Tabakkäfer - Kampf gegen den Zigarrenfeind
Einer der am meisten gefürchteten Feinde der Zigarren – und damit natürlich auch aller Raucher und Aficionados – ist der Lasioderma serricorne, kurz: der Tabakkäfer. Sein Fraß kann einzelne Zigarren, komplette Vorräte im Humidor und sogar ganze Tabakernten vollständig unbrauchbar machen. Somit gilt der Tabakkäfer ohne Zweifel als einer der wirtschaftlich bedeutendsten Schädlinge der gesamten Tabakwelt.
Herkunft und Verbreitung

Biologisch gehört der Tabakkäfer zur Familie der Nagekäfer. Sein Körper ist rotbraun gefärbt und hat eine für Käfer typische ovale Form, die etwa 2,5 Millimeter groß wird. Das Lebensalter hängt sowohl von der verfügbaren Nahrungsmenge als auch von der Umgebungstemperatur ab. Im Allgemeinen schwankt es zwischen 40 und 90 Tagen – das ist leider mehr als genug Zeit, um erheblichen Schaden an Tabak und fertigen Zigarren anzurichten.
Der Tabakkäfer ist in pantropischen Regionen beheimatet, gelangte jedoch erst durch den weltweiten Handel auch in unsere mitteleuropäischen Breiten. Ein Überleben außerhalb der Nähe des Menschen ist aufgrund der kalten Wintertemperaturen nicht möglich. Der Tabakkäfer bevorzugt dunklere Ecken, in denen Tabak und Tabakerzeugnisse gelagert werden. Er ist neben dem Brotkäfer die einzige bekannte Art, die in gelagerten Produkten auftritt.
Wie erkennt man einen Tabakkäferbefall?
Den Tabakkäfer selbst können Sie mit bloßem Auge kaum sehen, da er nur wenige Millimeter groß ist. Ein Befall lässt sich meist nur feststellen, wenn der Schaden bereits angerichtet wurde – Tabakkäfer und deren Larven fressen kleine Löcher in den Tabak oder ins Deckblatt der Zigarren. Wenn Sie Tabakkäfer in der Wohnung haben, könnten Sie auch kleine, runde Löcher in Lebensmitteln entdecken. Die Käfer haben es neben Tabak besonders auf Nüsse, Trockenfrüchte und Gewürze abgesehen.
Um festzustellen, ob Sie von einem Tabakkäferbefall betroffen sind, bieten sich mehrere Methoden an:
- Pheromonfallen: Diese Fallen locken mit weiblichen Sexuallockstoffen männliche Tabakkäfer an. Die Käfer werden in eine klebrige Oberfläche oder Flüssigkeit gelockt und ertrinken. Mit dieser Methode lässt sich ein Befall nachweisen und kontrollieren, da die männlichen Käfer nicht mehr die Weibchen befruchten können. Bei einem größeren Befall reicht diese Methode jedoch nicht aus.
- UV-Lichtfalle: Diese Falle simuliert Tageslicht und lockt die Käfer an, die an einer Klebefläche haften bleiben. Die UV-Lichtfalle dient vor allem der Feststellung eines Befalls und hilft nicht bei der Bekämpfung.
Was passiert bei einem Befall?
Der angerichtete Schaden beginnt bereits bei der Verpackung. Der Tabakkäfer greift nicht nur den Tabak selbst an, sondern frisst sich auch durch Verpackungen. Selbst die Larven sind in der Lage, Verpackungen zu durchdringen, wenn sie nach einem geeigneten Platz suchen, um sich zu verpuppen. Der Tabakkäfer hinterlässt beim Fressen kleine, runde Löcher und Gänge, die relativ leicht zu erkennen sind.
Die beim Fraß hinterlassenen Ausscheidungen wie Kot, aber auch die Überreste der Tabakkäfer selbst, verunreinigen den angegriffenen Tabak so stark, dass dieser anschließend für den Rauchgenuss ungeeignet wird. Ist das Deckblatt einer Zigarre durchgenagt, wird auch das Zugverhalten massiv beeinträchtigt. Obwohl Nikotin früher zur Schädlingsbekämpfung verwendet wurde, schützt es im Fall des Tabakkäfers leider in keinster Weise vor einem Befall.
