Tabak aromatisieren – Zusätzlicher Geschmack

Seit einigen Jahren befindet sich das Aromatisieren von Tabak in Deutschland auf dem Vormarsch. Puristen überzeugen die Geschmäcker von Vanille über Banane und Kokos bis hin zu Whisky wenig. Für Einsteiger, besonders bei den Pfeifenrauchern, können aromatisierte Tabaksorten allerdings äußerst attraktiv sein. Dabei ist die Frage interessant, mit welchen Techniken Tabak überhaupt aromatisiert wird und welche Wirkungen sie entfalten.
Was ist Aromatisierung von Tabak?
Mittlerweile wachsen Nachfrage und auch Angebot von aromatisiertem Tabak. Besonders gefragt ist Tabak mit süßen und fruchtigen Aromen.
Natürliche Fermentierung
Prinzipiell muss die Aromatisierung mit Geschmacksstoffen von der natürlichen Fermentierung abgegrenzt werden: Hierbei handelt es sich um einen biologischen Prozess, bei dem während der Reifung Mikroorganismen Tabak abbauen und Aromen stark beeinflusst werden. Im Tabak vorkommende Aromen werden damit nach Wunsch verstärkt oder unterdrückt. Die Aromen bieten hier eine Bandbreite von holzigen, erdigen, würzigen, süßen oder nussigen Noten.
Aromatisierung
Die Aromatisierung mit Geschmacksstoffen zielt darauf ab, dem Tabak zusätzliche Aromen zu verleihen, die über die natürlichen Aromen des Tabaks hinausgehen. Mittels diverser Methoden wird der Tabak mit künstlichen oder natürlichen Aromastoffen versetzt, um Geschmack nach Früchten, Gewürzen, Vanille, Menthol und vielem mehr einzubringen. Indem Hersteller Tabak aromatisieren, möchten sie einerseits eine breitere Palette an Geschmacksrichtungen anbieten und auf dem Markt hervorstechen. Darüber hinaus möchte man Raucher, die den eher bitteren Geschmack von Pfeifentabak, Zigarrentabak und Co. ablehnen, eine Alternative bieten.
Wie werden Zigarren aromatisiert? – Methoden des Aromatisierens
Es existieren verschiedene Methoden, um Tabak zu aromatisieren. Entweder wird mit aromatischen Lösungen gearbeitet oder mit Druck oder Erhitzung. Welche Methode verwendet wird, hängt von der Art des Tabakprodukts ab und welches aromatische Ergebnis gewünscht ist. Ebenso erzielen einige Methoden ein intensiveres Aroma als andere. Wir bieten Ihnen eine Übersicht der gängigsten Aromatisierungsmethoden samt Vor- und Nachteile:
| Methode | Beschreibung | Tabaktyp | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|---|---|
| Topping | Zum Ende des Reifungsprozesses wird eine aromatisierte Lösung auf den Tabak aufgetragen, oft vermengt mit Alkohol. | Pfeifentabak, Zigarillos | Intensiver Geschmack | Kann einigen Rauchern zu penetrant schmecken, Aroma kann sich nach bestimmter Zeit verflüchtigen |
| Casing | Bei diesem feinen Prozess wird zu Beginn der Reifung der Tabak mit einer flüssigen, aromatischen Lösung durchtränkt. Oft auch unter Verwendung von Alkohol, um den Tabak stärker zu durchdringen. | Pfeifentabak, Zigarrentabak | Aroma ist angenehm verteilt | |
| Flavor Infusion | Die gewünschten Aromen werden per Druck in den Tabak eingebracht und somit gleichmäßig verteilt. | Pfeifentabak, Zigarrentabak, Zigarillos | Angenehmer Geschmack für Raucher, da er von Herstellern genau kontrolliert werden kann | Eventuell höherpreisig, da technologisch aufwendig |
| Cavendish-Verfahren | Der Tabak wird mit aromatischen Substanzen wie Zucker, Rum oder Sirup versetzt. Durch heiße Dämpfe wird die Mischung wiederholte Male erhitzt und anschließend gepresst, bis ein dunkler Tabak entsteht. | Pfeifentabak | Kann sehr komplexen Geschmack annehmen | Eventuell höherpreisig, da Fermentierungsprozess langwierig |
Aromen – eine große Bandbreite
Theoretisch ist es möglich, Tabak mit so gut wie allen Geschmacksrichtungen zu versehen, da Aromen chemisch extrahiert oder synthetisiert und dem Tabak beigemischt werden können. Dabei können die beigesetzten Geschmäcker dominant oder mit dem Geschmack von Tabak ausbalanciert sein. Entgegen landläufiger Meinung sind auch Geschmackszusätze bei Zigarren im Premiumsegment angekommen, wie beispielsweise bei der CAO Bella Vanilla.
Neben den klassischen bieten immer mehr Hersteller außergewöhnliche Geschmacksaromen an. Dazu gehören:
- Zucker (z. B. Rohrzucker, Rohrzuckersirup)
- Vanille
- Honig
- Kardamom
- Nelke
- Schokolade
- Lakritze
- Anis
- Zimt
- Kaffee
- Pfefferminz
- Kirsche
- Erdbeere
- Pflaume
- Mango
- Pfirsich
- Melone
- Schwarze Johannisbeere
- Kokos
- Banane
- Aprikose
- Whisky
- Rum
- Cognac
- Rotwein
und viele mehr.