Berühmte Pfeifenraucher: Ihre Leidenschaft für Tabak und Pfeifen


Pfeifenraucher fallen nicht nur durch ihr markantes Accessoire auf, sondern stehen sinnbildlich für diverse Tugenden. Zum einen können sie als Genussmenschen identifiziert werden, die den Moment leben, Leidenschaft zeigen und ihren geschmacklichen Sinnen frönen – man denke nur an Horst Lichter.

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Zum anderen hat sich die Pfeife als Zubehör des Intellektuellen etabliert, denn Tabakkonsum regt das Denken an. Das hat Sigmund Freud während seiner revolutionären Studien der Psychoanalyse entdeckt (auch wenn er keine Pfeife, sondern Zigarren rauchte), Carl Gustav Jung wurde Freund der Pfeife – und das Pfeifenrauchen durchzog jahrzehntelang die akademische Welt, von Philosophen wie Jean Paul Sartre über Physiker wie Albert Einstein bis hin zu Schriftstellern wie Max Frisch und Günter Grass. Wir stellen Ihnen die berühmtesten Pfeifenraucher und ihre Errungenschaften vor.

Eine Neuere Geschichte des Pfeifenrauchens

In den letzten Jahren schienen vor allem junge Männer das Pfeifenrauchen neu zu entdecken. In einer digitalisierten Welt entsteht eine analoge Bewegung, in der sich Männer in Holzfällerhemden, vollen Bärten und Pfeifen samt Zubehör Platz verschaffen. Im Zuge dieses Retro-Booms wird Wert auf hochwertige, oftmals handgefertigte Pfeifen gelegt.

Dabei war bis in die 70er Jahre in Deutschland das Pfeifenrauchen allgegenwärtig und galt als traditionelle Art des Rauchens. Damals stieg die Nachfrage an aromatisierten Tabaksorten. Das aufkommende Bewusstsein über die Gesundheitsrisiken in den 80er Jahren verpasste dem Pfeifenrauchen einen Knick – Anti-Tabak-Kampagnen etablierten sich.

In den 1990er Jahren erlebte das Pfeifenrauchen ein ähnliches Revival wie heutzutage, vornehmlich durch junge Männer. Trotz verstärkter Rauchverbote im öffentlichen Raum und erhöhter Tabaksteuern in den 2000ern verschwand die Pfeifenkultur nie völlig und blieb unter Genießern etabliert, nicht zuletzt auch dank der Vernetzung durch das World Wide Web. Pfeifenclubs und Tabakforen halten das Pfeifenrauchen lebendig, zudem existieren spezielle Tabak- und Pfeifengeschäfte. Der Austausch von Wissen über verschiedene Tabaksorten, Pfeifenmodelle und Genusstechniken findet immer wieder Anklang. Auch das Fortbestehen der Ernennung des „Pfeifenrauchers des Jahres“ durch das Tabakforum ruft die Pfeife immer wieder ins öffentliche Bewusstsein. Seit 1969 wird eine prominente Persönlichkeit geehrt, die sich öffentlich zum Pfeifenrauchen bekennt.

Berühmte Pfeifenraucher

Einige bekannte Personen aus der Forschung, der Politik oder der Kunst zeigten sich oft mit Pfeife, was sich als Teil ihres Images festigte. Oftmals spiegelte das Pfeifenrauchen charakteristische Merkmale wie Bodenständigkeit, Freiheitsliebe und Ruhe sowie Nachdenklichkeit wider.

Horst Lichter

Der Starkoch mit dem exzentrischen Schnauzbart ist seit jeher leidenschaftlicher Pfeifenraucher. Aufgrund seiner gelassenen und bodenständigen Art hat er sich beim Fernsehpublikum beliebt gemacht – ob er nun im TV kocht oder „Bares für Rares“ moderiert. Der zum Pfeifenraucher des Jahres 2011 ernannte Horst Lichter sammelt privat verschiedenste Pfeifen und schätzt die Handwerkskunst. Er lobt das Pfeifenrauchen, da es ihm in der Hektik hilft, zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu tanken.

Der Hersteller Vauen hat eine Kollektion mit den Lieblingspfeifen von Horst Lichter veröffentlicht, aus Meerschaum bestehend und mit Weißpunktqualität.

Sonja Kirchberger

Die österreichische Schauspielerin und Model ist ein bekennender Genussmensch und genießt das Pfeifenrauchen. Ihr Durchbruch gelang ihr 1988 mit dem Film „Die Venusfalle“, seitdem ist sie in zahlreichen Kinoproduktionen und im Fernsehen zu sehen. Bei öffentlichen Auftritten sowie Interviews tritt sie oft mit Pfeife in Erscheinung und vermittelt so das Bild einer freiheitsliebenden, bodenständigen Persönlichkeit. Besondere Ehre wurde ihr 2018 zuteil, als das Tabakforum sie zur ersten weiblichen „Pfeifenraucherin des Jahres“ ernannte.