Wie beugt man einem Käferbefall vor?
Hersteller, Importeure und Händler verfügen über eine Vielzahl an Maßnahmen, um einem Befall durch Tabakkäfer vorzubeugen oder diesen zu bekämpfen. Früher versuchte man, die Ausbreitung durch Ausräucherung zu verhindern, heute wird befallener Tabak mit Stickstoff und Wasserstoff begast oder mit Kohlendioxid unter hohem Druck behandelt. Zur Befallsfeststellung werden Pheromon- und UV-Lichtfallen eingesetzt. Da der Tabakkäfer relativ hohe Temperaturen benötigt, schützt eine Lagerung bei durchgehend niedrigen Temperaturen vor einem Befall. Um diese Temperaturempfindlichkeit zu nutzen, werden Zigarren bei der Einfuhr durch Importeure gefrostet.
Meistens sind die Kokons der Tabakkäfer auf der Innenseite von Verpackungen zu finden. Überprüfen Sie bei Bedarf erworbene Waren auf einen Befall. Weitere vorbeugende Maßnahmen sind:
- Lagerräume und Schränke sauber halten.
- Tabak, Zigarren und Lebensmittel kühl lagern.
- Regelmäßig mit Pheromon- oder UV-Lichtfallen auf Tabakkäferbefall kontrollieren.
Was tun, wenn meine Zigarren befallen sind?
Stellt man fest, dass Zigarren im heimischen Humidor von Tabakkäfern befallen sind, müssen zunächst die betroffenen Exemplare aussortiert werden. Es empfiehlt sich, jede einzelne Zigarre unter die Lupe zu nehmen, da die Löcher relativ leicht zu identifizieren sind. Achten Sie darauf, gründlich vorzugehen, da sich die Löcher auch unter der Banderole befinden können.

Um einen weiteren Befall auszuschließen, gibt es einige Maßnahmen, die auch zu Hause problemlos durchzuführen sind. Verpacken Sie alle Zigarren, die im Humidor lagen, in verschließbare Tiefkühlbeutel und lagern Sie diese für einige Tage im Tiefkühler oder im Tiefkühlfach Ihres Kühlschranks. Wenn Sie die Zigarren nach etwa einer Woche wieder aus dem Tiefkühler entnehmen, lassen Sie sie in den Beuteln auftauen, damit sie ihre Feuchtigkeit behalten und während des Auftauens die Deckblätter nicht reißen. Gleichzeitig sollten Sie den Humidor für einige Tage ausgiebig kühlen. Vorher sollte er gründlich mit destilliertem Wasser gereinigt und von allen Tabakresten befreit werden. Nach dieser Kältebehandlung wird es in Ihrem Zigarrenvorrat keine weiteren Tabakkäfer geben.
Sollten Sie einen Tabakkäferbefall in der Wohnung feststellen, ist der Einsatz von Insektiziden kaum notwendig. Gehen Sie stattdessen folgendermaßen vor:
Checkliste zur Bekämpfung des Tabakkäfers
- Kontrollieren Sie alle Zigarren im Humidor und sortieren Sie betroffene Exemplare aus. Sie sind anhand der Löcher schnell zu identifizieren. Wir empfehlen, jede einzelne Zigarre genau zu untersuchen, da sich Löcher auch unter der Banderole befinden können.
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Sammeln Sie alle Zigarren ohne Löcher in verschließbare Tiefkühlbeutel und lagern Sie diese für etwa eine Woche im Tiefkühler oder im Tiefkühlfach Ihres Kühlschranks.
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Nach einer Woche lassen Sie die Zigarren in den Beuteln auftauen. So behalten sie ihre Feuchtigkeit, und die Deckblätter reißen nicht.
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Reinigen Sie den Humidor gründlich mit destilliertem Wasser und kühlen Sie ihn ebenfalls ausgiebig.
- Überprüfen Sie auch Lebensmittel im gesamten Lagerraum oder in der Küche. Befallene Lebensmittel sollten sofort entsorgt werden, und die Regale sowie Schränke gründlich gereinigt werden.