Vitola – Format-, Produktions-, Handels- und Verkaufsname
Das Wort Vitola, welches aus dem Kubanischen kommt, steht im Allgemeinen für das Format der Zigarre und bestimmt die Abmessungen, Länge und einen genau festgelegten Durchmesser. Weiterhin steht es für spezielle Zigarrenformate in besonderen Verpackungsformen.
In der kubanischen Zigarrenindustrie wird unterschieden zwischen der Vitola de Galera (auch factory vitola oder production vitola genannt) und der Vitola de Salida.
Für kubanische Zigarren gilt, dass zwei Zigarren einer Vitola – egal von welcher Marke, welchem Alter oder ob sie aus einer regulären oder speziellen Produktion stammen – identisch in Format, Länge und Ringmaß sind.
Vitola de Galera
Da wir den Begriff Vitola oben bereits erklärt haben, stellt sich jetzt noch die Frage nach der Bedeutung des Wortes Galera. Und wie man schon vermuten kann, hat es mit dem antiken Schiffstyp der Galeere zu tun.
Die Galera ist das Herzstück der Zigarrenfabrik und kommt aus der Zeit, als die Arbeiter in den Zigarrenfabriken hauptsächlich Strafgefangene waren. Sie mussten an langen Werkbänken in den Fabrikhallen sitzen, die an den Innenraum oder auch Schiffsbauch von Galeeren erinnerten. Daher der Name Galera.
Mit dem Begriff Vitola de Galera ist das Format, das in den verschiedenen Fabriken hergestellt wird, gemeint.
Eine Zigarrenfabrik kann ein Format für mehrere Zigarrenmarken produzieren. So werden in der Partagas-Fabrik, heute heißt sie Francisco Perez German, auch die Zigarren für die Marken Bolivar, Ramon Allones und La Gloria Cubana hergestellt. In der Fabrik Jose Marti (früher Upmann) werden die Marken Montecristo, Diplomaticos und Vegas Robaina produziert.
Dies ist möglich durch die Verwendung von verschiedenen Tabakmischungen, die dem Zigarrenroller mitgeteilt werden, ohne dass er weiß, unter welchem Markennamen diese später verkauft wird. Die Bauchbinde wird erst später an einem separaten Ort mit konstanter Luftfeuchtigkeit und Temperatur der Zigarre umgelegt.
Bis 1980 hatten die verschiedenen Zigarrenfabriken mehrere Vitolas de Galeras, was bei den Konsumenten zu Verwirrungen über die eigentliche Herkunft und damit auch zu Fragen zur Qualität führte. 1980 hat man dann die Vitolas vereinheitlicht und damit auch die Übersichtlichkeit der verschiedenen Formate vereinfacht.
Die vereinheitlichten Vitolas erhielten alle einen Namen und eine Nummer, und am Ende des Jahrzehnts existierten nur noch 72 Vitolas.
Kennzeichnung der Zigarrenkisten
Auf den Zigarrenkisten heutzutage findet man neben diversen Zeichen, wie der Banderole (dem staatlich grünem Gütesiegel) und dem Habanos-Logo auch verschiedene Stempel.Bis Ende der 1990er konnte man neben dem Abpack-Monat und Jahr auch die Zigarrenfabrik erkennen. Beispiel: JM für Jose Marti (Partagas) und dann ENE98 für Januar 1998.
Da die Kubaner aber Angst vor Fälschungen hatten, wurde der Code wie bereits erwähnt, Ende der 1990er, mehrmals geändert, und es war fast nicht möglich die Herkunft (also die Zigarrenfabrik) zu erkennen. Dies lag unter anderem daran, dass er sich monatlich änderte. Seit Anfang 2000 verzichten die Kubaner, d. h. Habanos S.A., auf eine mehr oder weniger komplizierte Verschlüsselung der Herstellungsdaten auf der Unterseite ihrer Zigarrenkisten.
Somit ist mit den angegebenen Monatscodierungen und den letzten beiden Zahlen der jeweiligen Jahreszahl eindeutig das Alter jeder kubanischen Zigarrenkiste bestimmbar. (z. B. 'OCT01' für Oktober 2001). Das Kürzel für die Fabrik findet man ebenfalls auf der Zigarrenkiste.
Warum sind diese Informationen für Afionados von Bedeutung?
Da Havanna-Zigarren in der Kiste bei guter Lagerung reifen und damit auch geschmacklich besser werden, ist das Datum (guter Jahrgang, denn wie bei Wein gibt es in der Ernte gute und schlechte Jahrgänge) als auch der Produktionsort (gut ausgebildete Leute) nicht unerheblich für den Aficionado.
Eine weitere Klassifizierung der Vitolas de Galeras sind die verschiedenen Bezeichnungen für ein und dasselbe Format. So kann man die Lonsdale auch als Cervantes bezeichnen, und eine Gran Corona kann auch als Corona Gordo oder Cazadores bezeichnet werden. Damit kommen wir auch zu den Vitola de Salidas.
Vitola de Salida
Dies sind wie schon oben im Text erwähnt die Handels- bzw. Verkaufsnamen der verschiedenen Vitola de Galeras. Sie unterscheiden sich je nach Marke. Die Vitola de Galera, also das Format, ist zwar identisch, weil vorgegeben, aber die Tabakmischungen sind unterschiedlich und damit auch der Verkaufsname.
Ein Beispiel zur Erläuterung:
Die Marke Romeo y Julieta produziert mehrere Zigarren von einem Format und vertreibt diese dann unter unterschiedlichen Markennamen. Die Churchill hat als Vitola de Galera den Namen „Julieta No.2“ und die Nummer 609. Die Handels- bzw. Verkaufsnamen (Vitola de Salida) sind u.a. Churchill und Prince of Wales. Das gleiche gilt bei der Romeo y Julieta Corona und die Romeo y Julieta Cedros de Luxe No.2, die beide eine Corona sind.
- Alle kubanischen Vitolas finden Sie hier: Kubas Zigarren - sämtliche Formate
Als Beispiel: Die Bezeichnungen Montecristo No. 4, Cohiba Siglo II und Bolivar Petit Corona sind die Vitolas de Salidas. In der Vitola der Galeras haben sie alle das exakt gleiche Format der Mareva, die einfach nur unter unterschiedlichen Namen in den Handel gebracht werden.
Die oben erwähnten Erklärungen beziehen sich hauptsächlich auf kubanische Zigarren. Bei den anderen Provenienzen können die Formate zum Beispiel einer Robusto oder Churchill sehr unterschiedlich ausfallen.
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