Der Connaisseur - Experte der Zigarre
Neben dem Liebhaber der Zigarren, dem "Aficionado", gibt es in der Welt des Tabaks und der Zigarren auch den sachverständigen Kenner, den "Connaisseur". Er beschäftigt sich mit Zigarren nicht nur aus der Sicht des stilbewussten Genießers, sondern er betrachtet immer auch die handwerklichen, technischen, ja quasi "wissenschaftlichen" Aspekte einer Zigarre. Während die allermeisten Begriffe im Tabakwesen spanischen Ursprungs sind, stammt Connaisseur vom französischen Verb "connaître" (dt. "kennen"). Denn Connaisseure gibt es nicht nur bei Zigarren; die Bezeichnung wird ebenso und Sachkundigen für Wein, Kaffee und andere kulinarische Köstlichkeiten verwendet.
Wie wird man Connaisseur?
Connaisseur ist weder ein akademischer Titel noch ein Lehrberuf - das wäre bei der ungeheuren Vielzahl an unterschiedlichen Zigarren verschiedenster Herkunft, die über nahezu unzählige unterschiedliche Nuancen von Aromen verfügen, kaum möglich. Wenn Sie nur einmal daran denken, wieviele verschiedene Meinungen sie zu ein und derselben Zigarre in ihrem eigenen Bekanntenkreis haben, können Sie sich leicht vorstellen, wie es in einer Vorlesung für angehende Zigarrenconnaisseure zugehen würde.
Der Connaisseur hat sich seine Kenntnisse vielmehr durch jahrelange Erfahrung weitgehend selbst angeeignet. Er kennt Land und Leute in den wichtigen Herstellungsgebieten, hat unzählige Zigarren selbst geraucht und weiß ganz genau, worauf es bei einer echten Premiumzigarre wirklich ankommt. Er schmeckt die feinsten Aromen einer Zigarre heraus und ist oft unmittelbar in der Lage, Herkunft und verwendete Tabaksorten zu bestimmen. Wenn man bedenkt, wieviele hochpreisige Zigarren heutzutage auf den Markt kommen, wird schnell klar, wie wichtig Connaisseure und ihre Expertise für die Zigarrenwelt sind.
Mit ihren hohen Maßstäben an die Qualität eines Longfillers sind sie im Handumdrehen in der Lage, zu bestimmen, ob eine teure Zigarre auch tatsächlich die Kriterien einer Premiumzigarre erfüllt.
Ein Connaisseur betrachtet und begutachtet seine Zigarre ganz genau, bevor er sie tatsächlich anzündet. Er prüft den Kaltgeruch und zieht an ihr – denn wenn die Zigarre schon von vornherein Verarbeitungsmängel aufweist, kommt sie für den Connaisseur ohnehin gar nicht erst in Frage. Natürlich wird das Zugverhalten auch während des eigentlichen Rauchens von ihm immer wieder kritisch überprüft, ebenso die Asche. Niemals würde ein Connaisseur die Zigarrenasche achtlos "wegschnippen", schließlich zeugt eine lange, stabile Asche auch immer von einer guten Verarbeitung.
Hochwertige Zigarren
Natürlich wird man einen Connaisseur kaum dabei "erwischen", wie er einen maschinell gefertigten Shortfiller raucht. Seine Welt ist die der handgefertigten Longfiller, besonders die der aufwändig verarbeiteten. Eine Cohiba Behike mit dreifach fermentiertem Tabak ist dabei ebenso ganz nach seinem Geschmack wie eine Don Pepin Le Bijou 1922 mit ihrem dunklen Habano Oscuro Deckblatt, die von Jaime Garcia in Erinnerung an das Geburtsjahr seines Vaters, des legendären Don Pepin Garcia, auf den Markt geracht wurde.
Auch Limitadas, also Zigarren, die nur in einer ganz bestimmten, streng reglementierten Stückzahl auf den Markt gebracht werden, wecken ganz automatisch sein Interesse. Eine Perdomo Double Aged 12 Year Vintage (First Release 2014) zum Beispiel, die tatsächlich aus zwölf Jahre alten Tabaken gefertigt wird, die vorher in ausgebrannten Bourbonfässern gelagert wurden, würde sich ein Connaisseur nie entgehen lassen. Schließlich dürfen diese Premiumzigarren weltweit nur von 250 Händlern verkauft werden – in Deutschland gerade einmal von fünf. Da seit einigen Jahren wieder mehr und mehr dazu übergegangen wird, exklusive und limitierte Zigarren in den ausgewählten Fachhandel zu bringen, die nicht nur selten, sondern auch erstklassig aus erlesenen Tabaken verarbeitet sind, kann man sicher sagen, dass wir in goldenen Zeiten für echte Connaisseure leben.
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