Die Bedeutung des Tabakblatts für Zigarren und Tabakprodukte
Passionierte Aficionados nehmen sich stets gern einen Moment Zeit und begutachten ihr braunes Gold, ehe die Zigarre geraucht wird. In der Tat handelt es sich bei erstklassigen Produkten um wahre Meisterstücke. Perfekt geformt mit leichter Elastizität, eine hell- bis tiefbraune Färbung mit makelloser Optik und dazu ein reichhaltig aromatischer Duft vermitteln den Eindruck höchster Qualität.
Für all dies sind Tabakblätter ganz entscheidend. Ohne Frage kommt für Havanas und ähnliche Premium-Zigarren nur der beste Tabak infrage. Schon allein das Deckblatt stellt ganz spezifische Anforderungen, auch optisch. Derweil geht es im Inneren der Zigarre vornehmlich um Geschmack in all seinen Facetten. Nicht zuletzt spielen auch die Raucheigenschaften der Tabakblätter durchweg eine Rolle. All dies muss bei der Auswahl und Verarbeitung der jeweiligen Blätter für unterschiedliche Produkte beachtet werden.
Das Tabakblatt in der Zigarrenherstellung
Der Anbau und die Ernte von Tabak sind bereits ein umfangreiches Thema für sich. In der Arbeit der Tabakbauern auf Kuba, in Brasilien und in vielen anderen Ländern der Welt steckt sowohl Tradition als auch Expertise. Dabei wird für höchste Qualität noch immer von Hand gepflückt. Im Übrigen ist es hierzulande auch erlaubt und möglich, Tabak selbst anzubauen und entsprechend zu nutzen.
Welcher Tabak und welche Blätter letztlich wie verwendet werden, ist ganz individuell. Denn die einzelnen Tabakblätter einer Pflanze besitzen verschiedene Eigenschaften. Dabei spielen zudem der Standort und die angewandte Anbautechnik eine entscheidende Rolle, während die Position der Blätter schließlich ausschlaggebend ist. Folglich können diese etwa besonders großflächig, elastisch und dünn sein oder aber auch umso dicker, aromatischer und dunkler gefärbt.
Speziell die Vielfalt hinsichtlich Farbgebung und Aroma der Blätter sorgt für das reichhaltige Angebot verschiedenster Zigarren weltweit. Nicht umsonst gibt es beispielsweise eher dunklere oder auch hellere Zigarren, was unter anderem einen Hinweis auf die Stärke gibt.
Beliebte Tabakblattsorten in Zigarren
Wie erwähnt, ist die Position der einzelnen Blätter an der Pflanze von wichtiger Bedeutung. Hierbei ist zwischen den Blattsorten Volado, Seco und Ligero zu unterscheiden.
Die Volado-Tabakblätter befinden sich im untersten Teil der Pflanze. Sie bekommen die wenigste Sonne ab und weisen daher ein feineres Aroma auf, sind im Vergleich zu den anderen heller und von allen Blättern am besten brennbar.
Die Seco-Blätter machen den mittleren Pflanzenteil aus. Hier finden sich die größten Blätter, welche aufgrund der reichhaltigen Aromen im ausgewogenen Verhältnis zur Stärke für das Geschmacksprofil einer Zigarre maßgeblich sind.
Die Ligero-Blätter werden folglich am obersten Teil der Pflanze gepflückt. Diese Blätter bekommen die meiste Sonne ab und sorgen daher vor allem für die würzige Note, die Stärke und den Nikotingehalt einer Zigarre. Zudem sorgen sie für ein langsameres Abbrennen.
Anhand dieser Eigenschaften bieten sich die jeweiligen Tabaksorten speziell für Deckblatt, Umblatt und Einlage einer Zigarre an. Dabei machen die Seco-Blätter für gewöhnlich den größten Teil aus und werden hauptsächlich für die Einlage verwendet. Die Volado-Blätter finden ebenfalls viel Verwendung als Einlage, aber auch als Umblatt, damit eine Zigarre gut abbrennt und problemlos rauchbar ist.
Ob für das Deckblatt nun ein dunkleres und stärkeres Ligero-Blatt oder eine hellere Sorte verarbeitet wird, hängt schließlich von der gewünschten Stärke der Zigarre ab. So verfügt beispielsweise die Serie V Double Toro der Marke Oliva über ein makelloses, schokoladenbraunes Deckblatt – entsprechend ist die Zigarre aus Nicaragua auch eine der stärkeren Sorte.
Tabakblätter zum Selbstdrehen
Mit dem Wissen um die unterschiedlichen Eigenschaften eines jeden Tabakblattes erscheint es gewiss verlockend, einmal selbst Tabak anzupflanzen und mit den geernteten Blättern die erste eigene Zigarre zu drehen. Dazu sei gesagt, dass freilich noch einiges mehr zur Vorbereitung der Blätter gehört, bis diese fertig für die Verarbeitung sind.
Nichtsdestotrotz ist das eigenhändige Rollen bzw. Drehen einer Zigarre einen Versuch wert. Unter anderem braucht es dafür einige Utensilien, wie etwa eine Zigarrenpresse und Zigarrenkleber. Wichtig ist außerdem das Sortieren der Blätter – für das Deckblatt sollten nur die schönsten Blätter, ohne jegliche Schäden und mit der feinsten Äderung in Betracht kommen. Bei der Mischung für die Einlage kommt es auf die eigenen Ansprüche an – mit einem Hauptteil aus Seco- und Volado-Blättern macht man hier gewiss nichts falsch und erhält im Zweifelsfall so eine eher milde Zigarre.