Richtig Zigarre rauchen - So geht's

Sie haben Ihre Wahl getroffen und die Vorfreude auf Ihre Zigarre steigert sich, dass Sie kaum mehr abwarten mögen. Doch bevor Sie mit dem Rauchen der Zigarre beginnen, sollten Sie ein paar Details beachten, um in den größtmöglichen Genuss zu gelangen.
Der Einstieg ins Zigarrenrauchen
Bewerten Sie eine Zigarre nicht nur nach ihren Aromen. Zwar sind sie es, die uns am meisten Vergnügen bereiten, doch die Freude beginnt schon früher. Bereits der Anblick des Deckblatts, ganz gleich ob bei einem kräftigen Maduro oder einem helleren Connecticut Shade, ist bei einer guten Zigarre ein wahrer Genuss. Auch ihr Duft und ihre haptischen Eigenschaften, das leichte Nachgeben auf sanften Druck, machen Lust auf den bevorstehenden Smoke.
Und nicht zu vergessen die Banderole. Oftmals handelt es sich um kleine Kunstwerke, von Illustratoren mit viel Liebe gestaltet. Schlicht aber unverkennbar sind beispielsweise die Banderolen der kubanischen Montecristo Zigarren. Ob man diese vor dem Rauchen entfernt, bleibt jedem Aficionado selbst überlassen. Aber hier ist Vorsicht geboten, denn es kann geschehen, dass das Deckblatt der Zigarre Schaden nimmt, weil man die Bauchbinde abzieht, bevor sich ihr Leim durch das Anrauchen löst.
Außerdem gehört zu einer guten Zigarre – das erklärt sich von selbst – das richtige Ambiente. Mit den erlesenen Blättern des braunen Goldes halten Sie stets ein Stück Kulturgut in der Hand, das eine angemessene Wertschätzung verdient. Ebenso wie man einen edlen Beaujolais nicht eilig im Bahnhofsbistro trinkt, sollte man auch einer Zigarre seine volle Aufmerksamkeit widmen. Machen Sie aus der Verkostung Ihrer Zigarre ruhig ein kleines Ritual: Zeit nehmen, zurücklehnen, Zigarre genießen!
Die richtige Vorbereitung einer Zigarre
Zeit ist tatsächlich einer der wichtigsten Aspekte. Raucht man eine Zigarre, vergehen dabei 30 bis 45 Minuten und bei manchen Formaten auch wesentlich mehr. Schon die Vorbereitung sollte daher in Ruhe und mit Achtsamkeit geschehen, schließlich beginnt jeder Genuss schon bei der Vorfreude. Genau genommen ist bereits die richtige Lagerung von Zigarren ein Teil ihrer Vorbereitung und bedarf gewisser Sorgfalt. Liegt nun eines der guten Stücke in der Hand, geht es an die individuelle Präparation und zwar zuallererst mit dem Anschneiden.

Wie schneidet man eine Zigarre an?
Handgerollte Zigarren sind am Kopfende stets geschlossen. Um sie zu öffnen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Spontan denken einige vielleicht an die bei Action-Helden beliebte Technik, die Zigarre „aufzubeißen“. Gewiss, sie mag das kernige Image mancher Hollywood-Figuren transportieren. Allerdings ist das nicht nur einer edlen Zigarre absolut unwürdig, sondern auch völlig ungeeignet. Dies gilt übrigens auch für den Kerbschnitt, der sich zu Opas Zeiten großer Beliebtheit erfreute.
Stattdessen sind vor allem zwei Optionen geläufig, die nicht nur eleganter, sondern auch präziser sind: der Schnitt mit einer speziellen Guillotine oder Schere sowie das Öffnen mithilfe eines Zigarrenbohrers. Auf die häufig gestellte Frage, welche Technik denn nun die bessere sei, gibt es keine verbindliche Antwort; in der Tat ist es eher eine Frage der persönlichen Präferenz. Beim Anschneiden werden am Kopfende der Zigarre etwa 2-3 Millimeter entfernt, während der Bohrer ein Loch in die Mitte des Zigarrenkopfes stanzt. Er hat den Vorteil, dass man nicht versehentlich zu viel abtrennen kann, außerdem bündelt er die Rauchkanäle. Ihr Volumen kann dadurch allerdings geringer ausfallen, als dies bei einem Schnitt der Fall wäre. Auch bei spitzen Zigarrenformaten kann man mit einem Bohrer wenig anfangen, hier sollte man unbedingt zur Guillotine oder Schere greifen.
Wie zündet man eine Zigarre an?
Vorab sei gesagt, was man vermeiden sollte: Hände weg von Benzinfeuerzeugen oder schwefelhaltigen Streichhölzern! Denn sie besitzen einen Eigengeruch, der sich auf die Zigarre überträgt und ihr Aroma verfälscht. Ein weiteres No-Go sind, aus demselben Grund, selbstverständlich Kerzen, so romantisch die Vorstellung auch sei.
