Schnupftabak und heit - heitliche Risiken


Geben wir es doch einfach mal zu: Der Konsum von Tabak gehört auch bei uns Deutschen mit zu den liebsten Genussmitteln. Ob geraucht, gekaut oder geschnupft: Tabak wird in allen Zubereitungen hierzulande genossen. Ja, es scheint, dass insbesondere auch lange Zeit verschmähte Varianten des Tabakkonsums wieder regen Zulauf erhalten, nicht zuletzt aus heitlichen Aspekten. Dazu zählt zweifellos auch der Schnupftabak, der wie sein Bruder Kautabak schon seit Urzeiten zum Repertoire der indigenen Urbevölkerung Mittel- und Südamerikas gehörte. Auf geschichtsträchtigen Umwegen fand der Schnupftabak im Verlaufe der Jahrhunderte seinen Weg zu uns nach Europa und in den Rest der Welt. Insbesondere Deutschland spielt international eine bedeutende Rolle in der Welt der Schnupftabake – oder haben Sie gewusst, dass der Weltmarktführer im bayerischen Landshut sitzt?

Deutschland hat die Nase vorn

Werfen wir zunächst einen Blick zurück auf die Anfänge. Wie fand diese ganz spezielle Form des Tabakkonsums seinen Weg zu uns? In seiner Urform, wie jeder Konsum der Tabakpflanze, hatte die Aufnahme des Tabaks rein rituelle Zwecke. Es ging darum, Kontakt mit den Göttern aufzunehmen, deren Rat der Schamane oder Medizinmann zu bestimmten Lebensfragen benötigte. Profan wurde das Ganze, als die Europäer Amerika entdeckten und nach und nach ebenfalls auf den Geschmack kamen. Die ersten Eroberer schauten sich einfach an, wie es die Indianer machten, und taten es ihnen nach. In Europa verbreitete sich die Methode, Tabak zu schnupfen, besonders nachhaltig, nachdem Teile des Adels – Vorbilder für den kleinen Mann auf der Straße – sich an Schnupftabak delektierten.

Nicht zuletzt der Glaube, es helfe zum Beispiel gegen Kopfschmerzen oder Migräne, beförderten die Verbreitung auch im gemeinen Volk. In solchen Maßen, dass irgendwann die ersten Herrscher auf die Idee kamen, eine Tabaksteuer einzuführen. Überall in Europa entstanden Schnupftabak Hersteller, die zum Teil heute noch existieren und auf eine über zweihundertjährige Traditionen zurückblicken können. Eine der ältesten und erfolgreichsten Schnupftabak Hersteller ist die bayerische Firma Pöschl Tabak, nach eigenen Angaben der weltweit größte Produzent mit einem Marktanteil von 50 Prozent, in Deutschland von rund 95 Prozent. Dutzende Sorten hat allein dieses Unternehmen in seinem Sortiment, weltweit werden es viele Hundert, wenn nicht Tausende sein. Das erklärt sicherlich einen globalen Verbrauch von rund 25.000 Tonnen Schnupftabak.

Schlecht für Menschen mit schlechten Angewohnheiten

Angesichts eines so hohen weltweiten Konsums ist die Frage berechtigt, was Schnupftabak denn so interessant macht und ob er vielleicht sogar eine gesündere Alternative zu herkömmlichem Tabakkonsum darstellt. Es hat sich mittlerweile wohl auch bei Nichtrauchern herumgesprochen, dass Nikotin an sich kein Krebs erzeugt. Die heitlichen Risiken des Rauchens liegen vor allem in seinen Verbrennungsprodukten. Da Schnupftabak, ähnlich wie Kautabak, zu den "non smoking tobaccos" gehört, also den Tabaksorten, die nicht geraucht werden, fallen die heitsschädlichen Aspekte des Rauchens nicht ins Gewicht.

Gleichwohl ist auch Schnupftabak ein Suchtmittel, denn das darin enthaltene Nikotin wird von der Nasenschleimhaut aufgenommen und ins Blut transportiert. Bei einer zum Teil sehr polemisch geführten Diskussion über die heitsgefahren von Tabak ist vielleicht folgende medizinische Studie aus dem Jahr 2007 eine gute Argumentationsgrundlage, wie „gut“ oder „schlecht“ Schnupftabak nun sei. Pöschl Tabak, als Auftraggeber der Studie vielleicht ein Grund, die Nase zu rümpfen, hat die heitlichen Risiken, die mit einem regelmäßigen Konsum von Schnupftabak verbunden sind, wissenschaftlich untersuchen lassen. Diese Studie, die den Namen „Süddeutsche Nasenkrebs-Studie“ trägt, wurde von Professor Dr. Eberhard Greiser vom Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin durchgeführt. Das Ergebnis der Studie ist klar: Schnupftabak kann zwar süchtig machen, ist allein aber nicht verantwortlich für ein erhöhtes Krebsrisiko.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gab ergänzend dazu in einer schriftlichen Stellungnahme 2013 bekannt, dass „im Vergleich zu anderen rauchlosen, oral angewandten Tabakerzeugnissen […] nach Einschätzung des BfR keine Hinweise auf erhöhte heitliche Risiken durch Schnupftabak“ bestehe. So trifft auf Schnupftabak das zu, was für alle Genussmittel gilt: schlecht für Menschen, die per se schlechte Angewohnheiten haben und die Grenze zwischen Genuss und Sucht nicht kennen.


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