahnbar, was für mich ziemlich neu ist in einer Zigarre. Die Robusto legt direkt gut los mit mittelkräftig in Stärke und Körper/Aromen. Einen Zentimeter in die Robusto hineingeraucht, haben sich die Aromen justiert. Pfeffer, Würze und Leder haben sich im Hintergrund arrangiert und machen Platz für eine langsam aufkeimende süßliche Schokoladennote, die toll eingebunden ist. Dabei bleibt sie herb, scheint mir alle Bereiche der Zunge anzusprechen. An der Nase verweilen Erde und Leder, süßlich. Retronasal eher Chili als Pfeffer. Das zweite Drittel hat in Sachen Aromen keinen großen Shift zu verzeichnen, sie wirkt viel eher harmonischer jetzt und die Aromen viel besser eingebunden. Vordergründig Würze, Holz, Leder und dezente Nesquik-Noten, dahinter Erde, Hafer und etwas Stall. Sie mäandert in Komplexität, Stärke und Aromenfülle weiterhin um „mittelkräftig“ herum. An der Nase: Kakao mit Worchestershire-Sauce und Leder. Erinnert tatsächlich ein bisschen an die Fratello-Zigarren, ohne jedoch an diese heran zu kommen. Retronasal Chili-Flocken. Langsam aber sicher tritt die schokoladige Süße in den Vordergrund, die im letzten Drittel mit der Worchestershire-Sauce eine tolle Melange bildet. Holz- und Tabaknoten gesellen sich dazu und hin und wieder tauchen Ideen von Toastbrot auf, während alle anderen Aromen langsam abflachen. An der Nase verweilen dunkle Schokolade und Leder mit unbehandelten Erdnüssen, retronasal Chiliflocken (und Koriander??). Im letzten Drittel hat sie endlich das Geschmacksprofil, das ich mir aus Kaltgeruch und -zug erhofft hatte. Nach einem sehr durchwachsenen Raucherlebnis von gut zwei Stunden kann ich für mich hier nur das Fazit ziehen, dass ich die La Sagrada Familia Maduro Robusto Extra wieder probieren muss und möchte, denn ich glaube, dass ich hier ein weniger repräsentatives Exemplar einer sonst hervorragenden Zigarre mit einem großartigen PLV erwischt habe.

Länge: 15.24Durchmesser: 2.14 TAM
Die Bugatti Signature Toro „zieren“ zwei Banderolen, die designt wurden, um sich gegenseitig im Auge des Betrachters zu duellieren, in Hochglanz. Lässt man die Banderolen mal außer Acht – sie verwirren das Auge eh zu sehr – ist die Toro ein stattliches Format, liegt gut in der Hand. Sie ist fest gerollt, gibt auf Druck nicht nach – außer am Brand- und am Mundende. Der rauh und trocken wirkende Colorado Claro Decker gibt kaum Geruch ab, riecht sehr dezent höchstens nach ein bisschen Holz, Assoziation eher „Sägespäne auf Papier“. Am Fuß kann man ebenfalls sehr dezente, ja zurückhaltende Aromen von Gras, Heu und einer blumigen Süße erahnen. Da bei meinem Exemplar die Kappe unterfüllt war, gestaltete sich der Anschnitt schwierig, im Kaltzug – der relativ unspektakulär „Sägespäne auf Papier auf einer Wiese“ zeigte, wenn man ganz ganz feste nachgeschmeckt hat – durfte ich dann auch Tabakfussel kauen. Bereits beim Entfachen verströmt die Bugatti Signature einen feinholzigen Duft, der jedoch begleitet wird von einer artifiziellen Süße. Die schmeckt und riecht man dann auch in den ersten Zügen in erster Linie – ich möchte meinen Vorredner zitieren: „Man hat das Gefühl, als würde man sich Parfüm auf die Zunge zerstäuben“. Das erste Drittel zeigt sich blumig-holzig-grasig-süß, dabei mild und wenig spektakulär. Retronasal hat man etwas Gras mit dezent würzigen Noten. Dabei brennt die Toro immerhin gut ab, mit schöner, fester, graumellierter Asche. Nach einem viel zu langen ersten Drittel fällt das Zweite nicht viel spannender aus. Im Mundraum hinterlässt der nicht allzu cremige, recht dünne Rauch einen Geschmack, der mich an meine ersten Erfahrungen mit Zigaretten erinnert: als Jugendlicher durfte meine Familie natürlich auf keinen Fall erfahren, dass ich rauche. Also habe ich nach den heimlichen Zigaretten am örtlichen Tümpel immer ein paar Blätter von einem Baum gerissen und zwischen den Fingern zerrieben, damit man den Zigarettenrauch nicht riecht. Man hat es natürlich immer noch gerochen, den Tabak, den Filter, nur eben unter dem grasigen Geruch zerriebener Blätter. Dazu kommt im 2. Drittel retronasal Papier. Zum letzten Drittel hin stellt sich die artifizielle Parfüm-Süße in den Vordergrund, dahinter findet sich Heu und Gras, eventuell etwas Holz. Es ist noch ein guter Zentimeter bis zu den Banderolen, da wird sie bissig und kratzig. Die Bugatti Signature Toro könnte fast ein Spinoff zum Marvel Avengers Franchise sein: sieht gut aus, doch es fehlt der Inhalt.


