Die Spanische Zeder - für den Humidor & als Zündholz
Holz ist nicht gleich Holz, das weiß jeder. Birkenholz eignet sich für Schiffsplanken ebenso wenig wie die rustikale Eiche für Essstäbchen oder zum Geigenbau. Kein Wunder also, dass es auch für das Innenleben eines Humidors bevorzugte Hölzer gibt. Die klare Nummer eins ist dabei die Westindische Zedrele (Cedrela odorata), in der Welt der Zigarren als Spanische Zeder bekannt. Nahezu alle heute erhältlichen Qualitätshumidore sind mit diesem Holz ausgekleidet.
Wie passt ein Nadelbaum zu Zigarren?
Kurze Antwort: gar nicht. Denn die Spanische Zeder ist eine einzigartige Baumart, die auf dem internationalen Markt oft verwechselt wird. Sie ist kein europäischer Nadelbaum, sondern ein Laubbaum aus der Familie der Mahagonigewächse. Ursprünglich ist sie in Mittel- und Südamerika beheimatet, wird heute aber auch in afrikanischen Ländern wie Ghana und Tansania angepflanzt.
Der Name „Spanische Zeder“ leitet sich von der Optik ihres Holzes ab. Früher wurden Bäume oft nach äußeren Merkmalen benannt, anstatt nach ihrer botanischen Klassifizierung. Aufgrund der Ähnlichkeit dieses Holzes mit Zedernholz wurde der Baum fälschlicherweise als Zedernart bezeichnet – und dieser Name wird bis heute verwendet. Da der Baum einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tiere bietet und zum Erhalt der Biodiversität beiträgt, unterliegt der Handel damit strengen Bedingungen. Diese sind weltweit durch Übereinkommen wie das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) geregelt. Der Import und Export von Produkten, hergestellt aus der Spanischen Zeder, werden auf diese Weise genauestens kontrolliert.
Die Spanische Zeder besitzt bemerkenswerte botanische Eigenschaften. Sie erreicht eine Höhe von bis zu 30 Metern, mit einer breiten, schirmförmigen Krone. Ihre Blätter sind ledrig und dunkelgrün gefärbt, während ihre Früchte als große, holzige Kapseln wachsen. Ihr Harz sondert einen intensiven und angenehmen Duft ab, der in der Herstellung von Parfums besonders beliebt ist. Ihre Robustheit und Anpassungsfähigkeit machen sie zudem zu einem interessanten Gegenstand in der botanischen Forschung.
Vorteile der Spanischen Zeder
Das Holz der Spanischen Zeder lässt sich leicht und gut bearbeiten, weshalb es nicht nur für Humidore verwendet wird, sondern z. B. auch beim Bau von Musikinstrumenten zum Einsatz kommt. Dank ihrer Verwandtschaft mit dem echten Mahagonibaum wird die Spanische Zeder oft als Mahagoni-Ersatz verwendet, etwa bei der Fertigung von Möbeln oder Schiffen.
Es ist aber nicht nur die leichte Verarbeitung, die die Spanische Zeder zum Favoriten der Aficionados gemacht hat:
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Der milde Geruch des Holzeskorrespondiert ganz hervorragend mit dem Kaltgeruch der Zigarren und wirkt sich positiv auf deren Aroma aus.
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Gleichzeitig unterstützt das Holz den Reifeprozess der Zigarren im Humidor.
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Auch der Humidor selbst profitiert: Das Holz der Spanischen Zeder absorbiert Feuchtigkeit deutlich besser als andere Hölzer und verbessert dadurch das klimatische Gleichgewicht im Humidor.
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Zudem ist das Holz der Spanischen Zeder durch seinen Geruch ein echter Schädlingsbekämpfer.
Nachteile der Spanischen Zeder: Harzgefahr
Die Spanische Zeder weist aufgrund ihrer natürlichen Inhaltsstoffe besondere Eigenschaften auf, die aber auch problematisch sein können:
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Das Auftreten klebriger Flecken, ähnlich wie Harz, ist möglich. Dabei handelt es sich um eine kautschukartige Substanz, die Arabin und Metarbin enthält.
