Der Stumpen - kleinere Form der Zigarre
Man muss sicher kein Zigarrenkenner sein, um mit dem Begriff "Stumpen" etwas anfangen zu können. Besonders für Nichtraucher sind Stumpen und Zigarren praktisch ein und dasselbe, Stumpen dabei nur ein eher umgangssprachlicher Begriff. Man stellt sich eine schon fast fertig gerauchte Zigarre vor, die lässig im Mundwinkel sitzt, ganz wie bei unrasierten Bösewichten im Western, eiskalten Gangstern im Krimi oder auch Meister Röhrich in den "Werner"-Comics, wenn das Bild nicht ganz so martialisch sein soll. Tatsächlich aber gibt es Unterschiede. Der Stumpen ist keineswegs ein "Zigarrenstummel", sondern ein ganz eigenes Produkt mit einer eigenen Geschichte.
Eine Schweizer Erfindung
Stumpen sind kurze, meist dicke Zigarren, die maschinell hergestellt werden und haben ihren Ursprung in der Schweiz. Erstmals produziert wurden sie bereits um 1850 in der Zigarrenfabrik Ormond in der Schweiz. Louis Ormond gründete das Unternehmen als "Manufacture de Cigars Ormond et cie", nach dem Einstieg von Louis Rinsoz firmierte man unter dem Namen "Rinsoz & Ormond". Das Unternehmen besteht heute nicht mehr, einige Marken wie Meccarillos, Ormond oder Fivaz werden aber nach wie vor von dem Tabakkonzern "Burger Söhne" vertrieben, zu dem auch Marken wie Dannemann und Al Capone gehören.
Die Stumpen wurden in ihrer Blütezeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hauptsächlich im Schweizer Aargau hergestellt, das schon bald landläufig den Beinamen "Stumpenland" erhielt. Als die Zigarette mehr und mehr die Vorherrschaft in der Tabakbranche übernahm, wurde im Rahmen einer Werbekampagne der Slogan „Sei ein Mann, rauche Stumpen und Zigarren“ kreiert, der auch heute noch geläufig ist.
Kurz, dick und kräftig
Die kurzen, dicken Stumpen werden aus dunklen und kräftigen Tabaken hergestellt. Sie verfügen über eher herbe Aromen und rauchen sich auch etwas schneller als herkömmliche Zigarren. Bei der ursprünglichen Produktion wurden sie in mehrfacher Länge mit einem langen Deckblatt hergestellt und im gewünschten Format abgeschnitten. Stumpen haben also stets ein gleichmäßiges, wenn auch kurzes Format und sind an beiden Enden "stumpf". Es war also die Herstellungsart und nicht die Länge, die Pate für den Namen "Stumpen" stand.
Umgangssprachlich hält sich aber bis heute, dass auch andere, kurze Zigarrenformate gerne als Stumpen bezeichnet werden: Short Robustos, aber auch Petit Coronas gehören sicher dazu, obwohl der Herstellungsprozess deutlich anders verläuft. Eine Villa Zamorano Intenso (Short Robusto) zum Beispiel ist zwar kurz und dick, wird aber von Hand gerollt und ist auch nicht an beiden Enden beschnitten.
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