Wie beim Öffnen gibt es auch beim Anzünden der Zigarre unterschiedliche Wege, um das erwünschte Ziel zu erreichen. Es eignen sich sogenannte Jet Flame Feuerzeuge, aber auch Gasfeuerzeuge, (schwefelfreie) Streichhölzer und Zedernholzspäne. In einem Winkel von 45 Grad wird die Zigarre an die Flame herangeführt und dabei permanent gedreht, so dass sie sich gleichmäßig entzünden kann.
Damit dies möglichst gleichmäßig geschieht, sollte die Flamme die Zigarre nicht berühren, stattdessen bildet sich um ihr Ende lediglich ein blauer Hitzekranz. Anders als bei einer Zigarette wird übrigens während des Anzündens einer Zigarre nicht an ihr gezogen.
Die verschiedenen Aspekte des Rauchens einer Zigarre
Endlich am Ziel! Bereits die ersten Züge sagen einiges über die Qualität der Zigarre aus. Ist sie gut verarbeitet und auch fachgerecht angeschnitten, luftet sie gut. Ganz wichtig hierbei - und das muss vor allem an Anfänger gerichtet sein: Zigarren nicht auf Lunge rauchen! Der Rauch wird nicht wie bei Alltagszigaretten inhaliert, sondern gepafft. Das heißt, Sie ziehen den Rauch nur in die Mundhöhle und dort erleben Sie den Geschmack.
Damit sich ihr Aroma optimal entfaltet, sollten Sie sie ruhig und mit Bedacht rauchen. Bei jedem Zug darf der Rauch einige Sekunden im Mund bleiben. Spielen Sie dort damit und bewegen Sie ihn, sodass alle Geschmacksrezeptoren an Gaumen und Zunge involviert werden. Vermeiden Sie jegliche Hast und genießen Sie! Dabei geht es auch nicht darum, pro Minute eine Anzahl von Zügen zu erreichen oder dergleichen - rauchen Sie nach Gefühl und ganz bewusst.
Falls die Zigarre ausgehen sollte, lässt sie sich – eventuell unter geringen Geschmackseinbußen – wieder anzünden. Nach zwei Dritteln sollten Sie sie aber weglegen und ausgehen lassen. Im letzten Drittel der Zigarre haben sich nämlich während des Rauchens Schad- und Bitterstoffe angesammelt. Sie verleihen der Zigarre eine allzu starke, mitunter sehr bittere Note.
Experimentieren Sie ruhig. Genuss ist eine Frage der Persönlichkeit, und mit der Zeit werden Sie Ihr eigenes Zeremoniell entwickeln, wie Sie Ihre Zigarre verkosten. Denn ein guter Smoke – das ist gewiss – zählt zu den kleinen Feierlichkeiten des Alltags.
Wie bewahrt man eine Zigarre nach dem Rauchen auf?
Sind Sie nun also am letzten Drittel angelangt, bedauern Sie vielleicht regelrecht, dass der Genuss vorbei ist. Dies jedoch ist nun der Zeitpunkt, noch einmal die Sinneseindrücke Revue passieren zu lassen. Derweil legen Sie den Rest Ihrer Zigarre in einem ausreichend großen Aschenbecher ab und lassen Sie ausgehen. Drücken Sie sie nicht aus, sondern gönnen Sie ihr dieses sanfte Ende, ehe sie schließlich mitsamt Asche entsorgt wird.
Diese Art der Sorgfalt wenden Sie schließlich auch bei der Lagerung an. Egal ob Sie dabei nun auf einen Humidor, Amatista oder anderweitiges Utensil setzen - in jedem Fall wollen Sie Ihre Zigarren richtig pflegen und sicherstellen, dass die Qualität stets erhalten bleibt.
Häufig gestellte Fragen:
Welche Zigarren eignen sich für Anfänger?
Die Dominikanische Republik und Honduras bieten ein großes Sortiment an Zigarren für Anfänger. Ausschlaggebend dafür sind Tabake mit milderem Aroma. Außerdem eignen sich kleinere Zigarrenformate wie Petit Corona für Einsteiger.
Wie lange hält eine kubanische Zigarre?
Die Haltbarkeit einer Zigarre hängt grundsätzlich von der richtigen Lagerung ab. Bei korrekter Handhabe und idealen Bedingungen können kubanische Zigarren 15 Jahre und länger haltbar sein. Anfänglich reifen die Havannas dabei sogar noch nach.
Wie löscht man eine Zigarre aus?
Egal ob zwischendurch oder im letzten Drittel der Zigarre, wenn das Rauchen endet: eine Zigarre muss nicht gelöscht oder ausgedrückt werden. Anders als viele Zigaretten gehen Zigarren schnell von allein aus, da sie keine Stoffe enthalten, die sie am Glimmen halten.
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