Albert Einstein

Der wohl bekannteste Physiker aller Zeiten war nicht zuletzt aufgrund seines eigenwilligen Auftretens einprägsam, wozu auch das Pfeifenrauchen zählte. Sein Hauptwerk, die Relativitätstheorie, sowie seine Forschungen zu Raum, Zeit und Materie gestalteten die Physik entscheidend mit. 1922 erhielt er den Nobelpreis. Einstein wird nachgesagt, in seinem Studierzimmer in Princeton Pfeife geraucht zu haben, während er seine wissenschaftlichen Ideen ausarbeitete. Er galt als Liebhaber der Meerschaumpfeife, Freunde und Verehrer gaben ihm Pfeifen als Geschenk.

Einstein und seine Passion zum Pfeifenrauchen zu Ehren, veröffentlichte Anton Pipes eine Lesepfeife mit Albert Einsteins Konterfei.

Harald Lesch

Der Naturwissenschaftler und Naturphilosoph Professor Harald Lesch forscht und lehrt in München am Institut für theoretische Astrophysik. Hohe Bekanntheit erfuhr er durch seine Moderation in zahlreichen Wissenschaftssendungen wie „Alpha Centauri“, „Lesch & Co“ sowie „Abenteuer Wissenschaft“. Das liegt an seiner Fähigkeit, komplexes, wissenschaftliches Wissen für jedermann verständlich zu machen.

Harald Lesch ist bekennender Pfeifenraucher und wurde 2009 zum Pfeifenraucher des Jahres gekürt. Vorsitzender Patrick Engels lobte bei seiner Laudatio, dass Lesch durch seine Gelassenheit und dem Interesse an elementaren Dingen des Lebens wichtige Eigenschaften des Pfeifenrauchers verkörpere.

Günter Grass

Das öffentliche Bild von Günter Grass war geprägt durch das Pfeifenrauchen. Der Schriftsteller, ausgezeichnet mit dem Nobelpreis für Literatur, bezeichnete das Pfeifenrauchen als Hilfe, um die Gedanken zu ordnen und in produktive Stimmung zu kommen. Außerdem engagierte er sich politisch und kommentierte gesellschaftliche Entwicklungen häufig in den Medien.

Angeblich experimentierte Grass gern mit verschiedenen Geschmacksrichtungen und Aromen, was ihm den Ruf eines Tabak-Connaisseurs einbrachte. Meistens war er mit seiner Lieblingspfeife, der gebogenen Meerschaumpfeife, zu sehen.

Theodor Heuss

Der erste Bundespräsident der damals noch jungen Republik Deutschland trug maßgeblich zur Festigung der Demokratie nach dem Krieg bei. Er war von 1949 bis 1959 deutscher Bundespräsident und galt als besonnener, liberaler Politiker. Mit dem Pfeifenrauchen unterstrich er seine ruhige, bedachte Herangehensweise und rauchte in der Öffentlichkeit aus seinen Lieblingspfeifen aus Bruyère-Holz.

Theodor Heuss besaß eine umfangreiche Pfeifensammlung und prägte sein öffentliches Image mit der Pfeife, die – wie seine öffentlichen, direkten Reden – seine Nähe zum Volk unterstrichen. Zudem galt er, neben dem ehemaligen Bundeskanzler und Pfeifenliebhaber Ludwig Erhard, als berühmter Gast des Deutschen Tabak- und Zigarrenmuseums in Bünde.

Michael Ende

Michael Ende war einer der wichtigsten Schriftsteller der fantastischen Literatur und galt als leidenschaftlicher Pfeifenraucher. Laut eigener Aussage inspirierte ihn das Rauchen und half ihm, konzentriert zu Werke zu gehen. Das Pfeifenrauchen spiegelt sich auch in seinen Werken wider: In den Klassikern „Die unendliche Geschichte“, „Momo“ oder „Jim Knopf“ treten durchweg Charaktere auf, die Pfeife rauchen und passende Eigenschaften wie Ruhe, Genuss, Weisheit und Gelassenheit verkörpern.

Ende, Pfeifenraucher des Jahres 1986, war oft mit einer Lesepfeife samt langem Holm und gebogenem Mundstück zu sehen.

Helmut Kohl

Der deutsche Bundeskanzler von 1982 bis 1998 trat oft pfeifenrauchend in Erscheinung. Sein Auftreten als volksnaher Lebemann unterstrich er mit seiner Lieblingspfeife, der Meerschaumpfeife, und seiner charismatischen Art. In der deutschen Geschichte spielt er eine Schlüsselrolle, da er die deutsche Wiedervereinigung vorantrieb und weithin als „Kanzler der Einheit“ bekannt wurde. Ebenso regierte er während des Zusammenbruchs des Ostblocks und war maßgeblich an der Bildung der Europäischen Union beteiligt. Während seiner gesamten politischen Laufbahn und seiner Amtszeit trat er meist mit vergleichsweise großen Meerschaumpfeifen auf.


Pfeifenlexikon