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Der genaue Grund für das „Ausharzen“ des Holzes ist nicht eindeutig geklärt. Es wird vermutet, dass eine Reaktion von Aromaten mit Silikaten und Luftsauerstoff zu den klebrigen Flecken führt.
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Das Harz tritt normalerweise an der Holzoberfläche aus, während im Inneren des Holzes keine Harzkanäle sichtbar sind. Der Verlauf des Ausharzprozesses ist unvorhersehbar. Er kann direkt nach dem Fällen oder erst Jahre später beginnen.
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Ein stark duftendes Holz mit einer hohen Konzentration an Geruchsstoffen neigt stärker zum Ausharzen. Eine sorgfältige Auswahl des Holzes aus silikatarmen Böden oder bestimmten Regionen wie Westafrika kann das Problem minimieren.
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Das Harz kann mit Aceton entfernt und der Humidor abgeschliffen werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, den charakteristischen Duft des Holzes nicht zu beeinträchtigen.
Spanische Zeder zur Lagerung von Zigarren
Die Tradition der Lagerung von Zigarren in Spanischer Zeder reicht weit in die Vergangenheit zurück. Schon zu Zeiten der frühen Seefahrer und Entdecker wurde das Holz aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften zur Konservierung von Zigarren genutzt. Zigarren waren ein wertvolles Gut, das auf langen Seereisen vor Feuchtigkeit und Schimmel geschützt werden musste. Die Spanische Zeder, bekannt für ihren starken, angenehmen Duft und ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu regulieren, war das ideale Material zur Lagerung. Über Jahrhunderte hinweg hat sich diese Praxis bewährt und ist bis heute erhalten geblieben. Zigarrenhersteller und -liebhaber auf der ganzen Welt schätzen die Spanische Zeder weiterhin als ultimatives Material zur Lagerung und Reifung von hochwertigen Zigarren. Dabei geht es nicht nur um die bloße Aufbewahrung, sondern um die Wahrung einer langen, reichen Geschichte und Kultur, die mit dem Genuss und der Wertschätzung von Zigarren verbunden ist.
Alternativen für den Humidor aus Spanischer Zeder
Auch wenn das Holz der Spanischen Zeder der eindeutige Favorit für die Auskleidung von Humidoren ist, gibt es Alternativen. Ebenfalls verwendet werden die Amerikanische Rotzeder sowie das Honduras-Mahagoni. Beide Hölzer sind durchaus für Humidore geeignet, haben jedoch gegenüber der Spanischen Zeder Nachteile.
Amerikanische Rotzeder:
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Dieses Holz ist zwar deutlich günstiger, entwickelt jedoch einen starken Eigengeruch.
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Dieser kann dazu führen, dass die Zigarren im Humidor ein stark holziges Aroma annehmen.
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Außerdem besitzt das Holz der Amerikanischen Rotzeder nicht die Absorptionsfähigkeit der Spanischen Zeder.
Honduras-Mahagoni hat in diesem Punkt vergleichbare Eigenschaften:
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Durch den mangelnden Eigengeruch fehlen diesem Holz aber zum einen die positiven Auswirkungen der Spanischen Zeder auf die Würze der Zigarren,
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zum anderen deren präventives Potenzial gegenüber Schädlingen.
Die Spanische Zeder als Streichholz
Früher war es absoluter Standard und auch heute noch ist es unter Liebhabern der Zigarre sehr beliebt: das Entzünden mit einem Zedernholzspan. Wie schon beim Humidor macht sich auch hierbei der angenehme Geruch des Holzes positiv bemerkbar, der das natürliche Aroma der Zigarre unterstützt. Zudem wird im Vergleich zum Streichholz auf einen Schwefelkopf verzichtet, sodass der Prozess des Anzündens, der ja auch immer ein kleines Ritual darstellt, wirklich durch nichts gestört wird.
Kleiner Nachteil: Er darf auch wirklich nicht gestört werden, denn Späne der Spanischen Zeder sind mindestens so windempfindlich wie Streichhölzer und daher eher zur Verwendung in einer Lounge oder im eigenen Rauchzimmer geeignet.
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