Zigarren-Rollen in Kuba - ein Traditionsberuf
Was die Tradition des Zigarrenmachens anbelangt, hat sich in den letzten beiden Jahrhunderten in Kuba nicht viel geändert. Hochwertige kubanische Zigarren wie von Cohiba oder Montecristo sind „totalmente a mano“ gefertigt, also hundert Prozent Handarbeit. Doch dieses Handwerk verlangt Erfahrung, Fingerspitzengefühl und die Hingabe zur Perfektion.
Arbeitsbedingungen wie vor 200 Jahren
Was kubanischen Tabak so besonders macht, ist, neben den besonders guten Böden und der Kunst des richtigen Zigarren-Rollens, vor allem das hervorragende Klima. Die hitzigen Temperaturen verleihen dem Tabak seinen süßlich-würzigen, typisch kubanischen Charakter. Was der Zigarrenqualität dienlich ist, freut die Arbeiter der Zigarrenhersteller wenig. Denn eine Klimaanlage gibt es in den Produktionsstätten meist nicht. Zu hoch wäre die Gefahr, dass die Tabakblätter aufgrund der Kühlung austrocknen.
Es ist zur Konvention geworden, dass bei der Arbeit über Lautsprecher Musik – meist Salsa – ertönt. Immer wieder hört man auch eine Stimme, die Nachrichten vorliest. Auch das geht aus der langen Geschichte der Torcedores hervor. Früher bezahlten die Mitarbeiter der Zigarrenhersteller diese Vorleser selbst. Dabei ging es weniger um die Unterhaltung, als um den Zugang zu Wissen und Bildung. Denn Zigarren zu rollen ist eine monotone, sich immer wieder aufs Neue wiederholende Tätigkeit. Den Geist zu schärfen ist daher vielen ein wichtiges Anliegen.
Zigarren rollen nur mit Ausbildung
Wenn alle Tabakblätter fein säuberlich vorsortiert und aufbereitet sind, treten die Zigarrenroller auf den Plan. Sie haben in puncto Handwerk den anspruchsvollsten Job. Ausüben dürfen sie diesen nur, wenn sie zuvor eine neunmonatige Ausbildung zum Zigarren-Rollen gemacht haben. Und das lohnt sich. Denn ein gut ausgebildeter Zigarrenroller profitiert von seiner Technik auch in Sachen Bezahlung. Nur wenn eine Zigarre makellos und optisch einwandfrei ist, wird sie zusammen mit den anderen in eine Holzschachtel gelegt und verpackt. Passt eine Kleinigkeit nicht – sind etwa Gewicht, Länge, Deckblatt oder Aufbau des Zigarrenkopfes nicht optimal –, ist die Zigarre Ausschuss. Das fällt dann auf die Zigarrendreher zurück, denn ihre Prämie richtet sich danach, wie viele Zigarren sie einwandfrei rollen.
Das Zigarren-Rollen ist ein Beruf mit langer Tradition. Er erfordert ein gutes Auge und ein ausgeprägtes Fingerspitzengefühl. In Kuba ist man stolz auf seine Zigarren. Und das sind die Torcedores auch. Denn ihre Zigarren gelten als die Weltbesten.
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